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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1922
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Redaktioneller Teil. X- 12, 14. Januar 1922. Bekanntmachung. Aus Gründen der Preisprüfung ist es nötig, daß bei Aus - fuhranträgen des Kunstverlags in Zukunst die Rech, nungen in dreifacher Ausführung eingereicht werden. Die spezifizierte Preisstellung braucht nur aus einer dieser Fakturen erkennbar zu sein. Anträge, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, werden vom 2V. Januar an zur Richtigstellung zurückgewiesen. Leipzig, den 11. Januar 1922. Der Rcichsbevollmöchtigte der Außenhandelsnebenftclle für das Buchgewerbe. Otto Selke. Bekanntmachung Die Firma R. Strauch in Rio Grande doSul (Brasilien) überwies uns 400— mit der Bestimmung, den Betrag für arme, kranke Buchhändler, linder zu verwenden. Wir danken herzlichst für diese willkommene Gabe. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gchülfen. vr. Georg Paetel. MaxPaschke. Max Schotte. ReinholdBor stell. WilhelmLobeck. Bekanntmachung. Die Herren Georg Eggers und H. Bcnecke in Fa. Amelang'sche Buchhandlung in Charlottenburg über wiesen uns 1000— mit dem Anträge, die Namen ihrer Väter Eduard Eggers in Fa. Gebrüder Bornträger (gestorben 1895) und Hans Bc necke in Fa. Amelang'sche Sortimentsbuchhandlung (gestorben 1888) als immerwährende Mitglieder in den Listen unseres Vereins zu führen. Wir danken herzlichst für diese Zuwendung. Der Vorstand des Untcrstützungs-BcrcinS Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen. vr. Georg Paetel. Max Paschke. Max Schotte. Reinhold Bor stell. Wilhelm Lobeck. Das Weihna' tsgeschäft 1921. ii. (Fortsetzung zu Nr. ü.) Wortlaut der Fragen: 1. Welchen Einfluß hatten die Blicherpreise ans den Absatz? 2. Welche Literaturgattungen wurden besonders bevorzugt und welche Preislagen meist gewählt? 3. Welche einzelnen Bücher standen im Vordergrund des Interesses? 4. Fanden Iugendschristcn und Bilderbücher lebhaften Absatz? In welchen Preislagen? 5. Fand ernstere oder leichtere Literatur gröberen Anklang? s. Was ist sonst noch Bemerkenswertes über das Weihnachtsgeschäft zu berichten? Heidelberg: Das Geschäft fing, im Gegensatz zu früheren Jahren, bereits Anfang November an und blieb gut bis Ende Dezember; der beste Tag, ich spreche vorzugsweise nur vom Barverkauf, war der Weih nachtsabend; von >0 Uhr morgens bis 7 Uhr abends drängte sich, dieses im wahren Sinne des Wortes, das Publikum, und es war keine Kleinigkeit, am 24. Dezember mit zwei Leuten, mein Fräu lein und ich waren allein, da das andere Personal auf Urlaub gefahren war, allen Wünschen gerecht zu werden. Vom November ab hat, glaube ich, mit zwei Ausnahmen, der Barverkauf stets eine vierzisserige Zahl ausgemacht. Auch der Rechnungsverkaus war, wenn auch nicht so bedeutend wie in Vorkriegszeiten, wo das Verhältnis ein völlig umgekehrtes war, ein recht guter, und S4 vielfach wurden auch diese Verkäuse im Laufe des Monats be- zahlt. Der Absatz war also ein recht guter, selbst wenn man die hohen Preise in Betracht zieht. Run zu Ihren speziellen Fragen: 1. Welchen Einfluß hatten die Bücherpreise auf den Absatz? Gar keinen, das Publikum hat im allgemeinen nicht aus den Preis gesehen, es war allgemein die Meinung verbreitet, daß die Bücher erheblich teurer würden, und es hat sich die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß das Buch noch immer der billigste und beste Geschenkartikel ist. Es haben Leute aus allen Schichten der Be- völkerung Bücher gekauft und durchweg gute Literatur. Was die Preislage anbetrisst, so wurden teure Werke mehr gekauft und waren mehr begehrt als billige; es wurde Gewicht aus solide Einbände und gutes Papier gelegt, Lederbönde waren nicht mehr so verlangt und wurden vielfach zurückgewiesen, wenn das Papier minderwertig war; ebenso ging es mit Pappbänden: war das Buch in Papp, und Leinenband vorhanden, so wurde der Leinenband, trotz des höheren Preises, vorgezogen. 2. Es wurden Klassiker, vor allen auch Keller, Meyer, Storm, Raabe, gute Romane, Memoirenwerke, Kunstdücher, zum ersten Male auch wieder mehr Kriegsliteratur verlangt, von Bismarck ganz abgesehen, politische Schriften aus älterer Zeit; es zeigte sich wieder mehr Interesse für Geschichte und Kultur- geschichte. Leider kamen manche Werke, die sicherlich guten Ab- satz gefunden hätten, zu spät, Nachfrage und Bedürfnis darnach war vorhanden. 3. Im Vordergrund des Interesses standen außer Keller — Storm — Meyer — Raabe — Dostojewski — Diehl, Suso — Herwig, Sextett im Himmelreich — die Sachen von Löns, beson. ders der Wehrwolf und das zweite Gesicht — Lienhard — Lagerlöf — Hamsun — alle Bismarckliteratur — Luckncrs Seeteufel — die neuen Romane von Federer — Laufs — Heykling — HinrichS — Stegemann, Krieg — Ludendorss III — Ranke, Weltgeschichte — Flaischlen, Dichtungen. 4. Jugendschristen, für die ich im allgemeinen geringeres Absatzgebiet habe, wurden mehr als sonst verlangt, vor allem Märchenbücher, Robinsonaden, Jndianerbücher, auch hier gingen die teuren Bücher besser als die billigen, und groß war die Nachfrage nach Büchern mit gutem Papier; der Preis spielte auch hier keine Rolle, ebenso bei den Bilderbüchern, für die auch die einfacheren Leute viel Geld anlegten. Merkwürdig gering war der Absatz vom Knaben- und Mädchenbuch, sowohl des Thiene- mannschen als auch des Scherlschen. 5. Was die Literaturgattung anbelangt, so wurde durchweg ernste Literatur vorgezogen; außer von Busch, dem Unverwüst lichen, dürsten bei mir nicht allzu viele humoristische Sachen oder gar leichte Unterhaltungsliteratur abgesetzt sein. Sehr nachgelassen hat die Nachfrage nach Tagore, dessen gesammelte Werke auch zu spät kamen, nach Lehne, Marlitt und nach der unerschöpflichen Courlhs-Mahler. 6. Ein sehr großer Übelstand war die Preisänderung bei den meisten Verlagswerken der Verleger gerade zu Weihnachten. Ist denn der Verleger wirklich so weltfremd, daß er nicht begreifen kann,daß der Sortimenter in einersolchen arbeitsreichen Zeit wirk lich nicht dazu kommt, diese schwierigen Fragen zu studieren und auf dem lausenden zu bleiben? So kam es, daß die Bücher überall zu verschiedenen Preisen verkauft wurden, daß vielfach im glei chen Geschäft sich verschiedene Auszeichnungen fanden und daß das Publikum, wenn es auch im großen und ganzen mit Humor solche Unbill ertrug, etwas verschnupft war, wenn es am Freitag denselben Roman mit 33.— bezahlen mußte, den es am Mitt woch mit 27.— gekauft hatte. Wie gesagt, nahm das Publi kum dieses im allgemeinen gelassen und mit Humor hin, mit derben Worten geißelte es aber das Vorgehen von Firmen wie Velhagen L Klasing, die im Daheim ihre Verlagswerke mit Preisen anzeigen, zu denen sie selbst dann noch 110"/» Zuschlag berechnen. Dafür ist kein Verständnis vorhanden, es wird scharf gerügt und man wundert sich, daß der Buchhändler die Werke eines solchen Verlags überhaupt noch führt, der nicht den Mut hat, seine Bücher mit dem richtigen Preis anznzeigen. Kein Wort der Emvörnng ist übrigens über die Erhöhung der Reclambücher und Jnselbücherei gefallen, im Gegenteil, ich habe selten so viel von diesen Sammlungen verkauft wie jetzt.
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