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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1922
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- 1922-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1922
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x° 12, 14. Januar 1922. Redaktioneller Teil. Rege Nachfrage war nach wissenschaftlichen Lehrbüchern; auch hier wurden oft recht große, kostspielige Werke gekauft. Im großen und ganzen war also der Verkauf in den letzten Monaten ein sehr guter, um keinen anderen Ausdruck zu ge brauchen; Freude, ungeteilte Freude hatte man aber nicht, da vielfach jedes nachbezogene Buch teurer kam, als man es verkauft hatte; der Buchhandel ist nun einmal kein Textilwaren geschäft, in dem man den Artikel einfach ausgehen läßt, wir müssen unser Lager wieder ergänzen. Wie es aber jetzt werden soll, wo die Bestellkarte 50 H, wo der einfache Brief 2.—, das Paket 9.— kostet, weiß ich nicht; ohne ein großer Rechenkünstler zu sein, mutz man jetzt schon finden, daß man bei einem Rabatt von 33^ bis 35N bei jedem Buche zusetzt, bei 40"/» einen so geringfügigen Nutzen hat, daß nichts zur Lagerergänzung übrig bleibt; es bliebe also allenfalls der Konjunkturgewinn, aber wer kann die Preiserhöhungen ver folgen und wer bietet Gewähr, daß überall die neuen Preise der Verleger innegehalten werden! Hat der Verlag die Macht, die Einhaltung seiner neuen Preise überall durchzusetzen, gut, aber so ist der Schleuderei Tür und Tor geöffnet, und der Sorti menter bleibt trotz seines hohen Umsatzes ein armer Tropf, ein Mensch ohne Aar und Halm, der nie in die Lage kommen wird, sich ein Landhaus oder ein Landgut zu erwerben. Joh. Heinr. Eckardt, Ernst Mohr's Sort. (G. Koester). « Innsbruck: Im großen und ganzen war das Weihnachtsgeschäft 1921 zu friedenstellend. Die Preise waren für uns in Österreich wohl hoch, aber das Buch war als Geschenk noch immer eines der bil- ligsten. Hauptsächlich für Erwachsene wurden Klassiker, Litera turgeschichte und Kunst gewählt. Als Preislage: entweder teure oder ganz billige Bücher. Erstere für reich gewordene, letztere für den Mittelstand. Für die Jugend wurden hauptsächlich die Jahresbände, wie: Neues Universum — Guter Kamerad — Deut sches Knabenduch verlangt, Märchenbücher weniger, Bilderbücher fast gar nicht, mit Ausnahme von solchen ohne Text für ganz kleine Kinder. Als einer der ersten Autoren wurde dieses Jahr Paul Keller stark begehrt, auch Gottfried Keller, weniger leichtere Sachen, immerhin noch selten genug das gute Buch! Ein Zeichen der Zeit! pp». Heinrich Pohlschröder, Joses Fuchs. Köln: ' 1. über zu hohe Preise hörte man Wohl Klagen, fast nie unterblieb jedoch deswegen ein Kauf; jedenfalls bedeutend sel tener als in den beiden vorhergehenden Jahren. Das beweist, daß die Bllcherpreise, trotz erheblicher Steigerung in den letzten zwei Monaten, sich noch nicht dem gesunkenen Geldwert angepaßt hatten. Das bestätigen auch die vielen nach Weihnachten ange zeigten Preiserhöhungen. Dem Sortiment wäre Wohl besser gedient worden, wenn die letzten, doch unvermeidlichen Erhöhun gen drei Wochen früher erfolgt wären. 2. Eine ausfallende Bevorzugung einer besonderen Literatur- gatiung konnte nicht festgestellt werden. Gewählt wurden in erster Linie die Preislagen von -kk 30.— bis 40.—. 3. Im Vordergrund des Interesses stand »Bismarck, Gedan ken und Erinnerungen-, jedoch nicht nur der dritte Band, sondern auch die Gesamtausgabe. Häufig gefragt wurde Spengler, lln- tergang des Abendlandes. Viel gekauft wurden die neuen Bände von Bartsch. Otto Ernst, Federer, Frenssen. R. Herzog, H. Hesse, P. Keller. Laufs, Zahn. Lebhaft war die Nachfrage nach Löns, Thom. Mann. Günther <Die Heilige und ihr Narr), Lienhaid, Dostojewski. Bonselz und Tagore. die beiden lebten aber weniger als zuvor. Viele Liebhaber fanden die Quartbände der »Blauen Bücber- und die neuen »Bücher der Rose- (hiervon besonders die Deutschen Märchens. Von Gesamtausgaben wurde am meisten Gottfried Keller gekauft — jedoch.scheint mir nunmehr der Markt gesättigt zu sein. Oslers gefragt wurden auch Nietzsche. Schopen hauer, Kant und schließlich Danies Göttliche Komödie. 4. Bei Jugendschriften wurde mehr aus den Preis geachtet. Insbesondere bei Bilderbüchern bestand eine Tendenz zur Billig keit. 5. Hierin brachte das Weihnachtsgeschäft keine wesentliche Änderung. Die Neigung zur ernsten Literatur scheint mir weiter im Wachsen zu sein. Die Abwendung vom reinen Kitsch ist in den Kreisen, die der wirkliche Buchhandel bedient, als vollzogene Tat sache anzusprechen. 6. Immer wieder wurde vom Publikum das Bedauern aus gesprochen, daß noch immer die meisten Bücher in unwürdiger Ausstattung erscheinen. Für holzfreies Papier und Ganzleinen oder gute Halblederbände würde gern ein höherer Preis gezahlt werden. Der Fall, daß ein Buch wegen schlechter Ausstattung zurückgewiesen wurde, war häufiger als der, daß die Höhe des Preises beanstandet wurde. Heinr. C. Gonskt j r., i. Fa. Gonski L Co. Leipzig: Zu Ihrer Rundfrage über den Gang des diesjährigen Weih nachtsgeschäfts erlaube ich mir. Ihnen die Eindrücke, die ich in meiner, allerdings nur kleinen Firma gewonnen habe, zur Ver fügung zu stellen. § 1. Die erheblich größere Preissteigerung auf anderen Ge bieten ließ in vielen Fällen das Buch noch als billigen Ge- fchenkartikel erscheinen. 2. In erster Linie wurden Romane gewählt, und zwar in bestmöglicher Ausstattung, wobei der Preis weniger ins Gewicht siel; ferner fanden die Memoirenwerke der Heerführer des Welt krieges guten Absatz, und, was allerdings Wohl mit der Lage meiner Firma zusammenhängt, kleinere und größere Werke über die Gebiete der Musik und der bildenden Künste. § 3. Jugendschriften und Bilderbücher fanden bei mir erheb lich gesteigerten Absatz gegen die beiden voraufgegangenen Jahre. Der für das einzelne Buch angelegte Preis betrug im Durch schnitt 20.-. ^ 4. Die bevorzugte Richtung waren ausgesprochen ernstere l oder doch literarisch wertvollere Bücher. 5. Besonders hervorzuheben ist, daß die im Schaufenster aus gehängte Reklame, hinweisend auf die relativ geringere Steige rung des Buchpreises, ohne Frage kausanregend gewirkt hat. wie ich wiederholt aus dem Munde des Publikums gehört habe. Die gleiche Wirkung hat ein den versandten Katalogen beigelegter Hinweis getan, der in gleichem Sinne gehalten war. Von allen Seiten wurde mir aber gesagt, daß der Buchhandel mit diesem Hinweis viel zu wenig Reklame mache. Ferner machte ich in meiner Firma die Beobachtung, daß das diesjährige Weihnachtsgeschäft bereits in der ersten Hälste des November einsetzte und ohne Pause sich bis zum Fest fortsetzte, so daß man nicht den Eindruck haben konnte, daß sich die Anfänge als Angsteinkäufe darstellten. W. Friedrich, i. Fa.: Heinrich I. Naumann. Lübeck: Auf Ihr Schreiben vom 22. Dezember 1921 betreffs ausführ licher Mitteilung über Art und Umfang des Weihnachtsgeschäftes 1921 haben wir solgendes zu berichten: Die Bücherpreise waren ja hoch und wurden höher, da aber das Finanzamt in außerordentlich verständnisvoller Weise mit der Versendung der Steuerzettel zurückhielt, so hat ten die Preise aus den Absatz keinerlei Einfluß. Das Weihnachts geschäft. welches schon Ende Oktober sehr heftig einsetzte, hat alle Erwartungen weit übertroffen. Während im November die größeren Werke, Sammelwerke und Kunstwerke den Vorzug hatten, wurden im Dezember bessere belletristische und Geschenk werke bevorzugt. Der Absatz in Romanen setzte erst in der letz ten Woche vor Weihnachten in lebhafter Weise ein. Das bessere Publikum aus dem Bücherkäuferkreise, das ja seine Einkäufe be deutend früher erledigt, lehnte die Romane ziemlich ab. Reise werke, besonders Süd-Amerika, wurden viel gefordert. Es wurde wenig Wert auf den Preis, wohl aber auf gute Ausstattung gelegt.
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