Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1922
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- 1922-01-14
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 12, 14. Januar 1922. Buchkunst-Ausstellung. — Anläßlich des 1. Bundestages der Deutschen G e d r a u ch s g r a p h i k c r in Leipzig (vgl. Bbl. Nr. 9) veranstaltet die Deutsche Bücherei eine Ausstellung von Werken der neuen deutschen Buchkunst aus ihrer reichen Sammlung. Sonntag, den 15. Januar, findet eine Führung der Teil nehmer am Bundestage durch die Deutsche Bücherei statt. Beschlagnahmte Bücher. — Seit kurzem geht die Staatsanwalt schaft beim Landgericht Bachum sehr scharf gegen Buch- erschcinungen vor und hat bei der dortigen Straslammer im objek tiven Verfahren die Unbrauchbarmachung verschiedener Bücher wegen unzüchtigen Inhalts erzielt. Es handelt sich durchweg um Druck werke, die bisher in Deutschland unbeanstandet erschienen rvarcn und deren Perlagsort sich nicht in Bochum befindet. Dieser Tage standen drei Bücher im sogenannten objektiven Verfahren zur Anklage, und zwar 1. Artur Zapp, -Hochzeitsnächte«, psychologische Studien (Er scheinungsjahr 1906, Verlag Gose L Tctzlasf), von welchem Werke eine Neuauflage im Verlage von Kurt Ehrlich, Berlin, erschienen war; 2. Georg LchfelS, »Philipp der Einzige«, eine Satire auf die sogenannte bessere Gesellschaft, im Stile eines Oberkellners erzählt, der im »?ir8l-6Ia8s-Uote1« seine Beobachtungen macht: 3. Robert Fuchs- Liska, »Schamlose Seelen«, ein Roman, der die Gefahren der Bühnen laufbahn für junge Mädchen schildert. Es lagen Gutachten des Literarhistorikers Universitätsprofcssors I)r. Georg Witkowski, Leipzig, und des Schriftstellers Julius Hart vor, die sich lobend über die Bücher aussprachen und eine Un züchtigkeit energisch bestritten. Sie führten u. a. aus, daß bei Sitten- schildcrungen natürlich auch das erotisch« Moment berührt werden müsse, doch sei dies nur vorsichtig und ohne Absicht, lüstern zu wirken, geschehen. Die Beschlagnahme sei ihnen daher unverständlich. Prof. Wilkowski betonte, daß er die Beschlagnahme des Zappschen Buches für die ungerechtfertigste halte, die ihm je vorgetommcn. In einer früheren Verhandlung, die vertagt wurde, beschloß das Gericht, als Sachverständigen Prof. Adolf Bartels, Weimar, zu vernehmen; in der neuen Verhandlung wurde dieses Gutachten jedoch nicht verlesen. An seiner Stelle wurde der Chefredakteur eines Zentrumsblatted, Walter, als Gutachter vernommen, dessen Ausführungen das Gericht sich anschloß. Es wurde auf Unbrauchbarmachung von drei Erzählun gen von Zapps »Hochzeitsnächte« und auf gänzliche Unbrauchbar machung von Lehfels' »Philipp der Einzige« erkannt. Dagegen hob bas Gericht die Beschlagnahme bes dritten Buches auf. Gegen bas Urteil ist Revision eingelegt. (Tägliche Rundschau.) Literarische Vereinigung »Exlibris« in Leipzig. — Am Donners tag. dem 19. Januar 1922, veranstaltet diese Vereinigung im Großen Saale des Gcsellschastöhauscs »Friedrichshallen« zu Leipzig-Connewitz, Brandftraße, ihren 6. Theater-Abend (mit Tanz). Gespielt wird: Pension Schüller, Posse in drei Aufzügen von Carl Laufs, nach einer Idee von W. Jacoby, in Szene gesetzt von Fritz Ziegler. Mit diesem Theaterstück weicht die Vereinigung von ihrem literarischen Programm ab, um, den zahlreichen Wünschen der Mitglieder und Freunde Rechnung tragend, auch einmal der heiteren Muse zu dienen. Jeder, der einige frohe Stunden verleben will, ist herzlichst willkommen! Eintrittspreis inkl. Tanzgcld und Garderobe 4 Mark, zuzüglich 1.60 Mark Kartensteuer. Caalöffnung 7 Uhr, Be ginn der Aufführung pünktlich >-8 Uhr. Programme sind auch abends an der Kasse zu haben. Ein großes Wohltätigkcitsfcst für den Berliner Buchhandel ver anstaltet der Verein »Erholungsheim für Deutsche Buch händler« E. V. am Donnerstag, dem 26. Januar 1922, abends Uhr im großen Festsaale der Kammcrsäle in Berlin, Teltower- stiaße 1. Unter Leitung der Kunstgemeinde Groß-Berlin ist ein her vorragend künstlerisches Programm zusammengestellt, bei dem erste Kräfte der Berliner Staatsopcr und auswärtiger Bühnen Mitwirken und einen hohen künstlerischen Genuß für jeden Besucher verbürgen. Dem Festkonzert wird- sich ein geselliges Beisammensein mit Tanz anschlicßen. Es ist zu erwarten, daß auch in diesem Jahre, wie beim vorjährigen Wohltätigkcitsfeste, die Angehörigen des Berliner Buch handels, Chefs sowohl wie Angestellte, dieser Veranstaltung, die den Zweck hat, immer mehr erholungsbedürftigen Angehörigen des deut schen Buckhandels einen billigen und angenehmen Sommeraufcnthalt in dem schönen Ahlbeckcr Ostsecheim zu ermöglichen, recht zahlreich der Einladung Folge leisten. Auch soll das Fest dazu beitragen, dem seit langem bestehenden Bedürfnis, im Gebirge, in Mittel- oder Süd- dentschland ein zweites Heim zu schassen, abzuhelfen. Um den weitesten Kreisen die Teilnahme an diesem Wohltätigkeitsfeste, das wieder ein gesellschaftliches Ereignis im Berliner Bnckhandel zu werden ver spricht, zu ermöglichen, sind die Eintrittspreise im Verhältnis zu dem Gebotenen äußerst niedrig gehalten: Plätze im Vorverkauf 7.50 Mk. 58 und 10 Mk., an der Abendkasse 10 Mk. und 15 Mk. Eintrittskarten sind an der Kasse d«r Bestellanstatt für den Berliner Buchhandels Wilhelmstr. 48, in H. Nosenbcrgs Buchhandlung, PotSdamerstr. 20a und beim Vorsitzenden des Vereins »Erholungsheim für Deutsche Buchhändler«, Herrn Heinrich Heise i. Fa. Franz Vahlen Verlag, Link- straße 16, zu haben. H. G. Der »Bücherwurm«, Literarische Vereinigung von Bnchhandels- angcstelllcn in Hannover veranstaltete am 1. Januar 1922 eine wohl- gelungene Weihnachtsfeier im Döhrener Turm. Nachdem der 1. Vor sitzende, Herr Earl Hoffmeister, die Erschienenen mit herz lichen Worten begrüßt hatte, folgten musikalische Vorträge, eine Auf führung »Des Kindes Traum« und dann die Verteilung der Weih nachtspakete durch den Weihnachtsmann. Letztere erregte besonders bei der K'inderwelt viel Jubel. Danach fand die Verlosung der z. T. sehr wertvollen Bücher statt, die von verschiedenen Verlagsfirmen dem »Bücherwurm« unentgeltlich zur Verfügung gestellt morden waren. Den Herren Verlegern sei auch an dieser Stelle für ihre gütigen Spenden herzlichst gedankt. Ein Tänzchen beschloß den sehr vergnügten Abend. Unsere Versammlungen finden auch in Zukunft jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat in Werners Restaurant, Neuer Weg 4, statt. Wir werden auch fernerhin bemüht sein, unsere Zusammen künfte durch literarische und wissenschaftliche Darbietungen unser» Mitgliedern und Gästen recht genußreich zu gestalten. Für die Ausfuhr nach Brasilien. — Einem Briefe aus Brasilien in der Kölnischen Volkszeitung entnehmen wir folgendes: »Vor kurzem kam nach hier ein Vertreter einiger Dutzend deutscher Firmen, um hier die Einführung erstklassiger Reproduktionen von Gemälden zu versuchen. Es wurde ihm aber sehr bald der Bescheid, daß in Brasilien mit Aktbildern nichts zu machen sei. Er erwiderte darauf aber sehr treuherzig, daß ihm die betreffenden dentschen Häuser gerade derartige Werke mitgegeben hätten, da sie glaubten, bei Südländern dafür auf besonderes Interesse zu stoßen. Wer aber Brasilien einiger maßen kennt, weiß, daß mit derartigen Sachen in größerem Mah- stabe hier nichts anzufangen ist. Der Brasilianer duldet nicht leicht solch« freie Darstellungen in seinem Hause, wogegen gerade religiöse Bilder auf große Verbreitung rechnen können. Es gibt wohl kaum einen einigermaßen religiös veranlagten Brasilianer, der nicht im Eßzimmer eine Abendmahlödarstellung an der Wand hängen hat, unü- bei dem man nicht am passenden Platze ein sogenanntes Oratovis findet, das heißt eine Nische, ein Hausaltärchen oder doch ein religiöses Bild, vor dem er seine Andacht verrichtet«. Amsterdamer Theaterausstellung. (Vgl. Bbl. 1921, Nr. 294.) — Für die Internationale Theaterausstellung in Amsterdam, di« am 14. Januar durch E. G. Craig eröffnet wird, ist Material aus allen Ländern Europas und aus Amerika zusammcngcbracht worden.. In Norddcutschland war Pros. vr. Oskar Fische! für die Ausstellung an der Arbeit und gewann aus Berlin Blätter, Figurinen, Deko rationsentwürfe und dergleichen von Kainer, Stern, Aravantinos u. a. In München war vr. Franz Rapp vom Clara Ziegler-Museum der Vertreter, in Stuttgart der Architekt Merz, in Österreich Vv. Max Eisler. Von deutschen Künstlern, die in Amsterdam vertreten sein werden, nennen wir noch Rochus Gliese, Emil Pirchan, Bernhard Pankok, Hans Poelzig, Schlemmer, dann die Österreicher Roller, Hoff- mann und Strnad. Der literarische Preis der Akademie Goncourt und der sogenannte Preis des »glücklichen Lebens« der Damenakademie »?eming« sind zur Verteilung gekommen. Der Goncourt-Prcis siel bet Stimmengleich heit mit Stichentscheidung des Vorsitzenden an Nene Maren für seinen Roman »B a t o u a l a« . Der Roman ist eine Studie über das- Leben der Neger. Maren ist Kreole und steht im Alter von 34 Jahren. Er stammt von der Insel Martinique. Seine Vorfahren waren Schwarze. — Der »?emins«-Preis des »glücklichen Lebens« fiel mit 11 gegen 10 Stimmen an Roman Escholier für seinen Roman »C a n t o r r i l«. Ein stiller Teilhaber. — Paul Keller, der bekannte schlesische Dichter, erzählt in seiner Zeitschrift »Die Bergstadt« folgendes Gcschicht- chen: Ein zu mehrjähriger Zuchthaushaft verurteilter Schwerver brecher in Österreich fing eines Tages zu »dichten« an und überreichte dem Gcfängnisgcistlick'en eine Christuslegende, die er in seinen freien Sonntagsstunden verfaßt haben wollte. Der Geistliche war von der Lektüre begeistert und veröffentlichte die Dichtung in einem kirchlichen Blatt mit einer Einleitung, in der er unter anderem sagte, »ein Mann von solchem Können und solchem zarten Gefühl gehöre nicht ins Zucht haus; habe er einen Fehltritt begangen, so sei das längst gebüßt, und er müsse begnadigt werden.« Legende nebst Einleitung wurden als
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