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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1922
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- 1922-01-14
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- 14.01.1922
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Redalttoneller Teil X- 12, 14, Januar 1922. Jugendschristcn wurden wieder wie immer in lebhaf ter Weise verlangt. Da in Lübeck in jedem Jahre eine Jugend- schriften- und Bilderbücherausstellung um die Weihnachtszeit stattfindet, so ist der große Absatz auch auf dieses unser Unter nehmen zurückzuführen. Auch wissenschaftliche Werke, insbesondere Naturwissenschaft- ltche und medizinische, wurden häufiger als früher zu Geschenk zwecken gewählt. Unangenehm war es, daß die Firma Cotta ihre Auflage von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen den eingehenden Be stellungen so ganz und gar nicht anzupassen verstanden hat. Der Ortsverein Lübecker Buchhändler. Otto Quitzow, Schriftführer. Magdeburg: Das diesjährige Weihnachtsgeschäft übertraf das Vorjahr nicht nur in der Höhe der Tageskasse, sondern es mutz auch mit Befriedigung festgestellt werden, daß die Kundenzahl weit größer geworden ist als früher. Der Umsatz während der Weihnachts zeit dürfte sich im allgemeinen um das Doppelte gegen das Vor jahr erhöht haben. Dabei haben natürlich die höheren Laden preise auch ihren Anteil. Die übrigen Luxuswarengeschäfte der Stadt klagen aber über ein schlechtes Weihnachtsgeschäft. 1. Die Bücherpreise können nur einen günstigen Einfluß auf den Absatz gehabt haben, da sie im Verhältnis zu denen anderer Waren immer noch niedrig zu nennen waren. Vor Weihnachten betraten ganz andere Kunden den Buchladen. Sind es immerhin auch Stammkunden, die sich während des ganzen Jahres sonst nicht sehen lassen, so kehren sie doch zu jedem Weihnachten regel mäßig wieder ein. Klagen über zu hohe Bücherpreise sind daher so gut wie gar nicht laut geworden; im Gegenteil wurden häufig die billigen Bücherpreise unverlangt gelobt. 2. Daß besondere Literaturgattungen gerade vor Weihnach ten bevorzugt wurden, konnte nicht festgestellt werden. Ebenfalls wurden sowohl die billigen wie auch die teureren Preislagen ge wählt. Im Gegenteil wäre zu sagen, daß bei geschickter Vorlage und Empfehlung eher zu den höheren Preislagen und mithin besseren Büchern, namentlich bei Jugendschriften, auch von einfacheren Leuten gegriffen wurde. 3. Im Vordergrund des Interesses stand unzweifelhaft Bis marck. Jedoch konnte infolge ungenügender Lieferung der Be darf sowohl der beiden ersten Bände als auch des dritten Bandes nicht gedeckt werden. Ein Schaden dürste dem Sortiment jedoch durch das Fehlen nicht entstanden sein, da die Bände sicherlich in der folgenden Auflage doch gekauft werden. Von Romanen fanden besonderen Absatz noch »Frenssen, Pastor v. Poggsee« und »Laufs, Sinter Klaas«. Auch das Ge schäft in Klassikern war in diesem Jahre besser als im Vorjahre. 4. Jugendschristen und Bilderbücher fanden lebhaften Ab satz. Bilderbücher wurden in diesem Jahre wieder mehr gekauft als im Vorjahre, besonders auch die prächtig ausgestatteten teure ren Bücher. Jahrbücher für Knaben und Mädchen und auch die neuen Zeitschriftenjahrgänge waren wieder vor der Zeit aus- verkarstt. Auch Kunstkalender wurden gut verkauft, so daß davon nur noch ein geringes oder gar kein Lager mehr vorhanden sein dürfte. 5. Im allgemeinen fand wohl ernste und Unterhaltungs literatur größeren Absatz. Jedoch wurden sowohl die kleinen Ausgaben von Wilhelm Busch stark gekauft als auch Wider Er warten besonders stark die beiden Alben von Busch. Die Jagd nach Ledereinbänden dürfte nachgelassen haben; jedoch findet das schöne Buch immer guten Absatz. Obige Ausführung ist das Ergebnis einer ungezwungenen Zusammenkunft einiger Buchhändler nach dem Feste, wie sie außer der Monatsversammlung wöchentlich stattfindet. Vereinigung Magdeburger Buchhändler. Friedrich Reinecke, Schriftführer. (Fortsetzung folgt.) Zum Achtstundentag. Man schreibt uns: Den zahlreichen Pressestimmen, die sich mit der Frage der Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit der Ratifizie rung der Washingtoner Beschlüsse bezüglich des Achtstundentages be schäftige», gesellt sich auch eine Zeitung der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit sehr beachtenswerten Ausführungen zu. Die »New Jersey-Post« hat in ihrer Nummer vom 22. Oktober 1921 die solgendcn Ausführungen gebracht: »Daß in unserer Bundeshauptstadt einmal als Folge des Krie- densvertrags von Versailles eine internationale Arbeitskonserenz statt gefunden hat, ist schon stark in Vergessenheit geraten. Im Oktober 1919 waren in Washington Vertreter einer Reihe amerikanischer und europäischer Staaten zusammengctreten, »m eine Art von Arbcitsrccht aufzustetlen. Allerdings fehlten bet jener Konferenz die Vertreter des Landes, das neben Amerika in der nächsten Zukunft für die Güter erzeugung der ganzen Welt sowohl wie für die ftnanzielle Gesundung mit am wichtigsten ist, nämlich Deutschland. Infolge wenig an ständiger Jntrigncn waren die deutschen Sendboten solange htngehalten worden, daß ihnen unsere Einreiseerlaubnis erst zuging, als die Ar beiten der Konferenz schon beendigt waren. Man sollte nun meinen, daß infolgedessen gerade die maßgebenden Arbeiterkreise Deutsch lands am allerwenigsten geneigt sein würden, sich den Beschlüssen, die ohne ihre Mitwirkung zustande gekommen find, zu unterwerfen. Zn unserer Verwunderung hören wir aber, daß trotzdem ein Ausschuß des deutschen Neichswirtschaftsrats beschlossen hat, der Regierung die Ratifizierung der in Washington getroffenen Vereinbarungen zu emp fehlen. Den Kernpunkt der tn Washington gefaßten Beschlüsse bildet der Achtstundentag. Eine der merkwürdigsten Erscheinungen der Zeit nach dem Kriege ist die sofortige Einführung des achtstündigen Arbeitstages in Deutschland, wo man sich eigentlich erst mit dem Gedanken hätte befreunden sollen, daß nur dauernde, angestrengte Ar beit auf allen Gebieten das Land aus seiner ungemein schwierigen Lage retten könnte. Es zeugt nicht gerade von großem wirtschaftlichen Verständnis der deutschen Arbeiterschaft, daß sie alsbald versuchte, ihre Arbeitszeit gesetzlich zu beschränken, wo sie noch gar nicht wußte, wie sich die weitere wirtschaftliche Entwicklung vollziehen würde. Nun konnte man freilich meinen, die in Washington gefaßte» Beschlüsse würden die Festigung der bereits gesetzlich etngefllhrten Arbeitszeit in Deutschland fördern. Dazu war aber doch Vorbedingung, daß zunächst einmal diejenigen Staaten alle diese Beschlüsse ratifizierten und den Achtstundentag einführten, die für das Zustandekommen der Beschlüsse verantwortlich sind. Daß aber in jenen Ländern tieferes und besseres Verständnis für die heutigen ökonomischen Verhältnisse tn der ganzen Belt vorhanden ist, zeigt der Umstand, daß sich ohne sonderliche Gegnerschaft der eigenen Arbeiterbcvölkerung die Ver einigten Staaten in erster Linie an die Washingtoner Beschlüsse gar nicht gekehrt haben, und daß die andern Länder, vor allen Dinge» England und Indien, für Vorbehalte Sorge getroffen habe», die eigent lich die Washingtoner Beschlüsse für ihre Arbeiterschaft illusorisch machen. Trotz dieser Vorbehalte hat England es weder für sich noch für Indien bisher für nötig befunden, zu ratifizieren. Soweit wir uns zu unterrichten in der Lage waren, hat bisher überhaupt nur ein einziges Land durch einen gesetzgeberischen Akt sich als durch die Washingtoner Beschlüsse gebunden erklärt, nämlich — Griechenland! Bei allen andere» Ländern, insbesondere bei uns in den Vereinigten Staaten, ist die Washingtoner Konferenz in das Meer der Vergessen heit gesunken, wie so viele andere internationale Konferenzen, die schließlich keinen andern Zweck hatten, als schöne Redellbungen vor- znnehmen. Die einzige tatsächliche Errungenschaft, die übriggeblieben ist, besteht in der Errichtung eines Internationalen Arbeitsamts, das irgendwo, vielleicht im Haag, ein bescheidenes Dasein mit der Auf stellung von Statistiken fristet«. Wenn auch die Angabe, daß bisher nur ein einziges Land die Beschlüsse ratifiziert habe, inzwischen überholt ist, da außer Griechen land noch drei andere Staaten die Beschlüsse anerkannt haben, so enthalten die Ausführungen der nordamerikanischen Zeitung doch eine Menge von für uns beachtenswerten Hinweisen. Besonders erfreulich ist dabei die Übereinstimmung der geäußerten'Ansichten mit denen der deutschen Fachpresse. Während bisher nur in der Rechtspresse mehr oder weniger eindringliche Warnungen vor einer Ratifizierung an die Negierung gerichtet wurden, ergibt die Beobachtung der allgemeinen Presse nun mehr die Feststellung, daß auch Teile der sozialdemokratischen Presse in der Frage des Achtstundentages eine von ihrer bisherigen ab weichende Stellung clnnehmen. Während die radikalen Blätter sich bitter über die Vermehrung der Angriffe gegen den Achtstundentag be klagen und die schleunige Ratifizierung der Washingtoner Beschlüsse über die Arbeitszeit fordern, nehmen andere sozialdemokratische Blätter S6
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