Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1922
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- 1922-03-23
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- 23.03.1922
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. 70, 23. März 1922. Der Haushaltausschuß ^ des sächsischen Landtags be handelte den Antrag vr. Reinhold, der die sächsische Regierung ersucht, im neuen Haushattpian den Zuschuß für die Leipziger Messe aus zwei Millionen zu erhöhen und bet der Reichsregierung dasür einzu- trcten, daß die Leipziger Wesse von Reichs wegen als die einzige all gemeine deutsche Mustermesse anerkannt wird. Der Ausschuß schloß sich dem Antrag vr. Reinhold an und überwies ihn der Regierung zur Berücksichtigung. Japanische Bücher sür das Orientalische Seminar in Berlin. — Der japanische Verleger Shintaro Cohashi, Inhaber des Verlagshauses Hakubunkan inTokio, der kürzlich Berlin besuchte, hat sich in dankenswerter Weise zu einer Stiftung für die deutsche Wissenschaft bereit erklärt. Unter dem Namen »Cohashi-Stiftung» sollen der japanischen Abteilung des Seminars für orientalische Spra chen in Berlin eine große Menge der bisher in dem Verlage erschienenen und sämtliche in Zukunft erscheinenden Werke ungegliedert werden. Das Verdienst, diese wertvolle Stiftung angeregt zu haben, gebührt dem japanischen Botschafter vr. Hioki. Beschlagnahmte Druckschriften. — In der Ermittlungssachc gegen den Redakteur W. St. in Berlin wird die Beschlagnahme der Nuipmcr 8 des 4. Jahrgangs der »Berliner Nachrichten» an geordnet, weil dieselbe sür die Untersuchung als Beweismittel von Be deutung ist. 1L8 6 1881/22. 38 I L24/LL. Berlin, L. März 1822. Das Amtsgericht Berlin-Mitte, Abtlg. 128. In der Strassache gegen »I-e Lire» werden auf Antrag der Staats anwaltschaft die Nummern 153 und 157 des Jahrgangs 28 der Zeit schrift »v« kiire« gemäß U 184 Ziffer 1, 41, 42 StGB., 94, 85, 88 StPO, beschlagnahmt. 12S 6 132«, 22/38 I 247, 22. B - rltn, 4- März 1822. Das Amtsgericht Berlin-Mitte. (Deutsches Fahndungsblatt, 24. Jahrg., Stück «831 v. 1V. März 1822.) In der Strafsache 128 6 1484/22 wird aus Antrag der Staats anwaltschaft die Nummer 9 des 4. Jahrgangs der Zeitschrift »Die Freundschaft» aus Grund der ZK 184', 48, 41 StrGB., 84, 88 StPO, beschlagnahmt. 88 I 248/22. Berlin,«. März 1922. Das Amtsgericht. (Deutsches Fahndungsblatt, 24. Jahrg., Stück «837 v. 17. März 1822.) SpreWal. Verdeutschung. Die Anregung der Herren Benz u. Gen., Überlingen <See), in Nr. 57 begrüße ich mit freudiger Genugtuung. Auf den Verlangzctleln meines Verlags heißt es, seit geraumer Zeit bereits, durchgängig: Ort und Tag, sowie Be st eile r. Vertreter habe ich eine Zeitlang eben falls vorgeschrieben, es wurde aber trotzdem »Kommissionär« gesetzt - sür mein Empsindcn eines der häßlichsten und undeutschesten Wörter im Sprachgebrauch! Dresden, den 8. März 1822. Heinrich Minden Verlag. * Der Anregung der Buchhandlung Benz u. Gen., Überlingen sSee), möchten wir uns durchaus anfchließcn. Wir sind der Ansicht, daß sich das Wort Datum in Ort und Tag, das Wort Firma durch Haus, das Wort Kommissionär durch Vertreter sehr gut verdeutschen läßt, und unterstützen die Anregung der Buchhandlung Benz u. Gen. Berlin NW. 23, den 11. März 1822. Berlinische V e rI a g sa n st a l t G. m. b. H. Eine weitere Zuschrift säst gleichen Inhalts erhielt das Bbl. ferner von Max Kettenbcil, Antiquariat in Berlin-Schöne berg. Wie ist die Meinung des Buchhandels über diese Anregung? fragt die Redaktion des Börsenblattes zu der Anregung in Nummer 57, aus der Bestellzettel-Beilage Or! und Tag, statt vielfach noch Datum, und statt Firma Besteller, statt Kommissionär Vertreter zu sagen. Es wäre überhaupt Pflicht des Börscnvereins, diese Bezeichnungen allgemein cinzusllhren, das wird dabei von den Anregern, den Herren Benz und Genossen in Überlingen, gleichzeitig zum Ausdruck gebracht. Man kann jetzt vielfach die Redewendung hören: »So etwas ist nur in Deutschland möglich». Mag das in manchen Fällen auf eine Über treibung hinauslansen, in dieser Sache angewendet, ist sie es nicht. Die Mißachtung der Muttersprache, die Bevorzugung des Fremden gegen über dem angestammten guten Eigenen ist eine Schwachheit, deren Verbreitung innerhalb des deutschen Sprachgebiets die stärkste Auswir kung hat. Wieviel Mühe und Zeitanswanb ist auch schon in diesem Blatte fühlbar geworden, um für unsere deutschen Volksgenossen da» zu erreichen, was sür andere Volksstämme selbstverständlich ist und gar keiner Erörterungen bedars: feine eigene Sprache möglichst rein und mit Würde zu gebrauchen. Wie häßlich verunzieren das Kleid der doch so mannigfachen, ausbrucksreichen und urwüchsigen deutschen Sprach« die fremdsprachlichen Fachausdrllcke, von denen aus dem Buchhandel außer den vorher genannten immer wieder mit berechtigtem Tadel L con dition (bedingt), ordinär (Ladenpreis), remittieren (zurllcksenden), dis ponieren (verfügen), Redaktion (Schrtftleitung), Expedition (Geschäfts stelle) als überlebt und entbehrlich genannt seien. Wiederholt ist auch in diesem Blatte der Anstoß zu deren allgemeiner Meldung und Ver bannung gegeben worben, es sei nur an die Erörterungen In den Num mern 191, 223, 248, 245, 247, 248, 251, 254 des Jahrgangs 1914 er innert. Mit diesen war die Hoffnung verbunden, das vaterländische Hochgefühl dieser Zeit möchte kräftig genug sein, auch diese gerügten Äußerungen völkischer Charakterschwachheit htnwegzuscgen. Wie weit das ging, wurde in Nummer 222 des Jahrgangs 1918 durch eine Aus lassung »tl conckitions-Gesinnung» gekennzeichnet. Die Weitervcrwender solcher fremden Sprachbrockcn sollten sich doch mehr als bisher vergegenwärtigen, wie verächtlich wir unfern jetzt kritischer als früher auf deutsche Eigenarten und Untugenden schauenden fremdländischen Widersachern erscheinen, wenn viele unter uns immer noch so tun, als schätzten sie das fremde Wort höher ein als das deutsche. Deren so stark gesunkene Achtung uns gegenüber wird dadurch wahr hastig nicht gehoben. Möchten sich die Fremdwörtler doch endlich auf raffen und mit dem alten Schlendrian brechen: wenn sie es getan haben werden, dann werden sie sich mit ihren jetzigen Mahnern darüber freuen, wie schön und reich doch unsere rein gebrauchte Mutter sprache ist. Die Herren Benz und Genossen haben durchaus recht, wenn sie ihre Mahnung an den Börscnverein richten; hoffen wir, daß sie endlich er hört wird. Ein weiterer Schritt vorwärts wäre getan, wenn sich die An hänger sprachlicher Reinheit im Buchhandel zusammentäten und einen Antrag sür die Hauptversammlung des Börscnvereins einbrächten dahin gehend, daß beschlossen werden soll: in allen amtlichen Veröffentlichun gen und Schriftstücken des Börscnvereins werden künftig alle entbehr lich gewordenen Fremdwörter, die bereits vtelverwcnbeten gutdeuischen Ersatz gefunden haben, vermieden. Stuttgart. Gustav Jchniche i. Fa. Häusler L Teilhaber. Abermals Buajyaiidlerbuch! Zur Sprechsaal-Einsendung des Kollegen Walter Hoffman» aus Rio de Janeiro (im Bbl. Nr. 57>) sei zunächst auf das Beschämende hingewiescn, daß es ein »Auslanbdeutscher« als erster und einziger ist. der Herrn Teiles Vorschlag betreffend das Reinmachen im eigenen Hause unterstützt. Es wäre die Krage zu stellen, weshalb es nicht folgerichtig und einfach »Buchhändlerverzeichnis» heißen soll, da es sich doch um ein Buch handelt, in dem Buchhändler »verzeichnet« sind. Man sagt ja auch »Straßen-, Wörter-, Orts- usw. Verzeichnis». Die Länge des Wortes allein kann nicht entscheidend sein für sprachliche Reinheit und sprachlichen Wohlklang. Im selben Börsenblatt, an gleicher Stelle schlagen die Herren Benz und Gen. sehr wünschenswerte, leicht einzusllhrendc Verdeutschungen vor. Sie erinnern den Börsenveretn an seine Pflicht. Stiel. Ein klassisches Beispiels Ich habe vor einigen Tagen eine Sendung Volksschulbücher im Betrage von 6222.88 Mk. erhalten, und zwar mit einem Rabatt von 38°/°. Ich habe mich verpflichtet, diese Sendung ohne Sortimenter- Aufschlag zu verkaufen, infolgedessen hat der Verlag die Freiexemplare gestrichen. Die Schulbücher kosten netto 4355.96 Mk., plus 398.48 Mk. Fracht und Verpackung, plus 12.58 Mk. Umsatzsteuer — 1455.84 Mk. Nutzen, bei 20"/° Geschäftsspesen ein Reingewinn von 211.38 Mk. Bei 25°/° Rabatt Verlaus 6222.88 Mk., plus Freiexemplare 184.38 Mk., plus 18°/° Sortimenterzuschlag 648.78 Mk., zusammen 7847.88 Mk. Verkauf Netto kosten dieselben 4867.18 Mk., plus 52.85 Mk. Einbände, plus Fracht und Verpackung 398.48 Mk., plus 14.45 Mk. Umsatzsteuer, zusammen 5132.80 Mk., Nutzen 1914.80 Mk. Reingewinn nach Abzug der Geschäfts spesen 585.34 Mk. Wenn ich nicht gezwungen wäre, Volksschulbücher nebenher zn sühren, so würde ich jedenfalls auf den Vertrieb derselben verzichten, denn der Verkauf ist vollständig unrentabel. Deutsch Krone. O. Borkowski i. Fa. A. Schapier's Buchh. Verantwort!. Redakteur: RtchardAlSertt.— Verlor: DerBdrsenveretn der Deutschen Buchbändler zu Lctpüa. Deutsches Buchiiäudlerhauö. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Lekvtta — Adresse der Redaktion und Expedition: Letpüa, GertchtSwea lBuchdändterbauSl- 376
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