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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1922
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- Deutsch
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St 24 V«I>0!»I-» s. », lisch», Fertige vllcher. 130, 7. Juni 1922. ^)oooo« Zwei Bücher vom „Leben" aus dem Geiste der Jugendbewegung /m //. —Z. TüllLe/rr/ ^c/k/s/r.' Hans Freyer / Antäus Grundlegung einer Ethikd. bewußtenLebens br etwa M ZO.-, geb etwa M 55.- D-r Verfasser ist Privatdozent an der Leipziger Aniversi- tät, sein Buch ist entstanden auf dem Rücken seines Pferdes während seinerAdjutantenzcit im Kriege. Daher wurde es kein abstrakt-philosophische«, sondern -in vom Leben durchpulstes Werk. Freyers Vorgänger sind Nietzsche und Bergson. Der Mensch ist ihm „Selbstheit aus dem All gespeist, Riese Antäus und Lerakles zu gleich". Schon Goethes inneres Schauen spricht oft von der „Erdkraft". Freyers seelische Laltung wurzelt in der Spannung zwischen ihr den platonischen Ideen, darum besitzt sein Buch den lebendigen Atem der Aktivität. 8 K) /'ellü-Fll/ 2ll Else Stroh Selbstverwirklichung Eine Formenlehre der Liebe u. des Lebens br etwa M 40.—, geb etwa M 65.— Während Freyer den Mythos vom Leben durch Be tonung männlicher Aktivikälseinstellung in überraschend neuer Weise gestaltet, gelang es Else Stroh, wohl der beste weibliche philosophische Kopf der Jugendbewegung, in verwandter Weise den Mythos der Weiblich keit zu gestalten. Aus der aus eigner Kraft sich ent faltenden organischen Struktur, aus dem unmittelbar persönlichen Erleben der Liebe kommt sie in weiter Schau zu den Gesetzen des Lebens. Lier kommt das neue Lebensgefühl der Jugend zur Darstellung. /<a/7 /oeZ-Lllse/r DaS Buch eines ganz reifen, souveränen Menschen von ganz eigener Geisteshallung, der an allen Künsten gesogen, L-lla« und die Romantik und die ganze Geschichte der Philo sophie geschluckt hat, zumal Leg«l,Bergson,Dilthey und Nietzsche, der da ins Objektive entladen und überwunden ist. Ein Buch wie ein Baum mit Wurzelkraft und voll Kconenrauschen,ganzPlastikinMusikgetaucht,halb Kodier, halb Lölderlin. Das Buch ist ein Ereignis. Oeo/Z' §//ll/lle/-Zt>'ll55/>ll^.' Nietzsche hat da« Tor aufgestoßcn, durch da« der Verfasser eingezogen ist. L />ö//§c/r-/sr>/7/ll Das Buch ist wirklich bedeutend und ideenreich, zugleich von einer großen Reife und Geschlossenheit der Denkweise und Spracht. /'all/ /Va/o^o-^kar'Sll/Z'.' Freyer »ersteht etwas von dem Kontrapunkt de« Gedankens, den Nietzsche nie gezwungen, im Grunde gehaßt hat. . . . In den Resultaten trifft er mit Fichte, vielfach Leibni, und der besten Mystik überein. L>ll§/ /O/ecL-vs/llllll/tF/llr.' Ei« Buch »oll von Schönheit, au« echter Intuition. Solche Leute voller Tugend, Kraft und Schönheit tun uns nur eben not, damit diese« Leben noch erträglich sei. Daß der Mensch auch noch Lan« Freyer heißt, ich würde ihn Lan« Baldur nennen. Griechenjüngling und Germane in einem, Dichter und Erkennender in einem. Tch denke, derartige« haben wir lange nicht besessen. Das darf in diesem Strudel nicht untergeh-n. Wir mühen un« um den Geist, und da kommt einer, der ihn mit vollen Iüngling«HSnd-n streut, als schöpfe er au« nieversiegendem Born l zl//>xr/ /<E//a.' Lier ist etwas ganz Reue«; vielleicht seit Plato zum ersten Mal wieder ein Werk der Worte, nicht Gedicht, nicht Ab handlung, nicht Aphorismensammlung, sondern ein Gedanken ablauf gleich einer Musikschöpfung. Alle alten Grenzen sind gesprengt. Ohne daß je die Erinnerung an die betreffenden altumgrenztcn Forschungsgebiete geweckt würde, ist hier von Dingen die Rede, in reichem Wechsel, die man früher in die Psychologie, Soziologie, Physiologie, Etymologie, exakte Philosophie, Zoologie oder ich weiß nicht, wa« sonst noch alle« gepackt haben würde. Lier? Nichts davon; die Ein heit derWeltuntersuchung scheint wiedergewonnen. And dabei die königliche Denk-und Sprechweise! Man fühlt di« großen Quellen diese« Werke«, man bewundert die glück liche Verschmelzung der bilderreichen Anmut und freien Denk art Spitteler«, der Strenge und Zucht de« Geiste« der Blätter für die Kunst un- der unerbittlichen geistigen Schärfe und Klarheit Nietzsches. //a^ll/ck §r/ill//r-//ell^e.- Jeder findet eine herrliche Fülle von Bildern, die ihn die Gegenstände und Beziehungen unmittelbar erschauen und fühlend erleben läßt. Da werden sie hineingerissen in einen Strom anschaulichen Leben«, der stet« überzeugt und nur an einigen ganz wenigen Stellen überredet. Gesucht aber wird das Leben in all seiner unübersehbaren Fülle, der Leser wird hmeingetauckt in einen Wirbel von tausend Einzelwillen, und doch formt sich aus dem zerrissen Flutenden mit unbeugsamer Bestimmtheit da« Soll, nicht alsFormel, nicht al«Be- griff,sondern al«klingende«, sichtbare«Leben selbst. lpMe/m //«FM.- Das Buch bedeutet für un« Freidenker nicht Am- kehr sondern Erfüllung. . . d«. Eugen Diederichs Verlag in Zena
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