Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1888

1699 77, 5. April 1888. Künftig erscheinende Bücher. fl8334j Heute versandten wir an alle Hand lungen, mit denen wir in Verbindung stehen, machfolgendes Cirkular: ^ ?. ?. / In Unterzeichnetem Verlage erscheinen im Lause des Monats Mai: Poetisches Tagebuch von Friedrich Hiückeri. 1850—1866. sAus seinem Nachlaße Zum hnndtrtjührigcn Gtdurtslag des Dichters. Ein Band von ca. 35 Bogen 8". Preis broschiert 5 gebunden 6 Fl In Rechnung mit 25 o/o. — Gegen bar mit 33l/,°ch. — Auf 10 Exemplare ein Frei exemplar. Aus dem Vorwort der Herausgeberin: Der hundertjährige Geburtstag Friedrich Rückerts gab der Familie des Dichters, wie seinem alte», langvertrauten Verleger den nahe liegenden Wunsch, aus dem poetischen Nachlasse desselben einiges als schuldigen Tribut der Verehrung und des Dankes veröffentlichen zu sollen. In kleinen vergilbten Blättern und Zettel chen liegt ein reichhaltiges Material ausbewahrt, das der Dichter zu seinen Lebzeiten, selbst vor seinen ihm Nahestehendsten, streng geheim hielt, zum Teil in Tagebuchform, anfänglich mit fortlaufenden Daten versehen, die er später jedoch säst gänzlich fallen ließ. Es umfaßt seine vollkräftigste, satteste Lebens-Periode, bis zu den letzten Wochen, ja Tagen seines erlöschenden Lebens. Und wie ein Strom sich breitet und voller wird, ehe er sich ins Meer ergießt, so wird diese große Seele, wie sie dem Meere der Ewigkeit zuströmt, immer tieser und herrlicher; bis endlich die letzten düstern Schatten, die der nahende Tod über ihn breitet, ihm schmerzliche Klagetöne wecken. — In keiner seiner andern Poesieen har sich -die schöne und große Indivi dualität des Dichters so ausgeprägt, das rein Menschliche in ihm sich so klar gespiegelt, als in diesen nachgelassenen Gedichten, die er mög licher, ja höchst wahrscheinlicher Weise, gar nicht zum Druck bestimmt wissen mochte. Es mag deswegen hier und da unterlassen worden sein, die letzte Feile an eines und das andere Gedicht zu legen. Wer aber dürfte wagen, den Dichter dafür tadeln oder korrigieren zu wollen? Dem Lorbeerkranze, der das edle Dichter haupt umflicht, wird dies „Poetische Tagebuch" ein neues und unverwelkbares Blatt hinzufügen können. Neuseß, im Frühling 1888. Marie Rückert. Der Aoran aus dem Arabischen übersetzt von Friedrich Rückert. Mit Einleitung und Anmerkungen von Professor 0r. Äugust Müller. Ein Band von ca. 35 Bogen 8°. Preis broschiert 4 Fl; gebunden 5 F/. In Rechnung mit 25°/,. — Gegen bar mit 33^°/>. — Auf 10 Exemplare ein Frei exemplar. Der Herausgeber sagt in seinem Vorwort: In der langen Reihe der Litteraturdenk- mäler des Morgenlandes, welchen Friedrich Rückert sein hingebendes Studium gewidmet hat, konnte das Buch nicht fehlen, das noch heute für eine große Anzahl orientalischer Völker die Grundlage ihres religiösen und staatlichen Lebens bildet, der Koran. Schon im Frauentaschenbuch sür 1824 hat er Proben einer Übersetzung der poetischen Glücke desselben veröffentlicht, und in den ersten vierziger Jahren schloß er einen Kontrakt mit dem Berliner Buchhändler Reimer, der sich auf die Veröffentlichung des in Kürze zu vollendenden Werkes bezog. Sie ist trotzdem nicht ersolgt, die Arbeit, schon dem Abschluß nahe, liegen geblieben; und fast ein halbes Jahrhundert sollte vergehen, ehe Umstände zusammentrafen, welche die Herausgabe des Vorhandenen ge statteten. Zu Anfang dieses Jahres ward mir, unter der gütigen Vermittlung meines ver ehrten Kollege» und Freundes. Felix Dahn, von der Familie des Dichters der Auftrag, Rückerts Handschrift durch Ergänzung der von ihm begonnenen, aber nur zur kleineren Hälfte ausgearbeiteten Anmerkungen, sowie durch Hin zufügung einer sür das Verständnis des Textes nicht minder notwendig scheinenden Einleitung zu vervollständigen, und demnächst den Druck des Ganzen zu überwachen. In der Überzeugung, daß niemand lebt, der es unternehmen könnte, Rückerts Koran etwas auch nur annähernd Ebenbürtiges an die Seite zu stellen, und daß zum erstenmale hier eine im wesentlichen wichtige Anschauung von Art und Gestalt des eigentümlichen Buches für die sich wird gewinnen lassen, welche des Arabischen nicht kundig sind, habe ich mich be müht, Rückerts Arbeit unverfälscht, — nur, wo er selbst es nicht gethan hatte, sie zu erklären bestrebt, — dem deutschen Leser vorzulegen. Daß meine bescheidene Person auf solche Weise vermitteln durste zwischen meinem Volke und einem seiner edelsten Dichter, empfinde ich als eine Ehre, sür deren Gewährung ich der Familie Rückert zu warmem Danke verpflichtet bin. Königsberg, 21. Dezember 1887. vr. A. Müller, I Professor der orientalischen Sprachen an der Albertus-Üniversität. Ferner erscheint in demselben Verlag als Vvlk-b»ch zum hundertjährigen Jubiläum: Friedrich Rückert. Em Lebens- und Cbarakter-Bild sür Hans niiü Schule. Von Professor >)r. G. Meyer. Mit Fr. Rückert's Portrait. Ei» Band von ca. 10 Bogen 8". Preis broschiert 1 Fl 50 gebunden 2 Fl. In Rechnung mit 25°/,. — Gegen bar mit 3 3 H °ch. — Auf 10 Exemplare ein Frei exemplar. Mit vorliegendem Buche beabsichtigt der Verfasser dem deutschen Volke und seiner Jugenv ein Lebens-, Strebens- und Charakterbild zu bielen, welches geeignet sein möchte, den Ton des Rückertschen Liedes wie den Inhalt seiner Poesie zum allgemeinen Verständnis zu bringen. Übt doch die Betrachtung des Rückertschen Lebens mit seinen vielgestaltigen Poesieen einen eigen artigen Zauber aus, gleich warmem Sonnenschein und linder Frühlingslust! Und liefert doch das liebevolle Beschauen dieser einzigen Dichter sonne an sich schon reich befruchtende Nahrung sür Geistes- und Herzenseutwicklung. Rückerts Leben zeigt uns den Kampf aus Nacht zum Licht, das Ringen des Lehrlings zum Glanze des Meisters, das Empordringen aus Niedrig keit und Armut zu Ansehen und Würden. In etwa 70 kleinen sarbensrischen Bildchen sucht der Verfasser dieses eigenartige Leben darzustcllen. Sämtliche Bildchen in ihrer Ver einigung sollten eine Art kulturelles Prosa- Epos ergeben, bei welchem die Analysen der Rückertschen Dichtungen litterarische Exkurse und Episoden darstellen, die im stände sein möchten, die Anschauung zu bereichern, die Phantasie zu beleben, das Gemüt zu vertiefen und das geistige Sein und Empfinden aus eine höhere Daseinsstuse zu erheben. K Wir empfehlen diese drei Novitäten Ihrer thätigsten Verwendung. Gebundene Exemplare können wir nur fest oder bar liefern; broschierte Exemplare stehen in beliebiger Anzahl s, cond. zu Diensten. Frankfurt a,M., 3. April 1888. I. D. Sauerländer's Verlag. 232*