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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1888
- Sprache
- Deutsch
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Amtlicher Teil. .V 99, 1. Mai 1868. Sl74 Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angekündigt sind. I. Briefe s Ävrt.-Buclil,. (Adolf Ziegel) in Hatte. 22956 Eisenhart, Wolfgaup, der nächste Krieg mit Rußland. 2. Ausl. Fricdrici) Luektmrdt in Berlin. Hcrrig, Hans, Luther. Festspiel. 7. Auflage. 22957 Adolf Maurer in Kasctiau. 22962 Ein kirchliches Teil, Eugen, neuestes Adressenbuch des Weinhandels von Ungarn u. Österreich. Nichtamtlicher Teil. / Frstbcricht zu Kantate 1888. Sonnabend den 28. April, nachts. I. Als vor nunmehr zwei Jahren unter der Teilnahme einer auserlesenen Gästeschar und dem Jubel der Berufsgenossen der Grundstein des neuen Deutschen Buchhändlerhauses gelegt wurde, da schon weilten Reden und Gedanken, die Jahre überspannend, in hoffender Erwartung in der Zukunft, bei dem Tage, an welchem das neue Haus in seiner eigenartigen Schönheit fertig vor uns stehen und seine Weihe erhalten würde. Nun ist dieser langersehnte Tag herangenaht. Morgen wird das neue Haus unter einer in gleicher Stärke noch niemals dagewesenen Teilnahme der Vereins mitglieder seine Taufe erhalten, ein König wird sein Pate sein, und die Spitzen der Behörden und der Gesellschaft, sowie Größen der Wissenschaft, der Litteratur, der Kunst werden die Zeugen dieses feierlichen und erhebenden Aktes bilden. Wohl wäre es besser gewesen, wenn dieser Tag in eine weniger trübe Zeit gefallen wäre; wohl wird der Tod eines großen und das Leiden eines guten Kaisers unsere Freude dämpfen; sie ganz zu ersticken, das vermögen selbst so schwere Kümmernisse nicht. Denn kein gewöhnliches Ereignis wird sich morgen vor uns abspiele». Es ist kein Umzug wie hundert andere, kein Verlassen einer Straße um einer anderen, eines Hauses um eines anderen willen Nein, die Bedeutung dieses Tages liegt tiefer. Sie liegt in der frappan ten Übereinstimmung dieses äußerlichen Vorganges mit den inneren Ereignissen im Börsenverein. An demselben Tage, an welchem dieser das engbrüstige alte Hans verläßt, wirft er auch die seine Thätigkeit beengenden alten Satzungen ab und von derselben Stunde au, wo er die weiten neuen Räume bezieht, wird er auch seine neu erstarkten Arme zu veränderter und erweiterter Thätig keit regen müssen. Das giebt dem morgigen Tage seine tiefe, seine symbolische Bedeutung! Der Wichtigkeit der Feier entsprachen die Anstrengungen des Festausschusses. Sein Grundsatz war, daß für die Teilnehmer au einem solchen Feste das Beste gerade gut genug sei. Und wodurch konnte diese Feier schöner eröffnet werden als durch die erhabenen Melodiken Beethovens und Schumanns, wo konnten wir unsere Gäste würdiger empfangen, wo konnten wir ihnen Leipzig von seiner glänzendsten Seite zeigen, wenn nicht im Gewandhausc! Unsere Kunstsammlungen werden von anderen übertroffen, unsere Theater von anderen erreicht, aber unsere Gewandhaus- konzertc macht uns keine andere deutsche Stadt nach. Denn nirgends dürste die musikalische Leistung in gleicher Weise mit dem Raume, in dem sie geboten wird, übereinstimmen. Beide sind vollendet schön. Der mächtige und doch in den edelsten Verhältnissen gebaute, mit künstlerischer Einfachheit geschmückte Gcwandhaussaal war bis auf den letzten Platz gestillt. Die zahlreich in äußerst geschmack vollen Gewändern erschienenen Gattinnen und Töchter unserer Berufsgenossen boten dem Auge eine freundliche Abwechselung. Die Vorstandsmitglieder und die Ehrengäste hatten mit ihren Damen in der dem Podium gegenüberbcfindlicheu breitausladenden 'Königsloge Platz genommen. Das Programm entsprach dem Grundsatz des Hauses, der in goldenen Letter» an seiner Stirn steht und in unser geliebtes Deutsch übersetzt ungefähr besagt, daß cs ein schönes Ding sei um die ernste Kunst: Reineckes Manfred-Ouvertüre — Beethovens (twoll-Konzert — Schumanns Vmott-Symphonie (Nr. 4) und dazwischen hineingestreut, wie Seerosen auf unergründlich blauer j Flut, vier herzige Lieder von Mozart, Schubert und R. Franz,^ von Frau Baumann mit glockenreiner Stimme entzückend ! gesungen. Rauschender, sich immer wieder erneuernder Beifall belohnte die Sängerin, den Herrn Kapellmeister De. Carl Reinecke (besonders für seine meisterhafte Wiedergabe des Beethovenschen Konzerts) und das Orchester. Die Wirkung des Konzertes war eine tiefe und nachhalteude. Um 9 Uhr abends brachten zahllose vor dem Gewandhaus bereitstehende Pferdebahnwagen die ganze Festversammlung in die festlich geschmückten Räume des Krystallpalastes. Dort war es Herr Martin Wigand, der uns durch seinen heiteren so ganz zeitgemäßen Schwank: »Der Zug nach Leipzig« eine angenehme lustig durchlachte Stunde verschaffte. Das Stück behandelt die geschäftlichen und ehelichen Leiden des kleinstädtischen Sortimenters Zierlein, der gern alles mitmacht und bei allen Festen so voll und ganz dabei ist, daß er seiner ihn an Willenskraft weit überragenden Gattin gewöhnlich einen vollendeten. Katzenjammer nach Hause bringt. Namentlich war sein Zustand nach der Frankfurter »Außerordentlichen« so außerordentlich, daß seine Ehehälfte den beabsichtigten Besuch der diesjährigen Kantate festlichkeiten entschieden verbot. Durch List gelingt es aber Zierlein, sich die so streng verweigerte Erlaubnis endlich zu sichern, und wir haben gewiß die Ehre, ihn heute samt seiner Amalie zu unfern Gästen zu zählen. Das Stück ist natürlich durch setzt mit treffenden Anspielungen auf buchhändlerische Zustände und enthält zahllose Witze, über die man lacht, weil sie gut, und viele, über die man lacht, weil sie in beabsichtigter Weise »schlecht« sind; so kommt man aus dem Lachen gar nicht heraus. Wir bitte» den Herren Verfasser herzlich, diesen wohlgelungenen Schwank durch den Druck zu veröffentlichen, den Festteilnehmcrn zum Ge dächtnis, den Ferngebliebenen zum Genuß. Hier geben wir nur die Rollenbesetzung und überlassen es der Phantasie der Leser, sich dar nach Inhalt und Gang des Stückes au^zumalen: Ferdinand Zierlein, Sortimenter der alten Schule, Lotterie- kollckteur re. (Herr Hans Abel). Amalie, seine Frau (Frau Baumeister vom Leipziger Stadt theater). Schwalbe, Gehilfe bei Zierlein, ein angenehmer Schwerenöter (Herr Fr. Conrad). Friedrich, Markthelfer bei Zierlein, eine Leipziger Pflanze ^Herr Max Hartung, im Hause E Kcil's Nachfolger). Assessor Schönfeld (Herr Herrn. Klemm). l)r. Heinzerling, ein Eckstein des Anstoßes für das Zierleinsche Geschäft (Herr M. Wigand). Ein Kunde, wie cs leider viele giebt (Herr Georg Abel). Ein Telegraphenbote, wie es leider nur wenige giebt. Anna — wirkt nur brieflich mit. — Die Mitspielenden gaben ihr Bestes und wir wissen ihyen kein größeres Lob zu sagen als das, daß sie neben einer Künstlerin ersten Ranges wie Frau Baumeister nicht nur nicht störten, sondern sogar sich siegreich behaupteten. Die Leistungen der beiden Ver treter der derbkomischen Rollen hätten sich sogar getrost auf einer großen Bühne sehen lassen können. Wäre Herr Conrad nicht ein so ausgezeichneter Buchhändler, so könnte man sagen, er
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