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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1888
- Sprache
- Deutsch
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22? 8 Nichtamtlicher Teil. ^ 104, 7. Mai 1888. zu bringen, bedingt naturgemäß auch dessen Erscheinung in seinem unteren Teile. So bestehen die kurzen Seiten unterhalb der Emporbühnen fast ganz aus mächtigen Flügeltüren; nur zwei schmale Pfeiler unterbrechen die Dreiteilung der Öffnungen, welche nach beiden Seiten eine freie, bedeutend ins Weite gehende Durchsicht ge währen; und auch an den Langseiteu beherrschen neben den kräftig vortrelenden Pfeilern die Türen den dekorativen Eindruck. Zu je drei an der Seite augeordnet, liegen sie, breite Durchgänge gestattend, unter den Fenstern; Säulen von prächtiger Marmorimitalion tragen ihre reiche Volutenbekrönung, deren zurückweichender Giebel bis an die Sohlbank des Fensters sich hinanschwingt. So treten sie mit monumentaler Wirkung schön aus dem dunklen Getäfel heraus, welches die Basis der Feusterwände bildet, und bestimmen recht wesentlich den festlichen Eindruck des Raumes. Mächtiger noch wirken als architektonische Glieder die kräftig heraustretenden Pfeiler zwischen den Fensterwänden. Unten in Heller Sandsteinfarbe gehalten, bis zur Thürhöhe gequadert und in mitten dieses kräftigen Sockels mit einer reich eingefaßten Marmor- tasel geschmückt, bilden sie nach oben hochgeführte Nischen über vor springendem Kragstein, auf welchem je zwei schlanke korinthische Säulen sich erheben und oben in ausdrucksvollem Kranzgesims sich vereinigen. Überlebensgroße Frauengestalten werden in diesen Nischen ihren Platz finden, künstlerisch ausgeführte Allegorieen mit enger Beziehung zum Buchhandel. Zur Aufstellung gelangte erst eine derselben, die »Dichtkunst«, von Erdmann Enckc (Berlin) meisterhaft gebildet, eine Stiftung des Herrn Carl Müller-Grote. Der »Verein der Deutschen Musikalienhändler« wird die »Musik« zur Aufstellung bringen; eine dritte und vierte Figur werden die »Wissenschaft« und die »vervielfältigende Kunst« versinnlichen. Auf dem Kranzgesims, mit welchem die eben erwähnten Säulen oben zusammenschließen, setzen, fast in voller Pfeiler breite, die kräftigen Gurtbögen an, welche die Decke überspannen, die riesige Fläche der Wölbung tragend und für das Auge angenehm teilend. Stichkapppen über den Fenstern vermehren diese Flächen teilung, so daß schon jetzt, wo außer den Deckengemälden in den mittleren Füllungen, das farbige Leben noch fehlt, eine hübsche Leichtigkeit im Gewölbeschwunge sich bemerkbar macht. Die Deckengemälde von Max Koch in Berlin, als große, kräftig gerahmte Ovale in den Wölbungsteilen zwischen den Gurt bögen liegend und durch reiche Barock-Medaillons mit den Scheiteln der Stichkappen verbunden, bilden für jetzt die einzig farbig belebten Teile der Decke. Die weltbewegenden Elemente Kampf, Sieg und Ruhm erfüllen das eine; auf ihnen beruht die Welt geschichte, das Thema des zweiten, und auf dieser der Buch handel, der Vorwurf des dritten Bildes, auf welchem Merkur, von posaunenblasenden Genien eingeführt, die Thaten der Welt geschichte auf flatternden Blättern der Menschheit übermittelt. (Die reich ausgestattete Festschrift »das alte und neue Buchhändlerheim« sein starker, schön gebundener Band in klein 4°Z bringt unter vielen anderen bildlichen Darstellungen auch die Lichtdrucke dieser Ge mälde; wir müssen uns bescheiden auf die dortige Wiedergabe zu verweisen) Nun zu den Fenstern! Mit opferfreudigem Sinne haben sich Vereinigungen und Einzelne angelegen sein lassen, gemeinsam am Schmucke derselben mitzuwirken. So krönten die Schweizer Buchhändler die Lünette des einen Fensters mit dem Wappen der alten Druckerstadt Basel, ferner Zürichs, Berns und Bero münsters, die Buchhändler von Frankfurt, Mainz und Nürn berg ein anderes Fenster mit den Wappen ihrer Städte, und Wien und Berlin standen mit gleichem festlichen Schmuck nicht zurück ihren Gemeinsinn freudig bethätigend Auch die ehrwürdige Stadt Leiden ist vertreten: eine herrliche Fensterkrönung, gestiftet von einem treuen Freunde, Herrn A W Sijthoff, zeigt das Wappen der altberühmten Gelehrten- und Druckerstadt. Einen besonders vollkommenen Anblick gewährt das Mittel fenster der Hinterwand, für welches die Firma Carl Fr. Fleischer ein Glasgemäldc stiftete, dessen Darstellung der Gedanke »Leipzig, der Mittelpunkt des deutsch,n Buchhandels« zu Grunde liegt. In der Mitte des Fensters steht mit begrüßender Geberde eine weibliche Figur, die Stadt Leipzig darstellend. Zu ihren Füßen erblickt man in sitzender Stellung das Sinnbild der Stadt Frank furt, der Führerin des Buchhandels im Mittelalter, und dasjenige der Stadt Wien, als hervorragenden Drnckortes des alten römischen Reichs, mit einer geöffneten Schriftrolle in der Hand, welche die Urkunde einer kaiserlichen Privilegserteilung vorstellen soll. Zur Rechten dieser Mittelgruppe ist die Stadt Stuttgart in den Vorder grund gerückt, in der einen Hand den Lorbeer der Klassizität, in der anderen ein modernes Prachtwerk haltend, welches die Art des Siuttgarter Verlages verdeutlichen soll; zur Linken die Führerin des Buchhandels für Norddeutschland, Berlin, mit den Em blemen des neuen deutschen Reiches, der Kaiserkrone und der Palme des Friedens. — In de» äußersten Seitenfeldern zur -Rechten die Porträtfiguren Johann Friedrich Reichs, als des Begründers der ersten deutschen 'Buchhändler - Gesell schaft mit dem Sitz in Leipzig, Eduard Kummers, des Begründers des jetzigen Abrechnungsversahrens, und Friedrich Perthes', des patriotischen Mannes, welcher sich für die Entwickelung Leipzigs als Buchhandelsstadt durch seine rege Teilnahme an der Begründung des Börsenvereins und durch diejenige an der Errichtung der Buch händler-Börse bethätigte. In dem linken äußersten Seitenfelde erscheint das Porträt Friedrich Fleischers, des geistigen Urhebers der alten Buchhändler- Börse, und Adolf Kröners als desjenigen der neuen, diese beiden mit den Modellen der Häuser des Buchhandels aus dem Arm. — Das große Mittelfeld des oberen Teils wird ausgefüllt durch eine Allegorie des Börsenvereins, der sich über die gesamten deutsch sprechenden Lande erstreckt. Inmitten eines Lorbeerkranzes erhebt sich der Adler des Deutschen Reiches, zur Rechten und Linken die Wappen Österreichs und der Schweiz und im Kranze ringsum die Wappen der deutsch sprechenden russischen Ostseeprovinzen. Durch den umgebenden Lorbeerkranz zieht sich ein Spru -üband die Worte tragend: »So weit die deutsche Zunge klingt.« —Das Fundament, auf welchem sich die architektonische Gliederung des Bildes aufbaut, einen dreigeteilten Triumphbogen darstellend, durchweichen der Blick auf die Türme des alten Leipzig sich eröffnet, ist von Greifen bewacht, welche die Wappen des Buchhandels und des Buchdrucks halten. Zwischen ihnen befindet sich die Widmungsschrist in stil voller Umrahmung angebracht. Diese lautet: Oootiktst rur llllnvvsibun^ ckss Osutsvllsn LuobllLucklorbaussk. Oantats 1888. Onrl k'r I^Isisolisr. Oe'obvBstsr lAoisobsr. Ooktckr. Otto dlaubarät. UsipriA l^ranlllurt a/K. I-sipmA 1681 * 1710 -p 1788 -ft 1888 Es erübrigt noch des Schmuckes zu gedenken, welcher ringsum die Wandungen ziert, bezw. noch zieren wird und zum größeren Teil für die Ausfüllung durch spätere Geschlechter vorsorglich ausge spart ist. Da zieht sich zwischen der Oberkante des Holzgetäfels und einem ringslaufenden Ornamentfriese, von dunklen Rahmen umfaßt, Bild neben Bild, die Köpfe der Männer verewigend, deren Verdienste um unseren Börsenverein ihnen hier einen Ehrenplatz eingeräumt, von dessen Höhe sie künftig Musterung halten werden über die Hauptversammlungen des Vereins und mit freundlichem Blick in das Gewoge des festlichen Kantateschmauses hineinschauen Sie gehören zu unserer Familie im Sinne des Berufes und seiner Be strebungen. Höherstehend freilich, aber gleichfalls mit ihren Empfindungen und ihren ruhmvollen Thaten uns angehörend sind die herrlichen Männer, deren Brustbilder in plastischer Darstellung den Festsaal zieren. Die.Marmorbüste unseres unvergeßlichen ^ Kaisers Wilhelm, an einem Pfeiler der Hinterwand angebracht, sei . hier zuerst genannt, ein Werk von Franz Ochs in Berlin, gestiftet von Berliner Buchhändlern. Als Gegenstück stifteten Leipziger
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