Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880514
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188805142
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18880514
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-14
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
104, 14. Mai 1888 2403 Nichtamtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Die Buchgcwcrblichc Kantate-Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe. Träume sind nicht immer Schäume. Einige einleitende Worte. Es war am Sonnlag Kantate auno 1883. Die Wogen der Taselfreude im Schützenhause gingen so hoch, daß selbst das setteste Redneröl, obwohl tonnenweise und gleichzeitig von Back- und Steuerbord, vom Vorder- und Hintersteven in das brausende Meer geworfen, nicht im stände war, dieses zu beruhigen und somit das Schiff vor bedenklichem Schwanken zu schützen. Damals saß Schreiber dieser Zeilen einsam in dem kleinen Saale der jetzigen »alten« Börse in seiner Eigenschaft als Bericht erstatter über die dort stattfindende buchhändlerische »Weltaus stellung«. Der einsichtsvolle Börsenvorstand hatte im richtigen Gefühle dafür, daß es nicht ganz leicht sein würde, sich für diese zu begeistern, durch den damals schon »alten« Bogen zwölf Fläschchen kalt stellen lassen. Die Marken waren die besten und die Be geisterung fand sich denn auch bald ein. Mit einem male war Refe rent in ganz andere Umgebungen versetzt. Die schweren hemmenden Säulen des Ausstellungssaales waren verschwunden Dieser selbst erweiterte sich nach allen Seiten, hob sich und war durch Oberlicht beleuchtet. Aber auch das Haus war auf amerikanische Manier hinter die Johanniskirche gerollt und mit affenartiger Geschwindig keit ausgebaut. Es umfaßte außer den großen Abrechnungs- und Banketträumen noch die Buchhandlungs- und graphische Akademie, die Redaktion und Expedition des Börsenblattes, das Sekretariat, die Bestellanstalt, die vortreffliche Börsenbibliothek und das hoch interessante Buchgewerbemuseum in schönen Räumen. Vorsichtiger als die »Alten« hatten die Epigonen das kräftigende Element, den »Keller«, auch nicht vergessen. Wirklich begeistert über alle diese Änderungen ging Referent an sein Werk und wollte von einem Bord über seinem Sitz den mit k.k. Munificenz in entsprechender K orpulenz ausgestatteten »Freydal« herunterlangen. Ta versagte seinem Arm die Kraft, Freydal fiel, die glücklicherweise leeren Flaschen in tausend Stücke zersplitternd, auf den Tisch. Da — erwachte Rescrent; denn alles: Prachtgebäude, Säle, Museen, selbst die Fläschchen waren Traum gewesen und er befand sich von einem Nickchen erwachend, frierend und nüchtern in dem nüchternen Saal.*) Aber Träume sind nicht immer Schäume, das hat sich hier glänzend bewährt. Am Sonntag Kantate, den 29. April 1888, saß der Referent aus auno 1883 als Beamter eines »Centralvereins für das Buch gewerbe« und als Gast des »Börsenvereins« in dem weit über die kühnsten Träume prachtvollen, noch jungfräulichen, nicht durch schnödes Spielen mit Kronen und Doppelkronen entweihten Bankett-Saal in dem fast aus der Erde gestampften Prachtbau hinter der Johanniskirche nur einige Hundert Schritt weiter von dieser ab, als er im Traum erschienen war und mit der Front nach Süd-West statt nach Nord-West. Um begeistert zu werden, war der nun wirklich vorhandene Trunk nicht nötig. Auch das Buchgewerbemuseum ist da, erweitert nach allen Seiten. Die vier dicken Säulen sind verschwunden, die dafür eingetretenen zehn Eisenstäbe wären vielleicht weg zu wünschen gewesen Als aber der Herr Architekt uns belehrt hatte, daß sie dem Börsenverein etwa 100 000 ^ ersparten und daß die kostbaren Sammlungen des Museums im eigentlichsten Sinne des Wortes daran »hängen«, so beschlossen wir großmütig nicht *) Dieses und noch vieles andere steht im Börsenblatt von 1883 Nr. 11s zu lesen, in dem Artikel »Phantasieen im Leipziger Aus stellungssaal«, muß also wahr sein. den Simson an diesen Säulchen zu spielen Auch die Decke ist gehoben, besteht aber, und wir müssen sagen glücklicherweise, nicht aus Glas, sondern aus starkem Wellblech mit Beton belegt und gewährt somit die größte Sicherheit gegen Feuersgesahr, die zu schaffen möglich war, und das Licht ist auch ohne Glasdach reich lich vorhanden. Zwei große Ausstellungssäle geben außerdem genügenden Raum für graphische Schaustellungen aller Art, Lesezimmer und dergleichen. Auch alles sonst Geträumte sogar mehr (Buch druckern und Berussgenossenschast) ist vorhanden, selbst der »Keller« wurde nicht vergessen und wie sehr ei» solcher im Sinne der Börsemwtglieder ist, zeigte die Unmöglichkeit, am Dienstag nach Kantate den gewohnten Labetrunk aufzutrciben; er war am Montag »alle« geworden. Einige Kleinigkeiten fehlen zwar noch, als z B. die Buch händler-Lehranstalt und die bnchgewerbliche Aka demie; jedoch wir möchten fast unsere Träumerehre dafür verpsänden, daß auch diese einmal kommen werden, wenn auch die Aussicht etwas verbaut ist Bleiben wir deshalb für heute freudig bei der Wirklichkeit stehen, speziell bei dem, was unsere Pflicht ist: Umschau zu halten in der kombinierten Ausstellung des Börsenvereins und des Centralvereius für das Buchgewerbe. Der Gedanke, nach einer fünfjährigen Unterbrechung der Aus stellungen in der Börse (die im Jahre 18"4 wurde bekanntlich im Krystallpalast abgehalten) die Einweihung des neuen Buch- händlerhauscs durch eine Ausstellung >m größeren Stile mit ver herrlichen zu helfen, lag wohl nahe. Wie den Lesern des Börsen blattes bekannt ist, nahm ein größeres Komitee, aus den Herren Johannes Grunow, Joh. Baensch-Drugulin, Justus Naumann, E. A. Seemann und Felix Liebeskind bestehend, die Angelegenheit in die Hand und führte das Schaustück mit großer Energie durch, indem es die Rollen folgendermaßen unter sich verteilte. Es übernahm: Herr Grunow Gruppe Kunst-, Musik- und Landkartenverlag, sowie Gruppe 0. Papierfabrikation; Herr Baensch-Drugulin Gruppe i! Buchdruck, Schriftgießerei und Farbefabrikation; Herr Justus Naumann Gruppe 0. Buchbinderei und Gravierkunst; Herr Seemann Gruppe lö. Lithographie, Holz schnitt, Kupferstich und Gruppe E. Zeichnungen zu Zwecken der Buchausstattung; Herr Liebeskind Gruppe!>'. die photochemischen Vervielfältigungsversahren Da auch dem »Centralverein für das gesamte Buchgewerbe« mit seinem Museum ein bleibender Platz in dem neuen Hause gast- sreuudlichst eingeräumt worden ist, so war es, wenn auch die Um stände sehr erschwerend lagen, indem die bestimmten Räume nur zum Teil zur Verfügung gestellt und noch nicht definitiv hatten eingerichtet werden können, eine gebieterische Ehrenpflicht, sich mit einer provisorischen Ausstellung m dem zukünftigen Bibliotheksaal des Museums zu beteiligen. Die Gegenstände der Börsenvereins-Ausstellung gliederten sich in 2 Hauptgruppen: 1) der Buch- und Kuusthandel; 2) die graphischen Künste und Gewerbe, während die Ausstellung des Buchgewerbe-Museums obige, der Gegen wart angehörende, mit der Vergangenheit zu einem Bild zu verbinden suchte. Die Ausstellungsräume für diese drei Gruppen bestanden aus einem großen Parterresaal von siebenundzmanzig Meter Länge und gegen acht Meter Breite, einem ganz gleiten Saal im ersten Stock, daneben ein Saal von sechzehn Meter Länge und zehn Meter Breite und zwei kleinere Zimmer, zu welchen Räumen noch ein Teil des sehr geräumigen Treppeuvorplatzes hinzugenommenwar. In Summa war hier auf einem Fußbodenraum von etwa 600 Quadratmeter durch feste und bewegliche Scher wände, Etageren, Tische, Vitrinen und teilweise Benutzung der 329*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder