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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1924
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- 1924-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1924
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151, 30. Juni 1924. Redaktioneller Teil. s ch r i f t e n v e r k e h r entgegenzunehmcu. An die Darlegungen der beiden Herren von der Post schloß sich eine sehr lebhafte Aussprache, an der sich in erster Linie die anwesenden Vertreter des Verlags be teiligten. Einerseits war der Gegenstand der Auseinandersetzung die Kostenfrage, wobei festgestcllt werden mußte, daß teilweise nach Neu ordnung der Gebührensätze jetzt die Drucksachenversendung billiger ist, -andererseits richtete sich das Hauptinteresse zuletzt auf die Frage des Schadenersatzes für verlorengegangene Zcitschriften-Pakete. Eine volle Einigung konnte nicht erzielt werden, zumal da ja die anwesenden Vertreter der Post dazu nicht kompetent waren. Die Frage wird vielmehr im Verwaltungsrat zu klären sein, vor den sie auch gebracht werden soll. Es ist aber doch zu hoffen, daß die von den Vertretern des Verlags vorgebrachtcn Beschwerden und Wünsche von der Post- Verwaltung weiter verfolgt werden und nicht völlig verlorcngehen. Mit Recht konnte einer der Herren von der Post in seinem Schlußwort .darauf Hinweisen, daß in jedem Fall derartige mündliche Aussprachen fördernder und ersprießlicher sind als jeder Briefwechsel und schrift licher Verkehr, und daß es für beide Teile nur vorteilhaft sein kann, sich persönlich kennen zu lernen und zu verständigen, che endgültige Beschlüsse gefaßt werden. Ten nächsten Punkt der Tagesordnung bildete ein Referat des Hauptschriftleiters des Börsenblatts Herrn vr. Menz über die w i r t s ch a f t l i ch c L a g e. Er ging von der herrschen den Kreditnot aus und erwies sie als Folge der durch die Inflations zeit bedingt gewesenen Vcrmögensdispositionen. Die Gegenwart leide darunter, daß sie zu viel immobiles und zu wenig mobiles Kapital besitze, was noch verschärft würde durch den Mangel an Spar kapital und die große Schwierigkeit, solches rasch genug neu zu bilden. Die Wiedermobilisierung der festgelegten Vermögensbestandteile könne nur unter beträchtlichen Substanzverlusten erfolgen. Solche Substanzver- kuste entstünden auch durch die unproduktive Belastung unserer Wirt schaft infolge unangebrachter sozial-politischer Eingriffe, vor allem aber auch durch die ungünstige Gestaltung des Außenhandels und den übermäßigen Konsum in der Binneuwirtschaft. Eine Besserung für die Zukunft sei nicht in nennenswertem Umfang zu erwarten, da, wie das Sachverständigen^Gutachten beweise, die feindlichen Gläubiger staaten der deutschen Wirtschaft alle Überschüsse und Ersparnisse zu entziehen entschlossen seien und Deutschland genötigt sein würde, um sich den schlimmsten Folgen des Sachverständigenplanes zu entziehen, kostspielige Umbauten seiner Wirtschaft vorzunehmen. Keunzeichneten diese Momente die allgemeine Wirtschaftslage, so träfen sie durchweg auch aus die Lage des Buchhandels zu. Zwar sei zu hoffen, daß von der Ungeklürtheit der Verhältnisse der Buchhandel insofern noch einigen Vorteil habem werde, als die Behandlung aller Probleme im Schrift tum einen breiten Raum benötigen und entsprechende Umsätze erbrin gen würde, doch komme das mehr dem Sortiment, als dem Verlag zugute, der gerade in seiner auf längere Sicht eingestellten Arbeit .dadurch behindert würde. Wesentlich sei aber für den Buchhandel vor allem jedenfalls die Kapitalnot und die übergroße Konkurrenz. Sen kung der Unkosten und Erhöhung der Umsätze, nicht lediglich Prcis- ilnö Nabatterhöhuug könne allein das Ziel sein. Nicht zuletzt müssen Sortiment und Verlag namentlich auf Verkürzung der Um schlagszeiten bedacht sein, da bei zu langer Festlegung des Betriebs kapitals die Zinsvcrluste jeden Gewinn aufzehrten. Nach dem mit Beifall aufgenommenen Referat berichtete Herr vr. Schumann Zum Schluß noch über die Pläne für die H e r b st v e r s a m m- kung des Verbandes der Kreis- und Ortsvcreine, die Ende September in Stuttgart stattfinden soll. Es wurde ein Aus schuß eingesetzt, der die Vorbereitungen übernimmt. Nachdem Herr Aign e r noch dem Vorsitzenden für seine Mühewaltung gedankt hatte, wurde die Versammlung geschlossen. — Vorher hatte Herr vr. Schu mann noch eines Jubilars gedenken können: Herr L e v y vom Ver lag Lcvy L Müller feierte in diesen Tagen nämlich seinen 75. Ge burtstag, wozu ihm allerseits die herzlichsten Glückwünsche ausge sprochen wurden. Am Nachmittag schloß sich an die Verhandlungen im großen Saale des »Bürgermuseums« ein gemeinsames Essen an, Las von manchen launigen Toasten gewürzt wurde. Im ganzen darf der Süddeutsche'^Buchhändlcrvcrein mit Befriedigung auf seine Ver anstaltung zurücksehen. Sie hielt sich in bescheidenerem Nahmen, da ja im Herbst alle Kraft zu einem würdigen Empfang des Verbandes Her Kreis- und Ortsvereine eingesetzt werden soll. Jubiläen. — Am 25. Juni begingen die M ü l l e r s ch e B u ch h. in Rudolstadt und die daraus hervorgcgangeue Müllcrsche V c r l a g s h a n d l u n g G. m. b. H. de» hundertjährigen Gedenktag ihrer Gründung. Der Fürstl. Schwarzburgsche Hofmusikus Georg Müller zeigte am Z5. Juni 1824 im Nudolstädter Wochenblatt an, daß er eine Musikalicn- Leihanstalt eröffnet habe und das Verzeichnis der vorhandenen Musi kalien Interessenten zur Verfügung stelle. In den folgenden Jahren erweiterte er seinen Geschäftsbetrieb durch Verlag und Vertrieb von Musikalien und durch eine Kunst- und Schreibmaterialienhandlung. Sein Sohn, Bernhard Müller, der den Buchhandel erlernt hatte, eröffnet« im Anschluß an das väterliche Geschäft und in demselben Geschäftslokal am 15. September 1856 eine Sortimentsbuchhandlung und einen Journal-Lesezirkel. Beide Geschäfte wurden noch eine Reihe von Jahren nebeneinander fortgeführt, bis nach dem Tode des Vaters der Sohn sie unter der Firma Müllersche Buch-, Kunst- und Musi- kalien-Handlung vereinigte, nachdem der Musikalien-Verlag an Fried rich Hofmeister in Leipzig abgetreten war. Die Müllcrsche Buchhandlung war längere Jahre die einzige am Platze und nahm durch ihre Verbindung mit den Mitgliedern der Fürstl. Familie, den Staatsbehörden, den Bibliotheken unb Schulen der Stadt und einigen Privat-Schulinstituten der Umgegend einen guten Aufschwung. Aus Gesundheitsrücksichten verkaufte nach mehr als Mjähriger Tätigkeit Müller das Geschäft an Herrn Theodor E i ch h orn , der es am 1. Mai 1887 übernahm und unter der Firma Müllersche Buchhandlung forkflihrte. Er verlegte es aus den alten vom Verkehr abgelegenen Räumen in die Hauptstraße, und es gelang ihm durch eifrige Tätigkeit, den durch mehrfach neu entstandene Kon kurrenz geschmälerten Umsatz wieder auf die frühere Höhe zu bringen und auf ihr zu erhalten. Im Mai 1912 konnte Herr Eichhorn auf eine 26-jährige geschäftliche Selb ständigkeit zurücksehen und 1916 sein 50jähriges Berufs jubiläum begehen. An den Fragen, die ben Buchhandel in diesen Jahrzehnten bewegten, nahm er regen Anteil und war lange Jahre regelmäßiger Besucher der Sächs.-Thür. Verbands-Tagungen. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit suchte er auch die Interessen seiner Mit bürger in verschiedenen ihm übertragenen Ehrenämtern zu fördern. Der Fürst von Schwarzburg verlieh ihm den Titel Hofbuchhändler und das Schwarzburgische Ehrenkreuz. Da sein Sohn einen andern Beruf ergriffen hatte, übergab Eichhorn bi'e Sortimcntsbuchhandlung im Juli 1922 käuflich an feine Mitarbeiter, die bisherigen Teilhaber Herren Emil Demuth und Alfred Mahn, die das Geschäft in der selben soliden, den Zeitverhältnissen entsprechend modernisierten Weise fortführeu. Der im Entstehen beg-ri'ffene. kleine Verlag diente als Grundlage für die Errichtung der Müllerschen Vcrlagshandlung G. m. b. H., zu deren Fortführung und Ausbau Herr Eichhorn sich mit dem bekannten Landschaftsphotographen Herrn Paul Wolff verband. Die Tagung der Zeitnngsverlcgcr in Stuttgart. — In Gegenwart des Neichsministers des Innern vr. Jarres, des Chefs der Presse abteilung der Neichsrcgierung vr. Spiecker, von Vr. Thilo vom Neichspostministerium, mehreren wiirttembergischen Ministern und Ver tretern von Behörden begrüßte am 21. Juni der Vorsitzende des Vereins Deutscher Zcitungsverleger Kommerzienrat vr. Krumb haar - Liegnitz die 30. Hauptversammlung des Vereins, vr. Krumb haar ging dann im einzelnen auf die äußere Entwicklung des ver gangenen Geschäftsjahres ein und stellte fest, daß der Verein zurzeit nicht mehr gezwungen sei, seine ganze Tätigkeit und Arbeitskraft auf die Bewältigung wirtschaftlicher und materieller Fragen einzustellen. Der Redner berührte dann auch noch die Frage des I o u r n a l i st c ri ll e s e tz e s. vr. I a r r c s ergriff hierauf das Wort und führte u. a. aus, es unterliege heute keinem Zweifel, daß das ganze Presse gesetz neu geregelt werden müsse. Sämtliche Fraktionen des Reichstags ftänden auf dem Standpunkt, daß die Frage der Rechts verhältnisse der Schriftleitung einer grundsätzlichen Regelung bedürfe. Nach der Rede Vr. Jarres' nahm Professor Jul ius Ferdinand W o lf f-Dresden, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, das Wort zu einem umfassenden Vortrag Liber das Thema »Negierung und Presse«. Im Anschluß an diesen Vortrag wurde in die Beratung des geschäftlichen Teils der Hauptver sammlung eingetreten, wobei besonders die Frage des Jourualisten- gesetzes behandelt wurde, vr. S i m o n - Frankfurt, der Vorsitzende des Arbeitgeber-Verbandes für das ganze Zcitungsgewerbe, nahm in ausführlicher Rede Stellung,zur Frage des Journalistengcsetzes. Er berührte die Schwierigkeit und teilweise Unmöglichkeit, die Begriffe ^ »öffentliches Interesse«, »Schriftleiter«, »Verleger« eindeutig und er schöpfend zu definieren. Besonders scheine es unmöglich, die aller- persönlichste Beziehung von Verleger und Schriftleiter, die nur auf gegenseitigem, keinem Gesetze unterworfenem Vertrauen beruhe, ge setzlich zu erfassen, vr. Carbe (Berlin) hob besonders drei Gesichts punkte hervor. Er wies auf die Gchaltsregeluug hin, die seit dem Ende der Inflation in einem für die Journalisten durchaus günstigen Sinne gelöst worden sei. Zweitens griff er die Beziehungen zwischen Vcr-
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