Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1888

Nichtamtlicher Teil. Proviiizialvcrein Ost- und Wcstpreußischer Buchhändler. Königsberg, im Juni 1888. Bericht über die Ackte Hauptversammlung des Provinzial- vereins Ost- und Westpreußischer Buchhändler zu Königsberg (Deutsche Ressource) am 27. Mai 1888, 10 Uhr vormittags. Anwesend sind folgende 26 Mitglieder: Harich-Allenstein; Bender-Braunsberg; Gacbel, vr. Lehmann, Scheinert- Danzig; Meißner - Elbing; Reimer-Gumbinnen; Herbst- Insterburg; Dreher, Fischer, Grunwald, Heinrich, Hübner, Jakubowski, Kramer, Matz, Schmidt, Stürtz, Thomas, Weber, Wogram - Königsberg; Wiebe-Lyck; Böhnke- Marienwerder; Minning-Osterode; Bergens, Lohauß-Tilsit. .(Gäste: Werner-Bartenstein; Kafemann jun.-Danzig.) Nr. I der Tagesordnung (Bericht über das verflossene Vereins- jahr). Der Vorsitzende, Herr Matz, eröffnet die Versamm lung und teilt mit, daß die Mitgliederanzahl dieselbe ge blieben ist, nämlich 54, indem die Firma F. A. Weber in Danzig ausgeschieden und Herr Louis Schwalm in Riesen- bürg eingetreten ist. In der außerordentlichen Hauptver sammlung des Börsenvcreins zu Frankfurt a/M am 25. Sep tember 1887 ist unser Verein durch die Herren Matz, Meißner und Wiebe, in der diesjährigen Leipziger Oster messe durch Herrn Wiebe vertreten gewesen, letzteres, soweit dies uns gestattet war, da wir dem Börsenverein noch nicht neue, den neuen Börsenvereinssatzungen gemäße Vereins satznngen vorznlegen in der Lage gewesen sind — Von amtswegen gegen Übertretungen der Vereinssatzungen ein zuschreiten ist der Vorstand im vergangenen Jahre nicht in die Lage gekommen. 2) Der Schatzmeister, Herr Scheinert, legt Rechnung über das verflossene Vereinsjahr, welches mit einem Kassenbestand von 46 ^ 86 ^ abschiießt. Dem Vorstand wird die Ent lastung erteilt. 3) Der Voranschlag für das neue Vereinsjahr, das bis zum I. Januar 1889 laufen soll, wird genehmigt, der Beitrag wie im vorigen Jahre auf 7 ^ 50 festgesetzt. 4) Wahl des Vorstandes (Wird bis zum Schluffe ausgcsetzt.) 5) Als Ort für die nächste ordentliche Hauptversammlung wird Elbing bestimmt und als Zeitpunkt für dieselbe ein Tag im Sommer 1889 in Aussicht genommen. 6) Änderung der Vereinssatzungen unter Zugrundelegung der vom Verbandsvorstande entworfenen Mustersatzungen. Die Mustersatzungen mit den vom Vorstande in seiner gestern stattgefundenen Sitzung vorgeschlagenen Änderungen werden einstimmig angenommen. 7) Antrag des Vorstanöes auf Beschränkung von Rabatt. Es werde» die den beifolgenden Satzungen angesügten Rabattbestimmungen angenommen, wonach künftig nur ein Abzug von höchstens 5 A> statthaft ist (auch Bibliotheken und Behörden re. gegenüber) und auf Schulbücher, Zeit schriften und ausländische Litteratur kein Rabatt gegeben werden soll. Barkänscrn gegenüber treten die Bestimmungen am 1. Juli 1888, Käufern, die Jahresrechnung haben, gegenüber am 1. Januar 1889 in Kraft. Ankündigungen dieser Bestimmungen sollen vom Vorstande ausgearbcitet, gedruckt und allen oft- und westpreußischen Buchhändlern zum Selbstkostenpreise überlassen werden. 8) Beschlußfassung, die Grunoordnung betreffend. Ist durch Beschluß des Börscnvereins in seiner dies jährigen Hauptversammlung erledigt. 9) Beschlußfassung über den Beitritt des Vereins zum Verein der deutschen Musikalienhändler. Der Beitritt des Vereins zum Verein der deutschen Musikalienhändler gegen Zahlung eines Jahresbeitrages von 7 50 X wird mit großer Mehrheit angenommen. 10) Beschlußfassung über den Beitritt zu dem Vorgehen in Betreff der Berechnung der Gulden seitens österreichischer Verleger Es wird beschlossen, die Bestrebungen zu diesem Vorgehen zu unterstützen. Nach einviertelstündiger Panse wird zum Schluß ein getreten in Punkt 4) Wahl des Vorstandes. Nachdem Herr Matz eine Wiederwahl in den Vorstand überhaupt und Herr Scheinert eine solche in sein bisheriges Amt abgelehnt, werden gewählt: zum Vorsitzenden Herr Hübner-Königsberg, „ Stellvertreter desselben Herr Meißner-Elbing, „ Schriftführer Herr Fischer-Königsberg, „ Stellvertreter desselben Herr Wiebe-Lyck, , Schatzmeister Herr Gaebel-Danzig, zu Beisitzern die Herren Schcinert-Danzig und Schubert- Graudenz. Schluß der Versammlung um 2^ Uhr. Bericht über die Verhandlungen der 10. ordentlichen Dclrgierten-Vcrsammlung des Verbandes der Provinzial- und Lokalvcrcine im deutschen Buchhandel Freitag den 27. April 1888 nachmittags 4 Uhr im großen Saale der alten Buchhändlerbörse zu Leipzig. Auf Grund der stenographischen Nachschrift erstattet vom bisherigen Verbands-Vorstande. (Schluß aus Nr. 132.) Herr Ko ebner: Nach ß 1 soll diese Verkehrsordnung für die Mitglieder des Börsenvereins gelten. Ich weiß nicht, warum wir zweierlei Recht schaffen sollen, für die Mitglieder einerseits und für die Nichtmitglicdcr, welche die Einrichtungen des Börsenvereins benutzen, andererseits Ich halte die Fassung des Vereins Leipziger Kommissionäre für glücklicher, welche sagt, daß die Verkehrsordnung für den buchhändlerischen Geschäftsverkehr maßgebend ist. Es ist ja richtig, daß wir nicht ein Gesetz machen können für Leute, die mit uns nichts zu thuu haben wollen. Wir können aber Gesetze machen für diejenigen Nichtmitglieder,welche die Einrichtungen des Börscnvereins benutzen wollen. Wie der Paragraph jetzt lautet, schaffen Sie ein be sonderes Recht für die' Mitglieder des Börsenvcreins, während die Nichtmitglieder nach dem allgemeinen Handelsgesetzbuch zu beurteilen sind. — Sie setzen die Mitglieder des Börscnvereins direkt in Nachteil, wenn sie in irgend eine geschäftliche Differenz mit Nichtniitglicdern geraten. Das ließe sich vermeiden, wenn, wie es schon in Frankfurt erbeten worden ist, der Vorstand des Börsenvereins an die Benutzung der Verkehrsanstalten des Börsenvercins seitens der Nichtmitglieder die Bedingung knüpft, Laß die Anerkennung der Verkehrsordnung dabei mit einbe griffen ist. Das müßte doch in tz 1 festgesetzt werden. Ich habe gegen die Ausführungen des Herrn Kröner noch ein Bedenken. Es giebt eine Anzahl Paragraphen, welche be stritten sind, und ich sehe eine Gefahr darin, derartige bestrittene Sätze als wirkliche Grundwahrheiten in unsere Verkehrsordnung aufzunehmen. Es kann doch nicht Jeder Bekanntmachungen er lassen, daß er sich an diesen oder jenen Paragraphen nicht halten werde. Eine Anführung wurde schon von Herrn Prager gemacht mit Bezug auf Bücher, die nicht mehr mit vollem Rabatt zu