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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1888
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- Deutsch
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Die buchgcwcrbliche Kantate-Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe. (Fortsetzung au- Nr. 109, III, 116, 120, 126 u. 138.) Typographie, Xylographie, Schriftgießerei. II. Die Zahl der Werke auf den Gebieten der Geschichte, der Länder-, Völker- und Naturkunde, der Kunst- und Kulturgeschichte war keine geringe. Als ein Prachtwerk erster Klasse, nicht allein unter deutschen Erscheinungen, muß das »Totenfeld von Ancon in Peru«, 3 Bde. in Folio (A. Asher L Co.) betrachtet werden. Den ersten Band konnten wir bereits in dem Bericht über die Ausstellung 1883 erwähnen, jetzt ist das Werk zum Schluß gekommen. Die in Ancon aufgefnndeuen Gräber enthielten eine große Anzahl, sogar hinsichtlich der Farben gut erhaltener Gegenstände, welche geeignet sind, Licht über die Zustände der mächtigen, und bereits in alter Zeit sich einer weit fortgeschrittenen Kultur erfreuenden Inka- reiche von Mittel- und Süd-Amerika zu werfen, die ihren jähen Untergang durch rohe und finstere, physische und geistige Vergewaltigung »gebildeter« Europäer und Christen fanden. Die Ausführung der Chromotafeln durch Wilh. Greve in Berlin ist eine ganz vortreffliche. Ein ebenfalls höchst interessantes Werk, wenn auch mäßi geren Umfangs, unter de» Publikationen Ashers ist »Wilh. Joest, das Tätowiren«, mit prachtvollen Chromos von C. L. Keller in Berlin, welche diese wenig erbauliche Kunst in ihren, von vielen kaum für möglich gehaltenen Dimensionen veranschaulichen. Eine Spezialität der Firma F. A. Brockhaus, in welcher sie sich entschiedene Verdienste erworben hat, bildeten die zahl reichen Rcisewerke neuerer Forscher aller Nationen. Die Mehr zahl fand bereits Erwähnung in dem Artikel »Kartographie« (Börsenblatt Nr. 120), so daß wir uns hier auf einige allge meine Bemerkungen zu beschränken haben. Alle Werke sind sehr reich geschmückt mit Holzschnitten, zum Teil ausländischen Ur sprungs, zum Teil in den eigenen bedeutenden Ateliers der Firma entstanden, annähernd in demselben Format und sorg fältig gedruckt. Jedoch vermissen wir etwas von dem vornehmen Aussehen der englischen Reisewerke, selbst wenn diese nicht zu den Prachtwerken gehören. Der Stoff des Anzuges ist zwar ein gleicher, der letztere sitzt aber nicht so gut. Namentlich wäre es zu wünschen, wenn die Verlagshandlnng sich ernstlich entschließen würde, mit den malenden Leinwandbänden zu brechen, die wir schon in einem Ausstellungsbericht aus 1879 als einen über wundenen Standpunkt bezeichnen zu dürfen glaubten Auf Ein bänden von Jugendschriften mag diese Manier noch passieren, nicht aber auf Büchern wissenschaftlichen oder ernsthaften Inhalts. Einige einzelne Werke haben wir noch hier zu erwähnen. Von der »Reise S. M. S. Stosch nach China 1881 — 1883«, heraus gegeben von dem Marine-Zahlmeister G. Riemer, bieten die vorliegenden Bde. I. und II., See- und Schiffsbilder, eine höchst interessante Galerie voll prächtiger Studien und Szenen aus dieser Welt im Kleinen, welche ein Kriegsschiff bildet. Ein höchst anziehendes, reich mit hundert Text- und Separatbildern von Joh Gehrts geschmücktes Buch ist: »Karl von den Steinen, Durch Central-Brasilieu.« — »Durch Central-Asien« führt uns dagegen Heinr. Moser in einem Prachtband mit orientalischer Hülle und mit 160 Abbildungen im Text und 16 Lichtdruck-Tafeln vor. Mit seltener Ausdauer ist die Firma Schmidt L Günther seit einer Reihe von Jahren bestrebt gewesen, die illustrierte Litteratur der Länder- und Völkerkunde mit einer beträchtlichen Reihe schön ansgestatteter, illustrierter Werke zu bereichern. Seit der letzten Ausstellung lieferten dazu R. Kleinpaul »Florenz« mit 140 Illustrationen und »Neapel und seine Umgebung« mit 142 Illustrationen; Fr. von Hellwald »Frankreich in Wort und Bild«, 2 Bde. mit 458 Illustrationen und »Amerika in Wort und Bild«, zwei mächtige Bände mit 323 Illustrationen. Alle diese Werke sind in groß Quartformat mit Antiqua gedruckt (hauptsächlich von Fischer L Wittig) und können sich kühn mit den englischen und französischen Ausgaben messen. Nur das eine, Frankreich, ist in etwas kleinerem Format und (tendenziös oder zufällig) mit Fraktur gedruckt, und unterscheidet sich auch durch den malenden Leinwandband in grellen Farben, nicht zu seinem Vortheil, von den andern Werken. Wir wissen nicht, sollen wir der Firma Glück wünschen, daß sie ihren Weltgang bald hinter sich hat oder sie bedauern, daß er zu Ende geht; jedenfalls findet für jetzt diese Weltgalcric einen schönen Abschluß mit der zweiten Auslage von Freiherr »Alex. v. Hübner, Spaziergang um die Welt«, von welchem die erste Lieferung vorliegt. Außer diesen, fast wie ein Kontinnations-Werk zu betrach tenden Prachtbüchern hatte die Firma noch mehrere beachtensw-rte ausgestellt. Ein zierliches Werk: »Carlctto von Leipzig nach der Sahara«, gr. 8". mit etwa hundert Illustrationen. Der nicht ge nannte Verfasser entpuppt sich vielleicht manchem Leipziger Leser durch das Schlußbild, das Wohnhaus des Verfassers darstellend. Wie die sonst so splendiden Verleger zu einem plötzlichen Anfall von Geiz gekommen sind, indem sie die Rückseite des letzten, sogar illustrierten Blattes mit einer Vcrlagsauzeige, zudem in fettesten großen Schriften, bedruckten, mag Örindur erklären. Das sehr feine Velinpapier besitzt einen so bedeutenden Rosaauflug, daß er fast dem Auge unangehm wird. — Ein nicht neues, aber doch stets fesselndes Thema lieferte Ilm-Athen mit dem reich illu strierten »Weimar-Album, Blätter der Erinnerung von Ang. Diezmann« (Druck von Brückner L Niemann). Wir schließen die Erwähnung der langen Reihe der Schmidt L Güntherschen Artikel mit einem Werk in einer so durchweg nobel» Ausstattung, wie es nicht gar zu oft vor kommt: »Victor Durny's Geschichte des römischen Kaiserreichs« mit etwa 2000 Illustrationen, Bd. I—III. gr. 8°. Es ist nichr zu vermeiden, daß in den die geschichtliche und kunst- historische Periode der alten Kulturländer behandelnden Werken manches oft Dagewescne wiederkehren muß, so auch in dem oben genannten und in dem mit diesem verwandten »Denkmäler des klassischen Altertums der Griechen und Römer, lexikalisch be handelt von A. Baumeister« (Verlag n. Druck von R. Olden- bourg), mit etwa 1400 Abbildungen in Autotypie und Holz schnitt. Band I. und II. von diesem bedeutenden Werke liegen, einfach schön gebunden, bereits vor. H. Mercy in Prag sandte ein Werk »Hobarttocvn« eines un genannten Verfassers (die Vorrede ist datiert Mallorca, September 1886), welches uns eine »Sommerfrische in(?) den Antipoden« schildert. Die Zeichnungen zu den landschaftlichen, teils pano- ramenartigen, in Holzschnitt ausgeführten Illustrationen lieferte mit wenigen Ausnahmen der Verfasser. Die Druckausstattnng ist splendid, fast zu splendid, um eigentlich typographisch schön zu sein. Ein anmutiges, liebenswürdig-neckisches, Buch sandte uns die sonst so ernsthafte Firma T. O. Weigel: »Papierschmetterlinge aus Japan von C. Netto, nach Skizzen des Verfassers illustriert von Paul Bender « gr. 4". Diese »Schmetterlinge« werden uns gleich auf dem Umschläge von einer jungen Japanerin graziös zugefächelt, jedoch dürfen wir das, wie überhaupt das ganze Buch, nicht gar zu ernsthaft nehmen. Es handelt sich um das Zuwerscn von gezeichneten fliegenden Blättern, welche japanisches häus liches und gesellschaftliches Leben uns vor den Augen herum schwirren lassen unter einiger Bevorzugung der besseren Hälfte der japanischen Menschheit. — Das Buch bestätigt, was in der Ausstellung durch Larbo blsao bereits bewiesen war, daß die Textränder einer Druckseite übersprungen werden dürfen, wenn Einer das graziöse Springen nur versteht; daß man ungeniert schwarz, braun, blau unter einander gemengt drucken kann, wenn man das gute Mengen weg hat; kurz, daß man Launen haben darf, wenn nur die betreffenden Persönlichkeiten sie in Liebenswürdig-
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