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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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167, 21. Juli 1888. Pflichtexemplare und kein Ende. In welch willkürlicher Ausdehnung die An forderung an den Buchhandel in betreff der un leidlichen Pflichtexemplare von amtlicher Seite geübt wird, mag nachstehender neuerliche Fall zeigen. Eine Bibliothek beansprucht Pflichtexemplare von Büchern, die nur kommissionsweise, da die betreffenden Verleger keine direkte Verbindung mit dem Buchhandel haben, vertrieben werden. Auf dieses Ersuchen wurden dem Ansorderer die eigentlichen Verleger namhaft gemacht, welche Angabe in früheren Fällen stets genügt hatte, um den Anspruch fallen zu lassen. Die Heran ziehung des Pflichtexemplares geschah dann bei dem wirklichen Verleger, Jetzt wird aber, wie das folgende zeigt, ein schärferes Verfahren versucht. Die betreffende Bibliothek schreibt: In Erwiderung Ihrer gef. Zuschrift w. wiederhole ich das Ersuchen, das noch aus stehende Exemplar von baldgesälligst einzusenden. Beide Publikationen sind im amt lichen Theile des Börsenblattes von Ihnen als Artikel Ihres Verlages angekündigt worden. Mit dieser Ankündigung ist aber auch die Verpflichtung unzertrennlich ver bunden, die Lieferung des der Biblio thek zustehenden Exemplars zu über nehmen rc.<- Diesem Schreiben gegenüber glaubten wir mit Sicherheit die Behauptung aufstellen zu müssen, daß entscheidend für den Verlag einer Druckschrift der betreffende Aufdruck auf dem Titel sei. (Die reklamierten Bücher tragen eine andere Verlags firma und unsere Firma auch nicht daneben.) Vertrieb und Verlag sei zu unterscheiden. — Wir sind nun recht erwartungsvoll, ob der Faden noch weiter gesponnen und bei der be- liebtenJnterpretation der amtlichen Rubrik unseres sekretierten Börsenblattes beharrt wird. ll. 8. Sprechsaal.. ^ Spre ch s a a l. Etwas Nationales. Ich möchte mir mit Erlaubnis der Redaktion eine kleine, aber doch nicht ganz unbedeutende Bemerkung erlauben über die in Inseraten des B.-Bl nicht selten auftauchenden Bezeichnungen: deutsch und böhmisch, deutsch und ungarisch! als Gegensätze. In Böhmen giebt es seit sehr alter Zeit zwei Nationen, Deutsche und Czechen. Wer also deutsch und böhmisch einander entgegen stellt, der verzichtet ans den Anteil der deutschen Nation an Böhmen und schreibt ganz Böhmen den Czechen zu. Man muß schreiben: deutsch und czechisch. Aehnlich liegt der Fall in dem heutigen Ungarn, wo es Deutsche, Magyaren, Kroaten und andere Völker giebt. Man sollte, will man nicht unsere deutschen Brüder, die Sachsen in Siebenbürgen, ohne Schwertstreich den Magyaren preisgeben, nickt deutsch und ungarisch, sondern stets deutsch und magyarisch einander entgegen stellen. Wir Deutsche sollten uns überhaupt be mühen, unsere alte Nationalehre wieder zu ge winnen und nicht alles den Fremden Preisgeben — unsere Muttersprache, unsere alte deutsche Schrift. Unsere Sprache ist verderbt durch dem Volk oft ganz unverständliche Fremdwörter und die gute alte deutsche Schrift, die allein zu unserer Sprache und unserem Charakter paßt, soll mit aller Gewalt für die lateinische Schrift geopfert werden! Das -Volk der Denker- wirft gedanken los sein Eigenes hin — warum? Um sich bei anderen. Völkern angenehm zu machen! Wenn dieser Zweck nur erreicht würde! Aber gerade das Gegenteil! Bia» macht sich dadurch nur lächerlich und verächtlich. Aber auch dasür fehlt den Deutschen der Sinn! Von diesem nationalen Standpunkt die Frage: »ob Fraktur oder Antiqua?« (wie man sie schönfärberisch nennt) zu betrachten, ist bis heute noch niemand aus dem Denkervolke ein gefallen. Man frage doch die Russen, ob sie ihre breitspurige, zusammengewürfelte Schrift gegen die lateinische hingeben wollen, »um der Civili- sation des Westens näher zu kommen«. Man wird euch ins Gesicht lachen. Oder man gehe zu den kleinen Bruchstück-Nationen, den Ru mänen, den sogen. Hellenen, die wie Fallmer- ayer nachgewiesen hat, eigentlich Slawen sind, den Türken rc. und mute ihnen zu, ihre für I die Kultur unbrauchbare Schrift gegen die la 3871 teinische zu vertauschen. Mit Hohn wird man euch zurück weisen: denn da ist noch nationales Ehrgefühl, welches den Deutschen abhanden ge kommen scheint. Hat man schon bedacht, was es heißt: 40 Millionen Menschen sollen das alte Kleid ihrer Sprache abwersen und das unsrer Feinde an nehmen?! Man glaube doch nicht, weil ein paar Hun dert, meinetwegen ein paar Tausend Gelehrte und Halbgclehrte die lateinische Schrift angenommen haben — die Gelehrten sind die Verkehrten! — damit sei das deutsche Volk lateinisch gemacht! O, weit entfernt! — Es giebt im Vaterland noch viele, viele Menschen, die alles in lateinischer Schrift Gedruckte zurückweisen. Belletristik, in Antiqua gedruckt, liest niemand, und Verleger, welche Gedichte, Erzählungen kraft einer Art von Fanatismus in Antiqua drucken lassen, setzen be kanntlich wenig ab. Seit unsre Kaiser, unser Bismarck, welche wissen was sie wollen, sich zu unsrer alten deutschen Schrift bekennen, ist die Antiqua bei uns gerichtet. Mögen die Fanatiker derselben zum — Volapük lausen! Man könnte über dieses Kapitel viel sagen. Das obige genüge einstweilen für das Organ des deutschen Buchhandels, welches in neuerer Zeit mehr und mehr zum Kultus der Antiqua hin gezerrt wird. Möge man überzeugt sein: die ausschließliche Einführung der lateinischen Schrift iväre ein gewaltiger Riß durch unsere fernere nationale Entwickelung, unsre Geschichte, unsre Litteratur. Wir müßten uns unsrer letzten Ei- genthümlichkeilen entäußern; wir müßten, außer uns selbst, in einen fremden Charakter treten. Und was wären wir dann? — Deutsche nicht mehr, sondern — Bastarde! Dr. Ed. Sabell. Zur Naliattsragc. Ein Buchbinder, an welchen ich mit ver kürztem Rabatt expediert hatte, stellte mir die Sendung mit der Bemerkung zur Verfügung, daß er bei solchen Nettopreisen seinen Kunden un möglich 1()0/o Rabatt geben könne. Wir Buch händler geben jetzt also keinen, bzw höchstens 50/o Rabatt, der Buchbinder aber 10 "/g. Es scheint also recht dringend notwendig, daß die Rabattfrage auch den Buchbindern und anderen Wisderverkäusern gegenüber schleunigst geregelt werde. Aug. Westphalen in Flensburg. 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