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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1888
- Strukturtyp
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- 1888-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1888
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- Deutsch
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271, 21. November 1888. Nichtamtlicher Teil. 5939 fisch Stuttgarter Ausstellung machten, da keine einzige andere württembergische Stadt sich an derselben beteiligt hatte; aber auch als Stuttgarter war sie weit davon, vollständig zu sein, denn es fehlten sehr bedeutende Verlegerfirmen, und von den Druckereien hatte sich als solche, wie schon bemerkt, nur eine beteiligt. Ob dies nicht anders hätte sein sollen und sein können, ist eine Frage, die wir hier offen lassen müssen, indem wir nns dem Schlüsse des Berichts zuwenden und zwar den Ausstellern Bayerns, soweit solche im graphischen Pavillon erschienen waren. Von Münchener Verlegern, welche nicht selbst irgend einen Zweig der druckenden Kunst ausüben, war nur einer anzutreffen: Friedrich Adolf Ackermann, dessen Werke am deutlichsten be weisen, welche wichtige Rolle die sog. photomechanischen Druckver fahren in der Verbreitung der Kunst in allen Gesellschaftskreisen spielen, wobei allerdings dem Lichtdruck der Löwenanteil zufällt. Man braucht nur Namen und Titel zu nennen wie Hofmann »Gedenke mein«, Beyschlag »Liebes Volk« und »Frauenlob«, und so noch manche andere, um die Verdienste anzudeuten, welche sich diese Firma um die Popularisierung gediegener Kunstleistungen er worben hat. Eine eigene Gruppe, hochwichtig für die gesamte Entwicke lung der reproduciercnden graphischen Kunst und für die Buch druckertunst überhaupt während der letzten zwanzig Jahre, bilden diejenige» Münchener Anstalten, welche gerade erstere Kunst mit Hilfe von Photographie und Atzung Pflegen. In der Ausstellung waren dieselben in einem besonderen Kabinette vereinigt, und hier begegneten wir der Firma des Erfinders des Lichtdruckes Jos. Al,bert, n» welche sich schlossen vr. E. Albert, die Verlags anstalt für Kunst und Wissenschaft (vorm. Frdr. Bruckmann), die Autotypie-Compagnie (G. Meisenbach L I. v. Schmädel) und Oscar Consöe. Die beiden erstgenannten waren auf der Ostermeß-Ausstellung in Leipzig in ähnlicher Weise vertreten wie in München, nur war hier das Arrangement ein korrekteres und man kam nicht in den Fall, Or. E. Albert's zahlreiche und prachtvolle Heliogravüre» auf Atlas und Leder für französische Erzeugnisse zu halten; die Firma Jos. Albert, die direkte Nachfolgerin des Er finders des Lichtdruckes, von welcher Erfindung allerdings auch anu gut Teil des Verdienstes dem leider viel zu früh verstorbenen Obcrnetter zugemessen werden dürfte, zeigte hochvollendete Alberto- iypieen in Farben nach Originalen aus dem Jahre 1630, sowie zahlreiche Aufnahmen aus den bayerischen Königsschlössern, illu strierte Verlagswerke u. s. w., die Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft aber glänzte durch eine ganze Reihe von Prachtwerken ersten Ranges, die teils von ihr selbst herausgegebeu, teils nur von ihr illustriert waren. Dazu gehören: »Die Hohenzollern«, das »Deutsche Vaterland«, Krelings »Faust«, die Klassiker-Gale rien, Lenbachs »Zeitgenössische Porträts«, die allbekannte »Mün chener Bunte Mappe-, die »Kunst für Alle« u. s. w. Lichtdruck und Autotypie gehen hier Hand in Hand, da die Verlagsanstalt neben ihrer Druckerei für Lichtdruck auch eine solche für Buch druck besitzt. — Die Branchen, welche die Autotypie-Compagnie pflegt, werden durch ihren Namen deutlich bezeichnet; was sie in ihrem Fache leistet, ist in seiner Bedeutung hinreichend bekannt, ebenso wie daß sic die erste Anstalt war, welcher es gelang, in künstlerischer Weise photographische H'albtöne typographisch druckbar wiederzugeben. Zu dem Bedeutendsten, was sie in München ausgestellt hatte, gehörte die Reproduktion des Entwurfs der Aus- stellungsbauteu nach den Zeichnungen des Architekten Seidl; sie war in vier Blättern ansgeführt und Abdruck wie Platten waren nebeneinander vorgelcgt: ein prächtiges Blatt war auch die Huldi- gnugsadresse, vom bayerischen Gewerbevereiu seinem Ehrcnvorstande Ferd. v. Miller zu seinem 70. Geburtstage gewidmet und in Gold, Grün, Brau» und Schwarz gedruckt. Außerdem war ein dickes Album mit ausgezeichneten großen Blättern gefüllt und eine Menge von Rahmen mit farbigen und schwarzen Blättern belehrten uns über die gewaltigen Fortschritte, welche die Zinko graphie, seitdem sie sich zur Autotypie ausgestaltete, gemacht hat. 1 Daß dieselbe jedoch in ihrer ursprünglichen Form, d. h. als ein fache Zinko- und Photozinkographie, in dem von den Herren Meisenbach und v. Schmädel geleiteten Institute auch Vortreff liches leistet, zeigte ein dickes Album mit Probedrucken. — Oscar Cvnsöe ist ebenfalls ei» tüchtiger Meister dieses Faches; er hat seine Thätigkeit insofern noch erweitert, als er sich auch mit photolithographischer Reproduktion beschäftigt. Viele seiner auto- typischen und ziukographischen Clichös dienen zur Herstellung von Hirth's »Formenschatz« und für andere Hirth'sche Publikationen, aus denen sich also derjenige, welcher nicht Gelegenheit hatte, München und seine Ausstellung zu besuchen, vom hohen Grade ihrer Vollendung unterrichten kann. Die Firma, welche wohl am meisten zur raschen und hohen Entwickelung der autotypischen Reproduktionsverfahren beigetragen hat in München, ist unstreitig die von Knorr L Hirth, so relativ jung dieselbe auch noch ist. Zum Belege hierfür braucht man nur auf die bedeutende Reihe ihrer illustrierten Publi kationen zu verweisen, wie das »Kulturhistorische Bilderbuch«, den »Formenschatz«, die »Bücherillustrativn der Gothik und Früh renaissance«, die »Bücherornamentik der Renaissance«, die »Lieb haber-Bibliothek alter Illustratoren«, und noch viele andere, die von ihr gedruckt wurden, ohne von ihr verlegt zu werden; aber auch ihre ganz unvergleichliche Rührigkeit in der Herstellung von Accidenzen, die sie, wo thunlich, durch Anwendung von Vignetten und bildlichen Darstellungen anziehender und gefälliger zu machen wußte, hat den erwähnten Verfahren durch Herstellung derselben Vorschub geleistet. Hier kam allerdings noch das günstige Moment der Farbengebung hinzu, und wie sich die Firma desselben in geschickter Weise zu bedienen weiß, indem sie durch Anwendung von ge dämpften, nicht scharf ausgesprochenen Tönen die oft wuchtigen Flächen des von ihr lange Zeit ganz vorzugsweise kultivierten sogen. Altdeutsch — dem sie jetzt durch Herbeiziehung des Rokoko, ja selbst der japanischen Ornamente, anfängt untreu zu werden —- angenehm zu mildern und damit höchst ansprechende Effekte zu erzielen versteht, das konnte man in ihrer, aus ungezählten Mustern zusammengesetzten, prächtig aufgebauten Ausstellung inne werden. Daß unter der hier zur Schau gebrachten großen Masse von Accidenzarbeiten sich auch eine oder die andere befand, deren Ausführung vielleicht nur als eine Konzession an den individuellen Geschmack des Auftraggebers angesehen werden mußte, wird kaum überraschen. Zwei der jüngsten Erzeugnisse des G. Hirth'schen Verlags und der Knorr L Hirth'schen Pressen sei hier noch nament lich gedacht: der »Meister-Holzschnitte aus vier Jahrhunderten«, herausgegeben von Georg Hirth und Richard Muther, und des »Ciceronein der königlichen älteren Pinakothek in München», von denselben Verfassern. Von ersteren, die im Formate des »Frauen schatz« erscheinen, lag die erste Lieferung aus; sie sind bestimmt, eine Lücke auszufüllen in unserer xylo-typographischen Kunstlitte- ratur, und nns an Beispielen^berühmter Meister des Holzschnitts dessen allmähliche Entwickelung zu zeigen; der »Cicerone« deutet seinen Zweck hinreichend an durch seinen Titel, und wie er ersteren erfüllt, geht am besten aus der Thatsache hervor, daß, obwohl erst zur Centenarfeier erschienen, doch jetzt schon die dritte Auflage dieses trefflichen, mit Illustrationen reich ausgestatteten Merkchens vorlag. Der in monumentalen Wand- und Pultschränken entfalteten Knorr L Hirth'schen Ausstellung gegenüber an der anderen Seite des Saales befand sich die in ähnlicher Weise entwickelte des Literarischen Instituts von vr. Max Huttlcr (In haber Konrad Fischer), bei welcher zuerst der die ganze Mittel wand einnehmende Neudruck von Apiani's erster Wandkarte von Bayern aus dem Jahre 1568, deren Original-Holzstöcke mit in Buchdrucktypen eingesetzten Ortsnamen im Bayerischen National museum aufbewahrt werden, in die Augen fiel; als historische Merkwürdigkeit und graphisches Kuriosum verdiente sie allgemeine Aufmerksamkeit, als kunstiudustricllcs Ausstellungsstück der Gegen- § wart jedoch keinesfalls. Die Accidenzenausstellung dieser Firma
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