x- 257, 3. November 1925. Fertige Bücher. «Srsenblatt». LtsSn. »Ach,anbei. 17003 aber an Sachinhalt, Form und Standpunkt vollkommen brehmfremdeS, ja in manchem brehmfeindlicheS Werk geschoben hat. An diese letztere, literarisch wohl völlig einzig, artige Situation knüpfen jetzt Versuche, unverändertes wirk, liches Brehm-Material neu abzudrucken, um seine Initiale nicht bloß zu einer Devise, und noch gar zu einer verkehrten, werden zu lassen. In handlichen Bänden gibt Reclam unter NeumannS geschickter Regie ausgewählte Teile des echten alten Tierleben-TexteS heraus, nachdem dieser seither verlagsfrei ge- worden. Hier und da mit einer kleinen regulierenden Fuß. note begleitet, aber sonst unberichtigt. Ich gestehe gern, wie überrascht ich vor dem unverminderten, über alle Jahre trium> phierenden Glanz und Schwung dieses .Urtextes' stehe. E« hilft nun mal nichts — eins gehört unbedingt zum Tier, wenn von ihm geredet werden soll, als ganz unentbehrlich: eine echte menschliche Persönlichkeit, und die war der alte Brehm." Der bekannte Verfasser von „Tiere im Zoo", Or. Th. Knottnerus-Meyer, Direktor des Zool. Gartens in Rom, schreibt im „Hannoverschen Kurier": „Die Reclam-AuSgabe von Brchms Tierleben ist eine Tat und verdient den Beifall aller derer, die den alten .Brehm' liebten, so wie ihn Alfred Brehm einst niedcrgeschrieben hatte. Die letzte Auflage des Tierleben, di« als vierte im Verlag des Bibliographischen Instituts herauskam und von zur Straßen herausgegeben wurde, ist nicht mehr BrehmS Tier leben. Es ist eine neue volkstümliche Naturgeschichte der Herren, die an seiner Bearbeitung mitwirkten, nicht aber mehr, dem beibehaltenen Namen zum Trotz, das Tierleben Brehms. Vor allem fordert der zur Straßensche Stand- Punkt in der Tierseelenkunde zu schärfstem Widerspruch heraus. Wer Tiere wirklich kennt und täglich mit ihnen umgeht, kann diese Theorie der Studierstube, die in den Tieren eigentlich nur Instinkt- und Reflexmaschinen steht, nicht zustimmen. Sie wurde mit großem Pomp als der Weisheit letzter Schluß ver- kündet und ist heute schon im wesentlichen überwunden. Gänz lich unangebracht aber war diese schöne Theorie in Brehms Tierleben. Brehm suchte und fand im Tiere Intelligenz und Verstand und brachte es uns in seiner meisterhaften Art der Schilderung menschlich näher. Die zur Straßensche Theorie würde gerade Brehm nie anerkannt haben. Da war es eine Freude für alle Freunde des alten Brehm und der Tierwelt überhaupt, daß der Reclamsche Verlag sich entschloß, den uns allen lieb gewordenen alten Brehm in s >er ursprünglichen Form wieder herauszugeben. Die Bearbeitung lag in den be- währten Händen Carl W. NeumannS. Es ist natürlich nicht eine einfache Neuauflage des ersten Brehm; die würde aus wissenschaftlichen Gründen heute, 4O Jahre nach Alfred Brehms Tode, unmöglich sein. Es handelt sich vielmehr um eine Auswahl aus dem Gesamtwerke. In erster Linie sind die Tiere der Heimat berücksichtigt worden, dann die unserer Zoo- logischen Gärten, also solche Tiere, die Brehm selbst beobachtet hat. Manche von Brehms Beobachtungen sind heute in der Zeit des Films und der Fernaufnahmen, der Eisenbahnen und der Kraftwagen vielleicht überholt. Ihr dauernder Reiz, ihr bleibender Wert liegt aber in der Art, w i e Brehm schildert. Verleger und Herausgeber haben auf den Dank aller Freunde des wahren Brehm und der Tierwelt Anspruch dafür, daß sie den alten .Brehm' in seiner alten Schönheit erhalten und von neuem bewiesen haben, daß Brehms Tierleben so, wie Brehm es schrieb, ein klassisches Werk ist und bleibt, das man nicht mit modernen Theorien aus der Gelehrlenstube belasten, um nicht zu sagen totschlagen, darf, um es dann trotz allem unter dem alten Titel weiterleben zu lassen." Sofort lieferbar: Aus der Helios-Bücherei von Philipp Reclam jun. Brehms Tierleben In Auswahl herausgegeben und bearbeitet von Carl W. Neumann 6 Bände in Ganzleinen Mk. 36.—, in Halbleder Mk. 48.— ord. srj Rabattsätze siehe Verlangzettel! UI Ich bitte das Sortiment, mich freundlichft dabei unterstützen zu wollen, dieses echte Volksbuch nach nunmehr glücklich beendetem Prozeß in alle die Kreise zu bringen, für die es von seinem Verfasser, dem unerreicht volkstümlichen Tier-- schilderer Brehm, bestimmt war. Leipzig, Oktober 1925. Philipp Reclam jun. 2237«