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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1925
- Strukturtyp
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- 1925-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1925
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- Deutsch
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16982 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 257, 3. November 1925. steift, von dem nur eine kleine Restauflage vorhanden ist? Nach welchem Schlüssel wird diese verteilt und wer soll darüber be finden? Aber »in Einzelheiten« will ja Herr vr. Diederichs nicht »abschweisen«. Wie aber, wenn wirklich 100 000 Käufer die 200 Bücher in mehr oder minder großen Restauflagen konsu mieren, was wird dann aus dem Ladenpreis für andere Bücher? Glaubt man, daß, wenn die Bucheinkaufszentrale Er folg hat, überhaupt noch ein Buch zu regulärem Ladenpreis von einem Sortimenter abgesetzt werden kann, der Reklame für die billigen Werke der Bucheinkaufszentrale gemacht hat? Ich glaube es nicht, ja ich fürchte, die ganze Aktion oder, um das Schlagwort des Herrn vr. Diederichs zu gebrauchen, die Aktivität in dieser Richtung hat dem Ladenpreis bereits jetzt einen ungeheuren Stoß versetzt. Die »Deutsche Allgemeine Zeitung« vom 11. Oktober trompetet bereits die »Buchgemeinschaft des deutschen Buchhan dels« als »einen großzügigen Plan des Börsenvereins« (??) aus, die unter der Aegide des Herrn Nitschmann dem Publikum »Neu erscheinungen der deutschen Verleger zu zwei Drittel des Ladenpreises« vermittelt. Hier wird also das Ramschgeschäft der Bucheinkaufszentrale, ihr eigentliches Ge biet, ganz totgeschwiegen, dagegen der Subskriptionsplan, gegen den auch die sonst begeistert mitmachende Firma Eugen Diederichs sehr zurückhaltend ist, als das Mittel angepriesen, mit dem der Sortimentsbuchhandel »sich seine alten Bücherkunden, die im wesentlichen den wirtschaftlich schwachen Kreisen der Intelligenz angehören, zurückerobern und dem neuen guten Buch wertvolle Absatzgebiete erschließen wird«. Wenn also unsere Neu erscheinungen ein Drittel unterm Ladenpreis verkauft werden, wird das Sortiment einen neuen Aufschwung und den Buchge meinschaften ihre Kunden nehmen! Mit solchen Mitteln glaubt man, den Buchgemeinschaften das Wasser abzugraben? Ist es tatenlose Kritik, vor solchen gefährlichen Experimenten zu warnen? Nein, eine offene Kritik scheint mir eine mutigere Tat als irgend eine Aktivität, die ins Blaue »rollt«. Mit politischen Schlag- Worten wie »rein kapitalistisches Unternehmen« soll man uns im Buchhandel doch verschonen. Mit dem Wort kapitalistisch ist es wie mit dem Wort nationalistisch; die nationale Gesinnung wird sich Herr vr. Diederichs nicht absprechen lassen, wenn er sich viel leicht auch dagegen wehrt, nationalistisch genannt zu werden. Ebensowenig wird er glauben, einen Verlag ohne Kapital führen zu können. Warum schimpft er ein Unternehmen kapitalistisch, das fein Kapital verzinsen und mit dem erzielten Reingewinn auszubauen bestrebt ist und bestrebt sein muß wie das jedes ver nünftigen Verlegers und Sortimenters? Und was hat das über haupt mit der Bucheinkaufszentrale zu tun, für die er um Kapital beteiligung wirbt? Ein »gemeinnütziges Unternehmen im Inter esse des ganzen Buchhandels« soll es werden. Um dies zu er reichen, soll der Verleger gute Werke mit 75?L abgeben, der Sorti menter sich mit einem Höchstrabatt von 30A begnügen und das Publikum mit »Edelramsch« gesättigt werden. Wenn in kurzer Zeit auf diese Werse der Büchermarkt mit Sicherheit verstopft sein wird und kein neues Buch eines unbekannten Autors mehr zum Ladenpreis abzusetzen ist, dann kann der Schutzverband deutscher Schriftsteller sich ruhig auflösen; er wird keine Schriftsteller mehr gegen ihre Verleger zu schützen haben, denn für junge Schrift steller gibt es dann keine Verleger mehr. Schon heute gehört ein großer Wagemut dazu, sich für ein neues Talent einzusetzen, und nur der Umstand, daß wir im Gesamtbuchhandel mit arrivierten Autoren verdienen, gibt uns die Möglichkeit, die Pionierarbeit der deutschen Kultur, die das Entdecken und Fördern junger Talente ist, zu leisten. Mit diesen Gedanken sollte der Kampf geführt werden, nicht bloß von den Verlegern und Sortimentern, sondern auch von den Autoren. Die heute groß und berühmt sind, sie alle waren einmal junge Anfänger, die keiner kannte. Wir haben sie, Verlag und Sortiment, so weit gebracht! Um das auch weiter leisten zu können, was des Buchhandels höchste Aufgabe und seine schönste, gern erfüllte Pflicht ist, dazu brauchen wir: der Verleger den festen Ladenpreis, der Sortimenter denauskömm- lichen Rabatt! Badisch-Pfälzischer Vuchhändler-Berband. Feier des 5Üjährigen Stiftungsfestes in Heidelberg vom 1V.—12. Oktober 1925. Zum Gedenktag der 50jährigen Gründungsfeier hatte der Vorstand nach Heidelberg, dem Gründungsort, eingeladen, und zahlreich waren die Mitglieder, vielfach mit ihren Damen, der Aufforderung gefolgt. Groß war die Beteiligung aus Freiburg; aus Karlsruhe und Mannheim hätten mehr da fein können. Sehr schlecht war der Besuch aus der Pfalz, überhaupt war der Süden besser als der Norden unseres Landes vertreten. Vom Börsen verein kamen der Erste Vorsteher Herr Röder und der Syndi kus Herr vr. Heß, vom Verband der Kreis- und Ortsvereine der Vorsitzende Herr Schmidt- Hannover, von der Gilde Herr Alt- Frankfurt a. M.; vom Süddeutschen und Württembergifchen Buchhändlerverein die Herren vr. Schumann und Messer- schmidt, außerdem noch liebe Freunde und Gäste, wie Herr B e r k h a n - Stuttgart, G o l d st e i n - Frankfurt und vom Mit teldeutschen Buchhändler-Verband Herr Freeb Im ganzen waren beim Festessen etwa 150 Personen anwesend. Am Sonnabend, dem 10. Oktober, nachmittags, war erst Bor- standssitzung, dann um 9 Uhr ein zwangloser Begrüßungsabend, der bei reger Teilnahme einen vorzüglichen Verlauf nahm. Am Sonntag, dem 11. Oktober, war in einem der größeren Hörsäle der alten Universität die Verbandstagung, die gut be sucht war und der manche Gäste beiwohnten. War es die Kälte des Raumes, war es der ausnahmsweise, durch besondere Um stände bedingte kurze und nüchterne Bericht des Vorsitzenden, die Versammlung nahm einen sehr raschen Verlauf, und es gab keine langen Reden und Debatten. Der Vorsitzende berührte die laufenden Fragen, schilderte die traurige Geschäftslage, beschäf tigte sich mit den neuen Buchgemeinschaften, gegen die er manche Bedenken ins Feld führte und zu denen er verschiedene Wünsche äußerte, und kam dann zu der Angestelltenfrage und zu der Frage der Sommerakademien. Wenn er ihnen auch große Sympathien zuwandte, so verschwieg er doch nicht die Bedenken, die er gegen manche Form der jetzigen Durchführung hatte. Er wünschte, daß die jungen Leute sich mehr mit praktischen Dingen beschäftigten, die ihnen im Beruf nützlich fein könnten, wenn er auch nicht gegen allgemeine Bildungsfragen war, im Gegenteil betonte, daß auch diese vielseitige Anregungen und Bildungsmöglichkeiten für das praktische Leben geben würden. In der einsetzenden Aus sprache ergriff der als Gast anwesende Herr Bott von den Jung buchhändlern in Karlsruhe das Wort und betonte, daß die Karls ruher eine Freizeit planten, in der vor allem Gewicht gelegt werden sollte auf praktische Ausbildung, also auf alle die Dinge, die der Vorsitzende angeregt habe. Sie hofften ein Passendes Heim zu finden und bäten um pekuniäre Unterstützung und um Mit wirkung der Prinzipale. Der Vorsitzende erwähnte, daß in der Vorstandssitzung die Frage der Geldbeschaffung angeregt worden sei, daß man aber leider noch nicht in der Lage sei, einen gewissen Betrag auszusetzen, da erst die großen Kosten der Festgabe auf gebracht werden müßten. In Aussicht genommen sei eine Unter stützung der Freizeit, im übrigen begrüße er die Vorschläge des Herrn Bott sehr warm und hoffe, daß er noch an einer solchen Freiheit teilnehmen könne. Bei dieser Gelegenheit erwähnte Herr vr. Heß, daß im Januar in Leipzig Kurse für Verlagsge hilfen abgehalten würden, in denen speziell buchhändlerische Fragen behandelt werden sollten, im Anschluß daran sollten dann im Laufe des Frühjahrs weitere für Sortimentsgehilfen folgen. Im Verlauf seiner weiteren Ausführungen kommt der Vorsitzende auf die Mittel zur Hebung des Absatzes zu sprechen. Es liegt in der Hand der Sortimenter, eine Besserung herbeizuführen. Er empfiehlt, sich mehr mit dem Inhalt der Bücher vertraut zu machen, die man verkaufen will, nicht zu viel auf Waschzettel zu geben, eine Propaganda für das Buch im allgemeinen ist gut, aber eine Propaganda für einzelne Micher ist nicht immer ange bracht. Sonderfcnster für einzelne Bücher oder einzelne Verleger lassen sich nicht überall durchführen. Es leidet darunter der all gemeine Absatz, und mehrere Sonderfcnster derselben Art in einer Stadt wirken oft ermüdend. Bücherwochen in künstlerischer Auf-
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