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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1925
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- 1925-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1925
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^ 257. 3. November 1925. Redaktioneller Teil. Kiirienbiatt s. v. Dtlchn. LuSbarrdü 16983 machung lassen sich in Form von Buchausstellungen eigentlich nur in großen Städten einrichten, sie erfordern viel Geld, woran jetzt überall Mangel ist. Der Buchhandel muß vor allem aus seiner Aschenbrodelstelle heraus; er muß wieder mehr Ansehen gewinnen und darf sich nicht von allem zurückziehen, er mutz wieder die Presse für sich gewinnen und muß von sich reden machen. Dazu soll auch der heutige Tag dienen. Zum Schluß ging der Vortragende auf die verschiedenen Ver sammlungen ein, auf die Versammlung der Kreis- und Orts vereine in Stuttgart und Homburg und auf die Kantate-Versamm lung in Leipzig und die Hundertjahrfeier. Er streifte die Ver handlungen und ging ausführlicher auf die Probleme ein, die in Homburg im Wirtschaftsausschuß erörtert wurden. Eine Stellung nahme dazu bittet er jetzt noch zu unterlassen, bis im November praktische Abmachungen getroffen werden. Aus die inneren Vereinsangelegenheiten eingehend, gedenkt der Redner der vorjährigen Versammlung in Freiburg und dankt nochmals den Freiburgern für die schönen Stunden, welche sie den Mitgliedern des Verbandes bereitet haben. Er kommt dann auf die vielen unangenehmen Fälle in Freiburg und Konstanz zurück, die viel Arbeit und Ärger verursacht haben. Da die Kon- stanzer ihren Antrag auf Ausschließung eines weiteren Mitgliedes zurückgezogen haben, kommt nur der Ausschluß von Walther zur Sprache. Da Walther bereits vom Börsenverein ausgeschlossen wurde, handelt cs sich nur um die Genehmigung der Versammlung, ihn auch in den Reihen der Verbands-Mitglieder zu streichen. Da sich kein Widerspruch erhob, sprach der Vorstand die Ausschließung des Walther (Konstanzer Bücherstube) wegen geflissentlicher Über tretung der Satzungen aus. Zum Schluß erwähnte der Vorsitzende die schweren Verluste, die der Verband in letzter Zeit gehabt habe. Er widmete den ver storbenen L. Witter und Eugen Crusius Worte der höchsten An erkennung und Verehrung und bittet die Mitglieder, sich zu Ehren der Toten von den Plätzen zu erheben. Bon freudigen Ereignissen erwähnt er den 80. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden Liebermann. Er feierte ihn und widmete ihm einen schönen Strauß duftender Rosen als kleines Zeichen der Dankbarkeit. Der Jahresbericht wurde nicht beanstandet und einstimmig genehmigt; auch der vorgelegte Kassenabschluß fand die Anerken nung der Versammlung. Auf Antrag des Herrn Speyer wurde der Vorstand einstimmig wiedergewählt und nahm die Wahl an, wobei der Vorsitzende erklärte, daß er für seine Person nur noch bis zum Frühjahr das Amt weitersühren wolle, vielleicht trete bis dahin das Zwei-Kammer-System in Kraft, und man könne sich dann über die Person seines Nachfolgers schlüssig werden. Züm Schluß machte der Vorsitzende die Mitteilung, daß der Vorstand sich in seiner gestrigen Sitzung dahin geeinigt habe, an läßlich der Jubelfeier Ehrenmitglieder zu ernennen und die Versammlung um ihre Zustimmung zu ersuchen. Er schlug vor, den Herren Kundt - Karlsruhe, Frick - Freiburg, vr. Biele se l d - Freiburg und schließlich Herrn Paul Nit sch mann - Berlin diese Würde zu verleihen. Allseitiger Beifall begleitete diesen Vorschlag. Das einzige anwesende neue Ehrenmitglied sprach seinen herzlichsten Dank für diese große Auszeichnung aus. Da weitere Punkte nicht zur Beratung standen, schloß der Vorsitzende nach etwa zweistündiger Dauer die Versammlung, die kürzeste und friedlichste Versammlung, die in den letzten zwanzig Jahren stattgefunden hat. Um 12V- Uhr fand dann der offizielle Festakt in der Aula der alten Universität statt. Wohl kein Raum wäre dazu geeig neter gewesen als dieser stimmungsvolle, an Traditionen so reiche Raum, der sich bald mit einer großen Zahl von Gästen aus den ersten Gesellschaftsklassen Heidelbergs füllte. Vertreter der Uni versität, der Stadtverwaltung, der Handelskammer und natür lich des Buchhandels, der Presse usw., meistens mit ihren Damen, waren zahlreich erschienen. Der Vorsitzende des Verbandes eröffnete diese stim mungsvolle Feier mit einer Begrüßungsansprache, in der er der Gründung und des Gründers gedachte und dann ein umfassendes historisches Bild von der ruhmreichen Tätigkeit und Bedeutung des badischen Buchhandels entwarf, die Männer in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg namhaft machte, die besonders den Buchhandel im Laufe der Zeit charakterisierten. An diesen Glanzzeiten gemessen, sei die Gegenwart trübe, seit Napoleons Zeiten habe der Buchhandel keine so schweren Zeiten mehr durch gemacht. Er habe aber seinen Idealismus nicht verloren und glaube aus ihm an eine Wiedergeburt des Geistes zum Wohle des Vaterlandes. Die Festrede hielt Herr vr. Bielefeld- Freiburg, der Sohn des Gründers, über »Buchhandel, Politik und Buchhandelspolitik«. In bemerkenswerten und interessanten Gedanken über die Zu sammenhänge von politischen Bewegungen und organisatorischen Bestrebungen im Buchhandel zog er eine Parallele zwischen den politischen Strömungen in Deutschland seit der Reichsgründung und den von da ab maßgebenden Verhältnissen im deutschen Buch handel. Durch die Reichsgründung sei der Buchhandel auf die kleindeutschen Verhältnisse festgelegt worden und hätte vornehm lich kleindeutsche Einigungsausgaben zu erfüllen gehabt. Durch die Schaffung eines einheitlichen Urheberrechts fei die wirtschaft liche Lage des Buchhandels vollkommen umgewandelt worden, wozu noch die Freigabe der Klassiker und die Einführung der Gewerbefreiheit, sowie die Verbesserung der Postverhältnisse einen entscheidenden Einfluß auf das Buchhandelsgewerbe ge wonnen hätten. Durch den weiteren Innenausbau des Reiches sei überhaupt erst eine buchhändlerische Reformbewegung in Gang gekommen, die sich geradezu an zwei im Leben eng verbundene Persönlichkeiten knüpfe und dieses wechselseitige Verhältnis offen bare: an Bismarck, den Altreichskanzler, und seinen Ver leger Adolf Kröne r. War für Bismarck die kleindeutsche Lösung nur eine Teillösung, so war für Kröner die Reform des Buchhandels ebenfalls nur eine Teilreform. Er wollte eine ein heitliche Modifizierung der buchhändlerischen Usancen und eine einheitliche Standesorganisation. Daß beides mit einer weiteren unitarischen Reichsgestaltung erreicht wurde, entspricht ihren tieferen Zusammenhängen. Und wie nach dem Kriege von 1870 und 1918 die allgemeine Demoralisation in Gründertum, Speku lation und Wirtschaftskrisen sich hier wie dort ausgewirkt habe, so seien auch beiden wieder gleichartige Aufgaben erwachsen. Eines nur, worin der heutige Buchhandel nicht auf einer Linie mit dem Staat stände, seien die Aufgaben der Persönlichkeitsbildung, die Frage des Nachwuchses. Während im Staatslebcn eine Genera tion in die andere hineinwachse, bestehe im Buchhandel ein schrof fer Gegensatz im Übergang vom Angestellten zum Unternehmer. Dieser Gegensatz müsse durch Eingliederung der Angcstelltenorga- nisationen in die Berufsorganisationen aufgehoben werden. Denn nichts sei gefährlicher im Staate wie im Buchhandel als eine Honoratiorenwirtschaft. Zum Schluß sprach er die Hoffnung aus, daß der Buchhandel diese wie die anderen Schwierigkeiten über winden möge, daß er immer das bleibe, tpas er sei: ein treuer Diener am 'Geiste des deutschen Volkes. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede ergriff der Erste Vorsteher des Börsenvercins Herr Max Röder das Wort, um dem Verband die Wünsche des Börsenvereins darzubringen und ihm für seine treue Mitarbeit zu danken. Er überreichte dem Verbände eine von Alois Kolb künstlerisch gezeichnete Jubi läumsurkunde, welche die Inschrift trägt: Zur Feier des 50jährigen Bestehens des Badisch-Pfälzischen Buchhändler-Verbandes entbietet der Börsenverein der Deut schen Buchhändler zu Leipzig seinem Organverein herzliche Glückwünsche für weiteres erfolgreiches Wirken zum Wohle des Buchhandels im gesegneten Badener und Pfälzer Land. Dank bar gedenkt heute der Unterzeichnete Vorstand der allezeit ge treuen Mitarbeit des Verbandes, der stets unter Führung ziel- bewußter und opferbereiter Männer in enger Zusammenarbeit mit dem Börsenverein für die Interessen des Buchhandels wirkte. Möge der Badisch-Pfälzische Buchhändler-Verband auch weiter seiner Aufgabe ebenso freudig und erfolgreich nachlsben, wie es bisher geschehen ist: zum Segen des Buchhandels seines Gebiets, zum Wohle des Börsenvereins und des Gesamtbuch handels. Leipzig, den 10. Oktober 1925. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 2232
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