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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1888
- Strukturtyp
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- Band
- 1888-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1888
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- Deutsch
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5776 Nichtamtlicher Teil. KL 265, 14. November 1888. in unserem heutigen Empfinden angepaßten Linien und Farben ausgeführt und sehr geschickt chronwtypographisch hergestcllt worden. Der zweite österreichische Aussteller, A. Halauska in Hallcin, hat als Feld seiner Thütigkeit den feinen Accidenz- und Farben druck, und bei letzterem namentlich die von ihm zu hoher Voll endung gebrachte Selenotypie gewählt, die man auch Chaostypie und Owltype (Eulentypie, nach einem amerikanischen Drucker, der sich die Eule zum Druckerzeichen erkoren) genannt hat, und mit welcher man unter Zuhilfenahme von Bronzen höchst wirkungs volle Effekte zu erzielen vermag, wie solches durch die Halauska- sche Schaustellung in reichem Maße dargethan wurde. Neben seinen selenotypischen Drucken zeichnete sich aber auch ein Blatt in Chromo- xylographie, gedruckt von Heinrich Knöflerschen Schnitten, — die Empfehlung einer Farbenfabrik —, ganz besonders aus, und mußte in dem fachmännischen Beschauer das Bedauern erwecken, daß diese wundervolle Kunst, die so vollendet schöne, in den Farben so klare, in den Umrissen so präcise Drucke zu leisten vermag, so wenig herangezogen wird zur feinen Buchausstattung, bei welcher sie die Chromolithographie in den meisten Fällen, und namentlich, wenn es sich um größere Auflagen handelt, nicht bloß in künstlerischer, sondern auch in kommerzieller Hinsicht mit Vorteil ersetzen würde. Der Umstand, daß man die Chromoxylographie bisher vorzugsweise im Dienste der Kirche zur Herstellung von Heiligenbildern ver wendet hat, mag sie in gewissem Sinne unpopulär gemacht und zu einem Vorurteile gegen sie geführt haben, das aber ein vollkommen unbegründetes ist, wie hier die Halauska'sche Karte zeigte, und wie jeder erkennen wird, welcher z. B. den Titel von Wiens Buch druckergeschichte, die Kunstblätter in dem bei Prochaska erschienenen Werke zur Silberhochzeit des österreichischen Kaiserpaares u. s. w. betrachten will. Es darf deshalb bei dieser Gelegenheit hier wohl auf die chromoxhlographische Kunst, deren Hauptvertreter H. Knöfler in Wien (IV., Belvederegasse 16) ist, neben dem auch Herm. Paar ebendaselbst (IV., Mühlgasse 2) genannt werden muß, hingewiesen werden. Gleich Österreich war die Schweiz nur durch zwei Namen in der graphischen Abteilung vertreten: Aug. Müller in St. Gallen, dort der Zollikoferffchen Buchdruckerei angehörend, und M. Kreutz- mann, Buchhandlung ebendaselbst. Elfterer hatte ein Album mit einer Kollektion sehr sauberer Accidenzen ausgelegt, von denen die Mehrzahl auch in den „Schweizer Graphischen Mitteilungen", be gründet von Rud. Schneider und jetzt redigiert und herausgegeben von G. Binkert und A. Müller in St. Gallen, als Mustervorlagen, allerdings meist in etwas einfacherer Druckausstattung, erschienen war, wie man aus den ebenfalls ausgelegten fünf Jahrgängen dieses Blattes ersehen konnte. Die zweite St. Galler Firma stellte Vorlagenwerke für Kunsthandwerker aus, die uns Blumen, Blüten und Pflanzen in naturalistischer und stilisierter Auffassung, meist in Kompositionen von Johannes Stauffacher, vorführten. Die schweizer Aussteller befanden sich, ebenso wie die öster reichischen im Pavillon der Graphik; um jedoch zu denen zu ge langen, welche speziell unter preußischer Flagge segelten, hatte man im Ausstellungspalast weit nordwärts zu wandern, bevor man die ihnen zugewiesene Seitenabteilung des preußischen Pavillons be treten konnte. Sechsunddreißig Firmen waren hier zu einer Kol lektiv-Ausstellung vereinigt, an deren Spitze die Deutsche Reichs druckerei stand. Diese großartige Reichsanstalt, deren Beamte, Künstler und Arbeiter laut Angabe im Katalog die Zahl von 947 erreichen, war sowohl durch das, was sie bot, sowie dadurch, wie sie es bot, in einfacher Eleganz und unter Vermeidung jedes störenden Beiwerks, in einer ihrer würdigen Weise vertreten, und ihre Schaustellung war daher trefflich geeignet, das Interesse des sachkundigen Besuchers für Stunden zu fesseln. Dasselbe dürfte in erster Linie durch die in reinem Buch druck ausgeführten Arbeiten, wie die Druckschriften des 15. bis 18. Jahrhunderts, die Randeinfassungen, Initialen und Zierleisten, von denen neben der ersten eine zweite Folge auslag resp. auch an der Rückwand zur Schau gebracht war, erregt worden sein, da sich namentlich in den letzteren ein unvergleichlicher Reichtum von eleganten und korrekten Schriften, prächtigen Einfassungen und Ornamenten befand, deren Druck auf gleicher Höhe der Meisterschaft stand mit Zeichnung und Schnitt der Typen. Nicht minder fesselten auch die Mappen mit Blättern der verschiedenen graphischen Verfahren: Heliogravüre, Lichtdruck, Zinkographie u. s. w., die auch an den Wandtafeln und Pultschränken in sehr entsprechender und lehrreicher Weise zur Schau gebracht waren, — ihre Voll endung regte immer aufs neue zur Bewunderung an. Laien wie Fachleute interessierte jedoch ganz besonders ein Album mit Reichskassenscheinen und Banknoten, sämtlich in Kupferstich herge stellt, erstere bis zu den neuesten, unlängst in Umlauf getretenen, letztere auch aus früherer Zeit und nicht nur aus dem preußischen Staate, sondern auch aus mancherlei kleineren Fürstentümern, deren fragwürdige Papiergeldherrlichkeit glücklicherweise ein Ende erreicht hat mit der Einführung der Reichskassenscheine. Hier, in diesem Album konnte sich das Auge indes noch aufrichtig freuen an den Geldgrößen vergangener Tage, — sie zeigten uns nicht nur, wie man damals schon eifrig bestrebt gewesen war, unnachahmliche Werte zu schaffen, sie ließen uns auch durch nahegelegte Ver gleichung die bedeutenden Fortschritte vor Augen treten, die seit dem in der Herstellung von Wertpapieren gemacht worden sind und um deren Ermöglichung die Reichsdruckerei sich hohe Ver dienste erworben hat. Ein weiteres Album war gefüllt mit Wertpapieren, wie Aktien, Obligationen u. s. w., bei deren Herstellung nur die Buch druckpresse thätig gewesen war. Wenn solche rein typographische Herstellung in Privatetablissements erfolgt, so wird man sich dabei einer nicht ganz unbegründeten Sorge nicht entschlagen können hinsichtlich der Möglichkeit der Nachahmung, denn diese Etablisse ments verfügen in der Regel nicht über ein eigenartiges Typen- material, welches nicht jeder andere Drucker auch vom Gießer er langen könnte; bei der Rcichsdruckerei liegt der Fall indes anders: sie kann sich vor der mißbräuchlichen Anwendung des gleichen, von ihr selbst geschaffenen und nur in ihrem Besitze befindlichen Materials sehr leicht schützen dadurch, daß sie keines davon ab- giebt, wie es auch thatsächlich der Fall sein dürfte; ihre hochge stellten Unterdrücke waren überdies von einer fast unnachahmlichen Feinheit und Vollendung. Was wir in diesem Album an Wert papieren erblickten, befand sich, wie alle Leistungen des unter der Direktion des Herrn Ober-Regierungsrats Busse stehenden Reichs instituts, vollkommen auf der Höhe der heutigen graphischen Kunst, dieses Instituts, welches auch mit glänzendem Erfolg die Buch binderei in sein Bereich gezogen hat, wie uns dies in mehreren prächtigen Einbänden in Ledermosaik und weißem Pergament, mit Handvergoldung in den schönsten Ornamenten der Renaissance und mit seltener Meisterschaft ausgeführt, dargelegt wurde. Aus B er lin gehörten der hier vereinigten Kollektiv-Ausstellung noch folgende Firmen an: Amsler L Ruthardt, hauptsächlich ver treten durch eine Reihe der bekannten Mannfeld'schen Radierungen; — Eduard Büttner L Co., Luxuspapierfabrik, deren Erzeug nisse vorzugsweise in Gratnlationskarten bestanden, unter denen die große Menge der sogen. Atlasprägungen einer Geschmacks richtung huldigen, die nicht eben geeignet ist, den guten Geschmack weiter zu bilden im Publikum, und die deshalb auch nur höch stens ihrem Erzeuger nützen; — Otto Elsner, der seine Vir tuosität im Farbendruck, sowohl von Typen, wie von Zinkätzungen, durch seine Schaustellung belegte; — Karl Hellriegel, Luxus papierfabrik, war durch eine kleine, aber gut gewählte Sammlung von Gratulationskarten, Tisch- und Tanzkarten, religiösen Sujets u. s. w. vertreten; — Max Krause brachte sehr zarte Kupfer radierungen, sowie hübsche Imitationen von Miniaturen in Chromo lithographie zur Schau, doch waren seine einfarbigen Drucke in schwarz nicht minder gut; auch was die Osnabrücker Papier warenfabrik, Inhaber A. Löwenstein (Berlin), in dieser Art und in Farben vorlegte, verdiente Anerkennung, die indes einem Drucke auf Atlas, einer Adresse, welche der Königin von Eng-
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