Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1923
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- 1923-06-11
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- 11.06.1923
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133, 11. Juni 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. t>. Dlschn. Buchhandel. nehmen einer Landeskunde). Bei den Artikeln »Atlanten« und »Globus« wäre vielleicht eine etwas ausführlichere Berücksichtigung des Historischen zweckdienlich gewesen. Indessen würde es schließlich unbillig sein, zu vergessen, daß das Lexikon kein geographisch-historisches Lexikon ist. Geht es doch ohnehin durch die Verbindung de? Begriffe der Geographie und der schönen Wissenschaften, zum Entsetzen vielleicht manches Fachgestrcngen, über die Erstarrung der Geographie in esoteri schen Spezialstudien hinaus, die manchem als etwas Neuartiges nach ungewöhnlich erscheinen wird. Aber diese Begriffserweiterung ist durchaus berechtigt, gerade sie dürfte auch den Buchhändler interessieren. Die Beiträge in ihrem Bemühen um einen selbständigen literarischen Wert verdanken ihr auch im Formalen viell, was dieses Lexikon vor anderen auszeichnet. (Man vergleiche z. B. die famose Charakteristik von Johannesburg, die den Nagel auf den Kopf trifft.) Alles in allem: ein für jeden unentbehrliches Werk, der, mit Napoleon I., die Geo graphie für die Mutter der Geschichte und Politik hält. G. A. E. Bogeng. Kleine Mitteilungen. Musilalien sind nicht durchweg Gegenstände des notwendigen Lebcnsbcdarfs! — Von Herrn Justizrat 0r. Marwitz geht uns folgende Nachricht zu: Am 7. Oktober 1922 hat das Amtsgericht Berlin-Mitte in den Akten 132 0. 369 von 1922 den Inhaber einer Musikalienhandlung von der Anklage der Preistreiberei freigesprochen mit der Begründung, »daß die geforderten Preise durch den Verlag bestimmt waren und von dem Sortimenter innegehalten werden mußten, wenn er nicht von der weiteren Belieferung ausgeschlossen werden wollte«. In demselben Urteil ist festgestellt, daß auch keine Verpflichtung zu einer Preisauszeichnung vorhanden war, »weil Musikalien der frag lichen Art nicht zu den Gegenständen des notwendigen Lebens- bedarfs gehören«. Saldo, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Am Mittwoch, dem 9. Mai, versammelten sich, die Mitglieder im Kasino, um das 4 9 j ä h r i g e B e st e h e n des Saldo durch einen gemütlichen Bierabend zu feiern. Gepieinsame Lieder, Reden und Vorträge wechselten in bunter Reihe, sodaß der Abend einen recht guten Verlauf nahm. Den aus wärtigen Saldoten, die unseres Festtags gedacht haben, sei hiermit herzlicher Dank gesagt. Ganz besondere Freude war es, daß wir unser Ehrenmitglied Herrn Stichling-Leipzig und unfern Ehren vorsitzenden -Herrn St ein dicker in unserer Mitte hatten. — Am Himmelfahrtstage vereinigte ein Ausflug nach Bemerode 69 Mit glieder, Gäste und Familienangehörige. Bei Kaffee und Kuchen, Tanz, Reden und Vorträgen entwickelte sich eine heitere zwanglose Gesellig- ieit, die die Stunden im Fluge vergehen ließ. Dank der hochherzigen Spende eines auswärtigen Mitgliedes konnte den Teilnehmern der Kaffee gestiftet werden, was staunende, dankbar anerkennende Über raschung hervorrief, wie auch eine aus gleicher Quelle am Vorabend den Mitgliedern gespendete Runde freudig begrüßt wurde. Leider setzte abends der meist übliche Himmelfahrtsregen ein, -sodaß der Heimweg weniger angenehm war, aber mit Humor ertragen wurde. Eine Sammlung zugunsten der unter französischer Bedrückung seufzen den Kollegen im Rhein- und Nuhrgebiet ergab 65 090 Mark. Alle ehemaligen Saldoten, die sich noch nicht gemeldet haben, bitten wir nochmals herzlichst bei dieser Gelegenheit um Mitteilung ihrer jetzigen Anschrift, um die Liste aller ehemaligen Mitglieder zum nächsten iJähr möglichst lückenlos aufstellen zu können. Weitere Anmeldungen als ausnvärtige Mitglieder würden uns natürlich sehr erfreuen (Bei trag 1923 600 Mark oder nach eigenem Ermessen), um das 50. Stif tungsfest 1924 würdig begehen zu können. Bierabend bei B. G. Tcubner. — Am Freitag, dem 1. Juni, hatte sich ein großer Teil der Angestellten des Verlags und Werkmeister des technischen Betriebs der Firma B. G. Tcubner zusammen mit der Geschäftsleitung zu einem gemütlichen Bierabend in dem mit Blumen geschmückten großen Kantinensaal im Geschäftshanse, Post- straße 3, zusammengefundcn, der die Teilnehmer bis nachts 2 Uhr zusammcnhielt. Die Damen des Hauses boten in ihren künstlerischen Gesangsvorführungen manchen Genuß. Verschiedene Ansprachen, die dem Ernste der Zeit entsprechend Rechnung trugen, erhöhten die Stim mung. Herr 0r. Ehlers betonte in einer gehaltvollen Rede, daß trotz aller Nöte der Zeit niemand den deutschen Glauben verlieren solle. Der Abend dürste wohl jedem noch lange in Erinnerung bleiben. Akademiker im Buchverlag. - Auf Wunsch der Akademischen Aus- kunftsstelle der Universität Leipzig äußerte sich ein Münchener V e r l a g s b u ch h ä n-d l e r über die Anstellungs- und Eignnngsmög- lichkeiten der Akademiker im Verlagsgewerbe wie folgt: Wesentlich für die Frage der Eignung für den Verlagsbnchhandcl ist viel weniger die Vorbildung als die besondere verlegerische Begabung. Zn dicsey ge hören: verlegerische Ideen, kaufmännischer Weitblick, Organisations talent, Energie, Geschmack, Propagandageschick. Für den selbständigen Verleger ist natürlich der Besitz verlegcrischer Ideen die erste und unumgängliche Voraussetzung. Für Angestellte genügt vielfach, wen» sie nur einzelne der genannten Eigenschaften haben. Fast die gesamte ältere Generation des deutschen Verlagsbuchhandels, unter ihnen gerade die erfolgreichsten Verleger, haben keine Hochschulbildung gehabt. Selbstverständlich ist derjenige, der verlegerische Begabung besitzt und eine durch Hochschulstudien erworbene gute Allgemeinbildung, gleich Be gabten ohne diese Bildung in vielem überlegen. Aber auch hier zeigt sich, daß mancher Helle Kopf mit VolksschuHbildung sich diejenigen Dinge, die sonst nur der Akademiker gelernt hat, soweit wie er sic für seinen Beruf braucht, anzueignen versteht. Die Tatsache der akademischen Bildung allein gibt keine Anwartschaft auf Brauchbar keit im Verlagsbuchhandel. Leute, die glauben, im Verlagöbuchhandel einen bequemen Beruf zu finden, weil man da Bücher lesen, seinen lite rarischen Interessen frönen und mit interessanten Menschen verkehren kann, kommen nicht auf ihre Rechnung, wenn sie nicht auch gleichzeitig Freude und Begabung für solide Arbeit haben. Nützlich ist die akade mische Vorbildung für die Erweiterung des Blickes, für die Kenntnis der verschiedenen Wissenschaftsgebiete und der in ihnen nötigen Bücher und Lehrmittel. Im wissenschaftlichen Verlag wird die akademische Vorbildung nur in seltenen Fällen so weit gehen können, daß sie ans reicht, um Vevlagsangebote wirklich kritisch nach wissenschaftlichen Ge sichtspunkten prüfen zu können. In den meisten Fällen wird sich der Verleger, trotz akademischer Vorbildung, auf das Urteil von Spezial fachleuten verlassen müssen. Etwas anders liegen die Verhältnisse im belletristischen und schvnwissenschaftlichen Verlag; insbesondere der belletristische Verlag hat in größeren Betrieben Lektoren mit akade mischer Vorbildung, die mit der Prüfung, auch der redaktionellen Be arbeitung der Manuskripte betraut sind. Für diese Lektoren ist selbst verständlich akademische -Vorbildung nützlich, wenn nicht notwendig. Welches Fach der den Verlagsbuchhande'l anstrebende Akademiker wäh len soll, hängt natürlich von der betreffenden Firma ab. Ein Kunst verlag wird einen Kunsthistoriker, ein literarischer Verlag einen Lite rarhistoriker, ein juristischer Verlag einen Juristen in erster Linie be vorzugen. Die von mir beschäftigten Akademiker sind durchweg auf Posten beschäftigt, wo vor ihnen Nichtakademiker tätig waren und wo nach ihnen auch wieder Nichtakademiker tätig sein könne». Bei gleicher Begabung und gleichem Charakter ist der Akademiker in diesen Fällen selbstverständlich die wertvollere Arbeitskraft. Die Aus sichten sind grundsätzlich für den Akademiker wohl nicht besser als für den Nichtakadcmiker. Die Grimmschen Märchen in Mexiko. — Die Mexikaner haben während des Krieges und auch nachher eine schöne Unabhängigkeit gegenüber der rings um sie wütenden Deutschenhetze gezeigt. Wie der frühere deutsche Gesandte in Mexiko, von Eckardt, in einem Auf satz der Leipziger »Jllustrirten Zeitung« erzählt, wurde der Wunsch, die deutsche Sprache zu lernen, während des Krieges in Mexiko immer lebhafter. Die deutschen Unterrichtskurse mußten vermehrt werde», und Hunderte fanden sich aus allen Ständen ein. Die Studenten der Universität klagten darüber, daß sie die deutschen wissenschaftlichen Werke nur in französischen Übersetzungen erhielten, und gründeten einen Verein zur Erlernung und Verbreitung deutscher Wissenschaft. Am meisten aber freuten sich die mexikanischen Kinder, als zu Weih nachten die schönsten Grimmschen Märchen in« spanischer Sprache er schienen. In wenigen Tagen waren über 10 000 Exemplare abgesetzt; ja die Kinder kamen zu dem Gesandten mit der Bitte ins Haus, ihnen -doch die »Ouentos cle Orimm« zu schenken. Wclivcrband der freien Wissenschaft. — In Chin a ist unter Führung von Prof. 1)r. Waldemar Oehlke, Vorsitzendem des Deutsch-Chinesischen Knlturvcrbandes, der Grund gelegt worden zu einem Weltverbande der freien Wissenschaft, dessen mehrsprachiger Aufruf folgenden Wortlaut hat: »Der Weltkrieg und die Revolutionen haben Kräfte geweckt, die der Wissenschaft verhängnisvoll zu werden drohen, -da sie zu feindlicher Trennung der Völker einerseits, der Welt anschauungen innerhalb des einzelnen Volkes andererseits zu führen geeignet sind. Von nationalem und politischem Haß die Wissenschaft freizuhalten, ist der Zweck des Weltverbandes der freien Wissenschaft«. Durch all-jährliche Versendung der Mitgliederliste ermöglicht er die Verbindung und gegenseitige Förderung aller Gleichgesinnten. 807
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