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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1923
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^ 133, 11, Juni 1VL3. Redaktioneller Teil. ein 'Nachlassen -der Kanslraft der Mark feststellen. Das Buch aber als lediglich kulturbedingtes Gut tut dach gut, sich in seiner Preisgestaltung stärker Ser höchstens monatlich sich regenerieren- oen Kaufkraft der Festbesoldeten anzupassen und gleich ihr eben möglichst nur in längeren Fristen, dann aber eben auch stets in größeren Stufen den Ausgleich gegen die Geldentwertung zu suchen. Wie lange sich das indessen ohne Schaden wird aufrecht erhalten lassen, wird davon abhängen, in welchem Tempo der Beifall unserer Währung fortzuschreiten gedenkt. Wird das Tempo immer rascher, so wird sich auch die längst angestrebte entsprechend schnellere, mechanische Anpassung der Leiftungsent« gelte von den Verkehrstarifen usw, bis zu den Arbeitsentlohnun gen zwangsläufig durchsetzen. In diesem Augenblick kann sich auch die Schlüsselzahl des Buchhandels dann von retardierenden Rücksichten ebenfalls befreien. Selbstverständlich wird das erst eintreten, wenn der Verfall unserer Währung so weit fortgeschrit ten sein wird, daß dem Selbsterhaltungstrieb der Wirtschaft nichts mehr übrig bleibt, als endlich den Warencharakter des Geldes anzuerkennen und den Preis, zu dem Papierscheine im Tausch für Arbeit und War« je nach Angebot und Nachfrage ge laust und verkauft werden, täglich sestzustellen. Leichtfertig wird die Wirtschaft das nicht betreiben. Denn aus sich! heraus! drängt sie gerade auf Stabilität, Nicht die Höhe des Kurses macht ihr Sorgen, Daraus stellt sie sich unglaublich rasch schmerzlos ein. Aber die Ungewißheit des Morgen und übermorgen, das gänz lich unübersichtliche, nie restlos zu rationalisierende Schwanken macht sie seekrank. Zur Schlüsselzahlrechnung greift sie nicht, um das ihr unerträgliche Übel zu vermehren, sondern um sich da gegen, soweit nur irgend möglich, zu schützen. Selbstverständlich kann eine falsche Schlüsselzahlrechnung, die nicht, ihrem Sinn und Zweck gemäß, lediglich bereits festgestellte, meßbar vorhandene Geldentwertung ausgleichen, sondern spekulativ vermutete vor wegnehmen will, verderblich wirken und das Übel vergrößern. Der Fehler liegt dann aber nicht im Schlüsselzahlgedanken selbst, sondern in seiner falschen Ausgestaltung und Anwendung, Daß gegen derartigen Mißbrauch einer Idee Front gemacht werden muß, ist keine Frage, Das entscheidet aber nicht über deren Wert selbst. Ist nun die Schlüsselzahl Kurs, Verkehrswertfeststellung, so ist die Grundzahl ursprüngliche Wertnovmierung, Grundwert- ausdruck. Gewohnheitsmäßig werden Werte geldlich ausge- drllckt. Insofern läuft die Grundzahl auf Buchhändlermark hinaus, und in der Buchhändlcnnark liegt nun in der Tat eine wenn auch nur fiktive Währung vor. Wenn man aber jetzt über Währungsfragen und darin liegende Gefahren oder Möglich keiten im Zusammenhang mit demV.nuen Rechnungssystem des Buchhandels reden will, so mutz man Schlüsselzahl und Grund zahl scharf auseinanderhalten. Alles, was man gegen die elftere etwa noch einzuwenden hat, gehört nicht mehr hierher. Hier handelt es sich nur noch um die Grundzahl, Im einzelnen läßt sich dabei immer wieder mit gutem Erfolg aus das Effektenwesen exemplifizieren. Selbstverständlich sind Buch und Aktie nicht we sensgleich, Was an und mit ihm im praktischen Verkehr vor sich geht, ist aber vielfach so ähnlich, daß man sich eben das für das Buch noch Ungewohnte am besten im Vergleich mit der weniger erscheinungsfrcmden Aktie klar und faßlich zu machen vermag. In der Grundzahl steckt zweierlei: sie ist Wertausdruck des Buchs; sie ist aber auch, selbst als rein fiktive Buchhändlermark, Ding an sich, selbst wieder, wenigstens der Potenz nach, Ware, kann somit Geld auch als Zahlungsmittel werden. Als bloßer Wertausdruck ist sie abhängig vom Wert des Buches, und dieser ist wie jeder Warenwert schwankend. Daraus erklärt sich die Tatsache der Änderung der Grundzahl, die nicht nur an sich möglich, sondern bekanntlich in vielen Fällen schon notwendiger weise praktisch geworden ist. Diese etwaigen Änderungen der Grundzahlen haben aber mit dem in ihnen steckenden Währungs moment nichts zu tun. Wenn man also das Geld- und Wäh rungsproblem erörtert, scheiden diese Erscheinungen aus, Zuge, geben sei, daß aus der ersten Zeit der Einführung des Schlüsseh- zahlshstems Einflüsse auch währungStcchnischer Art sich in Grund- zahländerungen ausgewirkt haben. Bekanntlich war die Me thode der Schlüsselzahlermittlung anfangs umstritten. Auch er- solgten ihre ersten Festsetzungen noch unter dem Einfluß gefühls mäßiger Erwägungen, Dem entsprach eine Unklarheit gewisser maßen auch über den Währungswert der Grundzahl, Nachdem sich die Dinge, geklärt haben und die unvermeidlichen Kinder krankheiten überwunden sind, haben sich infolgedessen in man chen Füllen Korrekturen an den anfänglich festgesetzten Grund zahlen notwendig gemacht. Aber das sind vorübergehende, ein malige Zufallserscheinungen, die an den obigen Feststellungen nichts ändern. Auch die Aktie kann, unabhängig vom Kurz, ihren Wert ändern, wie sich bei ZusammenleMng von Aktien zeigt. Dem entspricht die Herabsetzung der Grundzahl, Das Währungs element wird dabei nicht verändert, Aktienwährung ist bei uns noch heut« die Goldmark, Auch junge und jüngste Aktien, die heute selbstverständlich nur in Pa piermark meist mit einem entsprechend hohen Anfangs-kurs einge zahlt werden, lauten an sich auf Gvlbmarknominalsummen, Die Grundzahlnotierung des Buches ist dem Wesen nach dasselbe. Nur kann sie notwendigerweise nicht auf Gold- oder Friedens mark, sondern eben nur auf Buchhändlermark lauten. Die Pro duktionsverteuerung, die für die Wertbemessung grundlegend ist, aber auch die Nachsrageintensität sind nicht für alle Bucharten gleich. Die darin liegende Differenzierung kann, da die Schlüs selzahl für alle aus praktischen Gründen gleich sein soll, nur in den Grundzahlen ausgeglichen werden. In den Grundzahlen stecken mithin gewissermaßen verschiedene Gold- oder Friedens marken, gewissermaßen Goldmarken verschiedener Inflations- Perioden oder -stufen. Diese Ungleichartigkeit wird übertüncht (verschleiert, wenn man will) dadurch, daß gewissermaßen bei Einführung des Schlüsselzahlshstems alle diese verschiedenen Währungen, mit denen der Buchhandel bis dahin gerechnet hatte, in die «ine einheitliche neue Währung der Buchhändlermark kon vertiert wurden. Dabei wurde die Friedenspreismark teils zu pari, teils darüber, teils darunter angesetzt. Diese Buch st ä n d l e r m a r k ist aber wohlgemerkt rein fiktive Wäh rung, Sie hat keine andereBasisalsdenan sich wie jeder Warenwert schwankenden und keines wegs einheitlichen Buchwert, St« hat nicht w i e s onst w o h l jede moderne Währung eine in nere feste Beziehung zu einem Edelmetallwert, sei es Silber oder Gold, Und das ist ihre Schwäche, Daran dürste vor allem jeder Versuch, auf Grundlage dieser Währung Geldzeichen und Zahlungsmittel für allgemeineren Ge brauch oder gar etwa zur Verdrängung der Papiermark auszu geben, von vornherein scheitern müssen. Wer sich darüber klar ist, wird solchen Versuch weder machen noch anregen. Damit entfallen auch alle daraus zu befürchtenden Gefahren, Die Buchhändlermark kann trotzdem guie Dienste genug leisten, vor allem schon, wie bereits praktisch erprobt, als Recheneinheil, Wie vorzüglich sich dafür gerade inmitten eines Chaos zahlreicher anderer, ständig gegen einander schwan kender tatsächlicher Währungen eine solche mehr oder weniger rein fiktive Währung bewährt, hat der Buchhandel früher schon mit-feinem Buchhändlergroschen in der ersten Hälft« des vorigen Jahrhunderts erfahren, erweist aber vor allem noch heute wie feit Jahrzehnten der chinesische Seezoll mit seiner Haikuen-Tael- Rechnung, Der Hinweis muß hier genügen; näher darauf ein zugehen würde zu weit führen. Daß die Buchhändlermark keine Meiallbasis hat, sondern nur auf einem Warenwert, und zwar sogar auf einem Konglomerat verschiedenartiger Buchwerte be ruht, beeinträchtigt ihre Brauchbarkeit als Recheneinheit nicht. Der in der Grundzahl nominierte Wert bleibt ja, solange das Buch da ist, und die Buchhändlermark ist als Rechenwert eine Einheit lichkeit dank der Tatsache, daß sie in einer einzigen Schlüsselzahl nach ihrem Wertverhältnis zur Papiermark notiert wird. Ebenso verschmelzen die Aktien eines Unternehmens zu einheitlichen Ge bilden, mögen sie auch aus verschiedenen Ausgabezeiten stammen, ja durch Umtausch bei Fusionen ganz verschiedenen tatsächlichen Ursprungs sein, svdaß -das erhöhte endgültige Aktienkapital in der Bilanz ohne Schaden in einer einheitlichen Summe erscheinen kann. Ohne Buchhändlermark sind Gesamtlagerbestandslisten mit Zugang und Abgang nur nach Gewicht zu führen, nicht dem Wert nach, weil Papiermark-Wertziffern ans verschiedenen Geld
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