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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1881
- Sprache
- Deutsch
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6?4 Nichtamtlicher Theil. 38, 16. Februar. von I. Lang in Tauberbischofsheim) verschafft, um selbst Einsicht zu nehmen von jenem Artikel, der in seiner Gehässigkeit wohl alles bis her Dagewesene übertrifft.*) *) Zur allgemeinen Orientirung lassen wir hier die sür den Buch handel besonders in Betracht kommenden Stellen von dem fraglichen Artikel folgen. D. Red. Unterstützung findet, allein ausreichen würde, einen mit der Mitglieder zahl des Pestalozzivereins in richtigem Verhältniß stehenden Deckungs fonds zu gründen, soll in Nachfolgendem besprochen werden. Sie besieht in einer von Lehrern auf Actien zu gründen- sachen, die in Schulen oder für unseren eigenen Gebrauch nothwendig sind. Es soll Aufgabe dieses Druck- und Verlagsgeschäftes sein, nicht nur alle Lehrer- und Schuldrucksachen herzustellen, sondern auch durch Errichtung von Niederlagen oder Verkaufsstellen in allen Städten und größeren Landorten den Detailverkauf derselben in eigener Hand zu be halten, den Verschleiß sämmtlicher übrigen Schulartikel, wie Schreibpapier, Schiefertafeln, Bleistifte, Federn rc. damit zu verbinden, und den sich ergebenden Reingewinn dem Pestalozziverein und Wittwen- und Waisenstift je nach Bedürfniß zuzuweisen. . . . Ist der Gewinn an Schreibheften schon ein großer, so kann durch Druck und Verlag einer guten Fibel noch mehr verdient werden. In unserer Zeit mit ihrer ausgebildeten Fibelliteratur gehört fast mehr dazu, eine bloß mittelmäßige als eine gute Fibel zu schreiben. Ist darum das Verlagsrecht sür eine der vorhandenen besseren Fibeln nicht unter annehmbaren Bedingungen zu erwerben, so kann es keine Schwierigkeiten bieten, einen befähigten Kopf zur Anfertigung einer solchen zu veran lassen. Ist aber einmal in unserm Verlage eine Fibel erschienen, so ist auch, sobald alle Lehrer ernstlich wollen — und daß sie es wollen, dazu treibt sie ihr eigenes Interesse —, eine Normalfibel da. In kurzer ^eit werden sämmtliche übrigen Fibeln außer Curs gesetzt sein, und, um mit Hrn. Henrich in Karlsruhe zu sprechen, das ,.Monopol" für Fibelfabrikation wird uns, wenn wir auf jede der 1800 Schulen im Lande durchschnittlich 30, im Ganzen also 54,000 Anfänger rechnen und ein Exemplar der Fibel zu 50 Pf. absetzen, eine jährliche Einnahme von 27,000 Mk. abwerfen. . . . Die genannten Geschästsartikel sind aber nicht die einzigen, auf die wir uns wersen können; ein später mit dem Geschäfte zu verbindender Buchhandel und der Verschleiß anderer Schul- und Schreibgeräthe kann nahezu das gleiche Ergebnis; liefern. Wenn einstens infolge einer Neu- oder Umgestaltung unserer Lesebücher, die Angesichts der immer weiter um sich greifenden Ortho graphiereform recht bald eintreten kann, die bisherigen Verträge wegen des Verlagsrechts hinfällig geworden sind, wird dann Großh. Ober- schulbehörde Druck und Verlag dieser Bücher nicht lieber in unsere, als in fremde Hände gelangen lassen? Wie sehr könnte dadurch die Renta bilität unseres Unternehmens noch gesteigert werden! In Anbetracht des massenhaften Absatzes, auf den wir mit Be stimmtheit rechnen können, und mit Hilfe einer zweckmäßigen, sich möglichst ins Einzelne verzweigenden Verkaufsorganisation wird es uns ein Leichtes sein, die für verschiedene Schulartikel nnverhältnißmäßig in die Höhe geschraubten Preise auf ein Maß zurückzuführen, daß all diejenigen Firmen, welche bisher den Markt auf dem Gebiete der Schule innehallen und die eben dieser Theilung wegen auf ein sehr eingeengtes Absatzgebiet angewiesen waren, nicht mehr im Stande sein werden, die Concurrenz mit uns auszuhalten. Wenn in unserm Geschäfte die Devise: „Zu den billigsten Preisen die beste Waare!" ihre Verwirklichung findet und alle bezugsbedürftigen Collegen sich stets erinnern, daß mit jedem dem Geschäfte zugewendeten Erlös zugleich ein Nothpfennig für Wittwen und Waisen erübrigt wird, so wird, weil sie keinen Absatz mehr zu hoffen haben, kein Buchhändler, kein Drucker die von uns auf den Markt gebrachten Artikel mehr Herstellen, kein Buchbinder oder Krämer sie mehr verkaufen können. . . . Es wird zwar, sobald unser Project anfangen wird, eine greifbare Gestalt anzunehmen, an Anfeindungen und Hindernissen im Großen wie im Kleinen nicht fehlen. Diejenigen Firmen, welche ihre bisherige Ge schäftsexistenz dem Vertriebe von Schularnkeln zum größten Theile zu verdanken hatten und der Concurrenz wegen untereinander Todfeinde waren, werden, wie einstens Pilatus und Herodes, plötzlich Freunde werden, sich untereinander verbünden und ihre raffinirtesten Geschäfts kniffe gegen uns in Anwendung bringen wollen. Was sie aber auch gegen uns versuchen mögen, alle Anstrengungen ihrerseits werden zu Schanden werden, wenn wir Schiller's „Seid einig, einig, einig!" be folgen und, ohne ein Wort zu verlieren, unter keinen Umständen Ein weiterer Beitrag über die Befolgung der Verleger- Erklärung. Während die Gsellius'sche Buchhandlung, die noch verhältniß- mäßig loyal zu Werke gegangen ist, indem sie sich der bekannten Erklärung der Verleger gefügt, aber ihren Abnehmern eine Auf klärung darüber gegeben hat, deshalb heftig angegriffen worden ist, halten es andere Firmen gar nicht der Mühe Werth, von der Er klärung die geringste Notiz zu nehmen, wahrscheinlich, weil sie an- anderorts etwas kaufen, was von unserm Geschäfte bezogen werden kann. In der Befolgung dieses Grundsatzes wird sich unsere Stärke offenbaren. . . . Auch wird der mit dem Geschäfte zu verbindende Buchhandel *) und der Brief- und Zeichenpapier rc. einen bedeutenden Gewinn abwerfen.... ' Ein letzter, keineswegs unbedeutender Theil des Geschäftsbetriebes, die Organisation des Verkaufs nicht nur der von uns selbst her gestellten, sondern auch aller übrigen von unserem Geschäfte bloß als Beigabe in Vertrieb genommenen Schul- und Schreibarlikel muß in Betracht gezogen werden. Wenn in dieser Hinsicht nicht anfänglich schon das Richtige angeordnet und solche Einrichtungen getroffen werden, daß Schüler und Lehrer, Eltern und Gemeinde bei augenblicklich benöthigteu Einkäufen das, wessen sie bedürftig sind, mit größerer Bequemlichkeit, in vortrefflicherer Qualität, bei auffallenderer Billigkeit finden können, als anderorts, so wird die uns gestellte Aufgabe, für Herstellung und Verkauf sämmtlicher Schulartikel das „Monopol" an uns zu reißen, nicht durchschlagend gelöst werden. In allen größeren und kleineren Städten, zum wenigsten in allen Amtsorten müssen Niederlagen, in allen, auch den kleinsten Landorten Verkaufsstellen errichtet werden. Den In habern der Verkaufsstellen auf dem Lande steht es frei, ihren Bedarf an Verkaufsartikeln entweder direct von dem Centralgeschäfte oder von einer der nächstgelegenen Niederlagen zu beziehen. Die Inhaber der Nieder lagen und Verkaufsstellen erhalten die verschiedenen Berkaufsobjecte nicht nnr zu ganz bestimmten Preisen von der Centralanstalt zugestellt, sondern sind auch streng gehalten, dieselben wieder zu genau vorge schriebenen Preisen an das Publicum abzusetzen. Mit dieser Bestimmung allein wird es uns gelingen, jedem Schwanken, jeder Willkür beim Ver kaufe wirksam vorzubeugen und bei mäßigem Gewinn die Preise so niedrig zu halten, daß eine Concurrenz durch andere Geschäftsleute mit nur kleinem Absatzgebiete nicht möglich ist. . . . Das ist der Plan, den ich meinen werthen Berufsgenossen vorzu legen habe, das die Quelle, die ich zur Rettung und Sicherstellung unseres Pestalozzivereines, zur Unterstützung unserer Wittwen und Waisen erschlossen haben möchte. Sie ist vielverheißend, diese Quelle, und wohl der Mühe werth, daß in Conferenzen und Privatzusammen künften darüber verhandelt werde. Man wende nicht ein, daß das Rein- erträgniß meinen Berechnungen nicht entsprechen werde und der Hinder nisse zu viel und große seien, als daß an ein Gelingen des Unternehmens gedacht werden könne. Es werden allerdings viele der bisherigen Ge schäftsinhaber, Buchdrucker, Buchbinder, Krämer in ihrem Geschäftsbetriebe eine bedeutende Schädigung erfahren; das ist eben eine Folge der freien Concurrenz, und Jeder wehrt sich seiner Haut, so gut er kann; wir wehren uns der unsrigen. Sehr bedürftige und ganz gefährdete Exi stenzen aus diesen Kreisen können übrigens bei Vergabung der Verkaufs stellen auch berücksichtigt werden; solche aber, die sich auf unserm Geschäfts gebiete bereits ein Vermögen erworben haben, mögen sich ihrer bisher erzielten Resultate erfreuen und Gott danken, daß ihr Erwerb ihnen nicht früher streitig gemacht worden ist. . . . Es gehört nicht zu den Unmöglichkeiten, daß das Project bis nächste Ostern schon zur Thatsache werden kann. Wenn die Mittel in sichere Aussicht gestellt sind, so kann, da Satz und Maschine, die einzigen Jn- ventarstücke von Bedeutung, in fertigem Zustande angekauft werden, innerhalb weniger Wochen die Einrichtung der Druckerei vollendet sein, und die zu Anfang des Schuljahres nöthig werdenden Schulrequisiten können wenigstens theilweise noch hergestellt und abgegeben werden. . . . Man überlege, berathe und handle! Bühl, den 6. Januar 1881. G. Dühmig. *) Es ist kein Grund ersichtlich, warum von Lehrern, Kreis- und Bezirksbibliotheken zur Anschaffung gewünschte Werke nicht ebenso gut durch unsere Anstalt, wie von einer Karlsruher oder Freiburger Buch handlung sollten bezogen werden können, um die den Buchhändlern und Buchbindern von Verlagshandluugcn zugestandenen 25-30 Proc. Rabatt unseren beiden Vereinen zugänglich zu machen.
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