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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1923
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- 1923-10-04
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- 04.10.1923
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6988 vvrlenblaU f. d. Dtlchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. Z°L 232, 4. Oktober 1923. uns ein zweiter Grund vorhanden, vor Begehung Ihres Weges zu warnen. Erst wenn der Kapitalbedarf des Verlags der Neuein richtung nutzbar gemacht werden könnte, lietze sich über die Sache sprechen, dann aber nur im Rahmen der Erörterung über eine Buchhändlerbank, der alle buchhändlerischen Transaktio nen überwiesen werden könnten. Im Anschluß an die BAG und unter Ausbau dieser gut gedachten, aber durch die Wirtschaftsver hältnisse leider zurzeit stark behinderten Einrichtung sollte sich der artiges ermöglichen lassen. Berlin, den 1. Oktober 1923. Der Vorstand der Deutschen Buchhändlergilde gez. Paul Ritsch mann, I. Vorsteher. Honorar und Schlüsselzahl. Ausführungen wie die folgende» sind unter den heutigen Verhält nissen bei der Veröffentlichung schon immer überholt. Sie behalten aber ihren grundsätzlichen Wert insofern, als sic zeigen, daß man heute alle Vereinbarungen über die Angleichung des Honorars nach der Schlüsselzahl und nach Prozenten oom Ladenpreis nicht buchstäblich anwenden kann, wenn man die Billigkeit walten lassen will. In der letzten Zeit sind wohl überwiegend Honorare, soweit sie nicht in Prozenten des Ladenpreises festgesetzt worden sind, nach dem Grundsatz: Grundzahl mal Schlüsselzahl in irgendeiner Form verein bart worden. Sei es nun, daß man damit von irgendeinem Teil des Kriedenshonorars ausging, oder ein neues Grundhonorar vereinbarte. Dabei ergeben sich nun nach der letzten Steigerung der Schlüssel zahl Summen, die nicht nur Phantastisch erscheinen, sondern es zum großen Teil auch find. Das wird deutlich, wenn man die Steige-^ rung der Schlüsselzahl vergleicht mit der Steigerung des Lebensindex und des Dollars, di« ja an sich den Matzstab für die Geldentwertung bilden und somit billigerwcise für die Ungleichung des Honorars an diesen vom Standpunkte des Autors nur bestimmend sein müßten. Für ein Werk z. B., für das die Verein barung Anfang Dezember 1922 getroffen ivar, ist der Unterschied so groß, daß, wenn man das Honorar prozentual sich steigern läßt mit d e r Scht üs s c l za h l, bei Schlüsselzahl 2 OVO VW sich ein Betrag von 3 ü 9 Millionen ergab, während, wenn man den sich damals er gebenden absoluten Honorarbctrag nach Lebenshaltung stei gern läßt, diesen mit 1183 434 angenommen, wie er gleichzeitig mit der Schlüsselzahl von 2 990 090 war, sich nur 118 981 099 Mk. ergeben würden. Zieht man selbst die Steigerung des Dollarkurses mit in Be tracht, so ergibt sich dann sogar nur eine Steigerung auf 199 481 799 Mk. gegenüber der Schlüsselzahl auf 800 990 909 MI. Dieses Mißver hältnis ist veranlaßt dadurch, daß die Herstellungslosten in ganz ande rem Verhältnis als LebensinLex und Dollar gestiegen sind. Das ist wieder begründet in zwei Momenten: einmal i» der Steigerung der P-ap i e rpr c i s c. Uber die dafür bestimmenden Momente braucht ja hier wohl nicht viel gesagt zu werden, nachdem sie erst im Bbl. Nr. 297 vom S. September 1923 ausführlich erörtert worden sind. Andererseits sind die Löhne der Buchd rucker durch die bekannte Aktion, die diese in ganz unvernünftiger Weise durch di« Drohung, den Papiergelddruck einzustellen, erpreßten, ungeheuer gestiegen. Wie unverhältnismäßig diese Steigerung ist, ergibt sich nach den Zusammen stellungen von vr. Siebeck in der gleichen Nummer des Börsenblattes daraus, daß sich die Schlüsselzahl des Buchdruckervereins vom 7. Juli bis 23. August 1923 von 31 799 auf 2 935 689 steigerte, während der Lebenshaltungsinder in der gleichen Zeit von 21511 auf 672 779 ging. Betrug die Schlüsselzahl im Ansangsstadium 147"/» des Relchsindex, so betrug sie am Schluß 436"/». Diese Momente mußten ja nun wieder einen entsprechenden Einfluß aus die Festsetzung der Schlüsselzahl haben, und zwar nicht nur dadurch, daß sie sich unmittelbar erhöhte, sondern das Prinzip mußte auch geändert werden, wollte man nicht Gefahr laufen, daß der Verlag außerstande sei, mit der Steigerung der Materialpreise und Löhne Schritt zu halten, und so die Produktions- fählgkcit einfach verlieren. Denn der ernste, insbesondere der wissen schaftliche Verlag steht infolge seiner Preispolitik vor oder vielmehr in einer Krisis schlimmster Art. Verursacht ist diese dadurch, daß der Buchhandel zu spät zu Erhöhungen schritt und die Schlüsselzahl ans falscher Grundlage aufbaute. Und zwar tat er das, in überidealer Auf fassung seiner Kultnraufgabe, in erster Linie, um Bibliotheken, Ge lehrten und Studierenden das Buch nicht zu verteuern. Durch die katastrophale Steigerung der letzten Wochen wurde, er sich des Kehlers bewußt und mußte nun sehen, daß ihm die Mittel zur Aufrechterhaltung seiner Produktion ausgingen. Das wird deutlich durch die nachstehende Tabelle I: ^1923" Druckpreis Vuchbinderpreis Papierpreis Schlüsselzahl 26. 5. 6.276 6.920 11.804' 3.000 23. 6. 18.650 20.500 20.800 6.300 2l. 7. 57.100 62.900 55.080 18 500 25. 7. 74.200 81.800 110.160 25.000 4. 8. 152.900 168.500 336.077 70 000 9. 8. 489.280 539.200 1.484.846 120 000 11. 8. 978.560 1 078.400 1.195.556 300.000 16. 8. 1.957.120 2 156 800 814.914 700.000 23. 8. 2 935.700 3.235.200 1.552.064 1.000.000 1. 9. 3 914.300 4.313 600 3.711.686 l.600.000 5. 9. 5.000 000 5.300.000 4.508.320 2.000.000 8. 9. 7.339.000 8.088.000 18.216.464 3.000.000 13. 9. 14.678800 16.176.000 31.359.520 9 000.000 IS. s. 22.018 200 24.264.000 31.052.114 14.000.000 Sie zeigt nebeneinander das Vielfache der Druck-, Buchbinder- lind Papierpreise gegenüber dem Friedensstand und daneben die Schlüssel zahl. Man sieht also, wie stark sie hinter dem Bielsachen der Herstel lungskosten zurückgeblieben ist. So ist man notgedrungen dazu übergegangcn, den snr die Schlüs selzahl maßgebenden Durchschnitt von Herstellungskosten einerseits und Lebensindex andererseits nicht nur wie früher mit 80A bei Festsetzung der Schlüsselzahl in Anschlag zu bringen, sondern teils voll, teils mit 00"6. Das hat zum Ergebnis gehabt, daß, während die Schlüsselzahl bis Anfang August parallel der des Lebensindez und des Dollar standes etwa ging, seitdem sich die Verhältnisse völlig verschoben haben. Das Verhältnis wird deutlich durch die nachstehende Tabelle II. Datum Schlz. In °/° Dollar In °/° Lebenshllgs.- In geg. 3. 4. geg. 3. 4. Jndex geg. 3. 4. 1923 3. 4. 2.809 — - 21.047 — 285.400 — 2. 6. 4.209 . 88°/» 79.501 280°/» 384.020 34°/» 4. 7. 12.900 380°/» 166.582 691°/» 1.127.400 298°/» 1. 8. 41.000 1S40°/» 1.097.250 8113°/» 3.933.600 1243°/» 9. 8. 120.000 4700°/» 4.847.850 22933 °tz 7.147.600 2404°/» 11. 8. 300.000 II980°ch 3.89,».250 18386°/» 14.953.100 8104°/» 15. 8. 700.000 27900°/» 2.693.250 12700°/» 43.693.500 18210°/» 23. 8. 1.0 0.000 39900°/» 5.067.300 23700°/» 43.693.500 18210°/» 29. 8. 1.20» MO 47900°/» 7.481.250 35448°/» 72.242.700 25213tzß 1. 9. 1.600000 63900°/» 10.274.250 48718°/» 72.242 700 28213°/» 5. 9. 2.000.000 79900°/» 19 950.000 94688°/» 118 626 700 4l46S°/» 7. 9. 2.400.000 98900°-» 82.867.800 281088°/» 118 626.700 41465°/» 8. 9. 3.M0.M0 119900°/» 52.867.500 IS827b°ch 118 626 700 4I468tzß 11. 9. 8.090.009 239900°/» 88.034.890 313680°/, 184.526.100 S4S4S8L 13. 9. 9.090.000 389900°/» - 8 184.526.100 64648°/» 14. 9. 12.M9.M0 479800A, 90.174.000 428341^ 505.104.600 177130°/o Sie zeigt, wie nun die Steigerung der Schlüsselzahl prozentual vom 3. 4. als Nullpunkt aus rascher erfolgt ist als die des LebenS- index und zurzeit auch des Dollar, wobei, NM das noch einmal zu wiederholen, zu beachten ist, daß sic eben zu niedrig war. Das bedeutet für die Ungleichung des Honorars, daß die bei der relativ zu niedrigen Schlüsselzahl festgesetzten Preise bei deren An gleichung an die tatsächlichen Herstellungskosten zu hoch geworden sind. Sie mußten also z. T. zurückgesetzt werden, soweit sie früher den Her stellungskosten entsprechend festgesetzt und nicht absichtlich niedrig ge halten waren, etwa durch Kesthaltung an den Friedenspreisen, die ja eben aus den oben angegebenen Gründen mit der Schlüsselzahl nicht voll, sondern nur mit 69"» ansgewertet worden sind. Für das Hono rar ergibt sich daraus, daß seinerzeit ein relativ zu hohes Honorar ge zahlt worden ist bzw. gezahlt wird bei buchstäblicher Ausführung der getroffenen Vereinbarungen. Tenn da das Honorar einen gewissen Prozentsatz der Grundzahl ausmacht, so ergibt sich bei niedrigerer An setzung der Grundzahl bei relativ höherer Schlüsselzahl eine höhere prozentuale Belastung ans den Gesamtpreis, als zu der Zeit angenom men war, zu der das Honorar vereinbart wurde. Ein Beispiel mag das verdeutlichen: Vereinbart sei ,/k 4M bei Schlüsselzahl 1690 in der Annahme, daß der Preis des Buches ./k 4000 betrage, also die Grundzahl 4 habe, ./i 4M würden also 10A des La denpreises sein. Erhöht sich nun die Schlüsselzahl relativ stark, so wird der Grundpreis bei Fertigstellung nicht mehr 4, sonder» 3 sein, cs ergibt sich also bei Schlüsselzahl 1000 ein Gesamtpreis von ,/l 3000. Das Honorar beträgt aber 400 Mk., also nicht mehr 10°/», sondern 13°/, des Ladenpreises. Daraus wird also deutlich, daß der Honorarbetrag ans der Grundlage Grundzahl mal Schlüsselzahl absolut und relativ zu hoch werden muß, z» hoch In Hinsicht auf die Ansprüche des Autors und zu hoch in Hinsicht auf die Belastung des Buches.
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