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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1924
- Strukturtyp
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- 1924-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1924
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- Deutsch
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12006 Börsenblatt f. k>. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 217, 15. September 1924. Das Hauptiverbemittel hierfür ist das Schaufenster des Sortimenters. Genau wie die Fensterauslagen der Mode- induftrie den Zeitgenossen bestimmen, was »man« trägt und wie »man« sich kleidet, so muß auch das Bnchfenster an allen Orten und zur selben Zeit verkünden, welches Buch »man« zu kaufen hat. Di-'sc Schaufensterwerbung ist ebenfalls durch Zeitungsanzeigen und Feuille- tonartikel zu unterstützen, wie es ja bei Mode, Sport, Reise, Kino, Radio schon selbstverständlich ist. Hier allerdings sind die Ncdaktions- artikel Lockspeise für Anzeigen, während der Teil »unter dem Strich« in der Hauptsache nur weitergesührt wurde, um dem Blatte eiu.'n gewissen literarischen Anstrich zu geben. Er kann aber sehr wohl auch werbetechnisch ausgenutzt werden, um den wirtschaftlichen Wert geistiger Arbeit zu festigen. Noch einige Worte über das B u chfenste r. Die Auslagen der Sortimenter haben in den letzten Jahren unstreitig au Geschmack und Werbewert gewonnen. Buchfenster mit der früher allgemein üb lichen Neihenaufstellung sind heute fast Seltenheit, sic lassen erkennen, das; der LadenInhaber selbst nur ein mäßiger Bücherfreund, sicher aber kein guter Geschäftsmann ist. Im allgemeinen aber steht die buch- händlerische Fensterauslage auf einer recht erfreulichen Höhe. Aber auch sie wirkt ebenfalls hauptsächlich nur bei dem für den Büchermarkt schon gewonnenen Bücherfreund; die große Masse derer, die dem Buche innerlich sernstcht, wird auch von dem schönsten Buchfenster nur wenig berührt. Der Unbelesene wird sich von dem Buchfenster ebensowenig angezogen fühlen wie etwa der Nichtfachmann von der Ausstellung einer Spezialwerkzeughandlung. Leichter wird der Unbelesenc sich dem Buchfenster zuwenden, wenn man ihm zeigt, welch großen Wert das Buch als Zimmerschmuck hat, in dem man einen Bücherschrank, in einfacheren Buchläden oder bei einfacherer Kundschaft genügt ein Bücherbrett oder Regal, wie es sich jeder zu Hause aufstellen könnte, ins Fenster bringt. Vorteilhafter ist eine kleine gemütliche Leseecke, die, ganz gleich, ob einfach oder vornehm, immer behaglich eingerichtet sein muß. Das Höchste wäre hier ein stimmuirgsvolles Studierzimmer, mit stattlichen, geifüllten Schränken, mit Schreibtisch und Klubsesseln. Niemals aber darf auf dem Tisch das aufgeschlagene Buch fehlen. Diese Schränke und Regale können Verkaufsgcgenstand sein, können aber auch von Möbelgeschäften leihweise entnommen werden und in diesem Falle dem Hergeber ein gutes Propagandamittcl sein, wenn im Fenster ein Schild mit der Aufschrift »Die ausgestellten Möbel sind von der Firma . . . .« angebracht wird. Dadurch zieht man gleichzeitig Möbelsuchende an das Buchfenster, macht sie der Buchwerbnng zugängig und erinnert sic an die Bereitstellung einer Geldsumme für ihre Bücherei. Der Buchhändler muß aber gewarnt werden, die jetzt im Möbel- Handel befindlichen modernen Bücherschränke in seinem Fenster auf zustellen. Ich meine die sogenannten »3-ml-Bibliotheken«, diese oft gewaltigen Kästen, dreiteilig, mit reicher Holzschnitzerei, aber einem nur einige Quadratfuß großen Fensterchen in der Mitte. Das find arge Feinde des Bücherumsatzes. Ihr Besitzer kann es als ausreichend betrachten, wenn der kleine mittlere Teil einige Bücher enthält, wäh rend die großen Scitcnschränke als Aufbewahrungsort von Haus gerät jeglicher Art dienen. Herr Raffke hat dort regelmäßig seine Vorräte an Likör und Tabak. Und den Bedürfnissen dieses Herrn ist der Möbelhandel zu weit entgegengekommen. Es wäre wünschens wert, daß der Bücherschrank wieder Glastüren erhält. An ihm sind Holzschnitzereien gang und gar überflüssig. Sein Schmuck ist einzig und allein das gute Buch. Wer aber wird Geld für gute Bücher ausgeben, um sie in Nafskeschränken zu vergraben? Nur der Bücher schrank kann als gut bezeichnet werden, der seinen Inhalt voll zur Geltung kommen läßt. Dann ist er der vornehmste Zimmerschmuck, der auch sehr leicht den vielfach mit unschönem Tand gefüllten Glas schrank, die Vitrine oder Servantc ersetzt, zum geistigen Wohl seines Besitzers und zur Hebung der deutschen Buchkultur. Ich will meine Vorschläge zur Buchwerbung zusammcnfassen: Bearbeitung der bisher Unbelcsenen räumlich nach Straßen, zeitlich nach Jahreszeiten und Tagesereignissen, unterstützt durch Anzeige, Pro spekt, Werbe brief und Anpassung des Feuille tons der Lokalpresse sowie S ch m a ck h a f t m a ch u n g der ganzen Sache durch Vorführung des Buches als Zimmerschmuck im Schaufenster. Ulld ^k^)6N. dlsuo 8oknvoi26i' IkuuckLeliau. 1 7. 9abr- AanA üskt 12. Osäruelrt uuä vorlogst doi Oroll b'üssli, Zürich, Drsw b'r. 1.25. Das vorliegende Sonderheft ist lediglich der Frage: »Warum ein großer Teil der schweizerischen literarischen Produkte deutscher Sprache nicht in schweizer Verlagen erscheint« gewidmet. Durch eine Rundfrage der Zeitschrift sind die schweizer, sowie einige deutsche Verleger und schweizer Autoren aufgefordert worden, zu diesem Problem Stellung zu nehmen, und es ist von großem Interesse, die verschiedenen Stand punkte kennenzulernen. Ins Rollen gebracht wurde die Frage durch eiueu Artikel von Eduard Korrodi in der Neuen Züricher Zeitung, in dem dem schweizer Verlag der Vorwurf mangelnder Initiative, fehlen der Ausdauer im Werbeeifer und des Verzichts auf Niveau und Ein heit des Verlagstypus gemacht wurde. So fühlten sich die schweizer Verleger zur Rechtfertigung veranlaßt und hatten zugleich Gelegen heit, Idee und Ideal ihres Strebens zu entwickeln. An dieser Stelle sollen einige Ausführungen, die besonders charakteristisch sind, wieder- gegebcn werden. Dr. Nentfch kann einige krasse Beispiele ansühren, in denen Autoren ohne Schuld der schweizer Verleger und trotz mit ihnen bereits abgeschlossener Verträge ihre Werke dem deutschen Verlag über geben haben, und bemerkt daher satirisch, »das schweizerische Schrifttum sei in Verlagsdingen vom Delirium Oermanistieum besessen«. Seiner Meinung nach sollte dem schweizer Verlag auch nicht Mangel an lite rarischem Ehrgeiz vorgeworfen werden, »solange er von schweizer Schriftstellern nur als Säuglingsheim für auszubriitendc Homere und als Nestehüsli zur Verwertung der literarischen Hobelspäne beansprucht werde«. Demgegenüber behauptet Jacob Schaffner, »er habe nie '.'n ernsthaftes Angebot von einem schweizer Verleger bekommen, das ge schäftlich über den Vertrieb einer Novelle hinausgegangen wäre«. Ver schiedene Verleger führen die Abwanderung der Autoren darauf zurück, daß deren Werke, in Deutschland verlegt, eine ganz andere Absatzmög lichkeit haben; denn die deutschen Sortimenter setzten sich naturgemäß für den Vertrieb deutscher Verlagserzeuguisse mit größerer Energie ein als für den ausländischer, und die Schlveiz an sich sei ein zu kleines Absatzgebiet. Ein deutscher Verleger habe auch ganz andere Möglia)- keiten, für seine Produktion Propaganda zu machen, ihm ständen weit größere Mittel zur Verfügung als dem schweizer Verlag. Daher sei cs auch erklärlich, daß diesem die nötige Großzügigkeit in seinen Unter nehmungen abgehe. Er müsse jedes Manuskript eingehender prüfen !.ls ein deutscher Großverlag, dem eine Niete weniger ausmachc. Die deut schen Verleger erklären ihrerseits, daß die Initiative stets beim Autor gelegen habe. Sie finden es auch unverständlich, daß die schweizer Ver leger die für sie valutarisch günstige Zeit nicht ausgenutzt haben, deutsche Schriftsteller für sich zu gewinnen. Das erhellt wohl aus der Motivierung H. N. Sauerländers, der das Verlegen als gewagte Spe kulation hinsteUt und den Schweizer als zu solide zum Spekulieren. Orcll Füßli führt wiederum aus, daß der schweizer Verlag durch die Inflationszeit besonders geschädigt worden sei. Mit dem Sinken der deutschen Valuta sei eiue Buchausfuhr aus der Schweiz nach Deutsch land unmöglich geworden, was das Gedeihen des schweizer Verlags empfindlich gehemmt habe und sich noch auf langehiu bemerkbar machen werde. Heute hält Orell Füßli, und mit ihm noch manch anderer Ver lag, die Zeit für gekommen, die schweizer Autoren für den schweizer Verlag wieder zurückzugcwinnen, wobei vor keinem Opfer zurückge schreckt werden dürfe. Andererseits stellt er aber auch die Forderung, daß die einheimischen Schriftsteller dem schweizer Verlag wieder Ver trauen entgcgenbringen müßten und ihre Werke zuerst ihm anbicteu sollten. Ferner sei zu berücksichtigen, daß der schweizer Verlag noch im Anfang seiner Entwicklung stehe und es manchen Verlegern an reichen, reifen Erfahrungen mangele. Als großen Vorteil rechne: man Deutsch land den Besitz der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt an, auf der der Heranwachsende Verleger auf Grund einer jahrzehntelangen Tradition und Erfahrung herangebildet würde. — Trotzallem hat, wie ein ande rer Verlag schreibt, die schweizerische Vcrlagstätigkeit in den letzten Jahren einen kräftigen Aufschwung zu verzeichnen. Die voin schwei zerischen Verlag gemachte Propaganda sei auch in dankenswerter Weise von der Presse unterstützt worden. Besondere Erwähnung verdienen noch die Antworten der Autoren: Jacob Schaffner, Robert Faesi, Mein rad Jnglin und Karl Naeff. Vor allem Jacob Schaffner berichtet humorvoll über seine Erfahrungen mit den schweizer und deutschen Verlegern.
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