Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810223
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188102233
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810223
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-23
- Monat1881-02
- Jahr1881
-
785
-
786
-
787
-
788
-
789
-
790
-
791
-
792
-
793
-
794
-
795
-
796
-
797
-
798
-
799
-
800
-
801
-
802
-
803
-
804
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hk 44, LS. Februar. 787 Nichtamtlicher Theil. So die Stuttgarter Verleger. — Wie kommen denn nun eigentlich die Berliner Verleger dazu, sich in das eigene Fleisch zu schneiden? Hr. Gs. sagt uns das ganz genau: Damit das Ber liner Commissionsgeschäst mit Gewalt niedergehalten wird, da es ja sonst dem Leipziger Commissionshandel Abbruch thun könnte. Das also ist des Pudels Kern: die Berliner Verleger sollen ihr eigenes wohlverstandenes Interesse schädigen, damit Leipzig nicht benachtheiligt wird; eine Zumuthung, die genau betrachtet doch wohl kaum ernstlich gemeint sein kann. Aber woher leitet denn Leipzig das Recht zu einer solchen Bevorzugung? Uns ist von einem solchenPrivilegium nichts bekannt, und wenn auch in früherer Zeit ein derartiger Usus bestanden haben mag, so ist cs doch unter den jetzigen gänzlich veränderten Verkehrs- Verhältnissen die höchste Zeit, daß dieser Zopf abgeschnitten wird; denn es ist der Reichshauptstadt nicht länger zuzumnthen, sich ein derartiges Abhängigkeitsverhältniß gefallen zu lassen. Ein Recht steht Leipzig also in dieser Frage nicht zur Seite; unserer Ansicht nach aber auch nicht die Macht, zu verhindern, was die Berliner Corporation und der BerlinerVerlegerverein anstreben. Es kommt vielmehr nur darauf an, daß die Berliner Verleger einig sind; dann können sie leicht durchsetzen, was ihnen vorgeschlagen wird, — und noch viel mehr; denn wer will sie hindern, wenn sie es ihren Interessen entsprechend finden, eines Tages einfach zu er klären: „Vom nächsten Jahre ab liefern wir nur franco Berlin und nehmen Remittenden nur franco Berlin an", eine Maßregel, die unseres Wissens in Berliner Verlegerkreisen bereits ernsthast in Erwägung gezogen wird? Dann wird vielleicht auch der abnorme Zustand aushörcn, daß die größten Berliner Journale in Leipzig gedruckt werden und die Berliner Sortimenter sich dieselben mit hohen Spesen aus Leipzig kommen lasten müssen, um sie später zu erhalten, als Leipzig und manche kleine Provinzialstadt. L. A. Z. Die Polytechnische Buchhandlung in Berlin. Duplik. Herr A. Seydel hat sich zwar in einer längeren Entgegnung aus unsere Rüge aussührlich über seine Stellung zur Rabattfrage ausgesprochen (Nr. 38), indeß hat er, wie vorauszusehen war, dem ihm von uns gemachten Vorwurfe nichts entgegenzusetzen ge wußt. Es handelt sich nur darum, daß er selbst erklärt hat, mit allen Handlungen unnachsichtlich jede Geschäftsverbindung auf- heben zu wollen, welche seinen Verlag unter dem Ladenpreise aus bieten, und nun genau dasselbe mit den Artikeln anderer Verleger gethan hat. Daß er sich nicht darüber ausgesprochen hat, wie er Beides mit einander vereinigt, kann nicht überraschen; denn es ist eben nicht möglich, Beides zu vereinigen. Der specielle Fall ist für uns ohne Interesse; wir wollten ihn nur constatiren, um abzuwarten, wie die Verleger, die sich der Erklärung angeschlossen haben, sich einer solchen flagranten Verletzung derselben aus ihrer eigenen Mitte gegenüber verhalten werden; an ihnen ist es jetzt, zu zeigen, ob sie es ernst meinen. X. U. Z. Miscellen. Lessing-Feier im Wiener „Buchfink". — Wohlnirgends ist der 100jährige Todestag Lessing's so vielseitig gefeiert worden, als in Wien, wo sich diese Feier gegenüber einer deutschfeindlichen Regierung zu einer demonstrativ deutschnationalen gestaltete. Diesen Standpunkt zu betonen, lag jedoch dem Buchhandlungs-Ge hilfenverein „Buchfink" gänzlich fern, und wenn er eingedenk des innigen Zusammenhanges seiner Angehörigen mit der deutschen Literatur eine Feier zu Ehren ihres Erretters aus fremden Banden veranstaltete, so beschränkte er sich auf das ihm zunächst liegende Thema: Lessing's Verhältniß zum Buchhandel und Buchdruck seiner Zeit. Dieses Thema behandelte der Präsident des Vereines, Hr. G. Kleinstück, in einem längeren, von vielen und eingehen den Studien der einschlägigen Quellen Zeugniß gebenden Vor trage, den er am 15. Febr. im Silbersaale des Musikvereins-Ge bäudes vor einer sehr zahlreichen Versammlung von Mitglieder» und Gästen hielt. Als Einleitung gab er eine Nebersicht über die Zustände des deutschen Buchhandels zu Lessing's Zeiten, schilderte dann ausführlicher das Verhältniß der Autoren zu ihren Ver legern, ilsustrirte dasselbe durch viele Stellen aus Correspondenzen zwischen deren bedeutendsten Vertretern und verweilte längere Zeit bei den damaligen trüben Nachdrucksverhältnissen. Lessing's persönliche Schicksale bis zu seinem Hamburger Etablissement, sowie seine literarische Bedeutung wurden nur ganz kurz erwähnt, da diese ja allgemein bekannt und von anderer Seite mehrfach in aus gezeichneter Weise gewürdigt sind. Dagegen wurde in der kurzen Biographie seines Compagnons Bode viel Neues geboten, und hieran knüpften sich nun für den Buchhändler ganz besonders in teressante Mittheilungen. Lessing's Resormideen für den deutschen Buchhandel, seine Vorbereitungen zur Errichtung einer Buch druckerei und Verlagshandlung, die Art und Weise seines Geschäfts betriebes, seine Korrespondenzen mit Nicolai ic. wurden detaillirt und in anziehender Weise geschildert, so daß trotz der anderthalb- stündigen Dauer des Vortrages die Versammlung demselben bis zum Schlüsse mit gespannter Aufmerksamkeit folgte und dem Vor tragenden durch rauschenden Beifall sür seine Mühe Dank zollte. Wir konnten den geistreich und sehr fleißig redigirten Vortrag hier nur kurz skizziren, möchten jedoch wünschen, daß das darin mühsam zusammengetragene Material nicht spurlos verloren ginge. Wenn auch dieser Essay für das Börsenblatt zu umfangreich sein dürste, findet sich doch vielleicht eine andere Publikation, die diese auch sür die Geschichte des Buchhandels interessante Studie weiteren Kreisen zugänglich macht, zumal hier eine noch wenig gekannte und auch in dem Lessing-Artikel des Börsenblattes vom 14. Febr. nur kurz erwähnte Periode aus Lessing's Leben, wie sein Verhältniß zum deutschen Buchhandel in eingehender Weise geschildert wird. Eine Reihe der Feier entsprechender musikalischer Vorträge, worunter das enthusiastisch begrüßte „Deutsche Lied", beschloß diese sehr würdig verlaufene Lessing-Feier des „Buchfink", die neuerdings davon Zeugniß gab, daß im „Buchfink" auch sür ernsteres Streben reges Interesse vorhanden ist. H. T. Pcrsonalnachrichtcn. Herrn Prof. Gust. Langenscheidt in Berlin ist vom Fürsten von Hohenzollern für die nach säst zwanzigjähriger Arbeit kürzlich erfolgte Vollendung von Sachs-Villatte's Wörterbuch der französischen und deutschen Sprache, bekanntlich das größte inter nationale Lexikon der Gegenwart, die goldene Medaille Pens wersnti verliehen worden. In dem dieselbe begleitenden Handschreiben des Fürsten wird dem Verleger, der zugleich der geistige Urheber des Werkes ist, „vollständige Anerkennung und Bewunderung für dies Denkmal geistigen Wissens und menschlicher Arbeitskraft" aus gesprochen. Herrn G. I. M anz in Regensbnrg wurde von dem König von Bayern das Prädicat Commerzienrath verliehen. 1VS»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht