Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1881
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- 1881-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1881
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Nichtamtlicher Theil. läst, 8. Juni. !?398 respectwidrige Aeußcruug etwa entschlüpfen, so wird dich schon erstens die Censur der Redaction, im Fall der Noch die Re- censur des Rathes der Viere in die richtigen Grenzen zurück führen. Aber weshalb überhaupt eine verdrießliche Stimmung? Eine solche, Schreiber will es nicht leugnen, überfällt ihn jedes Mal, wenn er die Jahresausstellung betritt, weil die Ausführung eines so gesunden, dem Verein so angemessenen Gedankens, die sich sehr Praktisch-vortheilhaft hätte gestalten können, von jeher so vieles zu wünschen übrig ließ. Indessen sei es ebenso offen bekannt, daß die verdrießliche Stimmung schon nach dem ersten flüchtigen Rundgang einer weicheren Platz machte. Zwar konnte dieser Rundgang noch nicht zu positiven Resultaten führen, aber es gewährte schon eine gewisse Be friedigung, „so Viele zu sehen, die nicht da waren". Nament lich muß der theilweise Wegsall der üblichen „reichen" Deco- ration der Wände mit Ausschnitten aus Kinderschriften und mit zahlreichen Oeldruckbildern von sehr ungleichem Werthe als ein Fortschritt betrachtet werden. Nahmen auch in diesem Jahre zwei Oeldruckbilder den bevorzugten Mittelplatz der einzigen vollen Wand des Saales ein — der, nebenbei gesagt, als Ans stellungslocal so ungünstig wie möglich ist —, so erblicken wir darin zunächst einen Act schuldiger Courtoisie gegen das jüngst vermählte Fürstenpaar Oesterreichs und betrachten die Portraits Eine nähere Besichtigung ergab ferner, daß man dem Grundgedanken der Ausstellung: nur die Production des abgelaufenen Geschäftsjahres zur Anschauung zu bringen, im Ganzen genommen näher getreten war. Bedeutende Aus nahmen, wie z. B. die Auslegung der vortrefflichen, aber hin länglich bekannten Hildebrandt'schen Aquarellen (vielleicht durch neuen Verleger und Preisherabsetzung gerechtfertigt), kamen selten vor; selbst das Ausland — hauptsächlich allerdings nur durch England vertreten — hatte sich mehr wie sonst an die gezogene Zeitgrenze gehunden. Ob nun die Aussteller selbst nach und nach angesangen haben, sich den so nothwendigen Beschränkungen zu sügen, oder ob die Leitung der Ausstellung eine strengere Praxis ein- gesührt hat, mag dahingestellt sein. Jedenfalls liegt in dieser stricteren Observanz der Schwerpunkt für das Gedeihen der Ausstellung, denn ohne erstere bleibt die letztere nur eine will kürliche Anhäufung zumeist von Bilderbüchern, deren hauptsäch lichster Nutzen darin besteht, als Versuchsstation für den Grad der Reinheit der Handschuhe der Leipziger Frauen und Jung frauen zu dienen. Somit hat die Ausstellung offenbar in negativer Weise Fortschritte gemacht. Mit dem positiven Fortschritt: der Vor führung zwar nicht aller Erzeugnisse des Jahres, aber deren doch soviel, um ein genügendes Bild der Production zu ge währen, sieht es, wie die beifolgende Skizze, an die der Leser nicht höhere Ansprüche stellen möge, als wozu die Ueberschrist berechtigt, zeigen wird, allerdings noch recht bedenklich aus. Es liegt in der Natur der Sache, daß aus jeder Aus stellung die Gegenstände, welche den Sinnen schmeicheln, das Uebergewicht haben, daß also auch auf einer bibliopolischen Aus stellung die illustrirte Literatur prädominirt. Verhältnißmäßig am vollständigsten ist in der Jahresausstellung deshalb auch dieser Zweig vertreten, während die wissenschaftliche Literatur die bedeutendsten Lücken zeigt. Und doch bietet diese für eine Fachausstellung das größte Interesse, nicht nur vom merkantilen, sondern auch vom technischen Standpunkt aus. Wir halten es nicht immer für Gleichgültigkeit der Verleger solcher Werke der Wissenschaft, wenn sie nicht ausstellen; viele glauben, daß dieselben als Ausstellungsgegenstände nicht Interesse genug gewähren. Wir wüßten jedoch nicht, ob eins der vorhandenen illu- strirtcn Werke für die Fachmänner — und sllr solche, nicht für die Leipziger Damen ist ja doch die Ausstellung schließlich da — Interessanteres bieten kann, als die zwei Ecksteine es können,mit welchen die Ausstellung beginnt, die beiden Bände des jetzt vollendeten französischen Wörterbuches von Sachs-Villatte, und Langenscheidt; denn der letztere theilt vollkommen den Ruhm mit den eigentlichen Bersassern. Es ist eine Hercules-Arbeit der drei Männer, ein Meister stück von bibliopolischer und typographischer Intelligenz, in welchem die Ausgabe: möglichst viel innerhalb eines möglichst kleinen Raumes, aber doch in übersichtlichster Weise zu liefern, vortrefflich gelöst wurde. Es würde gewiß manchem Buchhändler und Buchdrucker höchst interessant gewesen sein, wenn der Ver leger irgend ein Hest der nur zu einer Seite gehörenden Cor- recturen beigefügt hätte; sie würden staunen über die Masse an Arbeit und Kosten, die auf das Werk verwendet wurden. Da es bereits öfters Gegenstand ausführlicher Besprechung in Fach blättern gewesen ist, mußten wir uns hier darauf beschränken, es kurz zu erwähnen, und erlauben uns nur noch die eigenen Schlußworte einer solchen Besprechung hinzuzufügen: „Erst ein Einblick in die Herstellung eines solchen Werkes, wie das vor liegende, gibt einen richtigen Maßstab für die Bedeutung der Typographie. Wir schätzen gewiß die Kunst, die sich in einem schönen, illustrirten Prachtbande kundgibt, hoch, können uns auch über den Geschmack freuen, der sich in einer kunstgerechten Herstellung einer mühsamen Accidenzarbeit ausspricht. Aber die Phantasiegebilde der Schristgießer und Setzer, welche jetzt einen großen Theil des Publicums entzücken und von diesem in die Wolken gehoben werden, werden längst vergessen sein, wenn ein Werk wie Sachs' Wörterbuch den Platz neben den berühmten Leistungen der Stephane, der Aldi, der Elzcvire und des Plantin eingenommen haben wird. Nicht durch Spielen mit der Kunst, sondern durch würdigste Verwendung derselben im Dienste der Wissenschaft haben die Genannten ihren Weltruhm erworben." Dicht neben Sachs-Villatte steht eine andere, in ihrem Wesen von diesen sehr verschiedene, ebenfalls aber bedeutende Leistung, und zwar der Firma Breitkopf L Härtel: loannis kstraloz-sii?rao- usstiui oxora. omnia, 12 Bände in Noten-Quart, in schönster Ausstattung. Ein kleineres, jedoch vorzüglich ausgestattetes Buch derselben Firma ist Froricp's „Anatomie für Künstler" mit vor trefflichen Holzschnitten von I. G. Flegel. Das Werk ist in Antiqua gedruckt, in deren Behandlung die Firma seit lange einen Vorzug hat, wenn auch ihr Joh. Gottl. Jmm. Breitkops sich mit besonderer Vorliebe der Pflege der Fractur zuwandte. Wander's „Sprichwörterlexicon" (F. A. Brockhaus) erwähnten wir bereits Eingangs als eine Riesenarbeit, die jetzt in fünf Quartbänden vollendet vorliegt, zu Ende geleitet von Joseph Bergmann, nachdem Wander bereits 187S darüber starb. Eine Specialität der Firma, welche mit besonderer Vorliebe gepflegt wird, die Länder- und Völkerkunde, wurde in dem vergangenen Jahre mit einer Anzahl werthvoller Werke bereichert. Wir er wähnen „Cypern im Jahre 187S" von S. W. Baker; — die ersten vier Lieferungen der „Umsegelung Asiens und Europas" von Nordenskjöld; — „Madagaskar" von James Sibree; — „Jlios, Stadt und Land der Trojaner" von H. Schliemann mit an 1800 Abbildungen; — F. L. Oswald, „Streiszüge in Mexico und Central-Amerika"; —vr. B. Volz' Bearbeitung von Stanley's „Reisen"; — die zweite Auflage von Stanley's „Durch den dunkeln Welttheil". Alle diese Werke, theils in Fractur, theils in Anti-
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