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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1925
- Strukturtyp
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- 1925-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1925
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- Deutsch
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3976Dör1ewlatt f. d. Dtschn. vuchhandel. Gprechsaal. ^ 56. 7. März 1925. Band schrieb, der einiges von den Lügennachrichtcn der Northcliffc- prcsse usw. (anderes mußte man drüben am Stillen Ozean nicht, denn deutsche amtliche Richtigstellungen sind vielfach bis heute noch nicht dorthin gelangt) enthielt, dürfte menschlich verständlich sein. Auch wir in Deutschland haben in der Zeit der Kriegspsychose manches gedruckt und geschrieben, worüber wir jetzt den Kopf schütteln. Wesentlich ist. ob dieser angegriffene — übrigens in Amerika (wie fast alle Kriegsliteratur auch bet uns) veraltete — Tarzanband in Deutschland erscheint: Das ist nicht der Fall und wird nicht der Fall sein. Wesentlich ist ferner, ob der Verfasser der Tarzangeschichten tatsächlich ein Deutschenfeind ist oder nicht. Darüber hört man ihn am besten selbst. Er schreibt am 9. Februar 1025 aus Los Angeles: »An meine deutschen Leser! Mein Vater war während des Bürgerkrieges, der 1861 bis 1865 unser Land in zwei Teile zerriß, Kavallericoffizier in der Armee der Vereinigten Staaten. Ich war damals noch ein Kind und lauschte atemlos jedem Wort meiner Mutter über das. was in diesen von Kampf durchwühlten Tagen vor sich ging. Besonders erinnere ich mich noch an die vielen Berichte über die Erbitterung, die auf beiden Seiten — bei den Nordstaaten und bei den Südstaaten — herrschte. Die Leute in den Südstaaten nannten die im Norden »Aankecs«. und darin lagen Haß und Hohn zugleich; und den Kin dern im Süden wurde in Schule und Haus eingehämmert, daß den Aankecs Hörner wüchsen, und daß sie sich furchtbare Verbrechen und Grausamkeiten leisteten. Aber andererseits wurde uns Jungcns da mals gelehrt, daß wir die Süöstaatcn achten und lieben sollten. Heute ist nichts mehr von dem alten Groll geblieben, er hat sich auf gelöst in Licht und Wärme eines besseren gegenseitigen Sichver- stehens. Und ebenso geht es mit der Erbitterung, die der Weltkrieg gebar: sie wird im Lichte der sich immer angenehmer gestaltenden Beziehungen, die das Freundschastsband zwischen den beiden großen Republiken Deutschland und Amerika fest knüpfen, völlig verschwin den. Man muß sich eben daran erinnern, daß die erwähnten Bücher in der Hochglut der Erbitterung eines außerordentlich erbitterten Krieges geschrieben wurden. Wenn Auszüge aus »larrau tlrs un- tameck« gewissermaßen an den Pranger gestellt werden, um zu be weisen, daß ich die Deutschen nicht leiden könne, und wenn nur ein kleiner Teil des deutschen Volkes zu der Ansicht neigt, daß ich irgend wie das Empfinden meiner amerikanischen Landsleute widerspieglc. so ist die Erklärung nur zu berechtigt, daß keine derartige Vermutung durch Tatsachen gestützt wird. Einer meiner Schwäger ist Deutscher, ein geborener Hamburger « Im übrigen muß cs nun zum mindesten als befremdlich bezeich net werden, auf Grund eines nicht erschienenen Bandes einer Serie die so beliebten Tarzan-Bände in der hier von »Kollegen« geübten Art empfohlen zu sehen. Oder sollte es beabsichtigt sein, in Zukunft die deutschen Verleger von Erckmann-Chatrian (unzählige Schulaus gaben!), Kipling, Maeterlinck, Ohnet, Loti, Pr6vost, Barrös, Sardou, Hugo. Bourget, Ibanez, Slenkiewicz und unzähliger anderer, vor allem auch einiger mit Recht so beliebter Russen, ganz zu schweigen von dem deutschen Verleger der Tarzanbände in englischer Sprache, mit sinn gemäßen Einsendungen im Sprechsaal und mit »hoffentlich ein Ende« kollegial zu begrüßen? Und wollte man damit die Parole zu einem Sturm auf die Lichtspielhäuser geben, die z. B. Slenkiewicz' »Huo vackis?« (der Verfasser äußert sich an anderer Stelle sehr, sehr ab fällig über die Deutschen im 70er Kriege) und unzählige amerikanische Filme (Amerika war ja unser Feind!) ständig im Programm haben? Der Kenner wird sich sein Urteil bilden! Und so fügen wir nur noch an. was neuerdings Admiral Dachnharöt über eine gewisse Pressekampagne äußerte: »Mag sein, daß manchmal etwas Kitschiges unterläuft, alles in allem ist cs eine gesunde Verherrlichung persönlichen Mutes, gepaart mit einem warmen Appell au kluge, praktische Überlegung und Schu lung der eigenen Intelligenz. Die gesunde Jugend wird am Tarzan immer Freude haben und Nutzen, und auch das Alter, soweit es nicht durch öde Staiumtischlcrci hoffnungslos verlcdert ist, wird au der Phantasie der Abenteuer sich erfrischen können.« Stuttgart. DieckL Co., Verlag. * Anmerkung: Um Mißverständnissen vorzubeugen, weisen wir daraufhin, daß cs sich hier u. E. weder um einen Angriff ans die ge schäftliche Betätigung eines Verlegers noch um die literarische Be wertung eines Verlagswcrkes handelt, sondern lediglich um die Mit teilung von Tatsachen, die die Persönlichkeit eines Schriftstellers be treffen und beleuchten. Erörterungen aber über die Haltung eines Schriftstellers haben auch früher schon im Börsenblatt Raum gefunden. Bei aller Rücksicht auf die Kollegialität wird dahingehender Kritik, die sich der notwendigen Schranken bewußt bleibt, das Recht der freien Meinungsäußerung nicht ohne weiteres versagt werden dürfen. Red. Dollar oder Reichsmark? Ter Ausschuß des Neichsbuudes des Tcxtilhandels hat salgende bemerkenswerte Stellungnahme gegen die Einsetzung fremdländischer Währungen in die Abrechnungen eingenommen: »Der Ausschuß stellt mit Befremden fest, daß einzelne Lieferan ten und gewisse Lieferantengruppen im deutschen Textilgewerbe noch heute durch die Preisberechnung in fremder Währung oder in der auf den nordamerikanischen Dollar abgestempelten Goldmark an Valutasicherungen festzuhalten suchten, obwohl die deutsche Reichs mark seit mehr als 1l4 Jahren vollkommen stabil ist und in keiner Weise gefährdet erscheint. Dieses Verhalten ist um so weniger ver ständlich und begründet, als es sich in der Tcxtilwarcnbranche nicht um langjährige Vertragsverhältnisse, sondern um mehr oder weni ger kurzfristige Geschäfte handelt, bei denen eine der artige Sicherung gegenwärtig ebenso grundlos ist, wie sie vor der Inflationszeit völlig unbekannt war. Die Beibehaltung dieser Ju- flationssitte wirkt aber gerade der dauernden Festigung unserer Währung und dem notwendigen Ziele des Preisabbaues entgegen und muß deshalb den entschiedenen Widerspruch des Einzelhandels und der Verbraucher erfahren, deren Schicksal mit dem der Reichs mark aufs engste verbunden ist. Die dem Neichsbunö und seinen Unterverbändcn angeschlosscuen Firmen werden dringend gewarnt. Kaufgeschäfte anders als auf der Neichsmarkgrundlage abzu schließen«. Das, was der Reichsbund des Textilhandels beantragt, wünscht auch aus denselben Gründen das Sortiment vom Verlag. Für eine Sortimenter-Vereinigung: CarlPoltier-Weeber in Lörrach. Zahlungsbedingungen. Der Verlagsbuchhandcl behauptet immer, innerhalb des Gesamt handels die günstigsten Lieferungs- und Zahlungsbedingungen zu haben (2—4 Wochen Ziel dato Faktura, bei kleineren Posten Sendung unter Nachnahme). Dem gegenüber dürste allgemein interessieren, das; uns heute ein Angebot einer rheinischen Metallwarenfabrik (Tisch- und Küchengeräte) 'zuging, mit folgenden Zahlungsbedingungen: 3°/« Skonto bei Zahlung innerhalb 30 Tagen, oder 60 Tage Ziel nach Ablauf des L i c f e rm o n a ts. Wir betonen, daß solche Angebote uns aus den verschiedensten Branchen nicht selten zugehen, daß alle übrigen aber ziemlich gleich lauten. Sollte bei Fälligkeit der Rechnung es im Belieben des Konsumenten liegen, nimmt der übrige Großhandel an standslos Zahlung durch Dreimonats-Akzept an. Der Verlagsbuch handel sollte endlich von sich aus und allgemein dahin kommen, einzu sehen, daß die Zahlungsbedingungen für Lagerausträge heute sehr weit hinausgeschobeu werden müssen, da das Sortiment schließlich heute keine Bestellungen mehr macht, um Kapital auzulegen, sondern ledig lich von dem Erlös der täglichen Umsätze das Lager ausbauen kann. VerlinW. 8. E i ch e n d o r f f - H a u s Max Jung. Bessere Bucheinbünde. Zu dieser Notiz im Bbl. Nr. 48 vom 26. Februar erlauben wir uns zu bemerken, daß die dort angeführten Klagen insofern eine Bestätigung finden müssen, als leider noch immer aus Billigkeits- grüudeu Drahtheftung an Büchern von einer allerdings immer mehr zusammenschmelzenden Anzahl von Verlagsanstalten verwendet wird. Ein schöngeistiges Buch einer der größten führenden Verlags- konzcrne wurde zur vergangenen Herbstmesse in Ganzleder noch mit Drahtheftung angeboten! Die Qualität des sogenannten Leipziger Bucheinbandes war bisher immer unbestritten, womit nicht unter schlagen werden soll, daß auch in anderen graphischen Zentren (Ber lin und Stuttgart) gute Bücher gebunden werden. Das gewichtigste Wort bei der besseren Ausstattung sprechen heute die Materialpreise der Lieferer-Konventionen. Um eine 'Qualitätsverbesserung zu er reichen, ist Wirtschaftlichkeit in den Formaten usw. (Normung!) un erläßlich, um ohne Preiserhöhungen Qualitätsverbesserungen zu er zielen. Leipzig. HüdelL Denck. Vorsicht. Bei folgenden Buchhanölungsreiscnöen ist es geboten, vor Auf tragserteilung erst Einkünfte einzuholen: 1. Rolf von Leo. oder Leo Rolf, arbeitete zuletzt in Eisenach. Auskunft erteilt Verlag für Handel und Industrie Wilhelm Stein in Weimar, Carl Alcxanderallce 3 a. 2. Erich Koppe, geboren am 2. Juli 1902 in Bielefeld. Zu ausführlichen Aufklärungen sind auf Wunsch bereit: Brunnen-Verlag Karl Winckler in Berlin SW. 68, Zimmerstr. 7/8. — Nationale Jugend Vcrlagsges. m. b. H. in Berlin SW. 68, Zimmerstr. 87. — Widder- Verlag G. m. b. H., Berlin SW. 68, Zimmerstr. 7/8.
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