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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1925
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- 1925-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1925
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X- Sk, 7, März IS2S. SietaktioneNei Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu. Buchhandel. Agg 9 Nachnahmewege beauftragt werden. Bei Vorlegung beruft sich aber der Bezogene auf den Verrechnungs-vermerck und lehnt Barzahlung ab. Vielleicht bietet er statt dessen einen anderen Verrechnungsscheck auf einen Hauptplatz an; den darf aber die Post wiederum nicht nehmen, sie muß also das Papier mit Vorlegungsbefchcinigung oder Protest zurllckgehen lassen. Ter Bezogene befindet sich mit seiner Weigerung in seinem guten, wenn auch formalen Recht, auf das zu verzichten ihm wohl freisteht und worauf auch häufig verzichtet wird, da die Gefahr eines daraus entstehenden Schadens nicht groß sein kann. Aber Recht und Pflicht sind zweierlei, und wo ersteres nicht erzwing bar ist, liegt eben eine Lücke vor, die hier die Folge einer falschen Praxis ist.« Di« Ausführungen gipfeln in dem Schlußsatz: Also: der Scheck in allen Ehren, aber für den Regelfall: Beschränkung auf die Verwendung a>ls P l a tz a n w e i f u n g. Fritz, Gottlieb, und Otto Plate: Volksbüchereien (Bücher- und Lesehallen), ihre Entwicklung und Verwal tung. Berlin: Walter de Gruyter L Eo. 1924. 147 S. 8°. Sammlung Göschen Nr. 332. Lwd. Mk. 1.25. Ackerknecht, Erwin: Büchereifragen. Berlin: Weidmann- sche Buchih. 1924. 168 S. 8°. Mk. 3.60. Oje Oeutseke Zentralstelle kür volkslümliclies Jüclierel- wesen. Lericdt, erstattet aus Anlass cles rednjäliriZen Ve stedens ck. Zentralstelle, veiprig 1924. 18 8. 4°. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts fing das Volksbüchcrei- wefen an, sich mehr und mehr die Anerkennung zu verschaffen, die ihm tatsächlich zukommt. Der Buchhandel glaubte zuerst allenthalben in den entstehenden Volksbüchereien Gefahren für den erwünschten Umsatz an Büchern zu sehen, weil er der Meinung war, daß dem Publikum mit dem gegen billige Gebühr möglichen Lesen genügende Befriedigung seines Bildung^ und Unterhaltungstriebes geboten würde. Inzwischen dürfte wohl von diesem Glauben nicht mehr viel vorhanden sein, und der Vuchhaudel steht heute dein Volksbücherek- wesen, das sich wie er mit der Hebung der allgemeinen Volksbildung befaßt, durchaus wohlwollend gegenüber. Was als Schaden be fürchtet wurde, ist heute längst als Nutzen erkannt, denn es ist ohne Frage richtig, daß die gehobene Volksbildung dauernd Nahrung braucht und daß es dem Buchhandel bei geschickter, mit den Be strebungen der Volksbüchereien und Lesehallen verbundener Werbe tätigkeit leicht gelingt, den Leser der Leihbibliothek für den Gedanken der Eigenbücherei zu gewinnen. Der Buchhandel muß sich daher heute ganz besonders mit den Veröffentlichungen befassen, die über die Ge schichte und Organisation der Volksbüchereien unterrichten uud die damit verbundenen Bildungsfragen erörtern. Professor vr. Gottlieb Fritz und vr. Otto Plate haben in einem fein gelungenen Buche, das in der bekannten Sammlung Göschen als Ersatz für das im J-ahre 1907 von Emil Jaeschke verfaßte, längst vergriffene Bändchen »Volksbibliotheken« erschienen ist, Geschichte, Ein richtung und Verwaltung der Volksbüchereien gemeinverständlich dar gelegt. Die ersten beiden Kupitel, »Werdegang und Organisation des deutschen Volksbüchereiwesens« und »Die Stellung der Volksbüchereien im deutschen Bildungswesen«, find von G. Fritz geschrieben. Im zweiten Kapitel klagt er — es ist ja stets das gleiche von Grund aus berechtigte Lied — über die geringe finanzielle Unterstützung, die den Volks- bibliothekcn von feiten des Staates oder der Städte gewährt wird. Wohl gibt es Bibliotheken, denen es meist durch Opfer kapitalkräftiger Mäzene, manchmal auch durch geschickte Organisation glücklich ver anlagter Leiter verhältnismäßig gut geht, aber im allgemeinen dürfte wohl des Verfassers Klage leider allzu große Berechtigung haben. — Im größeren Schlußtcil des Buches behandelt O. Plate die Ver- waltnngstechnik der Volksbücherei. Hier wird auch die Beziehung der Volksbibliothek zum Buchhandel eingehend behandelt. Der Grund satz des Verfassers, daß die ortsansässigen Buchhändler in erster Linie die Aufträge der Bücherei erhalten sollen, verdient besonders hervor- gehoben zu werden. Die Mitteilung und Klage, daß es oft lauge dauert, bis sich der Buchhändler an die Eigenart der Belieferung von Volksbibliotheken gewöhnt hat, darf nicht unbeachtet bleiben. Es stehen sich hier zwei Organisationen gegenüber, die oft unter grund verschiedenen Voraussetzungen an dem gemeinsamen Werke der He- vörsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. V2. Jahrgang. bung der Volksbildung arbeiten. Was der Volksbibliothekar als Be amter nach einer Formel glaubt -erledigen zu können und meist auch erledigen kann, ist noch und schon für den Buchhändler — sowohl als Kulturträger wie auch als Geschäftsmann — persönlichste Angelegen heit. Recht reichhaltig ist die Liste der Bücher, di« je nach den Geld mitteln den Büchereien zur Bereitstellung für das Publikum empfoh len werden. Jedenfalls hat man beim Durchsehen dieser Liste den Eindruck, daß der Verfasser bemüht gewesen ist, ganz unparteiisch zu bleiben. Das Büchlein ist besonders geeignet für jeden, der im Volks- büchereiivesen tätig ist; es kann als Lehrbuch für jeden Anfänger im Fache gelten. »Allen solchen Lesern, die fich beim Eintritt in eine eigene Büchereitätigkeit einen vorläufigen Überblick über deren innere und äußere Tragweite verschaffen wollen«, dient das von Erwin Acker knecht aus einer Reihe früherer, an verschiedenen Stellen erschienener Aufsätze zusammengestellte Buch »Büchereifragen«. Im Gedankengang deckt sich das vorliegende Buch völlig mit dem soeben besprochenen Bande. Ter Kreis, dem das Ackerknechtsche Buch in die Hand gegeben werden kann, darf vielleicht noch weiter gezogen werden, denn es kann jedem empfohlen werden, der sich mit dem wichtigen Thema des Volks bildungswesens, auch außerhalb des Bibliothekswesens, beschäftigt. Das eigentlich Lehrhafte ist in kurzen elf Seiten in Form von aus gezeichnet durchdachten Leitsätzen geboten; Knappheit der Zusammen fassung macht das Lesen dieser Sätze zum Genuß. Von den Auf sätzen interessiert der zweite besonders. »Werbemittel und Benutzer taktik der Volksbücherei«, erschien zuerst 1917 in dem Sammeliverk »Die öffentliche Bücherei« (Schriften der Zentrale für Volksbücherei, H. 1). Hier befaßt sich Ackerknecht auf S. 48 ff. eingehend -mit dem Buchhandel. Auch hier gilt zumeist das, was bereits zur Stellung O. Plates zum Buchhandel gesagt wurde, aber der Buchhändler muß cs lesen und beachten, ivenn hier Ackcrknecht schreibt: » . . . das Sorti ment hat bisher keine Verkaufsstellen (LZolksbuchhandlungen') ge schaffen, in denen die ungeheure Menge der billigen Sammlungen und Ausgaben vorrätig gehalten und zweckmäßig ausgclegt wird, und es steht noch meist auf dem Standpunkt, daß nur die als Bücher- käuser und also als Objekt werbender Bemühungen zu betrachten seien, die eine Buchhandlung von sich aus aussuchen. Anstatt daß die Buchhändler ihre Ware selbst dahin bringen, wo der Käufer in Kauf stimmung ist, werfen sie dem, der für sie in die Lücke tritt, nicht selten vor, er ziehe ihnen die Kunden aus dem Laden. Ich glaube kaum, daß die Herren, die mit dieser Phrase so schnell bei der Hand sind, fich je durch Augenschein überzeugt haben, ob unter den Be suchern von Volksunterhaltungsabenden und Vorlesestunüen auch nur ein Dutzend ihrer Kunden zu finden seien . . .« Hier hat mir Acker- knccht aus der Seele gesprochen, und ich kann ihm nur bestätigen, daß er mit seinen vorsichtigen Sätzen dem Buchhandel eine sehr be achtenswerte Sonntagspredigt gehalten hat. Als zweiter Aussatz ist noch besonders hervorzuheben »Zur Psychologie der Schundliteratur- wirkung«, zuerst abgedruckt in »Bildungspflege, Jg. 1919«. Ackcr knecht erkennt hier mit klaren Augen, ungetrübt durch Gedanken auf ein Buchhandelsgeschäft, den eigentlichen Wert oder Unwert der Schundliteratur und rechnet gründlich mit den sogenannten »Volks bildnern«, denen es nur um »laute, den persönlichen Ehrgeiz sättigende Betätigung« zu tun ist, ab. Auch hier sieht der Volksbibliothekar schärfer als mancher Buchhändler. Während die beiden vorhergehenden Bücher allgemeine Erfah rungen und Lehren des Volksbüchereiwesens dartun, bringt der so eben erschienene Bericht über die ersten zehn Jahre der Zentralstelle für volkstümliches Bücherciwesen in Leipzig die historische Entwicklung einer einzelnen Anstalt. Obwohl gerade die Leipziger Zentralstelle in vieler Beziehung ihre eigenen Wege gehen will und geht, ist eS müßig, darüber zu rechten, welcher Gedanke mit größerer Spannkraft den Funken wahrer Volksbildung zu übertragen vermag. Das Streben nach dem gleichen Ziel vereinigt schließlich alle. Wenn man berück sichtigt, daß die Leipziger Zentralstelle ihre ersten Jahre während der Kricgszeit verlebte und eigentlich erst seit Jahresfrist in sicheren Bahnen sich befindet, so kann man den Männern, die so Großes auf dem Gebiete der allgemeinen Volksbildung leisteten, zu ihrem glänzen den Optimismus, der sie bei ihrer Arbeit nie ermüden läßt, nur Glück wünschen. W 0 l f e nb ü t t e l. Strttbing. szs
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