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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1925
- Strukturtyp
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- 1925-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1925
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- Deutsch
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»eln u»d herrlichen Lösungen umfaßt sie doch, wie sie ein einzelnes eseu nie zu ertragen vermöchte. Wirklich! Solche Bibliothek scheint kiir immer wie die Allseele selbst, ba hinein die Einzelseelen zurltck- «eslogen sind. Und ist es nicht ein ungeheurer, doch letzten Endes Iwig unfaßlicher Gedanke, daß Du, mein Freund, durch das Wunder Hes Buches, das Wunder der Zeichen auf dem weißen Grunde, nun »ähig bist, nach Belieben diese oder jene Seele durch einen einfachen vriff ins Regal zu beschwören? Du kannst mit ihr verkehren, mit Ihr plaudern, Dich von ihr trösten lassen, Dich mit ihr freuen. Und von diesem Geist kannst Du zu andern fliegen, gleich als ob Du selbst Ichon von aller Erdenhlllle ledig nicht mehr die Trennung des Ortes stoch der Zetten kenntest. Gewiß, mein Freund, Du kannst solch hohem Alllck nicht entsagen! Komm, — gib Deinem Haus eine Seele! Sonst Ist es nur ein Grab, darin Du Deinen Leichnam birgst! August Kuhn-Foelix. Literarisches Preisausschreiben. — Die S ü d w e st d e u t s ch e k u n d f u n k d i e n st A. - G. in Frankfurt a. M. veranstaltet ein literarisches Preisausschreiben. Im Senderaum sollen abendlich etwa ffauf eine Woche verteilt, in zwei Serien zwölf leichtere und zwölf schwerere charakteristische Proben aus bekannten Dichterwerken der Weltliteratur vorgelesen werden, deren Verfasser vom Publikum er raten und genannt werden sollen. Den einzelnen ! Leseproben geht ein kurzer Hinweis über das Leben des Dichters voran, ferner die Angabe, um welche Zeit und in welchem Lande die betreffende Dichtung entstanden ist. Eine Jury aus vier Frankfurter -erren entscheidet über die Znerteilung der Preise. Goethe im Leipziger Kunstvcrcin. — Seit einigen Tagen sind die Honen Räume des Leipziger Kunstvercins im Museum am Augustus- Jatz das Ziel zahlreicher Besucher. Damen und Herren aller Beruss- »ände, Büchcrltebhaber, höhere Töchter mit Bubikopf und Gymnasiasten reffen sich hier. Ihrer aller Verehrung gilt dem Genius Goethe. Ein Museum tut sich hier auf von kaum geahnter Schönheit, von nie er- vartetem Reichtum. Es wirkt überwältigend, was hier geboten wird. Herr Professor I)r. Kippenbcrg hat einen Teil seiner Samm lung einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Man muß sich freuen über diese Tat, und die Stadt Leipzig wird dem Besitzer tief dankbar sein müssen, daß er nicht, wie es leider so oft geschieht, seine Schätze ängstlich verbirgt, sondern sie zum Nutzen der Allgemeinheit öffentlich zeigt. Man durchwandert das Leben Goethes und seiner Zeit- i genossen, wenn man diese Räume durchschreitet. Besonders auffallend Hreich sind die handschriftlichen Bestände und die Bilder. Zunächst be tritt man das F ü rstenzi m m e r. Anna Amalia und Carl August Herrschen. Netzend zu schauen ist die Silhouette der Herzogin Anna vlmalia von Goethes Hand, interessant die nahezu vier Meter lange Darstellung von Carl Augusts Leichenzug, ferner die Gedichte Goethes Hu Ehren des Fürstenhauses und die Niederschrift der Tiefurter MMatinoe. Anschließend verfolgt man die Leiden des jungen Werthcr Wmit einen» Stammbuchblatt des jungen Jerusalem, fast alle Werther- ausgabcn und Übersetzungen in fremde Sprachen, die lange Reihe der Wertheriaden und die Werthcrbildcr. Besonders interessieren die Wertheriaden, von denen die seltensten vollständig vereinigt sind; inan ^staunt über das Finderglück des Besitzers, und ich, der ich gerade fiir diesen Teil der Goetheliteratur eine besondere Schwäche habe, stehe beschämt vor dieser Fülle. Ich glaube, cs glückt Herrn Professor De. Kip- penberg noch, die auf Leinen gemalte Mordgeschichte des jungen Weither aufzntretben, die der Bänkelsänger Heinrich König aus Nieder-Weisel l anno 1775—76 auf den Jahrmärkten herumgetragen hat. Ich habe sic allerdings vergeblich in meiner engeren Heimat aufzustöbern gesucht. Einen großen Raum nimmt Faust ein. Ausgehend von der Faustsage mit der ersten Erwähnung des Faust aus dem Jahre 1507 In einem Werke des Johannes Trithcmius trifft man das Puppen- piel, die Wagncrbücher und Goethes Faust in allen möglichen Aus laden, Bildern und musikalischen Kompositionen. Bedeutsam ist die Hüheste Erwähnung des Goethescheu Faust im Thcatcrkalcnder von 776. Von Goethes Hand ist eine Szene aus Faust, Teil 2, ausgelegt, bemerkenswert bleibt der Theaterzettel der ersten Faust-Aufführung MO in Braunschweig. Die Gruppe Goethe und Leipzig bildet eine Kostbarkeit R.'en Ranges. Verwiesen sei auf das Leipziger Liederbuch mit einer Hndschriftlichen Widmung Goethes, das von Goethe radierte Exlibris «r Käthchcn Schönkopf, sowie die Gruppe Oeser. Goethe und Straß- urg birgt den Schatz einer Handschrift von 14 Seiten »Gesänge aus ^ssiair, ein Geschenk Goethes an Friederike Brion. Götz von BerlichiIl gen ist vertreten durch einige Zeilen des alten Ritters, die erste Aus gabe des Schauspiels und die eigenhändige Niederschrift von einigen Szenen der Bühnenbearbeitung. In der Frankfurter Gruppe kann man auch im Originaldruck die Anzeige von Goethes Taufe bewundern. Hieran schließt sich die W e i in a r e r Z e i t. Herder und Wieland, sowie Schiller nehmen einen größeren Raum ein. An dieser Stelle wird auch das Original des Brockenbuches mit Goethes Eintragung gezeigt. Frau von Stein! Ein neu aufgefundenes Huldigungsgedtcht des Dichterfürsten an sie liegt in der Urschrift vor. Aus der Weimari- schen Zeit sei noch besonders aufmerksam gemacht auf die Goetheschen Handzeichnungen, z. B. Porträt des Fräulein von Göchhausen usw. Die italienische Reise kann man in gleichzeitigen Bildern verfolgen. Goethe und die Romantiker werden vorgeftthrt. Riemer, Eckcrmann, sowie ein Porträt Hegels mit Widmung an Goethe werden gezeigt. Die Jubelausgabe der Iphigenie mit Goethes Widmung an Kräuter ist zu sehen. Das Chaos — ein seltener Anblick! Goethes Beziehungen zu Byron und die Loge Amalia bilden weitere Gruppen. Einen größeren Raum nimmt Goethes Tod ein: Handschriftliches, Trauergedichte, Leichenreden usw. Hieran schließen sich die Gesamtausgaben der Werke, soweit sie zu Goethes Lebzeiten erschienen sind. Von besonderem In teresse ist endlich eine Zaubermühle, mit der die Goetheschen Enkel kinder einst gespielt haben. Mag dieser Bericht dazu beitragen, auf diese Ausstellung be sonders aufmerksam zu machen. Möchte aber die noble Gesinnung des glücklichen Besitzers dieser Schätze auf anderen Gebieten ihre Nach ahmer finden! Leipzig. Friedrich Meyer. Buchauöstellung in Berlin. — In den Räumen der Buch- und Kunsthandlung Neuß L Pollack iu Berlin W. 15 findet eine Ausstellung des Verlags P a u l L t st und des Jugendschristen-Ver- lags Abel L M li l l e r, beide in Leipzig, statt, die am 10. November eröffnet wurde. Vortrag über zulässige und unzulässige Reklame in Leipzig. — Im Auftrag der Leipziger Handelskammer wird Herr Syndikus Seelow von der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, e. V., Berlin-Schöneberg, Wartburgstraße 48, I, am Freitag, dem 13. November d. I., abends ^8 Uhr, im Hvrsaal I der Handelshoch schule, Leipzig, Ritterstraße 8/10, einen Vortrag über das Thema »Zu lässige und unzulässige Reklame« halten. Der Vortrag ist öffentlich. Ter Eintritt ist unentgeltlich. Vortrag in Berlin. — Herr I)r. E r n st B a c m e i st e r (Konstanz) liest Sonntag, den 15. November, sein neues Drama »Die dunkle Stadt« und spricht über »Neue Wege zur dramatischen Kunst« im Buch- und Kunstheim K. u. E. Twardy in Berlin W. 9, Potsdamcr- straße 12. Die »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler in Dresden, wird ihren nächsten Vortragsabend Sonnabend, den 14. November, abends 8 Uhr, im Frauenklub, Johann-Gcorgenallee 13 I, veranstalten. Die be kannte frühere Hofschauspiclerin Alice Pölitz wird eine Auswahl vou Nenaissancedichtungen (von Franz von Assist bis zu Giordauo Bruno) vortragen. Der Abend verspricht viel Interessantes und bisher Unbe kanntes. Die Dresdner Kollegen werden gebeten, zahlreich zu er scheinen. Nächstes Zusammensein des Vereins am 20. November, 8 Uhr, Hotel Stadt Weimar. Steglitzer Kunstgemeinde-Abende. — Die von dem Buchhändler Max Teschner iu Steglitz gegründeten und seit sechzehn Jahren geleiteten Kunstgemeinde-Abende, die im April d. I. die Feier der 1000. Veranstaltung begehen konnten, werden fortgesetzt und fanden bisher lebhaften Beifall. Der erste Abend (1. Oktober) brachte eine Uraufführung Clemens Schmalstichs »Deutsche Städtebilder«, op. 83, und Kammersänger L e o S ch ü tz c n k> o r f, Bariton der Staats oper, saug Loewe-Balladen, Lieder und Arien. Der zweite Abend ver einte die A l ä s e r k a m m c r m n s t k - V e r c i n i g u n g der Städti schen Oper mit Julius Dahlke (Klavier) und Adclheide Pickcrt (Sopran) als Solistin zu einem Konzert, dessen erster Teil Musik aus Friedrichs des Großen Zeit brachte, während im zweiten Teil das Sextett op. 34 von Hugo Kann und das Sextett op. 86 von Clemens Schmalstich zur Erstaufführung gelangten. Beide Kompo nisten wohnten dem Konzert bei und wurden stürmisch gerufen. »Ein prächtiger Abend, cingehüllt in Liebreiz und schelmischen Hu-
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