Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1926
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- 1926-03-23
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69. 23. März 1926. Redaktioneller Teil. vörjcudlatt f. d. Dtschn. «uchhandel in der Kantatenummer einer bekannten Leipziger Zeitschrift für das Buch- und Druckgewerbe erscheinen. Die Auslandabteilung des Bör senvereins bittet daher wiederholt um zeitweilige Überlassung ein schlägigen Materials, wie z. B. für das Ausland bestimmter Plakate, Prospekte, künstlerischer Drucksachen aller Art (namentlich fremd sprachiger), Abbildungen von Sonderfenstern ausländischer Buchhand lungen und dergleichen mehr. Billige deutsche Bücher! — Das »kritigk kleckieal üouiual« schreibt in Nr. 3401 vom 6. März 1926, anläßlich der Besprechung des in den »Klinischen Lehrkursen der Münchner medizinischen Wochenschrift«, Band 5, erschienenen Werkes von Geh. Hosrat Professor vr. Fritz Lange: »Die Behandlung der Knocheubrüche für den praktischen Arzt«, München, I. F. Lehmanns Verlag (drosch. Mk. 3.50; geb. Mk. 5.—) wie folgt: »Dieses Buch ist gut gedruckt und die Abbildungen sind ausge zeichnet, und sein niedriger Preis veranlaßt uns, unsere deutschen Brüder (!) zu beneiden, denen solche Aufklärung zu einem Preise zur Verfügung steht, der für alle erschwinglich ist. Ein solches Buch hätte in Großbritannien für mehr als das Doppelte oder das Dreifache des deutscheü Preises herausgegeben werden müssen«. Dieses Urteil aus englischem Mund widerlegt schlagend die Be hauptung, daß die deutschen Bücher auf dem Weltmarkt nicht kon kurrenzfähig seien. Es zeigt, daß auch heute noch in Deutschland Bücher erzeugt werden, die nach Form, Inhalt und Illustrationen erst klassig, und im Preise nicht nur ebenbürtig, sondern nicht einmal halb so teuer sind wie gleichartige englische Werke. Schlesische Gesellschaft zur Förderung buchhändlerischer Fach bildung in Breslau. - Der von der Gesellschaft im Winter 1925/26 veranstaltete Unterrichts-Kursus in Literatur- und Buchhandelsgeschichte umfaßte zwölf Abende zu 1^ Stunden. Leiter war Herr Mittelschullehrer Paul Hoffmanu. Es konnte die Zeit von den Anfängen der deutschen Literatur bis auf Herder be wältigt werden. Fm nächsten Jahre soll in etwa der gleichen Zeit die zweite Hälfte des Themas — Sturm und Drang bis zur Gegen wart — abgehandelt werden. Lehrgang: Vorbemerkungen: 1. Es war auf die sehr verschiedene Vorbildung der Teilnehmer Rücksicht zu nehmen, unter denen Volks-, Mittel- nnd höhere Schüler waren. (Vgl. unten: Referate.) 2. Der große Umfang des Stoffes gestattete nur die Berück sichtigung der allerwichtigsten Erscheinungen unseres Schrifttums. 3. Die Verknüpfung von Literatur- und Buchhandclsgeschichte war ein Versuch, der als gelungen bezeichnet werden kann. 4. Die Methode war nicht schulmäßig. Den größten Teil der Abende nahm der Vortrag des Kursusleiters ein. Fragen und An regungen der Hörer waren willkommen. Deren Selbsttätigkeit und verschiedene Vorbildung und Fähigkeiten wurden durch Referate über bereits dargebotene oder selbständig erarbeitete Stoffe ausgenutzt. 5. In der Hand der Teilnehmer waren: Klee, Grundzllge der deutschen Literaturgeschichte (Leipzig, Hesse L Becker), und Heinc- mann, Deutsche Dichtung (Leipzig, Kröner). — Für die Buchhandels- geschichtc wurden benutzt: Kapp u. Goldfriedrich, Geschichte des deut schen Buchhandels, und Prager, Der deutsche Buchhandel. Stofsauswahl. Sprachgeschichtliche Einleitung. Jndogermancn. Germanen. Deutsche -- Ahd., mhd., nhd. I. Älteste deutsche Dichtung. Runen. — Referat: Runendenk mäler. — Geschichte des Schreibens. — Das Buch (a. Altertum, b. Mittelalter). II. Ulsilas. — Das Gotische. Referat: Ter Codex argenteus. — Sagenkreise. — Referat: Die Edden. III. Die ahd. Zeit. — Referat: Das Waltharilied nach Scheffels Ekkehard. IV. Die mhd. Blütezeit. 1. Zeitbild. — 2. Der Vorfrühling. Referat: Volksbuch vom Herzog Ernst. — 3. Die klassische Zeit: 1. Allgemeines über Sprache, Gattungen, Dichter. — 2. Das Epos. Referat: Der arme Heinrich bei Hartmann und Hauptmanu. Referat: Parzival. 3. Minnesang. Referat: Uhlands Aufsatz über Walther von der Vogelweide. V. 1300—1500: 1. Die Zeit. — 2. Der Meistergesang. Referat: Wagners Meistersinger. — 3. Volkslied. (Anregung zum Sammeln.) — 4. Lehrhaftes. — 5. Drama. Referat: Hofmannsthal, Jedermann. — 6. Prosa. — Erfindung der Buchdruckerkunst. 376 VI. Reformation: Luther. — Hans Sachs. Referat: Ein Fast nachtsspiel. Goethe: Hans Sachsens poetische Sendung. — Fischart. Der Bu^handel im 15. und 16. Jahrhundert. Zunahme der Produktion. — Kolportage. — Trennung in Sortiment und Verlag. — Firmen. — Form des Buchhandels. — Die Frankfurter Messe. VII. Das 17. Jahrhundert: Sprachgesellschaften. (Zeitbild.) Opitz. — Logau. — Referat: Der Kampf gegen die Ausländerei. Gryphius. — Königsberger. — Kirchenlied. — Hofmannswaldau und Lohenstein. Der Buchhandel im 17. Jahrhundert: Bücherkommission. — Ver fall der Frankfurter Messe. — Leipzig. VIII. Das achtzehnte Jahrhundert: Vorboten der 2. Blütezeit. - Günther. — Gottsched. (Geliert.) Referat: Ein Lustspiel von Molierc. — Die Blütezeit: Klopstock. Referat: Klopstocks Bedeutung. — Hain bund. Referat: Die Idylle. — Wieland. Referat: Oberon. — Lessing. Referat: Geschichte von den drei Ringen. — Herder. Abschluß: Rückblick. Die lebensvolle Darbietung hat die Teilnehmer ungemein ge fesselt. Wir glauben, daß wir durch diesen Kursus wiederum ein Stück vorwärts gekommen sind, und hoffen, daß die Literaturkurse bald ebenso zum festen Bestand unserer Unternehmungen gehören werden, wie dies bei den Werkstattkursen in der Kunstgewerbeschule der Fall ist. Im Herbst werden wir an die Fortsetzung des Literaturkurses Herangehen. Heute möchte der Vorstand aber nicht verfehlen, Herrn Hosfmann, der sich so bereitwillig in den Dienst der Sache gestellt hat, auch an dieser Stelle seinen herzlichen Dank auszusprechen. Vereinigung jüngerer Buchhändler, früher »Faust« und »Novität « in Frankfurt a. M. — Im Nahmen unserer Winterveranstaltungen brachten wir am 3. März 1926 einen Vortrag des bekannten Dante- verdeutschers Herrn vr. Hans Geisow über »Dante und sein hohes Lied« in unserem überfüllten Vereinslokal. Herr vr. Geisow gab zunächst einen kurzen Umriß über Dante selbst und führte uns dann in die Dichtung ein, deren Inhalt und Sinn er ausführlich er läuterte. Seine Ausführungen wurden durch meisterhafte Rezitationen aus der Commedia von ihm unterstützt, sodaß nach dem zweistündigen Vortrag jeder einzelne von der Wucht der Dichtung gebannt und er griffen war. Der Abend mar für jeden, der den Vortrag angehört hatte, ein Erlebnis. Als äußeres Zeichen, welchen Eindruck der Vor trag des Herrn vr. Geisow auf die Zuhörer erzielte, mag gelten, daß wir dem Verlag Walter Hädecke in Stuttgart eine Bestellung über 50 Exemplare auf die Commedia vom Jungbuchhandel überweisen konn ten. — Die Zusammenkunft am 17. März war dem Dichter Her mann Stehr gewidmet, der in Anbetracht seiner großen Er zählungskunst noch viel zu wenig (und gerade in Frankfurt) beachtet wird. Gewiß hat ein Modedichter in der heutigen Zeit mehr Erfolg als einer, der still seine Wege geht und das Leben so zeichnet, wie es die Wirklichkeit zeigt. Kollege Schluckebier von der Firma Ge schwister Streb hatte es übernommen, das Referat zu halten. Das von Herrn Schluckebicr Dargcbrachte zeugte von regem Interesse und tiefem Verständnis für das Schaffen Hermann Stchrs. Proben aus verschiedenen Werken, die sehr gut vorgelesen wurden, vervollständig ten das Gesamtbild. P. B. »Hauff« Verein jüngerer Buchhändler, E. V. in Stuttgart. — Den gesamten Stuttgarter Buchhandel macht der Verein darauf auf merksam, daß am 31. März, abends 8'/L Uhr, im großen Saale des Bürgermuseums ein Kammermusik-Abend stattfinöet. Die Ausführenden sind zum Teil Angehörige unseres Berufes, deren Kön nen durchaus eine künstlerische Höhe erreicht hat. Der Eintrittspreis beträgt nur 50 Pfennig, die an der Abendkasse entrichtet werden. Die Angehörigen unseres Berufs werden um recht rege Beteiligung ge beten. Der Verein »Deutsche Buchkünstlcr« hat in seiner letzten Voll versammlung, die in der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig stattfand, C. O. Czeschka (Hamburg), F. H. Ehmcke (München), Erich Grüner (Leipzig), Rudolf Koch (Ofsen- bach), Georg A. Mathey (Leipzig), Emil Orlik (Berlin), Paul Renner (Frankfurt a. M.), Ernst Schneidlcr (Stuttgart), Hugo Steiner-Prag (Leipzig), Walter Tiemann (Leipzig), E. N. Weiß (Berlin) und Hein rich Wieynck (Dresden) in den Vorstand gewählt. Der langjährige Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. d. e. Walter Tiemann, legte sein Amt wegen Arbeitsübcrbllrdung nieder. An seine Stelle wurde Professor Hugo Steiner-Prag in Leipzig zum ersten Vor sitzenden gewählt. Der Verein »Deutsche Buchkünstler«, der schon 1910
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