Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1882

248, 25. October. Vermischte Anzeigen. Satrchen und Lhyrsostrnger. Aus einer Besprechung von FritzMauthner in dem Berliner Tageblatt. s49I63Z Der neue Roman „Bakchen undThyr- josträger" von August Niemann ist eines der wenigen Bücher, in welchen ein hochbe gabter Autor deutlich mit allen Elementen des politischen Rückschritts liebäugelt und dennoch, Dank seiner vornehmen Natur, frei genug über den Parteien steht, um auch dem Gegner in dem Maße gefallen zu können, als er überhaupt poetischer Wirkung fähig ist. Weil nun die poetische Wahrheit ebenfalls über den Parteien steht und weil der Verfasser gern über die Kämpfe der Gegenwart hinweg nach den Un sterblichen der Griechenzeit ausblickt, darum kann er auch den Andersdenkenden nicht leicht beleidigen, vielleicht auch seine Gesinnungs genossen nicht nach Wunsch erfreuen. Der hohe Standpunkt August Niemann's ist unbedingt zu rühmen. Er ist offenbar mit unzähligen Fäden an die Anschauungen der reactionären Partei gefesselt, er verschmäht es nicht, die unschönen Schlagworte des Tages zu gebrauchen, er spricht vom „Giftbaum" und persiflirt einen unserer angesehensten Gelehrten und Parteiführer, er wendet mitunter die neuen Ausdrücke der Judenhetzer an, und doch könnte Jedermann sich mit diesem Manne verständigen, weil er ein origineller Selbstdenker ist, der sich von den gemeinen Tagesfragen zwar mehr als billig anregen, aber nicht zu ihrem Lohn schreiber machen läßt. Und für die Liberalen weise einmal auch ein geistreicher Mann gegen sie zu schreiben vermag. Freilich beharrt der Autor nicht immer hoch genug über den Zinnen der Parteien. Bald kümmert er sich um die letzten Fragen, wie die Freiheit des Willens, und darf von dieser Untersuchung aus die Kämpfe der kurzen Gegenwart belächeln, bald verherrlicht er wieder die aktuellste Regierungspolitik, als ob ihre Kampfzölle und Parteigruppirungen ewige Wahrheiten wären; bald flicht er in die vortreff liche Schilderung eines Börsenfürsten geschmack lose, von den „Antisemiten" entlehnte Züge, bald macht er wieder einen confessionslosen „Semiten" zum erhabenen Träger seiner Ideale; bald nennt er vorurteilslos heidnische und christliche Heroen neben einander, und bald wieder verstrickt er sich in einen gläubigen Mysticismus, den der alte Angelus Silesius verschuldet zu haben scheint. Ungleich wie der ästhetische Werth des Buches ist also auch der ethische; wir können wohl dem Autor, nicht aber seinem neuen Werke das Zeugnis; der Reife ertheilen. (Folgt eine Besprechung der Einzelheiten, die lobt und tadelt, wie andere hier abgedruckte Besprechungen, von denen aber immer die eine das lobt, was die andere tadelt und umgekehrt, je nach dem Standpunkt.) Zum Zwecke der Charakteristik seiner Per sonen, oft auch nur, um seine Gedanken an den Mann zu bringen, streut der Verfasser hier und da ernsthafte Parodien sokratischer Gespräche ein. Diese gewagten Scherze sind im höchsten Grade gelungen. Mit Meisterhand werden die Fragen der alten platonischen Dialoge in die Sprache unserer Zeit übersetzt und sogar die Persönlichkeit des Sokrates tritt uns in der Gestalt des Dr. Stahlhardt liebenswürdig ent gegen. Um diese köstlichen Ueberletzungen aus- führen zu können, mußte der Verfasser nicht nur die Vorbilder genau kennen, er wußte auch besser, als unsere allzu philologische Richtung es lehrt, die Gemeinsamkeit der Ideen zu fühlen, welche unsere und die sokratische Zeit verbinden. Leipzig. Fr. Wilh. Grunow. ftglst/j /i, veik-uifeii: von 700 LxswplLrM Die 1'oekler ?8,rl8sr 8itt6llroin«i Llkr. 8irv«ll uocl 8.1.svvräivi', 2 Lcke. 8. 8 oi'ä. Wann erscheint Firnhaber, die Naß säuische Simultanvolksschule II. Band (Schluß) ? s4g,6L.) antworte ich an dieser Stelle, daß der II. Band (Schluß) Ende dieses Jahres erscheint und in Rechnung 1883 ausgegeben wird. Wiesbaden, 9. October 1882. C. G. Kunzc'S Nachf. (vr. Jacoby). s49166.^ Aufträge jeder Art für Chemicliraphie, Photo)i»kograpliie, Phololithographit, vliches für die Buchdruck- Tchnellprcssc werden bestens und schnell ausgeführt von Rammler L JonaS, königl. sächs. Hofphotographen in Dresden. »pnckuux: KatLrloß I. AooloAis (VsrtsdrLta. ei >IoI- luses.). Xa>ta.1oA II. 2oo1oKi6 (Inseota, Oi ust.., Lerlin 8. >V., VVilbeluistr. 131. s49!68Z Vom Januar 1883 ab wird die dritte (innere Umschlagseile der „Deutschen Rundschau" frei, und bitten wir die geehrten Verlagshandlungen, welche auf dieselbe re- flectiren, sich mit uns in Verbindung setzen zu wollen; die betr. Seite kann jedoch nur auf mindestens ein halbes Jahr, also für 6 Hefte und darüber, vergeben werden. Berlin ^V., Lützowstr. 7, Ende September 1882. Gebrüder Paelel. 8kirren ,n><1 k!nt>vü>te Lxpeck. <1. 61. s49170/j 6. ?. Hiermit habe ich die Ehre anzuzeigen, daß Heft 1/2. von Theodor Körn er's Werken, illu^stri rl e^ ^Prachtausgabe^ erst am ^2. No. für das dem schönen Unternehmen entgegenge brachte hohe Interesse, sowie für die schon zahlreich eingelausenen Baar-Bestellungen bestens danke, zeichne Hochachtungsvoll Wien, 20. October 1882. s49l7lZ Nachdem der Druck der 2. Ausl, von Gsell-Fels „Schweiz" beendet ist, stelle ich Verzeichnisse der darin enthaltenen Clich6s gratis zur Verfügung und offerire letztere selbst ü. 10 H pr H>Cm. Mit Hochachtung Zürich, October 1882. Der Verleger: Caesar Schmidt. Eine Partie älteres Sortiment, 1700 —1800 Nummern, s49172Z worunter vorzugsweise Geschenk- literatur und Theologie vertreten sind, geben wir zu jedem annehmbaren Gebote ab. Ein Verzeichniß steht zu Diensten. Frankfurt a/Main. Alfred Neumann'sche Buchhandlung. In 3,11 P3,rt8 ok tks varlü >Vl6äei1io1t xur ^iielinelit. kr^edeuZt: OeclenburA, 21. Oetodkr 1882. s'Ul I 8oIlD»l'2. s49175Z Wir sind erbötig, noch in kürzester Zeit größere Werke für den diesjährigen Weih nachtstisch fertig zu stellen. Nene Schriften, vorzüglicher Druck, große Leistungsfähigkeit und Billigkeit werden garantirt. Gefällige Offerten Berliner Buchvruckerei Articn-Gescllschaft, Sctzerinnenschule des Lette-VcreinS. Berlin 8.>V.. Ritlerstraße 47. --- C l i ch e s --- s49l7S.) Zur Jllnstrirung von unserem Lesebuch für Volksschulen suchen wir Clichr-s. Directe Offerten nebst Probeabzügen erbitten umgehend. Cassel, October 1882. A. Baier k Co.