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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1882
- Sprache
- Deutsch
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4866 Nichtamtlicher Theil. ^ 257, 6. Novetttber. Börsenblatt offerirt, und verkaufe ich unter Umständen auch mit ä KO Pf. Darf ich vielleicht Hrn. K. einen größeren Posten zu diesem Preise liefern? Sollte weiter Hr. K. gar nicht wissen, welche Rabattverhältnisse am hiesigen Platze bestehen; wie von hiesigen Kollegen z. B. Reclam's Nniversalbibliothek mit L 15 Pf., Andree's Atlas mit ä 20 M. rc. verkauft wird; wie die Hefte des Brockhaus'schen Lexikon mit ä 35 Ps. von Leipzig aus nach hier geliefert werden und wie Hr. Baensch, Nachfolger Klotz wiederholt „hohen Rabatt" offerirt und als anständige Firma jedenfalls auch so verkauft hat? — Zum Schluß für Hrn. K. noch eine kurze Be merkung über hiesige Verhältnisse. Es war bereits eine Ver einigung der Magdeburger Firmen zu Stande gekommen, die von ihren Mitgliedern verlangte, neueBücheruurzuLadenpreisen zu verkaufen. Dieser Vereinigung war auch ich beigetreten und aus diese Bedingung hatte ich auch mich verpflichtet. Hrn. Klotz ist cs zu danken, wenn sich dieser Verein bereits nach 8 Tagen wieder auslöste. A. Göritz. Deutsche Büchsr in lateinischen Lettern. — Die „Nordd. Allg. Ztg." unternimmt es, die mitgetheilten Ansichten des Fürsten Bismarck über die nationale Eigenart von Schrift und Druck zu ergänzen, indem sie schreibt: „Verschiedene englische Blätter haben die Abneigung des Reichskanzlers gegen den Druck deutscher Werke mit lateinischen Lettern anerkennend oder miß billigend besprochen, aber stets mit dem Schluß, daß cs für Eng länder, welche Deutsch lesen wollen, doch wünschenswerth sei, das zu lesende Buch mit englischen Lettern gedruckt zu sehen. Wir glauben, daß diese Aeußerung auf Jrrthum beruht und nur von solchen Engländern herrühren kann, welche bisher das Deutsche nicht gelernt haben und nicht lesen. Es ist möglich, daß Engländer, welche das Deutsche erst lernen wollen, dies leichter finden würden, wenn alle deutschen Schriften mit englischen Lettern gedruckt würden; diejenigen aber, welche heute bereits Deutsch lesen und dies mit deutschen Lettern gelernt haben, werden vielmehr Schwierigkeiten haben, die von ihnen erlernte fremde Sprache nun mit solchen Lettern gedruckt zu lesen, mit welchen sie dieselbe nicht lesen gelernt haben. Das wird jeder Deutsche einsehen, dem man zumuthet, ein englisches oder französisches Buch mit deutschen Lettern gedruckt zu lesen. So vertraut ihm auch die fremde Sprache und die heimischen Buchstaben sein mögen, so fremdartig und hinderlich wird ihm die Verschmelzung beider im Lesen erscheinen. Ebenso wird cs jedem Engländer oher Franzosen ergehen, der Deutsch mit deutschen Lettern gelernt hat und nun mit ausländischen lesen soll. Wir glauben deshalb, daß die deutschen Schriftsteller einen Fehlgriff begehen, wenn sic glauben, daß für diejenigen Ausländer, welche wirklich Deutsch gelernt haben und können, ihr deutsches Werk in fremden Lettern angenehmer zu lesen sein würde, als in den üblichen deutschen. Welcher Deutsche, der das Griechische oder das Russische vollständig beherrscht, würde ein Werk in diesen Sprachen in deutschen Lettern gedruckt leichter und schneller lesen als in den üblichen Buchstaben, in denen er die Sprache erlernt hat? Aber auch wenn dies alles anders wäre, so fragen wir: Was würden die Engländer sagen, wenn englische Gelehrte plötzlich aus den Gedanken kämen, ihre Werke behufs besseren Absatzes in Deutschland mit deutschen Lettern drucken zu lassen? Solche Wunderlichkeiten kommen in England nicht vor; aber wenn sie vorkämen, so würde ein solches Buch in England gar nicht und in Deutschland mit mehr Schwierigkeit und Widerstreben gelesen werden, als ein in der bisher üblichen Weise gedrucktes. - Der Gedanke, daß einige Gelehrte aus ihre eigene Hand die Nation zwingen wollten, die englische oder französische Sprache ganz oder annähernd in phonetischer Weise, mit Hinweg lassung der von ihnen für überflüssig gehaltenen Buchstaben zu schreiben, würde in jenen Ländern für die Urheber Folgen haben, die wir aus Höflichkeit gegen unsere auf diesem Irrwege befind lichen Landsleute nicht näher bezeichnen wollen." Wie ein französischer Akademiker über die Presse denkt. — Zu den nationalen Eigenthümlichkeiten der Franzosen, so schreibt man der „Allgemeinen Zeitung" aus Paris, gehört be kanntlich auch die Eifersucht, mit der sie über ihren altererbten Sprachschatz wachen. Wenn auch die Literatur der Naturalisten mit ihren der Pöbelsprache entlehnten Krastausdrücken einen be dauerlich großen Erfolg erzielt hat, so wehrt sich doch die große Mehrheit der gebildeten Franzosen gegen die Einführung neuer Worte in das von den Klassikern hinterlassene und von der Aka demie inventarisirte linguistische Nationalvermögen. Ein Schrift steller, der in einem ernsten Artikel ein Wort anwendet, welches in dem Dictionnaire der Akademie noch keine Ausnahme gefunden, verfällt in gewissem Grade der öffentlichen Mißachtung, Und Leute, welche dieses Vergehens im Rücksalle schuldig befunden worden, gelten in gewissen Kreisen als schlechte und gefährliche Subjekte. Auf dieses Thema spielte bei der in diesen Tagen gehaltenen Jahres sitzung der 5 Sectionen des Institut cks krnneo der Akademiker Dumas an. Der berühmte Naturforscher skizzirte die Rolle, welche jeder der 5 Akademien zugefallen, sprach dabei auch von dem Dic tionnaire und erhob sich mit höflicher Strenge gegen die Mißhand lungen, welche die Sprache alltäglich von den Journalisten zu erleiden hat: „Freilich," sagte er, „darf man sich kaum wundern, wenn zu einer Zeit, wo alles i» Hast betrieben wird, gewisse Re dakteure der periodischen Presse, deren Wissen, deren Scharsblick und deren gesunde Kritik wir uns so häufig zu Nutzen machen, nicht mit der Spitze ihrer emsigen Feder einen zweifelhaften Ausdruck zurückstoßen, für welchen sie so leicht ein unantastbares Aequivalent finden könnten! Mit welchem Bedauern muß man an die Talente denken, welche diese unersättliche Journalistik verschlingt. Wie viel sprudelnder Geist in diesen Artikeln, die ein Tag entstehen und ver gehen sieht. Mit welchem Schmerz muß der Schriftsteller, welcher fühlt, wie es ihm in Kops und Herzen schwirrt, sein Leben, sobald es einnial von deni vcrhängnißvollen Räderwerk der Presse ersaßt worden, in einer Flucht von Tagen dahinschwinden sehen, die immer nur das Gestern gewesen sind und denen kein Morgen folgt. In Einlags-Erzeugnissen schmilzt das Capital seiner Gedanken hin. Diese Blätter Manuskript, Blätter einer literarischen Treibhaus vegetalion, welche er zum Druck liefert, gleichen den Treibhaus- früchteu, die man theuer verkauft, aber welche mit den zu ihrer natürlichen Jahreszeit unter ihrer Sonne aus dem ihnen ange messenen Boden gereisten und rechtzeitig gepflückten Früchten des Gartens keinen Vergleich aushalten. Ja, wenn die Bäume reden könnten, wie würde der, welcher seine kurze Existenz in einem wohl- gehciztcn Glaskäfig verbringt und dessen Triebe von unbarm herziger Hand niedcrgehalten werden, sich voll des Neides über das Loos seines ländlichen Bruders aussprechen? Gewiß, dieser hat eine rauhe Rinde und knorrige Aeste, aber in jedem Frühjahr be deckt er sich mit duftendem Schnee, in jedem Herbste mit saftigen Früchten, von denen noch unsere Enkel genießen werden. Der un glückliche Gast des Glashauses würde gewiß ausrufen: die freie Lust der Felder hat ihr Gutes und das Landleben hat sein Glück." Personalnachrichten. Herrn Eduard Aumllller, Mitbesitzer der Firma Jos. Aumüller in München, ist vom König von Württemberg in An erkennung verdienstvoller Wirksamkeit aus dem Gebiete des Kunst verlages die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft ver liehen worden.
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