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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1882
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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täglich^- BiS^früh 9 Uhr^rin- Börsenblatt ÄriirLge ^ Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. ^7 265. Ei»enthum de» BürsenvereinS der Deutschen Buchhändler. Leipzig, Mittwoch den 15. November. 1882. Nichtamtlicher Theil. llr. Julius Fricdländcr. In den Morgenstunden des 4. November endete das Leben eines Mannes, der in mehr als einer Hinsicht aus dem Kreise der Berussgenossen hervorragte, und der nicht wenig dazu beitrug, die Achtung vor unserem Stande zu erhöhen. Julius Friedländer wurde am 25. April 1827 zu Berlin als erster Sohn des Buchhändlers Raphael Friedländer geboren. Die Buchhandlung des Vaters war nur von geringer Ausdehnung, wurde aber von ihm mit scharfem Verstand und mit Umsicht ge führt. Unter Büchern aufwachsend nahm der Sohn die Liebe zu den Büchern in sich aus und schöpfte aus ihnen eine Fülle von Kenntnissen, welche ihm ein schnelles Durchmessen der Schule er möglichte. Mit Vorliebe hatte er mathematische Studien gepflegt, er entschloß sich daher, dieselben auf der Universität fortzusetzen und sich später dem Lehrfache zu widmen. Nachdem Julius Friedländer mit einer scharfsinnigen Dissertation über die Convcrgenz der trigo nometrischen Reihen promovirt hatte, verließ er Berlin, ausgerüstet mit warmen Empfehlungen Alexander von Humboldt's, um an einer der ausblühenden Universitäten in den Vereinigten Staaten eine Docentenstelle anzutreten. Doch es war ihm nicht vergönnt, diesen von ihm gehegten Lieblingswunsch zur Ausführung zu bringen: Krankheit des Vaters rief ihn in die Heimath zurück, und der bald daraus (1853) eingetretcne Tod desselben nöthigte ihn, die Leitung des väterlichen Geschäftes und die Sorge für die jüngeren Ge schwister zu übernehmen. Schwer wurde es unserem Freunde wohl zunächst, die ge liebten Studien auszugeben, doch bald fand er in der Ausübung des neuen Berufes volle Befriedigung Bei seinen Studien hatte er selbst erfahren, wie schwer es dem Specialisten sei, die nöthigen literarischen Hilfsmittel herbeizuschaffen, und wie selbst intelligente Buchhändler so wenig im Stande waren, hierbei dem Gelehrten hilfreiche Hand zu leisten. Er beschloß daher, seine Buchhandlung nach und nach in einer bestimmten Richtung zu entwickeln und wählte dazu als das ihm am meisten zusagende Fach die Natur wissenschaften. DieErwerbung großer naturwissenschaftlicherBiblio- theken, der directe Verkehr mit den bedeutendsten Gelehrten schuf ihm bald ein Lager, dessen reicher Inhalt in sorgfältig bearbeiteten, wissenschaftlich angeordneten Katalogen den Interessenten von ihm dargeboten wurde. Um die Erlangung der Hilfsmittel zu Special studien so viel wie möglich zu erleichtern, wurde auch die neu er scheinende naturwissenschaftliche Literatur aller Länder hcrange- zogen, so daß es wohl kaum eine wichtige oder interessante natur wissenschaftliche Publikation gab, die aus dem Lager oder in den Katalogen von R. Fricdländer L Sohn in Berlin nicht zu finden gewesen wäre. Die Anerkennung dieser Bestrebungen zeigte sich bald in dem von Jahr zu Jahr wachsenden Kundenkreis und in dem Ruf, welchen die Firma sich in allen Welttheilen erwarb; da- Reuinmdvierzigster Jahrgang. neben entwickelte sich der freundschaftlichste Verkehr zwischen dem Leiter derselben und seinen gelehrten Correspondenten und Auftrag gebern. Von der Summe der dem Geschäft gewidmeten Arbeit zeugt die stattliche Reihe von 335 Katalogen, deren jeder als eine Special-Bibliographie des von ihm behandelten Faches gelten darf. Neben dem umsichtigen Geschäftsmann und kenntnißreichen Buchhändler soll indeß auch der Mensch nicht vergessen werden, vr. Julius Friedländer nahm den innigsten Antheil an allen idealen Bestrebungen, durch welche unser Zeitalter sich auszeichnet; er huldigte dem Fortschritt auf allen Gebieten. Seine reichen Kenntnisse in der Physik, Chemie und Technik machten ihn neben seiner buchhändlerischen Thätigkcit zum wissenschaftlichen Experi mentator: er beschäftigte sich mit Vorliebe mit der Reproduction von Druckwerken, typographischen sowohl wie artistischen, und ge langte auch hier zu den vollendetsten Resultaten. Eine Erwerbs quelle hat er aus diesen Arbeiten nie machen wollen; sie waren ihm eine Erholung von seinen Berussgeschäften. Doch nicht nur durch Schärfe des Verstandes und Reichthum an Wissen war der seltene Mann ausgezeichnet, auch die Seite des Gemüthes und Herzens war bei ihm reich entwickelt: seine Freunde und die ihm sonst näher Getretenen empfingen davon die häufigsten Beweise. In selbstloser Weise stellte er Allen seinen Rath und seine werkthätige Hilfe zur Versügung; manchen Bedrängten hat er ge stützt, manch junges oder gefährdetes Talent gefördert. Dabei war er von einer seltenen Freimüthigkeit, nie hielt er mit seiner Mei nung zurück; aber auch nie hat er damit Anstoß erregt, weil selbst seine Gegner wußten, daß in ihr eine ehrliche Ueberzeugung zum Ausdruck kam. Eine große Schaar von leidtragenden Freunden, darunter viele Namen von gutem Klang, umstand am 7. November seine Bahre und geleitete ihn trauernden Herzens zur letzten Ruhe stätte -- einen guten Mann begraben, und mir war er mehr! E. B. Die Gewerbeordnung und die Geschcsborlage betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung in Beziehung ous den Buchhandel. Erster Artikel. Die Vertagung des Reichstages vom 19. Juni bis zum 30. November d. I. hat in einer Angelegenheit Ruhe eintreten lassen, die bei ihrem ersten Auftreten in dem gesammten Buch handel eine tiefgehende Beunruhigung hervorrief. Wir meinen die Gesetzesvorlage betr. die Abänderung der Gewerbe ordnung, welche den Colportagebetrieb im Prinzips verbietet und nur ausnahmsweise für eine engbegrenzte Reihe von Werken 703
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