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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1882
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- Deutsch
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250 Nichtamtlicher Theil. 14, 18, Januar. Schon die ersten Jahre des geschäftlichen Unternehmens zeigten einen Aufschwung, welcher demselben die Aufmerksamkeit weiter Kreise zulenkte. In einer zu jener Zeit erschienenen Beschreibung von Schlesien heißt es: „Die Buchhandlung ist um deswillen in Schlesien von keiner Bedeutung gewesen, weil die Einfuhr fremder Bücher und der Druck derselben innerhalb Landes wegen der scharfen Censur der katholischen Geistlichkeit mit vieler Beschwerlichkeit hat ge schehen müssen. Nachdem aber die Buchhändler frehere Hände bekommen, so ist in Breßlau von dem Johann Jacob Korn eine Buchhandlung etabliret worden, welche noch in gutem Flore steht. Dieser kluge und erfahrene Mann hat viele in Schlesien bisher unbekannte Wege gesuchet, seine Buchhandlung nach Peters burg, den Russischen Provinzien, Pohlen, der Ukraine, Moldau und Wallachey ausznbreiten, und ist auch so glücklich gewesen, seinen Zweck zu erreichen," Auf der Leipziger Messe des Jahres 1732, der ersten, welche Johann Jacob Korn bezog, konnte er neben anderen Verlagsartikeln ein zweibändiges deutsch-lateinisches Wörterbuch von Steinbach aus legen, welches sehr guten Absatz fand und sich gegen einen großen Vorrath anderweitig erschienener buchhändlerischer Neuigkeiten ein- tauschen ließ. Von Jahr zu Jahr mehrte sich die Zahl der Verlags artikel der Firma, und in gleichem Verhältniß hob sich der Absatz der Sortimentshandlung, deren Absatzgebiet sich, wie aus dem an geführten Berichte hervorgeht, schnell über die gesummten östlichen Länder Europas erweiterte. Noch war das erste Decennium der Korn'schen Handlung nicht völlig abgelaufen, als für Schlesien eine neue Epoche begann, welche für das Korn'sche Haus von ganz besonderer Bedeutung werden sollte. Am 3, Januar 1741 war Friedrich der Große in Breslau eingezogen, und in demselben Jahre, während der erste Schlesische Krieg noch in vollem Gange war, erlangte Johann Jacob Korn, bald nachdem der König von der Stadt Breslau als Landesherr Besitz ergriffen und noch ehe er die Huldigung der schlesischen Stände entgegengenommen hatte, das höchst wichtige Privileg für die Herausgabe einer Zeitung und für die Veröffentlichung amt licher Verordnungen, Unter oesterreichischer Herrschaft war bis dahin zweimal wöchentlich eine „Breslauische Zeitung" erschienen; aber der Herausgeber derselben, der Amtsadvocat Johann Franz Adametz, hatte den Einzug Friedrich's des Großen nicht abgewartet, sondern schon vorher, zugleich mit den kaiserlichen Behörden, die Stadt geräumt. Es fehlte daher seit diesem Zeitpunkte an einem öffentlichen Organe in Schlesien, und da Friedrich der Große mit staatsmännischem Scharfblick erkannte, von welcher Wichtigkeit für die Beherrschung der neuen Provinz die Einwirkung einer Zeitung ans die Gesinnung und Stimmung der Bewohner sein mußte, war er, sobald ihm der Besitz Schlesiens einigermaßen gesichert erschien, darauf bedacht, das Recht der amtlichen Veröffentlichungen und der Verbreitung politisch-historischer Nachrichten zuverlässigen Händen anzuvertrauen. Für den bezeichneten Zweck konnte sich Niemand dem Könige besser empfehlen als Johann Jacob Korn, der sich als geborener Kurbrandenburger die Anhänglichkeit an das ange stammte Herrscherhaus bewahrt und durch die rasche Ausbreitung seines Geschäfts hohe Befähigung bewiesen hatte. Am 22. Oktober 1741, in der Zeit zwischen der bekannten Klein-Schnellendorfcr Abkunft und der Huldigung der Stände, verlieh Friedrich der Große zu Breslau das „Privilegium vor Johann Jacob Korn umb die in Breslau zu publicirende Königliche Edicta und Verordnungen und andere publique Schrifsten, wie auch die breslauische Deutsche Zeitungen 20 Jahre lang allein zu drucken und zu verlegen auch jährlich vier Bücher-Auctiones anzustellen." Die Korn'sche Zeitung, welche nicht wenig dazu beigetragen hat, die Liebe zu dem neuen Herrscherhause in Schlesien Wurzeln fassen zu lassen, erschien vom Beginn des Jahres 1742 an dreimal wöchentlich unter dem Titel: „Schlesische Privilegirte Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung", Sie brachte, neben den öffent lichen Bekanntmachungen der in Schlesien eingesetzten Militär- und Civilbehörden und kurzgesaßten Nachrichten aus den Haupt städten Europas, ausführliche Mittheilungen über die Thaten des preußischen Heeres und über die Regierungshandlungen Friedrich's des Großen, Der König, welcher während der ganzen Dauer sei ner Regierung einen ermüdenden Kamps gegen die Verläum- dungen und Entstellungen, welche von Seiten seiner Gegner über ihn und seine Handlungen ausgestreut wurden, führen mußte, hielt die Aufgabe der Verbreitung wahrheitsgetreuer Berichte über sein Wirken für wichtig genug, um eigenhändig derartige Relationen, zunächst in französischer Sprache, abzufassen und sie, von seinem Etats-Minister Grasen Podewils übersetzt, in die Schlesische Zei tung einrücken zu lassen. Diese Arbeiten des Königs bilden, wie Droysen in seinem Aussatze: „Die Preußischen Kriegsberichte der beiden Schlesischen Kriege", im 9, Beiheft zum Militär-Wochen blatt 1876 nachgewiesen hat, einen wesentlichen Theil der unter dem Titel: „Relation eines vornehmben preußischen Offiziers" in der Schlesischen Zeitung erschienenen Berichte, Das dem Korn'schen Berlage ertheilte Privileg für die Zeitung, welche seit 1766 den Namen: „Schlesische Privilegirte Zeitung" führte, wurde noch drei mal von je 20 zu 20 Jahren, bis zur gesetzlichen Aufhebung aller Exclusiv-Privilegien, zuletzt durch Friedrich Wilhelm lll, zu Pots dam am 9, November 1801 „renovirt und prolongirt", Kraft ihres Privilegiums war sie bis zum Jahre 18 >0 die einzige Zeitung, welche in Schlesien bestehen durste. In jenen an patriotischer Hoffnung und Begeisterung so reichen Tagen von 1813 , als König Friedrich Wilhelm III. in Breslau weilte, war es der Schlesischen Zeitung, welche im Lause der Zeit durch die Sorgfalt ihrer Redaction und die Aufnahme gedie gener Original-Artikel weit über die Grenzen Schlesiens hinaus Ansehen erwarb, beschicken, in ihrer Eigenschaft als amtliches Organ zu historischer Bedeutung zu gelangen. Schon als der Entschluß des Königs, die Nation zum Kampfe gegen Frankreich aufzurusen, noch nicht offenkundig, als das entscheidende Wort noch nicht ausgesprochen war, wurde der Schlesischen Zeitung als Beilage ohne Angabe des Druckers, Verlegers und Ver fassers die Nr, 1 eines „Deutschen Bolksblattes" beigegeben, welche die „Aufforderung eines Vaterlandsfreundes an alle wohlgesinnten Mitbürger" und „Ein Wort an die deutschen Frauen von einem deutschen Manne" enthielt. Als Verfasser beider Artikel gilt Ernst Moritz Arndt, Am 20, März endlich er schien jene Nummer der Schlesischen Zeitung, in welcher der aus Breslau vom 17, März datirte „Aufruf an Mein Volk", die Pro klamation „An Mein Kriegsheer" und die Urkunde der Stiftung des Eisernen Kreuzes zuerst abgedruckt waren. Diese Nummer der Schlesischen Zeitung und die Nummer 1 jenes „Deutschen Volks blattes" wurden vom Korn'schen Berlage in so viel Exemplaren, als sich unter Aufbietung aller Kräfte und aller technischen Mittel nur irgend Herstellen ließen, über ganz Deutschland verbreitet, Redakteur der Schlesischen Zeitung war zu jener Zeit der Rcgierungsrath Friedrich Wilhelm Korn, ein Bruder des Chefs der Firma Johann Gottlieb Korn, Er folgte bald darauf dem Rufe zu den Waffen und wurde, schon mit dem Eisernen Kreuze I, Elaste geschmückt, als Landwehr-Capitän am 16, October 1813 in der Schlacht bei Möckern tödtlich getroffen. Neben der Schlesischen Zeitung erschienen im Korn'schen Ver lage, dem Privilegium entsprechend, alle in dem souveränen Herzog-
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