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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1882
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- Deutsch
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134 8, 11. Januar. Nichtamtlicher Th eil. -j- Oesterreichs Neuschule. Zeitschrift f. den heim. Lehrerstand. Red. v. I. Umlauft. 2. Jahrg. 1882 Nr. 1. 8. pro cplt. * 8. —; halbjährlich * 4. 20; vierteljährlich * 2. 20 lisit^n. 8. ^.uü. 8. * 2. — -j- Gegenwart, die. Wochenschrift f. Literatur, Kunst u. öffentl. Leben. Jahrg. 1882. (52 Nrn.) Nr. 1. 4. Vierteljährlich 4. 50 L. Llsnäsl. 1. 1882. (24 Nrn.) Ar. 1. 8. pro oplt,. * 12. — v. 6. Varrsvtrapp u. Lpieks. 14. Lä. 1. Hkd. 8. * 4. 20 Zollern'sche Bucdh. in Berlin. Philanthrop, der. Zeitschrift f. die gesammten Bestrebgn. auf dem chari- tativen Gebiete, f. Wohlthätigkeit u. Armenpflege. Hrsg. v. B. Heßlein- 1. Jahrg. 1882. (12 Hfte.) 1. Hst. 8. pro cplt. * 6. — Nichtamtlicher Theil, Albert Gerstenberg. Nachruf Am s. Januar entschlief nach kurzem schweren Leiden zu Hildesheim der Buchhändler und Senator Albert Gerstenberg, Vorsitzender der Handelskammer. Seit 27 Jahren an der Spitze eines bedeutenden Geschäftes stehend, rastlos thätig, Überbein Großen auch das Kleinste nie vergessend, widmete er sich voll und ganz seinem Berufe. Wie er mit zäher Energie an einem einmal ge faßten Vorsatze im Privatleben sesthielt, so hat er auch im öffent lichen Leben Jahre lang, sich über alle Anfeindungen hinwegsetzend, treu ausgehalten im Dienste seiner Vaterstadt. Hildesheim verliert an ihm eine seiner schönsten Perlen, einen echten, von Patriotismus und begeisterter Hingabe an Vaterstadt wie an Vaterland beseelten Bürger, und die allgemeine Trauer, die den Heimgegangenen geleitet, möge den Hinterbliebenen einen, wenn auch geringen Trost bieten für den herben, unersetzlichen Verlust, der sie betroffen. Albert Gerstenberg war ein strenger, vom Rechtsgefühl ganz durchdrungener Mann, dabei aber mit einem warm empfindenden Menschenherzen be gabt, welches fremdes Weh wohl mitzuempfinden und stets Hilfe zu schaffen wußte. Seinem Personal war er ein väterlicher Freund und Wohl nur Wenige, die je in seinem Hause gearbeitet haben, er kannten vollständig, welch ein edles Gemüth sich unter seinem strengen Aeußercn barg! — Die Sorgfalt für sein Geschäft und für seine Vaterstadt ver- anlaßte ihn vor zwei Jahren, eine Aufforderung des Börsenvereins, in den Vorstand einzutreten, abzulehnen. Es mag ihm das viel Ueberwindung gekostet haben, denn er hing mit ganzem Herzen und berechtigtem Stolze an seinem Stande, und wenn er trotzdem diese Aufforderung ablehnen mußte, so geschah es sicher nur, weil er wohl wußte, daß er durch Uebernahme dieses neuen Amtes eine Reihe seiner früheren Verpflichtungen würde vernachlässigen müssen, und einen solchen Vorwurf aus sich zu nehmen, hätte sich Gerstenberg nie verziehen! Er war auch in den letzten Jahren stets, was er von der ersten Stunde an seinem Hause und seiner Stadt gewesen: ein weiser Führer, ein treuer Freund! Die ihn näher zu kennen das Glück hatten, werden ihn herzlich betrauern. — Leicht sei ihm die Erde! W. Aarens. Kritik und Reklame! Hin und wieder begegnen wir in der Presse und auch im Publicum Aeußerungen über die Art und Weise, in welcher Journale und Zeitschriften über die literarischen Neuigkeiten Kritik üben, die recht respectwidrig klingen und gar nicht geeignet sind, die Zwecke einer gewissenhaften und ehrlichen Kritik zu fördern. Wir haben mit solchen Aeußerungen umsomehr zu rechnen, wenn sie von besonnener und aufrichtiger Seite kommen, und namentlich die Verleger sind es ihrem Interesse schuldig, sich diesen Verhält nissen gegenüber klar zu werden! So ist neuerdings wieder in der letzten Nummer der „Grenzboten" unter dem Titel „Kritik losigkeit" ein Artikel erschienen, der uns in erster Linie angeht, wenn er auch sür Andere geschrieben ist. Der Verfasser sagt: Ernster gestimmte Naturen haben seit Jahren in unsrer Literatur wie im Publicum die wachsende Kritiklosigkeit beklagt. Wer das Wort nur äußerlich nimmt und sich an die Thatsache hält, daß vielleicht nie zuvor so viel „pikante", „schneidige", „vernichtende" Kritiken ge schrieben worden sind, als im letzten Jahrzehend, der mag leicht die Klage für eine jener Phrasen erachten, die in der Presse Curs haben. Die naheliegende Erkcnntniß, daß die sämmtliche Kritik, welche nicht von dem Wunsche und dem Vermögen ausgeht, der Literatur im höher» Sinne zu dienen, welche nicht mit festen, werm's sein muß, strengen, aber sich gleichbleibenden und überall angewandten Maß stäben die literarischen Prodnctionen prüft, gar keine Kritik ist, kommt Wenigen. Die Existenz einer Kritik, welche für wissenschastlichc und literarische Leistungen aller außerhalb einer bestimmten Clique stehen den die höchsten und für die Genossen des eigenen Kreises die niedersten Ansprüche stellt, einer Kritik, welche durch ihre Erörterungen und Urlheilc weder die Wahrheit noch den guten Geschmack fördern, sondern einfach verblüffen, Aufsehen erregen und dem Kritiker als Staffel in seinem Beruse und seiner amtlichen Carriöre dienen soll, einer Kritik, bei welcher es sich wesentlich darum handelt, eine Reihe von Vor gängern als „Ignoranten" oder „Dilettanten" zu brandmarken oder einfach selbst nur als „verfluchter Kerl" zu erscheinen, einer Kritik, welche die sämmtliche» Gehässigkeiten des politischen Parteikampses ans das Gebiet der Literatur und der Kunst überträgt, welche die gediegene Schöpfung pöbelhaft beschimpft, wenn sie vom Fractions- gegner stammt, und das verächtliche Machwerk anpreist, wenn eS aus dem Ringe der Gesinnungsgenossen kommt — bessert am Uebcl der Kritiklosigkeit wahrlich nichts, sondern vermehrt dasselbe. ES wäre unermeßlich viel gewonnen, wenn erst einmal die Verwechselung dieser soeben kurz charakterisirten Kritik mit derjenigen aufhörte, der es .noch wahrhaft Ernst um die Dinge, um die Prinzipien swohlgemerkt um die ästhetischen und literarischen), um die Ehre und Würde der Lite ratur zu thnn ist. Und cs würde noch viel mehr gewonnen sein, wenn innerhalb des gebildeten Publikums, dem cs doch an Selbstachtung nicht gebricht, zunächst so viel Besinnung erwachen wollte, um sich Wahrheiten an solchen Stellen zu verbitten, wo sie einfach Unwahr heiten, freche, gröbliche Unwahrheiten sind. Was ich dem hinzufügen will, macht die Sache nicht besser. Wenn wir uns nämlich vergegenwärtigen, wie viele, oft vom Ver leger verfaßte, ost auch kritiklos aus irgend welchen, mitunter recht obscurcn Quellen entnommene Reclamen unter der Flagge eigener Kritik in den Journalen segeln — es wird dies nament lich den Verlegern recht leicht fallen —, so kann Niemand sich der Wahrnehmung verschließen, daß in der That sowohl von Seiten der Verleger als auch von Seiten gewisser Journale recht viel und schwer gesündigt worden ist. Das rächt sich natürlich! In unserer Zeit stehen dem Verleger Publicationsmittel zur Verfügung, die leicht und außerordentlich umfangreich functioniren, die auch dem nicht gerade „findig" angelegten Verleger es durch die einfachsten Manipulationen ermöglichen, feine Neuigkeiten den weitesten Kreisen bekannt zu geben, Publicationsmittel, um die uns unsere Vorfahren im Buchhandel beneidet haben würden!
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