Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1882

LSL, 6. December 5483 meiner werde und entsprechende Einrichtungen zur Durchführung > bringen helfe. Von der Ermächtigung, eventuell ein Vereins-Sortiment ins! Leben zu rufen, hat die Vorstandschaft nur insoweit Gebrauch ge macht, als Materialien zum Studium der Frage angesammelt wurden, welche zwar theilweise ermuntern, aber doch die einst weilige Fortsetzung des bisherigen Zuwartens als keinesfalls vom Uebel erscheinen lassen. Hieraus erhält das Wort der Schatzmeister, Hr. Theod. Lamport, dessen Nachweisungen über Einnahme und Ausgabe im verflossenen Vereinsjahre nebst dem Voranschläge für das nächste die Genehmigung erhalten. Aktivbestand des Vermögens I7K Mk. 93 Pf. Den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bildete ein An trag auf Herstellung eines Verzeichnisses derjenigen Firmen in Bayern rechts des Rheins, welche als wirkliche Sortimentsbuch handlungen betrachtet werden können. Nach kurzer Besprechung, aus welcher hervorging, daß eine solche Arbeit vorerst noch keine praktische Bedeutung erlangen könne, wurde der Antrag zurück gezogen. In der nun folgenden Erörterung der Verbandsange legenheiten und Beziehungen zu den buchhändlerischen Vereinen überhaupt wurde dem anwesenden Hrn. Berg straße! das Wort ertheilt zu eineni Bericht über die Thätigkeit des Berbandsvorstandes, der mit allgemeinem Interesse entgegen genommen wurde. Testen wesentlicher Inhalt ist inzwischen Lurch die Mittheilungen des Verbandes zur öffentlichen Kenntniß ge langt. Die Versammlung nahm Anlaß zu erwähnen, daß die Form, in welcher der Verband einen lOybigen Kundcn-Rabatt alz inner halb der Grenze der Zulässigkeit gelegen erklärt habe, vielfach als eine Legalisirung dieses Rabattsatzes für alle Fälle betrachtet werde, und regte bei den Verbandsvorständen die Hinausgabe einer er läuternden Erklärung an, daß die Gewährung von 109b nicht Regel sein dürfe und jedensalls da nicht statthast sei, wo die Be stimmungen des betreffenden Provinzial- oder LocalvcreinS anders lauten. Anläßlich des vom Verbandsvorstande herauszugeben unter nommenen Weihnachtskataloges wurde die Frage zur Sprache gebracht, wieweit die Verbandsmitglieder durch Beschlüsse des Vor standes gebunden seien, und nach lebhafter Debatte die Resolution angenommen: Der bayerische Buchhändlervcrein hält dafür, daß Beschlüsse des Berbandsvorstandes, um für die Provinzial- und Local vereine verbindlich zu werde», der Zustimmung entweder der Delegirten-Versammlung, oder der Vorstände der Kreisvereine bedürfen. Einer bestimmten Stellungnahme in der vorliegenden Katalog angelegenheit erklärte die Versammlung sich enthalten, dem Ver suche aber nicht hinderlich sein zu wollen, da constatirt wurde, daß das Unternehmen, wenn auch von den Vorstandsmitgliedern ins Leben gerufen, doch vorerst nicht als Verbandsunternehmen zu gelten habe, wie denn auch der Katalog nicht auf seinem Titel oder sonstwie als vom Verband oder seinem Vorstande publicirt be zeichnet werden solle. Hinsichtlich der aus Durchführung der Rabattbeschränkuug für Leipzig und Umkreis abzielenden Schritte wird der Vorstand ermächtigt, sich durch Kooptation in zweckdienlicher Weise zu ver stärken, damit der nächstjährigen Delegirten-Versammlung des Verbandes eine möglichst detaillirte Vorlage unterbreitet werden könne. Ueber von einigen Seiten gekommene Beschwerden wegen Schleudereien gewisser Firmen wird der Vorstand beauftragt, sorg fältige weitere Erhebungen zu pflegen und deren Ergebniß, falls ^ ihm selbst die Abstellung der Mißslände verweigert wird, beim i Verbandsvorstande einzureichen, wobei in Ucbcrcinstimmung mit den anwesenden Mitgliedern des letzter» als Grundsatz anerkannt wurde, daß überhaupt bei jeder Beschwerde der betreffenden Local oder Kreisverein die erste Instanz zu bilden habe. Ort und Tag der nächstjährigen ordentlichen Hauptversamm lung später sestzusetzen, wird dem Vorstand Vollmacht ertheilt. Satzungsmäßig hat ein Vorstandsmitglied durch das Loos auszuscheiden und zieht die betreffende Nummer Hr. Ernst Rohmer, der durch Acclamation wieder gewählt wird und zur Freude der Versammlung das erneuerte Mandat annimmt. Hr. Theodor Lamport stellt die durch seine Erwählung zum Vorsitzen den des Verbandes und die mit dieser Stellung ihm erwachsenden Arbeiten wie sonstige Pflichten motivirtc Bitte um Enthebung vom Amte eines Vorstandsmitgliedes im bayerischen Buchhändler- Vereine, welchem Gesuche ungern willfahrt wird. Für den Rest der Dauer seines Mandats wird durch Acclamation Hr. Adolph Himmer-Augsburg erwählt. Schluß der Versammlung um 12 Uhr 35 Minuten. Gegen 2 Uhr vereinigten sich die Theilnehmer zu einem ge meinsamen Mittagsmahl im Hotel Roth, wobei auch das schöne Geschlecht nicht unvertreten blieb. Das wohlthuende Bewußtsein, im allgemeinen Berufsinteresse mit gleichgesinnten Genossen thätig gewesen zu sein, erzeugte in den Anwesenden eine sichtliche Fest stimmung, welcher in einer Reihe ernstheiterer Tischreden von den verschiedensten Seiten Ausdruck gegeben wurde. Am Abend traf man sich noch gruppenweise zu freundschaftlichem Gedankenaus tausch; doch hatten die Eisenbahnzüge bereits einige der auswärtigen Kollegen heimgesührt, andere erwarteten im Kreise der Münchener die nächtliche Stunde der Abfahrt, doch sah auch der nächste Vor mittag wieder eine kleine Kolonie zu einer Schlußseier beisammen, von der man sich mit einem frohen „Aus Wiedersehen" trennte. Entgegnung. Auf die in Nr. 274 d. Bl. enthaltenen Auslassungen eines Hrn. k. über das von der Jugendschristen-Commission des Lehrer- Vereins zu Frankfurt a/M. veröffentlichte Verzeichniß habe ich nur einige sachliche Bemerkungen zu machen. Der Hr. Einsender hat die Bestimmung unseres Verzeichnisses nicht ersaßt oder nicht erfassen wollen. Dasselbe fußt aus den früheren Veröffentlichungen und aus eingehenden Studien der jenigen Werke, die uns von den verehrlichen Verlagshandlungen zur Beurthcilung zugesandt worden sind. Prinzipiell schließen wir alle Werke aus, die uns nicht zur Recension Vorgelegen haben. Daher die „beschränkte Auswahl" derselben. Ursprünglich nur in einer hiesigen Zeitung veröffentlicht, erschien das Verzeichniß in diesem Jahre selbständig und zwar zunächst sür die Mitglieder des Lehrervereins. Dasselbe will ganz und gar nicht eine Kritik, sondern nur ein Wegweiser sür Eltern und Lehrer innerhalb der von uns beurtheilten Schriften, nicht aber des überhaupt Empsehlenswerthen sei». Deshalb sind die beigegebenen kurzen Bemerkungen nur als leitende Winke für die zu treffende Auswahl auszusassen. Die ausführlichen Kritiken über die cingegangene» Werke haben wir, soweit dies im Interesse der Verleger räthlich schien, andern Orts veröffentlicht. Wir werden auch ferner in derselben unparteiischen Weise aus dem betretenen Wege sortfahren, unser Verzeichniß zu vermehren und zu verbessern, und sind des Beifalls einer großen Zahl von Eltern und Lehrern sicher. Die hämischen Bemerkungen und die augenscheinlich aus verletzten Interessen hervorgegangenen Ausdrücke wie: „ein Hiius- 7kl *