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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1900
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- Deutsch
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^ 233, 6. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7539 Nichtamtlicher Teil. Verein Dresdner Buchhändler. Stenographischer Bericht der Verhandlungen der Vertrauensmänner-Versammlung der Kreis- und Ortsvereine zu Dresden am Sonntag, den 16. September 1900, vormittags 10 Uhr. (Schluß aus Nr. 232.) Herr Dürr-Leipzig: Meine Herren, ich bin heute hier als Delegierter des Vereins Leipziger Buchhändler, möchte aber zu dem, was ich gehört habe, meine subjektive Ansicht aussprechen, denn ich weiß natürlich nicht, was meine Ver einsgenossen auf das antworten würden, was hier ausgeführt wurde. Ich glaube aber, ich spreche in ihrem Sinne. Zuerst möchte ich sagen, wenn überhaupt eine Sorti menterkammer gegründet werden soll, so würde ich entschieden zu dem raten, was Herr Heinze gesagt hat, nämlich zu einer Anlehnung an den Verbandsvorstand. Aber ich würde dann nicht einen neuen Ausschuß gründen, sondern einfach den Verbandsvorstand mit etwas erweiterten Vollmachten versehen. An sich bin ich aber persönlich der Meinung, daß es nicht gut ist, wenn ein Sortimenterverband gegründet wird. Aus folgenden Gründen: Wir haben eine Verlegerkammer gegründet; aber haben Sie gehört, daß diese Kammer etwas mit Erfolg geleistet hatte? Ich schätze die Herren, die in der Verlegerkammer sitzen, als ganz außerordentliche und bedeutende Männer, die sich jederzeit für die Interessen ihres Berufs hergegeben haben; aber es ist unmöglich gewesen, etwas zu erreichen. Mit der heutigen Gewerbefreiheit werden Sie nie verhindern, daß unlautere Elemente in unseren Beruf eindringen. Heute spielt leider das Geld die Hauptrolle, und ntit der Kredit frage steht und fällt der Sortimentsbuchhandel. Wer hat aber da das Hauptwort zu sprechen? Das sind die Verleger und der Leipziger Kommissionsbuchhandel. Ich bedauere deshalb sehr die etwas schroff klingende Weise, — ich weiß zwar, es ist nicht so gemeint, aber wenn man das ge druckt zu Hause liest, was der verehrte Herr Kollege Fuende- liug sagte, klingt es schroff; es klingt, als ob ein Krieg aufs Messer losgehen sollte, hie Verleger, dort Sortimenter! — und daß dies auch die Folge sein würde, wenn die Sorti menterkammer kommt, das ist meine Befürchtung. Wie oft gleitet einem die Sache aus den Fingern, und es wird schlimmer, als die Absicht war. Herr Seippel, den wir sonst in Leipzig sehr schätzen, hat ja eine heftige Fehde wegen seiner Aeußerung seinerzeit auszukämpfen gehabt. Es wird bestritten, daß die Sortimenterkammer dem Verbände Konkurrenz machen solle; aber was ist denn dann ihr Zweck? Ueberlassen Sie doch alles dem Verbands- vorstande! Sonst wird es eine Art Nebenregierung zu diesem und dem Börsenvereins-Vorstande. Von dem Kommissionärverein ist erreicht worden, daß seine Mitglieder in aufopfernder Weise die Erklärung ab gegeben haben, daß jeder die Vertretung einer Firma auf geben wird, die sich der Schleuderei schuldig macht. Ganz richtig, das Sortiment ist in einer Notlage, und es muß ihm auch vom Kommissionärverein geholfen werden. Was ist aber die Folge gewesen? Der betreffende Kommittent wird von einem anderen genommen, denn leider sind nicht alle Kommissionäre Mitglieder des Kommissionärvereins und können auch nicht zum Beitritt gezwungen werden. Meiner Ansicht nach muß das Sortiment sich zu helfen suchen in enger Fühlung mit den Verlegern, deren Hilfe der Börsen verein stetig zu gunsten der Sortimenter heranzuziehen sucht Warum machen Sie es nicht so, falls die vorerwähnte Hilfe versagt, daß Sie in den einzelnen Vereinen mit den Ver legern, denen Sie nahe stehen, in Verbindung treten? Wenn dem Verleger ein großes Cirkular von einem Verein vor gelegt wird, das er unterschreiben soll, so überlegt er sich das zehnmal. Kommt aber jemand zum Verleger und sagt: der und der Fall ist passiert, wollen Sie dem wirklich weiter liefern?, dann sagt er: fällt mir nicht ein! und unterstützt die Sortimenter. Als die Sache mit der Rechtschreibung auftauchte, glauben Sie, daß wir Schulbücherverleger uns da begnügt hätten, unsere Vertretung in den Händen der Verlegerkammer zu wissen? Nein, wir sind zusammengetreten, haben uns tele phonisch in Verbindung gesetzt und sind gemeinsam in einem engeren zu diesem Zwecke speziell zusammengesetzten Kreise vorgegangen. Bei den heutigen Verkehrsmitteln ist Ihnen das doch auch möglich, und wenn Sie die energisch handhaben, so brauchen Sie doch keine Sortimenterkammer. Ich schließe, indem ich nochmals sage, als Verleger sehe ich vollkommen ein, daß das Sortiment gestützt werden muß; aber ich halte den beabsichtigten Weg nicht für richtig, und möchte empfehlen, daß Sie doch Hand in Hand mit den Ver legern gehen, nicht aber etwas ohne die Verleger thun. Herr Seippel: Mir scheint es unzweckmäßig, daß in diesem Kreise so in das Detail der Dinge eingegangen wird. Es ist schon eine Reihe von Thatsachen aufgeführt worden, die das näher beleuchten sollen, weshalb wir hier zusammen sind. Ich möchte mich allgemein fassen und auf etwas ein- gehen, was uns viel mehr schädigt, als das Rabattunwesen in seinen schlimmsten Auswüchsen. Viel schlimmer als das Rabattunwesen ist die Verlegerschleuderei. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die den Sortimenter einfach kalt stellen. Nicht nur, daß ein ominöser Paragraph unserer Satzungen in einer Weise vom Verlag gehandhabt wird, daß wir Sortimenter kaum noch atmen können, sondern in geradezu häßlicher Weise wird uns das Feld bereits vor Er scheinen eines Buches abgegraben. Wenn ein Buch als Novi tät vor uns zur Auszeichnung im Geschäft liegt, und wenn man daran geht es zu versenden, so kommen von vielen Seiten die Antworten: das haben wir schon vor vierzehn Tagen vom Verleger erhallen zum Buchhändlernettopreis. Das sind Zustände, die wohl von niemandem ins Auge ge faßt wurden, als unsere Satzungen geschaffen wurden. Man hat niemals gedacht, daß es Verleger in größerer Anzahl geben könnte, die in so eigennütziger Weise diesen unglück seligen Paragraphen für sich in Anspruch nehmen würden. Und ich bin allen Ernstes der Meinung, daß eine Sorti menterkammer gerade da mit großem Erfolg einsetzen könnte. Ich erkläre es für unmöglich, daß unser Börsenvereins-Vor- stand je in der Lage sein sollte, die Satzungen so durchzu führen, daß es allen recht gemacht wird; aber er wird auch nicht einmal in der Lage sein, das zu thun, was jedem, der eine Gesetzgebung auszuführen hat, als das Ideal vor schweben muß, nämlich nicht den Buchstaben, sondern den Geist des Gesetzes zur Geltung zu bringen. Ich glaube, gerade nach der Richtung hin fällt einer Sortimenterkammer eine große Aufgabe zu. Nun wollen wir uns aber nicht verlieren in ein Ab wägen von Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Wir sind doch hier zusammengekommen, weil wir bereits das Bedürfnis empfunden haben, nicht seit gestern und vorgestern, sondern schon seit Jahren, daß etwas kommen muß; dem Sortiment muß aufgeholfen werden, und der Börsenvereins'-Vorstand hat das nicht vermocht; es ist nicht möglich gewesen, es sind die 1010
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