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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1900
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Richtig ist es, daß der Verdienst des Sortimenters prozentual geringer geworden ist, daß das Geschäft schwerer geworden ist; aber das liegt in den Verhältnissen, die zu bekämpfen uns die Macht fehlt; es liegt an der großen Konkurrenz, es liegt an dem Druck der großen Städte der Provinz gegenüber. Aber das sind Dinge, die die Entwickelung mit sich 'gebracht hat, denen gegenüber wir machtlos sind. Wenn wir eine neue Organisation schaffen wollen, so sollen wir doch sehr über legen, ob wir auch die Macht haben, mit der diese Organi sation ausgestattet sein muß, wenn sie das durchführen soll, was der Zweck der neuen Schöpfung ist. Das ist doch die Hauptfrage. Nehmen wir an, es sei selbst richtig, daß es dem Sortiment im ganzen schlecht geht, so dürfen wir doch nur etwas thun, was wirklich geeignet ist, dem Sortiment zu helfen. Man hat von der Verlegerschleuderei gesprochen. Ja, meine Herren, wenn von Verlegern in der Weise gearbeitet wird, wie es Herr Seippel anführte, so verdamme ich das ebenso wie Sie alle. Aber was soll dagegen geschehen? Ent weder brauchen die Verleger die Sortimenter nicht, dann können wir nichts machen. Wenn die Verleger sie aber brauchen, so ist unsere heutige Organisation genügend, Wandel hierin zu schaffen. Der Paragraph der Statuten des Börsenvereins, der hier angeführt wurde, ist ganz sicher von seinen Urhebern nicht so verstanden worden, wie einzelne Verleger ihn aus legen. Warum sucht man nicht von seiten des Verbandes oder eines Ortsvereins gegen einen solchen Verleger vorzu gehen? Eine solche Klage muß der Börsenverein annehmen; aber es ist meines Wissens noch nie hierzu ein Versuch ge macht worden. Es würde sich ja zeigen, ob der Vereins ausschuß eine solche Klage pure abweist; ich glaube es nicht Die Hauptsache ist aber, ich wiederhole es, die Macht. Die Thesen sozusagen, die Herr Fuendeling aufgestellt hat, besagen unter anderem: Vertretung der Sortimenter den Behörden gegenüber. Meine Herren, darunter kann ich mir eigentlich gar nichts denken. Was eine derartige Sortimenterkammer den Behörden gegenüber thun kann, kann auch der Börsen- vereins-Vorstand thun. Herr Fuendeling verwahrt sich dagegen, von einem Kampfe gegen die Verleger gesprochen zu haben. Das ist richtig; er hat aber gesagt: Vertretung den ver wandten Korporationen und den einzelnen gegenüber. Was sind denn die verwandten Korporationen? Gehören nicht auch die Verleger dazu? Also wenn sich Herr Fuendeling dagegen verwahrt, von Verlegern gesprochen zu haben, so gebe ich ihm recht, daß er das Wort nicht gebraucht hat. Vertretung ist aber unter Umständen auch Kampf. Das ist also nur ein Streit um Worte. Der Kampf schadet ja auch gar nicht, es fragt sich nur, ob wir die Macht haben, den Kampf sieg reich zu bestehen. Wenn wir die Macht haben, so mögen wir sie anwenden. Aber von dieser Macht habe ich noch nicht viel gesehen. Staatliche Anerkennung der Sortimenter kammer wäre unter Umständen zu erreichen, Anerkennung der Sortimenterkammer als Organ des Börsenvereins aber ohne Aenderung der Statuten nicht, denn in tz 13 sind die Organe des Börsenvereins genau angegeben. Ich habe sehr aufmerksam der Resolution zugehört, die in dem Kreise Norden angenommen ist und die Herr Seippel verlesen hat. In dieser Resolution des Kreises Norden, der ja sonst nicht von blasser Furcht angekränkelt zu sein pflegt, heißt es ausdrücklich, daß keine bindenden Beschlüsse in Dresden gefaßt werden könnten; daraus schließe ich, daß auch im Kreise Norden sich dieses Projekt allgemeiner Anerkennung nicht zu erfreuen hat, sonst sehe ich nicht ein, warum dieser Kreis Herrn Seippel, der jedenfalls mit den Veranstaltern dieser Versammlung Fühlung gehabt hat und den Herren mehr sagen konnte, als wir hätten unseren Mitgliedern sagen können, warum dieser Verein nicht gesagt hat: jawohl, schafft nur eine Organisation. Aber ausdrücklich heißt es: keine bindenden Beschlüsse zu fassen. Es scheint doch daraus hervor zugehen, daß selbst im Kreise Norden die Anschauung nicht allgemein gewesen ist, daß derartige Beschlüsse zum Wohle des Buchhandels und speziell des Sortiments dienen. Meine Herren, in der letzten Delegiertenversammlung ist zum ersten Male das Wort von der Nebenregierung ge fallen. Ohne den Herren, die nur ihre Pflicht gethan haben, zu nahe treten zu wollen, glaube ich doch, es liegt etwas Wahres darin. Denn sehen Sie sich nur die thatsächliche Lage an: die Delegiertenversammlung hat heute schon die Kantateversammlung thatsächlich tot gemacht. Ich höre die selben Reden, und nicht immer mit unvermindertem Inter esse, zum zweiten Male in der Kantateversammlung, die ich am Tage vorher in der Delegiertenversammlung gehört habe. Die Beschlüsse sind festgelegt; es könnte in der Kantate versammlung jemand auftreten und mit Engelszungen reden, die Herren stimmen, wie es in der Delegiertenversammlung festgesetzt worden ist. Also das von der Nebenregierung ist nicht so ganz unbegründet. Und nun wollen Sie noch eine Organisation schaffen? Sie machen mit der einen Organi sation die andere tot. Herr Wohlfarth hat von den jüngeren Elementen im Breslauer Buchhandel gesprochen. Glauben Sie, daß das anderswo anders ist? Als ich noch die Ehre hatte, Vor sitzender des Berliner Sortimentervereins zu sein, da hatten wir Versammlungen, wo 30, 40, 50 Mitglieder zusammen kamen. Auf die Sortimenteroereine muß sich doch vor allen Dingen die Sortimenterkammer stützen. Aber jetzt sind wir recht froh, nachdem wir das akademische Viertel auf andert halb Stunden ausgedehnt haben, wenn 19 bis 20 kommen. Es mag nicht überall gleich sein; in Berlin liegen die Ver hältnisse wohl am ungünstigsten durch die großen Entfernungen und die angespannten Geschäftsverhältnisse. Wenn in einigem, was heute gesagt wurde, eine kleine Spitze gegen den Börsenvereins-Vorstand lag, so verstehe ich das nicht. Wer wählt denn den Börsenvereins-Vorstand? Ich weiß nicht, ob die Herren auf ihren kurulischen Sesseln angewachsen sind; aber jedenfalls haben Sie die Mittel, wenn die Dienstzeit derselben abgelaufen ist, andere Männer zu wählen, die das Heil dem deutschen Buchhandel bringen. Wenn der Börsenvereins-Vorstand nicht genug thut, so liegt das in der Schwierigkeit, die verschiedenen Interessen zu ver einigen. Sie haben in den neuen Statuten dem Börsen vereins-Vorstand so viel Rechte gegeben, wie Sie konnten, sogar mehr als Sie konnten, wie das Erkenntnis des Reichs gerichts beweist, wonach diese Rechte nicht in vollem Maße anerkannt werden. Sie haben den Verbandsvorstand, und man wird ihm nicht nachsagen können, daß er nicht gearbeitet habe. Der Verbandsvorstand hat die Unterschrift von so und so viel Verlegermitgliedern erlangt, und es hat sich ge zeigt, daß auch diese Sache nicht geht. Warum geht sie nicht? W^l her größte Teil der Verleger, die unterschrieben haben, keinen Wert für den Sortimenter hat. Die 500 Unterschriften, die Sie haben, wiegen nicht sechs große Ver leger auf. Sechs große Verleger können es machen; aber die wollen nicht, weil sie es nicht brauchen. Ich habe gestern einen Kollegen gesprochen, der sagte: Wenn fünf hundert Sortimenter sagen: wir verwenden uns nicht für einen Verleger, so können wir es machen. Da haben Sie dieselbe Geschichte. Wenn die Fünfhundert für den Verleger keinen Wert haben, so pfeift er auf sie; umgekehrt kann einem Verleger gegenüber, deren Verlag für ihn Wert hat, der Sortimenter nicht sagen: ich will nichts mehr von dir haben. Sagt er es, dann schädigt er den Verleger vielleicht,
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