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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1880
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- 1880-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1880
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- Deutsch
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der deutschen Literaturgeschichte in jetziger Weise, waren für junge Leute, die der feineren und höheren Vorbildung entbehrten, auch nicht brauchbar. Ebenso wenig F. v. Schlegel's Geschichte der alten undneuen Literatur. Wächter gab mit zuerst in seinen „Vor lesungen über die Geschichte der teutschen Nationalliteratur" eine gediegene, geschmackvolle und für das größere Publicum genießbare Darstellung der deutschen Literatur. Sonst war noch alz kürzere und süßliche Einsührung in dieselbe vorhanden: Heinsius' Ge schichte der deutschen Literatur (Teut Bd. 4.), eine gute Arbeit, die sich noch lange oben gehalten hat, und Eschenburg's Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Redekünste, die in 5. Auf lage noch 1836 erschien, aber als ein auch in bibliographischer Be ziehung sehr gutes Buch anerkannt war und auch in seiner Form und Ausführung noch heute als brauchbar anzuerkennen ist. Eine neue Richtung der Literaturgeschichte gab aber Wächter in seinem Handbuch der Geschichte der Literatur, das zuerst 1793 —1801 erschien, aber erst durch die 2. Auflage (1822—24) rechte Bedeutung gewann und in der 3. Auflage (1833) als eine ihrer Zeit mustergültige Arbeit dastand, jetzt aber als veraltet anzusehen ist. Sie umfaßte das ganze Literaturgebiet aller Zeiten, Völker und Sprachen, bei den geringen Vorarbeiten immerhin eine staunens- werth fleißige Arbeit. Aus dieser lieferte er einen Auszug, „Lehrbuch der Literatur geschichte" (1827), das für den Handgebrauch jedoch nur in der Behandlung der griechischen und römischen Literatur wahrhaft nutz bringend war; die mittlere und neuere und ausländische Literatur sind eigentlich nur Namensverzeichnisse mit Jahreszahlen; der be schränkte Raum gebot dies freilich. Eine französische Kritik hatte dies auch gerügt. In der Vorrede zur 1. Auflage erklärt Wächter die Büchermassc an sich als eins der größten llebel unserer Zeit. Ihm schloß sich Kobcrstein mit seinem „Grundriß zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur" an (auch 1827), der sich bald als Schulbuch einbürgerte; die erste Auflage hatte nur 20 Bogen. Aus diesem Grundriß, der in der 3. Auflage auf 35 Bogen anwuchs, wurde in der 4. (1845) ein Werk von l20Bogen, das dem Titel „Grund riß" nicht mehr entsprach. Der Text des Werkes war weniger ge wachsen, aber die Anmerkungen desto mehr; in der neuern Zeit ist aus vielen Seiten nur 1 Zeile Text, das übrige Anmerkung; aber gerade diese Anmerkungen, die über Entstehung und Wirkung von Dichtungen, über ihre Ausnahme und Kritik die eingehendsten Ausschlüsse geben, gewähren eine höchst interessante Lectüre in ihrer Ausführlichkeit. In der neuesten (5.) Auflage (1872 — 73), die 184 Bogen hat, herausgegeben und umgearbeitet von K. Bartsch, sind die Anmerkungen in den Text verarbeitet, wodurch die Arbeit eine ganz selbständige geworden ist; Mancher dürfte aber der 4. in ihrer Eigenthümlichkeit den Vorzug geben. Wolfg. Menzel, der bereits seit 1825 Herausgeber des Literaturblattes, einer Beilage zu dem bei Cotta erscheinenden Morgenblatte war und durch seine geistvollen Kritiken sich in Ansehen gesetzt hatte, gab 1827 ein Werk „Die deutsche Literatur" in 4 Bänden heraus, das durch die Herb heit, mit der er namentlich gegen Goethe austrat, großes Aufsehen erregte; dasselbe darf aber durch die Originalität, die sich immer in geistreicher Weise aussprach, als eine im Fache der Literatur geschichte werthvolle Arbeit bezeichnet werden und war die erste in dieser Art und ein Vorläufer der vielen deutschen Literaturgeschichten, die später folgten. Als Herausgeber des Literaturblattes hatte er selbst so sehr Vieles aus eigener Lectüre kennen gelernt und betete nicht bloß schon Gesagtes nach. Als erste Erscheinung, die ganz besonders für junge Buchhänd ler geeignet war, dürfen wir die im Jahre 1831 bei G. Fleischer in Leipzig erschienenen „Chronologischen Tabellen zur Geschichte der deutschen Sprache und Nationalliteratur" von 1»r. K. F. A. Guden bezeichnen. Hier war zum ersten Mal auch der bibliographische Theil in einer nutzbringenden Weise behandelt. Die Eiutheiluug der Tabellen ist folgende: Vollständiger Name, Geburtsjahr, Tag und Ort, biographische Nachrichten, Todestag, Schristeu, Bemer kungen Die biographischen Nachrichten geben in gedrängter Kürze doch das Wesentlichste; die Colonne „Schriften" gibt die wichtigsten Publicationen des Autors mit Verlagsort und Jahreszahl; selbst neue Auflagen sind angeführt; auf dem beschränkten Raume ist das Möglichste geleistet, und darin suche ich das Nützliche für den Buch händler. Die „Bemerkungen" sind in ihrer Kürze doch säst immer treffend und schlagend. Jeder Periode geht eine Einleitung vorauf Wen» auch fast 50 Jahre seit Erscheinen dieser Tabellen verflossen, so sind sie doch noch heute zum Studium der Literaturgeschichte zu empfehlen, da sie Autoren aufführen, die keine spätere Literaturge schichte (Goedeke ausgenommen) bringt. Wolsgang Menzel schrieb in seinem Literaturblatt zum Morgenblatt eine eingehende Kritik und stellte als MangeleineungeheureZahl von fehlenden Autoren, ganz be sonders aus dem 16. und 17. Jahrhundert, auf; doch hätte die Auf nahme derselben den Umfang des Buches Wohl zu erheblich gemacht, was nicht im Plane des Verfassers lag. Es trat nun eine Zeit ein, wo man der deutschen Literaturge schichte größere Aufmerksamkeit schenkte, als es bisher geschehen war. Ganz besonders erweckte dieselbe die „Geschichte der deutschen Na tionalliteratur der Deutschen" von G. G. Gervinus (Leipzig 1835 —38, Engelmann), 3 Bände, denen 1840—42 noch in 2 Bänden die „Neuere Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deut schen" folgte. Der nationale Ausschwung, den seit 1830 Deutschland genommen, kam diesem, in diesem Sinne gehaltenen Werk sehr zu Statten. Esseifern von mir, über diesWerkeineKritik auszusprechen; Schwab und Klüpfel geben im „Wegweiser durch die Literatur der Deutschen"eine so zutreffende, heben dieLicht- und Schattenseiten des selben so schlagend hervor, daß ich einfach aus diese verweisen darf; in den spätern Auflagen sind manche Schroffheiten beseitigt worden. Mir ist es als eine geistreiche Lectüre erschienen, die aber mit Vorsicht aufzunehmen ist und eines praktischen Nutzens für den Buchhändler gänzlich entbehrt. Gervinus schrieb dieselbe kaum 30 Jahre alt; seine Behauptung, alle von ihm besprochenen Werke aus eigener Lectüre zu kennen, muß daher sehr vorsichtig ausgenommen werden. Der von ihm herausgegcbene Auszug „Handbuch der Geschichte der Poet. Natioualliteratur" ist jetzt als veraltet und übcrtroffen zu betrachten. AuchH. H eine schrieb 1833 „Zur Geschichte der neuern schönen Literatur in Deutschland" (2 Bde Paris, Heideloff L Campe). Es waren Artikel für die Lurops littbruirs, zur Belehrung der Franzosen über deutsche Literatur geschrieben, in denen er eigentlich nur über die Romantiker und gelegentlich auch über Goethe ganz in seiner Weise Herzog. Zu den geistreichsten seiner Werke dürfen wir diese Expectorationen nicht zählen. Nun brachte aber das Jahr 1837 das „Lehrbuch einer allge meinen Literärgeschichte aller bekannten Völker der Welt, von der ältesten bis aus die neueste Zeit" von Ur. I. G. Th. Grüße, Biblio thekar des Königs von Sachsen, in 13 Bänden, von denen der letzte 1858 erschien. Betrachten wir die stattlicheReihe von starken Bänden an und für sich schon, so müssen mir den Riesenfleiß desBerfaffers bewundern; noch mehr müssen mir staunen über das Wissen, das sich aus jeder Seite des Werkes documentirt, und uns sagen: das ist eine echt deutsche Arbeit. Zur Lectüre im Allgemeinen ist das Werk in den ersten Bänden bis zum Mittelalter durchaus nicht, aber zum Nachschlagen und Nachlesen ist es, geradezu gesagt, köstlich. Das Bio graphische ist kurz behandelt, dagegen der bibliographische Theil in seiner Ausführung, wie die Literatur über jeden Genannten Wohl als erschöpfend zu bezeichnen. Der 3. Theil in 4 Bänden, vom 16. Jahrhundert bis auf dieNeuzeit, ist aber auch als Lectüre aumutheud. 324*
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