Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1880
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18800521
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188005215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18800521
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-21
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IIS, 21. Mai. Amtlicher Theil. 2075 Die Ausübung dieser Rechte ist aber dem Fernwohnenden ganz außerordentlich erschwert durch die Entfernung, durch Unabkömmlichkeit von Hause, durch, sagen wir es offen, den Kostenpunkt und durch mannigsache Umstände anderer Art. Das sind die Motive, welche den Fünfer-Ausschuß bewogen haben, die Stellvertretung im Prinzip Ihnen zu empfehlen. Es ist von Herrn Parey, glaube ich, gesagt worden, man habe den Herren College» in Berlin jenes unliebsame Motiv untergeschoben; doch das ist nicht geschehen, sondern es war, wenn ich nicht irre, zuerst von Herrn vr. Brockhaus die Bcsorgniß ausgesprochen worden, daß durch eine Hinterthür wieder eingeführt werden solle, was durch die Vorderthür hinausgeworfen worden ist, nämlich dem Börsenverein die Ausgabe der Bekämpfung der Schlen derei zuzutheilen. Es ist bereits ausgesprochen worden, daß Derartiges gewiß den Verfassern des Entwurfs vollständig fern gelegen hat; ich bin autorisirt durch eine beträchtliche Anzahl von Freunden, zu versichern, daß derselbe illoyale Hintergedanke — ich kann ihn nicht anders bezeichnen — auch allen Denjenigen ferngelegen hat, welche von auswärts her nach Leipzig gekommen sind und dem Com- promißantrag zugestimmt haben. Wir erkennen es definitiv an, daß die Bekämpfung der Schleuderei ferner nicht Aufgabe des Börsen vereins sein soll, daß kein Versuch derart gemacht werden soll; wir stimmen mit unserm verehrten Vorsteher, Herrn Adolf Enslin, darin vollständig überein, wir werden und können nicht verzichten auf die Bekämpfung der Schleuderei, denn wir betrachten das als Existenz frage, aber wir werden andere Wege einschlagen, einen andern Kampfplatz aussuchen, und dieser Saal wird diesen Kamps nicht wieder erleben. Meine Herren! Sie dürfen vor dieser Gefahr keine Scheu haben. Ferner ist gesagt worden, die Stellvertreter würden mit einem imperativen Mandat erscheinen. Das ist nirgends ausgesprochen; ich für meine Person würde mich bedanken dafür, ein imperatives Mandat zu führen, d. h. mir vorschreiben zu lassen von Andern, wie ich in bestimmten Fällen stimmen soll. Das halte ich für unrichtig, und es wird nicht geschehen. Meine Herren! Wann Jemand, der nicht nach Leipzig kommt, an einen Andern seine Stimme überträgt, so überträgt er sie einem Manne seines Vertrauens und überläßt diesem, nach freiem Ermessen zu stimmen, wie er es im Lause der Debatte mit seinem Gewissen ausmachen kann. (Bravo!) Darin liegt also keinerlei Gefahr. — Auch die technischen Schwierigkeiten, meine Herren, werden ins Maßlose übertrieben. Wenn wir nur ein wenig Routine erlangt haben, so wird sich das außerordentlich leicht machen. Sie werden nicht allemal eine Hauptversammlung von 300 Anwesenden haben, nicht alljährlich Fragen zur Debatte kommen sehen, welche die Gemüther bis in den tiefsten Grund auf rühren, welche Existenzfragen unseres Vereins behandeln: die Sache wird sich in der Praxis viel, viel leichter gestalten, als von einzelnen Herren hier befürchtet worden ist. Ich will ja zugeben, daß die Verminderung der Stimmenzahl von 20 auf 6 nicht alle Befürchtungen vollständig beseitigt; aber sie mindert sie in außerordentlichem Maße, und ich möchte besonders bemerken, daß es, wie schon wiederholt hervorgehoben, ein Compromißantrag ist, vor dem Sie stehen. Es sind andere, weitergehende Anträge gekommen, es ist unter anderm ein Antrag gestellt worden, nicht ferner die Cantate-Versammlung alljährlich in Leipzig stattfinden zu lassen, sondern an deren Stelle Wander versammlungen einzuführen, aus demselben Motiv, uni nicht eine dauernde Majorität immer an demselben Orte zu haben. Wir wollen das nicht, wir wollen Leipzig festhaltcn und wollen auf anderm Wege dasselbe Ziel erreichen, daß auch Andere zu ihrem Rechte kommen, und wenn dieser Compromißantrag abgelehnt würde, dann würden wahrscheinlich alle diese anderen Anträge von neuem anstauchen, während wir jetzt in der Lage sind, Frieden zu stiften in unserm Verein. Referent Herr Kaiser: Meine Herren! Nur eine ganz kurze Notiz zur Rechtfertigung des Wortlauts, den der November ausschuß hingestellt hat. Herr Gerold meint in seiner Kritik dieses Vorschlages, die Stimmabgabe durch Stellvertretung wäre unstatthaft und undurchführbar. Meine Herren! Ich sehe das gar nicht ein. Ich erinnere Herrn Gerold daran, sich in seinem glücklichen Oesterreich umzusehen, ob da nicht einige Actiengesellschasten existiren: jede Actiengesellschaft stimmt einfach nach der Zahl der Stimmen, die durch die Anwesenden vertreten sind. Die Ausführung ist lediglich dem geehrten Vorstand und Ausschuß anheim gestellt, und eine richtige Ausführung, die uns nicht bis in die Ewigkeit hinhält, wird der Vorstand schon zu finden wissen. Ich muß die Bedenken des Herrn Gerold ganz entschieden abweisen: wir haben sehr wohl gewußt, was wir mit der Stell vertretung wollten. Herr vr. Brockhaus (zu einer persönlichen Bemerkung): Nur wenige Worte. Herr Simion hat vorhin mit deutlichem Hinweise auf mich gesagt, er wäre nicht in dem Fall, so leicht mit seiner Ueberzeugung zu brechen. Ich habe der Versammlung zu überlassen, inwieweit sie diese Worte für passend und für Herrn Simion zustehend erachtet, muß aber meinerseits sie, ohne es näher zu motiviren, einfach als unwahr bezeichnen und zurückweisen. Vorsitzender: Meine Herren! Diese Aeußerung des Herrn Simion ist mir entgangen; wenn ich sie gehört hätte, und wenn sie wirklich so lautete, wie Herr vr. Brockhaus verstanden hat, so hätte ich keinen Anstand genommen, Herrn Siniion zur Ordnung zu rufen. Herr Simion: Ich habe vorhin ausgesührt, daß Herr vr. Brockhaus in den Verhandlungen, die früher stattgefunden haben, sich in anderem Sinne ausgesprochen hat, und habe, als ich davon sprach, daß ein Opfer der Ueberzeugung gebracht werde, nicht Herrn vr. Brockhaus gemeint, sondern habe ausdrücklich gesagt, daß Herr Parey das Wort gebraucht hätte, er bringe hiermit das „Opfer seiner Ueberzeugung". Das ist-ethatsächlich und auch von Herrn Parey nicht widerlegt worden. Mir ist ganz un erfindlich, wie gegenüber dieser klaren Ausführung Herr vr. Brockhaus dieses „Opfer seiner Ueberzeugung" aus sich selbst be ziehen konnte. Vorsitzender: Herr Simion erklärt, daß er diesen Vorwurf Herrn vr. Brockhaus nicht gemacht hat, und damit ist die Sache erledigt. Herr Parey: Wenn ich hätte annehmen können, daß Herr Simion diese Worte, die er ausgesprochen, in dem be leidigenden Sinne gemeint haben könnte, den Herr vr. Brockhaus ihnen unterzulegen scheint, so würde ich meinerseits sie auch zurückgewiesen haben. Diese Annahme ist aber für mich vollkommen ausgeschlossen; er hat nur wiederholt, was ich selbst gesagt habe, und thatsächlich bringe ich ein Opfer meiner Ueberzeugung, denn lieber wäre es mir allerdings, wenn die Stellvertretung über haupt fiele; nur im Interesse des Friedens, im Interesse des Zustandekommens des Statuts habe ich diesen Compromißantrag eingebracht, und damit dieses Opfer meiner Ueberzeugung gebracht. Vorsitzender: Ich erachte also damit den Zwischenfall für erledigt. Es ist ein Antrag aus Schluß der Debatte eingegangcn von den Herren Geibel jun., Toeche, Franz Wagner, Kirchhofs und Höfer. Wird derselbe unterstützt? (Sehr ausreichend.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder