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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1880
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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2084 Amtlicher Theil, .V 115, 21, Mai. deutend. Für die letztere ist er bahnbrechend und ein Mittelpunkt geworden. Die Gesammtthätigkeit Hirzel's im Leben, in seinem Geschäft, in seinen literarischen Wirkungen, in dem öffentlichen Leben als Bürger und Standesgenosse, in allen Beziehungen ruhte aus der festen Bildung seines Charakters; an dieselbe war der höchste Maß stab gelegt. Eine jede Thätigkeit entsprang der inneren Nothwen- digkcit und war eine freie. Das reinste Gefühl, das sichere um fassende Urtheil bedingten Wort und That, Er war gut und klug, ein seiner, fester, treuer Mann, ein redlicher Freund, Die Wirkung, die er auf einen Jeden übte, dem er sich verband, der sich mit ihm verbinden durfte, war eine entscheidende, bleibende; das Wort, welches er sprach, welches aus der Fülle des Urtheils und der Kenntniß floß, war eine Entscheidung, Wir suchten sie und fügten uns ihr. Er wirkte nicht nur auf uns durch die hervorragende Bildung des Geistes und des Verstandes, sondern auch durch das tiefe und zarte Herz, Wir empfingen Anregung, Rath und Trost, In weite Kreise und Fernen drang der Einfluß seines Wesens und was er gewährte, das floß in den lebendigsten Erweisungen zu ihm zurück, um sein Dasein zu der Blüthe zu führen, die in wachsender Kraft sich entfaltete. Das Bildniß, welches wir ihm hier errichten, ist das Zeugniß des Dankes, den wir ihm schulden. Es ehre sein Andenken und uns, indem wir dasselbe erhalten. Es zeige unfern heutigen und künftigen Genossen die Züge des Mannes, der wie Wenige berufen war, ein Vorbild in unserem Berufe zu werden, Julius Springer ward 1817 zu Berlin geboren als einziger Sohn seiner Eltern, die er in früher Jugend verlor und deren Ver lust ihn auf sich selbst stellte. Er erlernte den Buchhandel in der Enslin'schen Buchhandlung unter dem trefflichen G, W, F, Müller, Seine weitere Ausbildung fand er in Zürich bei Höhr, in Stuttgart bei Nefs, in Paris bei Brockhaus L Avenarius, in Berlin bei Jonas. 1842 erösfnete er in Berlin seine Buchhandlung, Von kleinen An fängen an entwickelte sich dieselbe durch einen unermüdlichen Fleiß, durch ein rasches und kluges Erfassen neuer sich darbietender oder gesuchter Beziehungen, unbeirrt durch Hemmnisse vielfacher Art, zu Ansehen und Ausdehnung, Als er im Jahre 1858 sein Sorti ments- und Commissionsgefchäft von seinem Berlage trennte, waren beide Zweige zu achtungswerther Ausdehnung gediehen. Von da ab widmete er sich ausschließlich dem Verlage und der Thätigkeit in dem öffentlichen Leben seiner Vaterstadt und seines Berufes, Seine Verlagsarbeit wendete sich bestimmten Zweigen der Literatur zu, vornehmlich der Literatur der Forstwissenschaft, der pharma- ceutischen Wissenschaft, der Technologie, Innerhalb derselben in seinem Verlage das Wichtige und Bedeutende zu vereinigen, war sein Streben, Neben diesen hauptsächlichen Unternehmungen betrieb er den Verlag staatswissenschastlicher Werke und einer Reihe ander weiter Erscheinungen, welche persönliche Beziehungen oder persön liche Interessen ihm nahe gebracht; wie er es war, der die ausge zeichneten Werke von Jeremias Gotthelf uns in Deutschland zu gänglich machte. Springer besaß einen nicht rastenden Drang, für die einzelnen Zweige seines Geschäftes das Ziel zu erreichen, das er sich gesteckt. War es erreicht, so gab er sich nicht der Ruhe hin, sondern erhielt ausrecht, baute aus, mehrte, um den errungenen Standpunkt zu be haupten, Hiebei erfreute er sich in dem letzten Jahrzehend der be währten Hilfe seines Sohnes Ferdinand, der jetzt mit seinemBruder Fritz das väterliche Haus führt und lebendig erweitert. Eine fast leidenschaftliche Thätigkeit führte Julius Springer von Schritt zu Schritt, die Sicherheit eines jeden Schrittes wuchs, und er durfte mit Befriedigung auf das wohlgeordnete Ganze blicken, welches er auf sich allein gegründet und ohne die Hilfe einer fördernden Ver gangenheit errichtet hatte. Dem Eltern- und Geschwisterlosen, fast Einsamen erwuchs in seiner Gattin und deren Familie ein häus liches und Familienleben, dem der wärmste Schlag seines Herzens bis zu seinem Ende gehörte. In den Jahren 47 bis 70 hat er den öffentlichen Angelegen heiten des Buchhandels in dem Börsenvereine, in den Ausschüssen desselben, wie auch in der Berliner Corporation und dem Unter stützungsverein aus das eifrigste und erfolgreichste sich gewidmet Oft mit Selbstverleugnung und Anspannung aller Kräfte, aber ge tragen von dem Gefühle der Pflicht, dem Gemeinwesen in treuer Zugehörigkeit zu dienen. Eine Reihe von Jahren, 1867 bis 1873, war er Vorsteher des Börsenvereins und er hatte als solcher die Genugthuung, das Zustandekommen des Reichsgesetzes über dasUr- heberrecht an Schriftwerken vom 11, Juni 1870, dem er eine auf- opsernde Theilnahme und Thätigkeit zugewandt hatte, zu begrüßen. Wir erkennen dankbar an, daß seine Arbeit hiebei wesentlichen Ein fluß und Förderung gewährte. Wie Springer mit Rath und That in den allgemeinen Ange legenheiten unseres Standes wirksam war, so war er der Rathgeber des Einzelnen unter uns in ganz besonderer Weise, vielfach aus dem Gebiete des literarischen Rechtes, welches er zum Gegenstand ein gehendster Studien gemacht hatte. Nicht nur auf diesem Gebiete erwies er sich hilfreich, sondern nach allen Richtungen hin, wo sein eindringender Verstand und die große Klarheit seines Urtheils dienen konnte, war er bereit. Uner müdlich bereit, denn die Lebhaftigkeit seines Temperamentes, das ausnehmende Interesse, mit welchem er jede an ihn herantretende Frage sofort ausnahm, und die Güte seines Herzens wandten der selben zunächst eine fast ausschließliche Thätigkeit zu, Springer's Verdienste um den deutschen Buchhandel, das feurige Herz, in welchem er die Seinigen wahrte und pflegte, die Festigkeit seiner Ueberzeugungen, die Treue seines Charakters, den er als Mensch und Bürger zuversichtlich aufrecht erhielt, die seltene Rüstig keit und Tüchtigkeit in seinemBerufc lassen »ns seinAndenken ehren und sein Bild zugleich mit dem Hirzel's aufrichten. Wir haben mit ihnen gelebt, wir haben ihr Wort gehört und uns desselben erfreut, wie wir ihr Leben und Sein geachtet und geehrt haben; wir wissen, was wir an ihnen hatten und was wir durch ihr Scheiden verloren, — Die Kommenden aber mögen ausblicken zu der stattlichen Reihe chrenwerther Männer, deren Bildniß unser Haus schmückt, und mögen sich in dem Entschluß und Streben stärken, das Gute zu wollen, wie Jene es vollbrachten. Die Tage kommen und gehen, das Gedächtniß der Gerechten aber bleibt in Segen!
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