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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1880
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- Deutsch
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311S Nichtamtlicher Theil. 177, 2. August, System von Helfern, wie von uns vorgeschlagen, vollständig auf dem Sande, Soll sich unsere Reichsbibliothek zu etwas Anderem gestalten, als die bisher bestehenden Anstalten, so müssen auch andere Wege eingeschlagen werden; das System der Pflichtexemplare hat bisher nicht zur Vollständigkeit der Bibliotheken geführt und bietet auch für die Folge keine Aussicht auf ein solches Ergebniß, wenn auch der Kreis der Verpflichteten etwas größer würde. In jeder Stadt wird sich ohne Mühe ein Gelehrter und ein Buchhändler finden lassen, welche in gemeinschaftlicher Thätigkeit innerhalb des ihnen zugewiesenen Geschäftskreises die Interessen der Reichsbibliothek wahrzunehmen sich verpflichten und diese Function lediglich als ein Ehrenamt übernehmen würden. Diesen müßte die Aufgabe gestellt werden, alles in ihrem Amtsbereiche im Druck Erscheinende, soweit es nicht gratis zu erlangen ist, aufs billigste anzukaufen und das Gesammelte unter Liquidation von Auslagen und Kosten der Bibliothek in vorzuschreibender Weise einzusenden. Ein regelmäßiger Verkehr zwischen der Bibliotheks verwaltung und deren Local-Organen durch ein Correspondenzblatt würde sich als eine Nothwendigkeit von selbst Herausstellen und durch diese Maßregel die wünschenswerthe Gleichmäßigkeit in dem Verfahren der Ortscommissionen angebahnt und erhalten werden können. Sollte in den Kreisen der Gelehrten die Ueberzeugung herrschen, daß eine Reichsbibliothek ohne Freiexemplare absolut nicht werde prosperiren könne», so können ja die Autoren selbst, welche sich in allen Fällen einige Freiexemplare von ihrem Verleger auszube dingen Pflegen, diese Leistung übernehmen. Eine weitere Bedeutung solcher Geschenke, als die in der Ersparniß liegende, kann unserer seits nicht in denselben gesunden werden; es würde vielmehr neben intelligenter Leitung eine sehr reiche Dotirung einzig und allein im Stande sein, die Erreichung der höchsten Ziele bei der Gestaltung und Erhaltung einer Bibliothek des Deutschen Reichs zu sichern, K, in M, In Suchen von Russell'« Gesammt-Verlagskatalog. Seben versendet Hr, Russell in Münster ein Circular, wonach er mit dem Gesammt-Verlagskatalog des deutschen Buch handels nunmehr „zur Thal" schreitet und um Einsendung resp, Ävisirung des Manuskriptes ersucht. Demnach scheint er sich ent schlossen zu haben, die Kataloge jener Verlagsfirmen, welche seither ihre Zustimmung noch nicht erklärt haben, auf seine Kosten ab- zndrucken, denn etwas Vollständiges wird und muß er bringen, soll das Unternehmen überhaupt Bedeutung haben und sollen die zahlreichen Firmen, welche ihn, sei es durch Betheiligung am Druck, sei es durch Bestellung von Katalogen, unterstützt haben, an ihre Beitrittserklärung gebunden sein. Wie die im Börsenblatt veröffentlichten Listen zeigen, ist die Zahl der bereits jetzt bestellten Kataloge eine so bedeutende, daß das Unternehmen gesichert erscheint, auch wenn Hr, Russell genöthigt sein sollte, die Kataloge der wenigen jetzt noch widerstrebenden Ver lagsfirmen aus seine Kosten abzudrucken; er wird trotzdem an dem aus dem Englischen ins Deutsche übertragenen großartigen Unter nehmen noch ein hübsches Capital rein verdienen, und das wird ihm in Anbetracht seiner erstaunlichen Ausdauer jeder College gern gönnen, Schreiber dieser Zeilen gehört zu der wahrscheinlich nicht un bedeutenden Zahl von College», welche das Unternehmen energisch unterstützt haben, —weniger aus praktischen Gründen, denn in dieser Hinsicht ließe sich auch sehr viel gegen den deutschen General katalog sagen, als vielmehr vorzugsweise aus idealen Motiven und wegen der Aussicht aus wirklich gute und vollständige Fach kataloge, die ja, wenn auch in zweiter Linie, ebenfalls beabsichtigt werden. Derselbe möchte iiidessen einige Gesichtspunkte hervorheben, deren Beachtung vielleicht geeignet sein würde, die praktische Brauch barkeit der nun in Angriff zu nehmenden Kalaloge zu erhöhen. Wie aus Hrn, Russell's Circular hervorgeht, erscheint — und das ist jedenfalls gerechtfertigt — der Musikalien-Verlags- katalog apart; es fragt sich nun, ob es nicht auch Praktisch sein würde, den Kunst-Verlagskatalog apart herauszugeben. Die Motive, welche für die Ausscheidung der Musikalien- Verlagskataloge maßgebend gewesen sind, dürften, und zwar in der nachdrücklichsten Weise, auch für die Ausscheidung der eigent lichen Kunst-Verlagskataloge (Stiche, Photographien, Oeldrucke rc.) sprechen. Eine große Anzahl von Firmen des In- und Auslandes beschäftigt sich ausschließlich mit dem Vertrieb von Kunstartikeln; außerdem darf man wohl ohne Widerspruch behaupten, daß gerade die Abtheilung „Kunstverlag" des Gesammtkataloges am meisten in der Hand des Sortimenters sein würde, weil gerade aus diesem Ge biete fast alle bibliographischen Hilssmittel fehlen. Warum aber die reinen Kunstgeschäste vor die Eventualität stellen, entweder ans den Generalkatalog zu verzichten, oder eine Menge sür sie unbrauch baren Materials in den Kauf zu nehmen; warum den Geschäften mit gemischtem Betrieb die Benutzung des Generalkataloges durch Mischung grundverschiedener Branchen erschweren? Sodann ist es Thatsache, daß zahlreiche, nicht unbedeutende Vcrlagskataloge, namentlich hinsichtlich der Preise, zumal der Originalbände re, in den letzten zehn Jahren so bedeutende Ber änderungen erlitten haben, daß die älteren Ausgaben derselben heute effectiv nicht mehr zu verwenden sind. Das dürste sür die nächsten zehn Jahre und wahrscheinlich sür alle Zukunst kaum anders werden, so daß die Befürchtung nahe liegt, der umfangreiche Generalkatalog werde innerhalb der verhältnißmäßig kurzen Zeit eines Decennimns veraltet sein. Diesem Uebelstande möglichst vor zubeugen, dürfte es sich empsehlen, die Katalogseiten auf gut ge leimtem Papier und mit recht breiten weißen Rändern herzustellen, so daß die Möglichkeit sür Correcturen und Einschaltungen in ge nügendem Maße geboten wird, Firmen, welche den Generalkatalog nicht nur ausstellen, sondern auch brauchen wollen, werden sich gewiß die Mühe geben, wesentliche Veränderungen nachzutragen, und so dem Kataloge auch für weitere Jahre Brauchbarkeit sichern, — Eine weitere wichtige Frage ist die, wie der Generalkatalog in Zukunst vollständig erhalten werden soll, und bietet diese Frage bei der heu tigen Production eine enorme Schwierigkeit, Hr, Russell glaubt die selbe durch einen jährlich herauszugebenden Supplementband lösen zu können; eine Lösung, mit der sich Schreiber dieser Zeilen durchaus nichtbefreundenkann. Der Generalkatalog würde dann im Lause eines Decenniums die Kleinigkeit von zwanzig, oder wenn, wie hier vorgeschlagen, auch der Kunst-Verlagskatalog separat gedruckt würde, gar dreißig verschiedenen Verleger-Alphabeten ausweisen und so jede Uebersichtlichkeit einbüßen. Da dürste es sich wohl mehr empsehlen, nach dem Beispiele von Heinsius, Hmrichs und Kayser nach zehn oder fünf Jahren das erste Supplement zu bringen; hält sich die Production des Verlagsbuchhandels und die Gründung neuer Verlagsfirmen auf der Höhe des letzten Decenniums, so dürfte nach Ablaus, auch der letzteren Zeitperiode, sich schon eine sehr statt liche Reihe von Bänden als II, Folge ergeben. Es würde im Interesse der zahlreichen Sortiments- und Ver lagsfirmen, welche das Unternehmen unterstützt haben, liegen, wenn Hr, Russell an dieser Stelle auf die vorstehend berührten Punkte eingehen wollte. Die Redaction des Börsenblattes, welche ihm seit her so bereitwillig ihre Spalten im Interesse des Unternehmens öffnete, dürste einem derartigen kurzen Artikel, eben weil er von allgemeinem Interesse, gern Aufnahme gewähren.
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