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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1927
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- 1927-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1927
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VMÄMMMAMckmVMmM Nr. 252 (R. 134). Leipzig. Donnerstag den 27. Oktober 1827. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil Ladenpreis oder Katalogpreis? Von Robert Voigtländer. Herr Vr. E. Wintcrhofs hat in -seiner Broschüre »Die Krisis im deutschen Buchhandel- (G. Braun, Karlsruhe) die Frage aufgeworfen, ob der seit 1887, also -genau seit 40 Jahren durch die Krönersche Reform cingesührte Zwan-gsl-adenpr-eis noch zum Wöhle des Buchhandels -diene oder nicht. Er selbst verneint diese Frage. -Seine Meinung ist etwa so znsammcn- zusasstn: Die Kartellierung des Buchhandels habe mit der Zahl der Verleger und -der Sortimenter die Büchercrzcugun-g, jetzt etwa 36 000 Werke jährlich, maßlos aufgebläht. Die unabsetz baren Vorräte treiben zur Krisis. Die Sortimenter können ihren Gewinn nicht durch Umsatzerhöhung verbessern, sondern nur durch Erzwingung übermäßigen Berlegerrabatts. Je höher der Rabatt, desto größer -der Anreiz, neue Sortimente zu gründen. Die Verlage erhalten sich nur -aufrecht durch unablässige Er zeugung von Neuigkeit«», weit über Bedarf, a-lso durch Über produktion. Nur völlige Umschichtung innerhalb des Sortiments buchhandels -könne zur -Gesundung führen. Der Tüchtige, Kennt nisreiche müßte -durch Preisunterbietung -seinen Umsatz erhöhen können; trotz niederer Preise -werde er -dennoch höhere Gewinne erreichen. Einige Sätze der Schrift seien wörtlich angeführt: Daß es für den heutigen regulären Buchhandel in der Tat kein vom Kartell erlaubtes Mittel gibt, durch welches das einzelne Sortiment seinen Kundenkreis auf die Dauer erheblich vergrößern könnte, bestätigt auch die Praxis. (Sette 32.) . . . findet man, daß nur sehr wenige der jeweils erfolg reichsten Bücher älter als ein Jahr sind und daß säst alle Sorti mente die gleichen Werke fördern. (S. 4g.) Das Prinzip der künstlichen Erhaltung (schwacher Sortiments- buchhan-dlungcn) aber führt im allgemeinen zur Mittelmäßigkeit. <S. 47.) Der Versuch (Differenzierung der Rabatte je »ach Umsatz) ist denn auch tu der Praxis daran gescheitert, daß ... das Sortiment den vereinbarten Mtndestumsatz . . . nicht annähernd erreicht. (S. 4tl.) Ein Verlag ohne Neuerscheinungen stirbt schnell ab, er ist infolge der kartcllbebingtcn Struktur des Sortiments zur stete» Neuproduktton gezwungen. <S. 57.) Eine den Absatz übersteigende Produktion kann Ihren Aus druck nur in unvcrkäusltchen Lagerresten finden, deren Umsang im deutschen Verlagsbuchhandel in der Tat von außerordentlichen Aus maßen ist. (S. 67.) Mau muß sich vergegenwärtigen, daß die Buchproduktion seit Goethes Zetten zehnmal stärker gewachsen ist als die Bevölkerung. <S. -M.) Die Spekulativ» des Verlags auf »-das erfolgreiche Buch des Tages-, aufgemacht für den Geschmack der Menge, ist eine überaus bezeichnende Auswirkung der Buchhänblerkartellpolitik: der durch sic bedingte einseitige Vertrieb des Sortiments siir gängige Bücher, die Aufblähung der Produktion und der daraus folgende heftige Wettbewerb, um dennoch erzwungenermaßcn hohe Auflagen zu er reichen. weisen alle in dieser Richtung. (S. 87.) Das unmittelbare Resultat all dieser Umstände ist, daß der Konsument ein zunehmendes Mißverhältnis zwischen der Leistung des kartellierten Sortiments und de» in seinen Bruttogewinne» zum Ausdruck kommenden Ansprüchen empfindet. (S. 84.) Der rückläufige Absatz im Inlands sowohl wie nach dem AuSlan-de steht deutlich unter der Wirkung dieser sich wechselseitig steigernden Ursachenrethen. (S. 181.) Das sind gewiß Aussprüche, -die entweder unbestreitbar sind oder doch stark zum Nachdenken ausfordern. Herr Professor vr. Menz hat sich bereits zweimal (Bbl. Nr. 180 u. 228) zu Herrn vr. Winterhofss Schrift kritisch ge äußert"). Durchweg kann man ihm zustimmen. Aber es bleibt — für mich wenigstens — doch ein größeres Guthaben zugunsten Winterhofss, als es nach jener Kritik den Anschein hat. Worin auch ich diesem nicht folgen kann, ist besonders seine Darstellung der Jahrzehnte vor -der Aufrichtung des Zwangs- ladcnprcises, also vor dem Jahre 1887. Vor allem wird, nicht nur durch Wintcrhofs, sondern auch sonst, eins vergessen. Kundenrabatt hatte cs schon lange -gegeben, che an die Krönersche Reform, -die Wintcrhofs Kartel lierung nennt, zu denken war. Da dies Rabattgeben aber örtlich begrenzt war, so wurde es bei -den damaligen Vevkehrsvcrhält- n-issen nicht -als allgemeines übel allzu arg empfunden. Das trat erst ein, als 1873 die Reichspost Fünfkilopakete für SO Pfennig auf -die -größten innerdeutschen Entfernungen zulieb -und dadurch -die natürlichen Absatzgebiete änderte, auch die des Sortimentsbuchhandels. Da «st artete -das alte erträgliche Ra- -batdgcben in die Fernschleuderei aus, die seit 1878 über die Wei marer -Konferenz zu dem Zwan-gsladenpreis -geführt hat, der 1887 mit sehr -großer Mehrheit beschlossen, aber erst 1806 völlig durchge-setzt worden ist. Die Höhe des B u ch h ä n d l-c r r a b a t t s ist mit der Schleudere! sowohl als Ursache wie als Wirkung nur sehr vor sichtig in Verbindung zu -bringen. In den 60 Jahren, die ich im Buchhandel tätig -bin, -kenne ich als Rabattspanne 2S—SO Prozent, in seltenen Fällen (u.u.- Artik-cl) weniger <20 und i6ll Prozent), in noch selteneren mehr. Um mich von der Richtigkeit meiner Erinnerung zu überzeugen, habe ich in dem Jahrgang 1875 des Börsenblattes die Verleger- anzei-gen der Monate Oktober -bis Dezember -durchgcsthen. Fol gende Verleger: E. Loll (Elberfeld), A. Hartlcbcn (Wien), Hirt L Sohn (Leipzig), -Samuöl Lucas (Elberfeld), G. Sendelb-ach (Ko-burg), Gebr. Paeiel (Berlin), E. Rupfer (Stuttgart), -B. Fr. Voigt (Weimar), M. -Schauenburg (Lahr), F. E. C. Leuckart (Leipzig), H. Costcnoblc (Jena), G. Grote (Berlin) haben dort ihren Verlag volkstümlicher Werke oder einzelne dieser mit 40 Prozent und meist 7/6 oder Il/lO Freistücken ang-eboten; Jowien (Hamburg), L. Staackmann (Leipzig), Fisch, Wild L Co. (Brugg), H. R. -Sauerländer (A-ar-au) mit 50 Prozent; Karl Kirn (Stuttgart) mit 50 Prozent und 7/6; Lohst L Kadl-er (Dresden) mit 50—60 Prozent. Also öffentliche A-n-g eb o t e!**) Verlegcrzirkulare hat die Börstnvercinsbibliothek nicht -gesam- *) Der Aussatz des Herrn Ernst Reinhardt in München in Nr. 218 des Börsenblattes ist mir erst nach Abschluß des meinigcu bekannt geworden. Ich freue mich unserer Übereinstimmung, fühle auch meine buchhändlerischen Begriffe dankenswert bereichert durch den »Brillantring -des Auchbuchhändlers- und den »Sklaven des Nn- kostenkontos«. *»> Sie finden sich aus den Seiten 3686, 3888, 3888, 3885, 3787, 3848, 3923, 4853, 4895, 4116, 4113, 4128, 4164, 4385, 4421, 4588, 4533, 4551, 4881. 1269
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