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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1880
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- Deutsch
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197, 25 August. Nichtamtlicher Theist 3127 lichen Erfolg; denn der von Ihnen perhorrescirte „Zwiespalt" und die „Mißachtung" wird bald einer aufrichtigen Versöhn lichkeit Raum geben, wenn Sie, auf dem mit obiger Erklärung betretenen Wege fortschreitend, den mäßigen Wünschen einer großen Anzahl sich schwer geschädigt glaubender und in der Abwehr stehender College» weiter entgegenkommen. Hochachtungsvoll Egon Werlitz, VI. Bemerkungen des Ausschusses des Württembergischen Buchhändler-Vereins. Bei der Durchsicht der Unterschichten zu der Erklärung au Herrn Lorentz (II.) drängt sich die Beobachtung aus, daß eine recht erhebliche Anzahl der Unterzeichner des Verlegermanifestes vom November 1879 darunter sehlt. Ein Theil »ns vorliegender Schreiben solcher Firmen motivirt dieses Fehlen damit, daß der Begriff der Schleuderei nicht festgestellt und somit lediglich die Form, der Wortlaut des Novembermanisestes für sie verbindlich sei. Ohne die Berechtigung dieses Standpunktes in Abrede ziehen zu wollen, finden wir in ihm den Beweis, daß mit der Beschränkung der Verbindlichkeit auf den Wortlaut jenes Manifestes nichts erzielt werden kann. Ebenso eindringlich ergibt sich daraus die Nothwendigkeit, daß, bevor an eine erhebliche Besserung der allge mein als mangelhast anerkannten Zustände im Buchhandel gedacht werden kann, dieser noch fehlende Begriff der Schleudere! festgestellt werden muß. Wir nehmen daher aufs neue Anlaß, es denverehrlichen Kreisvereinen dringend anzuempfehlen, in dieser Beziehung klarlau tende Bestimmungen, (wclchewirbisherin keinemder uns bekannt ge wordenen Statute finden), in ihre Satzungen aufzunehmcn und auf Grund derselben mit den Schwestervereinen in Cartellverbindung zu treten, derart zwar, daß gegen diejenigen Sortimentsfirmen, welche an das Publicum im Bezirk irgend eines der verbundenen Vereine einen mit den Satzungen desselben im Widerspruch befind lichen Rabattsatz geben, von den Verlegern sämmtlicher Vereine gleichmäßig vorgegangen wird. Womöglich sämmtliche Bei le gcrfirmen seines Bezirks als Mitglieder zu gewinnen, liegt somit im höchsten Interesse jedes Kreisvereins und dürfte auch nicht allzu schwierig sein. Der Württembergische Buchhändlerverein seinerseits hat nach reiflicher Untersuchung und in voller Würdigung der in seinem Be zirk obwaltenden Anschauungen und besonderen Verhältnisse folgende Norm ausgestellt: „Die Sortimentsbuchhandlungen des Württem bergischen Buchhändlervereins sind berechtigt, bei Baarzahlung einen Rabatt von 5"/,, — an Bibliotheken und Kunden, welche im welche im Lause eines halben Jahres für 100 M. — und mehr beziehen und ihre halbjährige Rechnung spätestens drei Monate nach Empfang bezahlen, einen Rabatt bis zu 7zu gewähren. Größere Rabattbewilligungen sind unter allen Umständen un statthaft. Es soll weder Rabatt noch Sconto in irgend welcher Form öffentlich angekündigt werden." Mit letzterer Bestimmung stehen auch noch die Concessionen des Lorentz'schen Rundschreibens (III) in Widerspruch; dasselbe wird übrigens einer aus diesem Anlaß am 21. August stattfindenden Generalversammlung vorgelegt werden. Außer solchen Firmen, welche von Anfang an aus Form bedenken ihre Unterschrift zur Erklärung gegen Hrn. Lorentz (II) verweigert haben, sind Wohl eine große Anzahl durch das soeben erwähnte nachgiebige Rundschreiben (III) des Hrn. Alfred Lorentz veranlaßt worden, von der Unterzeichnung abzustehen. Denjenigen Firmen aber, welche infolge dieses Rundschreibens (III) nach be reits gegebener Unterschrift bei uns angefragt haben, ob sie jetzt noch an dieselbe gebunden seien, wird, soweit sic Mitglieder des Württ. Buchh.-Vereins sind, dessen nächster Beschluß Aufklärung bringen; soweit sie Mitglieder des Vereins nicht sind, bleibt die Entscheidung darüber selbstverständlich vollkommen ihrem eigenen Ermessen überlassen. Aus Wunsch werden wir übrigens gern jedem Hrn. College» den für unfern Bezirk maßgebenden Beschluß des Vereins mittheilen. Albert Hosmann. Am Donnerstag den 19. August verstarb in Berlin, wie in diesem Blatte bereits kurz gemeldet wurde, Herr Heinrich Albert Hofmann, im gesammten Buchhandel, wie in allen Kreisen der Hauptstadt hochgeachtet ebenso wegen seiner vielseitigen, von den glücklichsten Erfolgen gekrönten Thätigkcit, wie um seiner liebens würdigen Charaktereigenschaften willen.—Der,, Kladderadatsch", den er im Jahre 1848 in Gemeinschaft mit David Kalisch be gründete, hat seinen Namen durch die Welt getragen und ihn gleich zeitig denen der erfolgreichsten Zeitungsverleger unserer Tage bei gesellt; und wenn auch in erster Reihe das Gelingen des aus unscheinbarsten Ansängen hervorgegangenen Unternehmens den genialen Mitherausgebern;» danken ist, so haben doch die geschäftliche Findigkeit des Verlegers, seine niemals rastende Rührigkeit, die vielfach von ihm ausgegangenene Anregung ihren großen, un bestrittenen Antheil an dem außerordentlichen Erfolg des Blattes. Auch in den zahlreichen anderen Sphären seiner ausgedehnten Thätig- keit arbeitete Hosmann mit fast sprichwörtlich gewordener „glücklicher Hand". Man braucht nur seinen Verlagskatalog zu durchblättern, um die Bestätigung dafür zu finden: nirgends ein mißglücktes Unternehmen, höchstens einmal ein erträgnißloses, dafür aber eine lange Folge von Werken, deren Verbreitung nach Zehn tausenden zählt. Es sei hier nur an einzelne Bände der von Hos mann ins Leben gerufenen „Sammlung von Klassikern des In- und Auslandes" erinnert, an den „Don Quixote" in Ludwig Tieck's Uebersetzung, an Boccaccio's „Dekamerou", an den „Gil Blas", Jmmermann's Münchhausen, an Sterne's „Aorik" und „Tristram Shandy" und den „Landprediger von Wakcfield", an „Paul und Virginie". Diese Meisterwerke der Weltliteratur wurden von dem spekulativen Verleger zu ungewöhnlich billigen Preisen und zwar zu einer Zeit geliefert, in der bei uns wirklich gute billige Bücher noch zu den Seltenheiten gehörten. Wie richtig der Calcül gewesen, wurde von Jahr zu Jahr klarer. Von ebenso glücklichem Erfolge waren die aus dem „Kladderadatsch" hervorgegangenen oder doch mit ihm im Zusammenhänge stehenden Unternehmungen begleitet: dieDutzendevon „Schulze- undMüller"-Abenteuern, dann die humo ristischen Kinderbücher und schließlich einige illustrirte Prachtwerke, wie Jmmermann's von Bautier illustrirter „Oberhos" und Klcist's „zerbrochener Krug", mit den unvergleichlichen Zeichnungen Adolph Menzel's. Bis an das Ende seiner Tage ist es ihm treu geblieben, was man „Glück" zu nennen Pflegt; die langwierige Krankheit, welche ihn hinwegraffte und die von Andern nur unter unsäglichen Leiden getragen wird — ihm schuf sie keine Schmerzen. Er starb ruhig und friedlich, ohne daß sich der Gedanke an das bevorstehende Ende ihm genaht hätte. K2 Jahre ist er alt geworden. Als die Errungenschaft eines langen Lebens der Arbeit samkeit hinterläßt er ein sehr großes Vermögen. Sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter, betrauern ihn. Unter der Oberleitung seines zu einem tüchtigen Buchhändler herangereiften ältesten Sohnes Rudolph wird, ohne irgend welche Störung, die alte bewährte Firma im Sinne des Verblichenen weiter sortbestehen. 470"
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