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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1880
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- Deutsch
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binder in Leyden niederließ und dort nach hartem Kampf und vieler Anstrengung der Begründer jener ausgedehnten Buchhand lung wurde, welche Zweiggeschäfte in den genannten Städten hatte, lebhafte Verbindung mit den Gelehrten des In- und Auslandes unterhielt und Succursalen in Frankreich, England, Deutschland, Italien, Dänemark und Schweden gründete. Bemerkenswerth ist in diesem ersten Theile unter anderem das Capitel über die öffentlichen Bücherauctionen, welche die Elzeviere in Leyden ab zuhalten pflegten. Willems citirt von diesen 16 Kataloge aus den Jahren 1604—1662. Der Eingangs erwähnte Kritiker des Nieuwsblads nennt bei dieser Gelegenheit als den ältesten ihm bekannten Auctionskatalog in Holland, vielleicht in Europa, den der Bibliothek PH. van Marnix aus St. Aldegondc vom Jahre 1599, wiederabgedruckt in den theologischen Schriften von Marnix durch van Toorenenbergen nach dem einzigen bekannten Exemplar in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Amsterdam. Nach ebendemselben soll die erste Auction in Deutschland ums Jahr 1670 in Dresden abgehalten sein. Die zweite Abtheilung des ersten Theiles ist für die Geschichte des Buchhandels von nicht geringerem Interesse. Wir werden darin mit der Schriftgießerei der Elzeviere bekannt gemacht, auch mit ihrem berühmten Letternschneider Christoffel van Dyck, durch Willems zum ersten Male öffentlich genannt; ferner mit ihren Druckerzeichen und den Bücherverzierungen (üsurons sn suis äs la-iuxs), deren sie sich bedienten; mit dem Papier und den angewandten Formaten; auch mit den Pseudonymen, unter welchen die Elzeviere ihre Bücher häufig erscheinen ließen, den Correctoren und dergleichen mehr. Schließlich wird die Geschichte des berühmten Duodezformates mitgetheilt, welches so vielen Beifall fand, und mit welchem, als feststehendem Typus, der Name Elzevier stets in Verbindung ge blieben ist. Viel Anziehendes und Neues wird hier geboten, in folge einer großen Belesenheit des Verfassers durch pikante Einzel heiten, literaturgeschichtliche Anekdoten u. s. w. geschmückt, sodaß das Ganze sich fortwährend anregend und interessant liest. Die dritte Abtheilung des ersten Theiles enthält die aus führlichen Lebensbeschreibungen der 14 Mitglieder der Familie Elzevier, welche den Buchhandel betrieben haben; wir erhalten einen vollständig erschöpfenden Einblick in deren Leben und Handels unternehmungen, wir begleiten sie auf ihren Reisen und verfolgen ihre Beziehungen zur Gelehrtenwelt. Auch damals schon erforderte ein gewissenhafter Betrieb des Buchhandels ein volles Einsetzen aller geistigen und körperlichen Kräfte; auch damals schon hatte er manche Sorgen und Enttäuschungen und Mißhelligkeiten im Gefolge; wiederholt begegnen wir Zerwürfnissen zwischen den Elzevieren als Verlegern und ihren Autoren. Alle die von Willems nach dieser Richtung hin aus dem Briefwechsel der Elzeviere und Gelehrten im 17. Jahrhundert mitgetheilten Einzelheiten sind höchst belehrend, mitunter auch recht spaßhaft. Als die bedeutendsten heben sich aus den verschiedenen Biographien der erste Louis, und sein sechster Sohn Bonaventura, der tüchtige Leydener Buchdrucker, ab; ferner die Amsterdamer Elzeviere Louis und Daniel, welche das Geschäft auf die höchste Stufe der Entwickelung führten, welche überhaupt bis dahin im niederländischen Buchhandel erreicht wurde. Bei dem Letztgenannten war vorübergehend der bekannte Heinrich Wetstein aus Basel thätig, welcher später selbst eine so hervor ragende Stellung im Buchhandel eingenommen hat. Der zweite Theil des Werkes, für sich allein über 400 Seiten stark, ist der Bibliographie gewidmet. Hier findet sich eine ausführliche Beschreibung aller Bücher, von denen mit Sicherheit behauptet werden kann, daß sie von den Elzeviercn gedruckt sind. Ausgeschlossen hiervon sind die Dissertationen und Thesen, deren erste bekannte aus dem Jahre 1620 datirt; in den Jahren 1654— 1712 haben die Elzeviere nachweislich nicht weniger als 2737 solcher Dissertationen in 4.-Format gedruckt. Willems hat für diesen Theil seiner Arbeit in den letzten 12 Jahren weder Mühe noch Kosten gescheut, um durch Einsicht der Bücher selbst, durch Vergleichen der Typen rc. sich eine zuverlässige Kenntniß anzu eignen; das Resultat seiner mühevollen Studien ist in dieser Biblio graphie niedergelegt. Da die Elzeviere auch für andere Verleger druckten und viele Buchdrucker, angeregt durch den großen Er folg, welchen die Elzevier-Drucke hatten, deren Typen und Bücher- Verzierungen nachahmten, so bietet die Prüfung der Echtheit eines Elzevier-Druckes häufig große Schwierigkeiten, es gehört eine genaue Kenntniß, verbunden mit Scharfsinn, dazu, einen guten unechten von einem echten Druck zu unterscheiden. Willems gebührt die Ehre, die hierauf bezüglichen Unterscheidungsmerkmale zum ersten Male wissenschaftlich begründet zu haben. Er beschreibt in chronolo gischer Folge 1610 Bücher, welche von den verschiedenen Elzevieren gedruckt sind, und zwar gibt er nicht nur die Titel derselben an, sondern auch das Format, die Seitenzahlen, und fügt eine Menge Bemerkungen hinzu, welche sich auf den Druck, das Papier, die Druckerzeichen und Verzierungen beziehen, aus die Unterschiede zwischen den einzelnen bekannten Exemplaren; bei hervorragenden Leistungen gibt er auch die innere und äußere Geschichte des Buches, die Gründe, weshalb es den Elzevieren zuzuschreiben ist, die Preise, welche auf verschiedenen Auctionen dafür gezahlt wur den, endlich noch von berühmten Exemplaren die Größe in Milli metern. Es wird, im Allgemeinen mit Recht, behauptet, Bücher kataloge seinen eine sehr trockene Lectüre; dagegen kann versichert werden, daß diese Bibliographie nicht nur von Bibliographen und Bibliophilen, sondern auch von Literaturfreunden im Allge meinen, wie von Gelehrten mit Vergnügen gelesen werden wird; sie ist im höchsten Grade anziehend, und wird Neues bieten für Jeden, welcher ein Interesse hat an der Geschichte der Literatur und der Wissenschaften in Europa aus dem Zeiträume des 17. Jahrhunderts. Es ist wohl kaum nöthig, das praktische Interesse besonders zu betonen, welches diese Bibliographie für uns Buchhändler hat; an ihrer Hand wird es uns fortan ein Leichtes sein, einen echten Elzevier von einem unechten zu unterscheiden und den wahren Werth dieser herrlichen Ausgaben kennen zu lernen, welche stets vom Publicum gesucht und gewürdigt bleiben werden. Der dritte Theil hat wieder für die Geschichte des Buch handels ein besonderes Interesse; er führt den Titel: L.unsx68 äs 1a oollsoticm Llrsvirisrms. Es wurde bereits angedeutet, daß eine Anzahl anderer Buchdrucker dem Beispiel der Elzeviere folgte und ihre Ausgaben in jenem 12.- Format erscheinen ließ, welchem die Elzeviere ihren Ruhm verdankten. Viele unter ihnen gingen mit Talent zu Werke und brachten es so weit, daß ihre Drucke wirklich mit denen der Elzeviere wetteifern konnten, ja häufig für letztere gehalten wurden. Die Folge hiervon war, daß auch solche Drucke gesucht wurden, und daß viele Elzeviersammler nicht eher ruhten, bis sie auch dem Pseudo-Elzevier einen Platz in ihrer Bibliothek verschafft hatten. Dieser dritte Theil nun beschäftigt sich mit solchen Druckern resp. Verlegern, soweit sie in den Nieder landen ihre Thätigkeit ausübten. Der Reihe nach erhalten wir eine kurze Darstellung des Lebens und Wirkens von I. Maire, A. Commelin, F. de Heger, PH. de Croy, S. Mathijs, F. Hacke, I. Abrahams und W. Christiaans in Leyden; I. Blaeu, I. Janssen, I. van Waesberge, A. Wolfgang und I. de Jonge in Amsterdam; I. und D. Steucker im Haag, W. van der Hoeve in Gouda; F. Foppens und E. H. Fricx in Brüssel, nebst einer Bibliographie von circa 600 ihrer Ausgaben in 12.- Format, mit derselben kriti schen Sorgfalt bearbeitet, wie die Bibliographie der Elzeviere. Auch in diesem Theile der Arbeit stoßen wir wieder auf eine Menge 306*
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