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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1927
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- 1927-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1927
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X- 254, 29. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Seit 1714 etwa ist der aus Murnau in Bayern stammende Buchhändler Philipp Jakob Beith in Graz nachgewiescn, der sogar schon früher seine Wirksamkeit daselbst begonnen haben dürfte. Er wird 1733 als »Hosbuchsührer» bezeichnet"). Phil. Vcith, der auf manchen seiner Vcrlagswcrke mit feinen Brüdern Martin und Johann zusammen genannt ist, entwickelte auch eine große Berlagstätigkcit. Ich habe über ihn im »Archiv für Ge schichte des deutschen Buchhandels«. VI (Leipzig 1881 S. 168 ff.) gehandelt. Leider ist Veiths Verlagskatalog von 1738 nicht mehr auffindbar. Zur Ergänzung sei hier aber angeführt eine Samm lung von Predigten des Bischofs F. A. Graf v. Wagcnsbcrg, die 1725 mit der Verlagsbezeichnung: »Augsburg ll. Grätz bey Veits Erben« erschienen ist. Auf dem Titelblatt einer Über setzung der »Biblischen Weltgeschichte von Caesar Calini« er scheint als Verlagsbezeichnung: »Augsspurg. Graz. PH. I. Beith und Wolfs. 1750-, Veith also in Verbindung mit dem Augs burger Buchhändler Joseph Wolfs. Zu Anfang der zweiten Hälfte des Jahrhunderts tritt als Grazer Buchhändler der ebenfalls aus Augsburg eingewanderte Franz Moriz Lechner (gsb. 1674, gcst. in Graz 1754) auf. über diesen und den ihm folgenden Sohn Josef Moriz liegen von des letzteren Hand tagebuchartige Aufzeichnungen vor. Sie be rühren manche Vorgänge aus Lechncrs buchhändlerischem Wir ken. I. M. Lechner war der Schwager des Grazer Kaufmanns Karl Jos. Stuinpöcker, der 1749 das noch bestehende Haus am Platze zwischen den damaligen Murtoren erbaut hatte, in dem sich auch nachher der Buchladen befand. I. M. Lechner (geboren 1720) erscheint auch als Universitätsbuchhändler (didliopola aoackemieus). Nach seinen Aufzeichnungen war er 1754 gegen eine Zahl von Buchbindcrmeistern eingeschritten, die trotz des ihm allein hierfür erteilten »Privilegium privatlvum« verschiedene Mpei-a sebolÄstics- (Lehrbücher für die Universität) sowie andere Bücher 'verkauften. Tatsächlich hatte feine Klage beim städtischen Rate die Folge, daß diesen Buchbindern die Bücher »gebunden und ungebunden abgenommen und auf's Rathaus in Verwahr gebracht«, in der Folge von Lechner bezahlt und ihm cinge- händigt wurden. Es scheint aber noch lange sich der Bücher- vcrkaus durch die-Buchbinder fortgesetzt zu haben, da noch zuletzt im Jahre 1772 Lechner von seinem klaghaftcn Einschreiten und über die amtliche Konfiskation solcher Bücher berichtet. 1758 erlangte er auch ein besonderes Privileg für den Verkauf von Kalendern, namentlich des sogenannten altherkömmlichen Bauernkalenders. Von Seite der Universität und der Staats behörden wurde ihm besonderes Vertrauen entgegengebracht. So erscheint er zu Ostern 1758 mit der Inventarisierung der zur Auflassung bestimmten alten Hofbibliothek in der Grazer landesfürstlichen Burg betraut. Die Aufhebung des Jesuiten-Ordens im Jahre 1773, welche auch für die Grazer Universität von Bedeutung erschien, ist für Lechners Büchergeschäft jedenfalls sehr nachteilig geworden. Denn er entwickelte eine ziemlich bedeutende Verlagstätigkeit, die sich zumeist theologischen Lehrbüchern für diese Universität zu wandte. So liegt von ihm eine Zahl solcher Werke von den Professoren Jgn. Jagerhueber, Franz L. Pejacevich und andern von 1750—1760 vor, namentlich auch eine hebräische Grammatik von Joh. Engftler: »Institutiones liuxuas »MI«» (drascii 1758). Nachdem 1782 die Universität in ein Lyzeum umgewandelt wor den war, verkaufte Lechner seine Buchhandlung 1785 an Kaspar Zaunrith, der sie an demselben Platze jedoch nur acht Jahre lang führte. Lechners Todesjahr ist unbekannt, er starb wahrschein lich gegen Ende des Jahrhunderts. Obgleich die Wirksamkeit des Buchhändlers Ferftl zum Teile auch in das Folgejahrhundert fällt, sollen Angaben über dieses schon 1779 bestbekannte Geschäft schon hier ihre Stelle finden, um so mehr, als der Buchladen in demselben Hause der Grazer Herrengasse sich befand (und noch befindet), in dem schon PH. I. Beith seine Räume innehatte, und als dessen Nachfolger eben- "> Hierüber hat Carl Junker in einer kurzen Geschichte der Grazer Buchhandlung Ferftl als Einleitung eines 1924 erschienenen Bücherverzeichnisses des Inhabers F. Pechel schätzbare Untersuchungen angestellt. 1278 daselbst um 1770 Franz Lorenz Richter erscheint, dem aber nur kurzes Leben beschickten war. Der heutige Inhaber der Fcrstl- schen Buchhandlung Franz Pechel weist den Betrieb in diesem Hause sogar seit 1690 nach. Franz Ferftl, der Namcnsgründcr der Firma, geboren 1743 zu Thalgau (Salzburg), hatte seit 1756 zu Augsburg in der schon erwähnten Wolfsschen, von 1771 an in der Weingandschcn Buchhandlung zu Wien seine Fachaus bildung erlangt. Er eröfsncte 1779 mit dem erwähnten Richter in Gesellschaft ein eigenes Geschäft in Graz, nach Richters Tode mit seinem früheren Lehrherrn Weingand, nach dessen gleichfalls bald erfolgtem Ableben war er Alleininhaber der zu großem Ansehen gelangten Handlung. Neben seinem Sortiment grün dete er seit den achtziger Jahren einen Verlag zunächst auf theo- logisch-historischem Gebiete. Ausgezeichnete Gelehrte wie Kaspar Royko (Geschichte der Kirchenverfammlung zu Kostnitz. Bd. I u. 2. 1781 bei Weingand L Ferftl), Aquilin. Jul. Caesar (1785—91), Franz Gmeiner (1789) und andere finden wir schon im 18. Jahr hundert in dieseni Verlage, der sich bis zu Ferstls Tode (1821) über die verschiedensten Bücher, insbesondere auch aus heimat kundliche und schönwissenschastliche Werke, ausdehnt. Erwähnt seien allenfalls die ansehnlichen Verfasser: der Rcchtsgclchrte Kaj. Wanggo (1802 ff.), der Mineraloge Anker (1809—10), der Historiker I. A. Knmar <I8l6), der Biograph I. B. v. Winklern (1810 und 1820). Nach Ferstls Tode übernahm dessen Ziehsohn Johann Lorenz Greiner die Buchhandlung. Selbst besonders literarisch gebildet und für Dichtung begeistert, widmete ec sich dem Verlage deut scher Dichtwerke. Allerdings waren dies zumeist Nachdrucke, die jedoch in Österreich damals gestattet erschienen, wie solche ja von Wiener und andern österreichischen Verlegern schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts reichlich vorlicgcn. Ohne den rechts widrigen Standpunkt in Betracht zu ziehen, sei nur darauf hin gewiesen, daß Greiner von dem Bestreben gelenkt war, den deutschen Klassikern Eingang in die weitesten Kreis« zu verschaf fen. Neben Werken von Jean Paul, Tiedge u. a. gab er die bald viel verbreitete »Größer Taschenausgabe« von Schillers Werken in 36 Bänden von 1825 an heraus, verfaßte sogar selbst einen Band »Schillers Leben» und einen »Ergän zungsband zu allen Ausgaben der Schillerfchcn Werke«. Unter dem Decknamen Rcnicrg hat Greiner auch eine sinnreich gewählte Blumenlese von Gelegenheitsgedichten und Stammbuchversen ge sammelt und 1834 vorgelegt. Auch die Zahlseiner übrigen Be» lagsbücher ist eine reiche. Theologische Werke, Predigten, kirch liche Gesetzsammlungen und dergleichen von P. A. Jais (1822— 1830), I. N. Krauß (1824—25), Habevkorn (1833—34), Tschupick (Kanzelreden, 12 Bdc., 1835—36), P. Baldauf (1836—39), hei matkundliche Schicksten von I. C. Kantzner (1827), Hofbauer und Jgn. Kollmann, Jugcndschriften und vieles andere weist sein Verlag auf. I84l starb Greiner als Obervorsteher der Grazer Buchhändlervcreinigung. Die Buchhandlung, zunächst von der Witwe forigeführck, gelangte 1846 an des Verstorbenen Sohn Lorenz und 1855 an den Kunst- und Musikalienhändler Karl Tendier, der einige Zeit mit dem Gesellschafter Anton Wendelin vereinigt war. Vorübergehend hatte seit 1873 Albert Lentncr die Führung des Geschäfts, bis es 1880 an Franz Pechel ge langte, der es über das Ende des Jahrhunderts hinaus bis heute sorgsam führt. Manche Verlagswerke wären noch aus der Zeit nach Greiners Tode zu erwähnen. Vor allem das wertvolle mit vorzüglichen Kunstbeiiagen versehene topographische Werk: »Grätz . . .« (1843), das Professor Gustav Schreiner mit mehreren andern hervorragenden Gelehrten herausgegeben hat. 1853 erschien Wartingers Kurze Geschichte und 1854 I. Herzogs Geographie von Steiermark (bei Tendier L Wendelin), im Jahre 1860 Or. M. Machers preisgekrönte »Medizinisch-statistische Topographie von Steiermark« (bei Karl Tendier). Aus der neuern Zeit seien die »Steirischen Wanderbücher« (5 Bändchen, 1882—1885) Franz Pecheis als wertvolle Bereicherung der touristischen Literatur noch genannt. Bei einem Blick auf das Ende des 18. Jahrhunderts sind noch einige Buchgeschäfte zu verzeichnen. So die nicht lange bestandenen Buchhandlungen von Tratiner und Simon. Mehrerer, deren Hauptwirksamkeit in die Folgezeit fällt, wäre
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