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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1922
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- 1922-06-24
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- 24.06.1922
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145, 24. Juni 1922. Redaktion«-! Teil. NörsenblaU k- d. Lrlchn, vuchhandU- harren, doch der größte Teil der Verleger und vornehmlich die neuen Verlagsunternehmen bevorzugen den Verlag der bes ser lohnenden belletristischen Werke. (So sind z. B. bei ein zelnen seit dem Kriege entstandenen Vcrlagsunternehmen, wie «Genius«, von 49 Werken bloß 8 wissenschastlicher Art, bei dem Verlag «Jugend« von 27 bloß 2, bei dem Verlag -Kultura« von 48 im ganzen 9, bei «Sacellöry« von 17 bloß 3, bei dem Verlag Weltliteratur« von 25 bloß 5; alles übrige ist Belletristik.) Neben dem religiösen und Wissenschaftlichen Werken zeigen auch dieVolksbücherunddiepopulärenSchriften einen Rückgang. Die Zahl der Veröffentlichungen dieser Art be trug im Jahre 1913 391, im Vorjahre hingegen bloß 122. Ich gliedere dieses Gebiet in folgender Weise: christlich und patrio tisch belehrender Art waren im Jahre 1913 6, im Jahre 1921 8 Veröffentlichungen, es ergibt sich demnach eine bescheidene Ver mehrung. Dem Kreise des Volksunterrichtes gehörten im Jahre 1913 199, im Vorjahre 32 Schriften an; sozialdemokratischer Rich tung waren im letzten Friedensjahr 12, im Vorjahr 5; schließlich Kalender gab es im Jahre 1913 183, im Vorjahre 77. Letzterer Ausfall ist vom kulturellen Standpunkt ohne Bedeutung, denn einerseits beschränkt sich der literarische Teil der Kalender meist auf einen minimalen Umfang, anderseits war es im Frieden all gemein gebräuchlich, daß die Verleger verschiedene Kalender mit dem nämlichen Texte und bloß mit verschiedenem Umschläge auf den Markt brachten. Besonders beklagenswert ist der Nieder gang der Druckschriften belehrender Art, wobei jedoch festgestellt werden mutz, daß daran weniger die Verlagstätigkeit, als viel mehr der Leserkreis die Schuld trägt. Die Teilnahmslosigkeit des ungarischen Bauern gegenüber dem gedruckten Worte ist ganz erstaunlich. Es sei ein einziges bezeichnendes Beispiel angeführt. Vor anderthalb Jahren gründeten die größeren Verleger unter Führung der Genossenschaft »Hangya« («Ameise«) ein Syndikat zur Verbreitung von Büchern und Bildern, dessen Leitung der »Dorfbund« übernahm; er setzte sich zum Ziel, für die Dorfbevöl kerung — möglichst mit gleichzeitiger Besorgung von Bücher, schränken — Büchereien zu errichten. Er rechnete mit der großen Geldsülle des Dorfes, wie auch mit dem großen Ansehen der »Hangya« und des »Dorsbundes«, doch das Ergebnis blieb selbst hinter den bescheidensten Erwartungen weit zurück. Soviel mir bekannt ist, fanden bisher im ganzen zwei Bücherschränke Absatz, und auch Privatpersonen kauften bisher höchst spärlich die in Frage kommenden Büchertypen. Zweifellos bleibt die Verbrei tung wirklich guter Bücher unter dem Volke auch weiter ein schwer lösbares Problem, vielleicht, trotz aller Geldfülle des Dor fes, schwerer lösbar als vor dem Kriege! Auf jenes Gebiet übergehend, aus dem sich gegenüber 1913 eine Steigerung zeigt, seien in erster Reihe die belletristi sch e n W e r k e erwähnt. Ich gliedere sie nach vier Gruppen: in jene der Romane, der Erzählungen, der Theaterstücke und der Gedichte. Am größten ist die Zunahme bet den Romanen. Es erschienen im Jahre 1913 199, im Vorjahre 329, die Erhöhung beträgt demnach nahezu 299 v. H., die Zahl der verlegten Erzäh- lungsbände betrug im Jahre 1913 154, im Vorjahre 174. Bei Theaterstücken ergibt sich ein Ausfall: der Zahl von 87 im Jahre 1913 stehen im Vorjahre 78 gegenüber. Gedichtsbücher hingegen erschienen im Vorjahre 84 gegen 69 im letzten Friedensjahre. Die starke Belebung des Absatzes der belletristischen Bücher war eigentlich bereits eine bemerkenswerte Erscheinung der Kriegsjahre. Je länger der Kriege dauerte, um so mehr machte sich, von Jahr zu Jahr steigend, die Zunahme des Romane lesen den Publikums sühlbar, was die Verleger natürlich zu gesteigerter Tätigkeit veranlaßt-. Man erklärte dies mit dem Bestreben der von den Gegenwartsleiden Bedrückten, sich mit Hilfe eines schö- nen Buches in die Welt der bunten, heiteren Poesie hinüberzu retten. Doch es läßt sich auch eine andere, realere Begründung geben. Die Grenzsperre machte fremde Bücher schwer zugänglich, ungarische Bücher aber wurden, wovon noch später die Rede sein soll, zu dem billigsten Genutzartikel. Im Vorjahre gesellte sich zu diesen Faktoren noch ein beson derer Umstand, der vornehmlich die Erscheinung zu begründen geeignet ist, daß in der Überproduktion dieses Jahres die Über- setzungen alle anderen Veröffentlichungen überragen. Einer Be stimmung des Friedensvertrages zu Trianon zufalge war Un garn verpflichtet, im Vorjahre der Berner internationalen Ur heberrechts-Union beizutreten, mit Ende des Jahres erlosch dem nach die Möglichkeit der freien Übersetzung fremdsprachiger Werke. Die Verleger nützten demnach die gegebene Frist nach Tunlich keit aus; hierauf ist zurückzusllhren, daß, während im Jahre 1913 die Zah! der übersetzten belletristischen Werke insgesamt 196 be trug, im Vorjahre 328 aus den Markt gelangten, die Zunahme sich demnach auch hier auf 299 v. H. beläuft. Mit Genugtuung kann festgestellt werden, daß die ungarischen Autoren zumindest aus die sem Gebiete dennoch nicht zu Schaden kamen, denn gegenüber 313 Originalwerken des Jahres 1913 wurden im Vorjahre 348 belletristische Werke ungarischer Schriftsteller verlegt. Wollte man allerdings an die verlegte Übersetzungsliteratur einen kriti schen Maßstab anlegen, so ließe sich hier recht viel Spreu aus- scheiden. Doch veranlatzte anderseits, wie zugegeben werden muß, eben der Umstand, daß in der Zukunft mit den strengen Regeln des Urheberschutzes zu rechnen ist, die Verleger zur Be vorzugung der Werke der unsterblichen literarischen Größen, nicht aber der modernen Neuheiten. Aus diesem Grunde erschienen im Vorjahre Übersetzungen der Werke eines Dickens, Balzac, Vic tor Hugo, Freytag, Dostojewski, Dumas u. a. in weit größerer Zahl als jemals zuvor. Mit größter Befriedigung muß der höchst erfreuliche, gerade zu überraschende Fortschritt auf dem Gebiete der Jugend- schriften begrüßt werden. Ihre Zahl war im Jahre 1913 65, im Vorjahre hingegen III. Hiervon waren Märchenbücher im Jahre 1913 6, im Vorjahre 34; Erzählungen für die- reifere Jugend damals 49, letzthin 47; Schriften belehrenden Inhaltes 19 im Jahre 1913, 39 im Vorjahre. Die Zukunft gehört der Jugend, alle Hoffnungen knüpfen sich an eine Jugend, die glück licher sein wird, als die heutige Generation; jedes neue, edle Beginnen auf diesem Gebiet sei denn auch mit Freude begrüßt. Wie überhaupt auf dem Gebiete der Jugendliteratur jede Mehr erzeugung erfreut, so ist im besonderen die Zunahme der päda gogischen Werke höchst begrüßenswert. Im Jahre 1913 erschienen 294 Werke diesen Inhalts, im Vorjahre 358; das ver stümmelte Ungarn blieb demnach auf dem Gebiete des Unterrichts- Wesens nicht nur nicht zurück, sondern, wie später besonders her vorgehoben werden soll, erreichte es einen führenden Platz selbst vor den großen Kulturnationen. Freilich haben aus diesem Ge biete die Lehrbücher das Übergewicht, deren Zahl im Jahre 1913 242 betrug (hierunter 147 für Mittelschulen und 95 für Volks schulen), im Vorjahre hingegen auf 349 stieg (216 für Mittel- schulen und 113 für Volksschulen). In aller Kürze seien noch schließlich drei Gruppen erwähnt. In die erste fasse ich mit einem allgemeinen Sammelnamen die Gelegenheitsschristen zusammen; als solche ließen sich im Jahre 1913 31, im Vorjahre 47 Werke bezeichnen. Über Körpererziehung und Sport erschienen im Jahre 1913 13, im Vorjahre bloß 4 Werke. An Musikalicn schließlich wurden im Jahre 1913 295, im Vorjahre hingegen 354 verlegt. Ungarische Büchererzeugung in den Jahren 1913 und 1921. Zah! der ersch. Werke Bibliographische Gruppe I. Religionswissenschaft und Er 1913 1921 bau u n gs b ü ch e r II. Wissenschaften, Literatur und 133 118 Kun st, hiervon: 826 539 1. Philosophie 52 21 2. Sprachwissenschaft 27 34 3. Naturwissenschaft, Mathematik 35 41 4. Recht, Staatswissenschaft, Statistik, Politik 122 71 5. Gesetzausgaben, Gesetzerläuterungen 121 89 6. Medizinische Wissenschaft, Gesundheitswesen 67 16 7. Erdkunde, Völkerkunde 8. Praktische Kenntnisse (Handel, Gewerbe, 21 7 Technik) 155 121 9. Geschichte, Lebensbeschreibungen 91 35 19. Redekunst 14 3 «95
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