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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1880
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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erscheint Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum der BiirseovereinS der Deutschen Buchhändler. 220. Leipzig, Mittwoch den 22. September. 4880. Nichtamtlicher Theil. DaS Haus M. Du Mont-Schaubcrg und die Kölnische Zeitung. Die gegenwärtig in Düsseldorf stattfindende Gewerbe-Ausstel lung der Provinzen Rheinland und Westphalen hat dem Hause Du Mont-Schauberg in Köln Veranlassung gegeben, ein Werk*) zu schaffen, das die Höhe der Entwickelung der typographischen Lei stungsfähigkeit in jenen Provinzen kennzeichnen und somit diesen Zweig der Gewerbethätigkeit würdig repräsentier» soll. Von den Verlegern der Kölnischen Zeitung ist man kein klein liches, zaghaftes Zusassen gewöhnt, wenn es gilt, etwas zu leisten, und somit liegt uns heute ein Werk vor, das nach Inhalt wie Aus führung das allgemeine Interesse, wie speziell das des Buchhänd lers und Buchdruckers im höchsten Grade in Anspruch nimmt; denn es entrollt sich hierin das Bild einer Geschäststhätigkeit vor unseren Augen, die Zeugniß ablegt ebensowohl von außerordentlicher In telligenz als bewunderungswürdiger Energie, die festen Auges sich ihres Zweckes bewußt ist und ihm unentwegt, trotz aller sich thür- menden, ost unübersteigbar erscheinenden Hindernisse entgegenstrebt. Solche Vorbilder seiner Be>mfsgenossen.-zu studiren ist ebenso er hebend als belehrend, und die ( ' schichte des Hauses Du Mont- Schauberg zeigt wieder Le: .ch, wie zähe Dhatkrast und Umsicht aus kleinen Anfängen Großcs zu erringen vermag, namentlich wenn diese Qualifikationen so weit reichen, nicht nur die Gegenwart voll ständig zu begreifen, sondern auch noch seiner Zeit um eines Schrittes Länge vorauszumarschiren, und zwar nur um einen Schritt — nicht zwei, weil sonst wiederum die Verbindung mit dem nachhinkenden Gros verloren geht, und einem solchen Beispiele begegnen wir hier. Beschränkt sich das Werk selbst allerdings auch hauptsächlich auf die Geschichte der Kölnischen Zeitung und ihrer Druckerei, so ist die Geschichte einer Zeitung naturgemäß auss innigste verflochten mit der ihrer Verleger und das hier um so mehr, als dieses Welt blatt sich immer nur aus die Intentionen und die eigenen Mittel der Verleger stützte und sich stets seine absolute Selbständigkeit und Un abhängigkeit zu wahren wußte. Die Entstehung der Kölnischen Zeitung fällt in die politisch so sehr bewegte Zeit des Wechsels unseres Jahrhunderts. Unterm S. Juni 1802 kauften die Erben Schauberg, die Inhaber einer wahrscheinlich zu Anfang des 18. Jahrhunderts gegründeten Druckerei, deren Geschichte indessen nicht mehr bekannt ist, in Ge meinschaft mit einem Kölner Bürger die bei ihnen für Rechnung von Franz Königen gedruckte und seit 1784 in dessen Verlag er scheinende „Köllnische Zeitung", welche damals 250 Abnehmer zählte. Drei Jahre später ging die Zeitung mit der Druckerei durch Kauf für 1400 Rthlr. an Marcus Du Mont über, der sich noch im gleichen Jahre mit einer der Erbinnen Schauberg's ver mählte und das Geschäft unter der Firma Du Mont-Schauberg vu dlont-Si-liLubergb xgi, (11,92 8.) am kkoiv, im luni t8S0. Aiebenundvierzigster Jahrgang. Weiterführte. Die Redaction der Zeitung besorgte Marcus Du Mont, ein Mann von ausgezeichneter Bildung, selbst, kam aber sehr bald in Conflict mit den französischen Gewalthabern, die da mals die Rheinlande occupirt hatten, so daß die Zeitung wieder holt suspendirt und am 20.Juli 1808 aus Befehl Napoleon I. sogar ganz unterdrückt wurde. Erst fünf Jahre später, nachdem 1814 die Fremdherrschaft gestürzt war und die Verbündeten in Köln einzogen, konnte die Kölnische Zeitung wieder zu neuem Leben erwachen, dem freilich noch manche trübe Stunde durch Censur und politische Kurzsichtig keit der Behörden beschicken war. Ihr Erscheinen blieb vorerst aus Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend beschränkt und zwar bei einem sehr bescheidenen Volumen; doch galt es schon damals als Prinzip, die Leser so rasch als nur möglich mit den Weltereignissen bekannt zu machen. Neben diesen Mittheilungen wurden besonders volkswirthschaftliche Fragen ins Gebiet der Besprechung gezogen, die jedoch immer im Sinne des entschieden sten Rückschrittes behandelt wurden, und es ist von unwidersteh licher Wirkung auf die Lachmuskeln, das. sn dem Werke ange führte Citat aus einem damaligen Artikeln lesen, in dem die Erfindung der Maschinen als größtes Unglück für die Menschheit dargestellt wird. Im Jahre 1822, bei Einführung des Zeitungsstempels, der sich fünfzig Jahre später für die Kölnische Zeitung bis zu einem jährlichen Obligo von 165,000 M. gesteigert hatte, betrug die Auf lage 2086 Exemplare, welche sich in den Jahren 18S0 und 1831 wohl hauptsächlich dadurch aus dieHöhe Von3366Exemplaren hob, daß die Zeitung, begünstigt durch die geographische Lage ihres Erscheinungsortes, im Stande war, die damals alles bewegenden Nachrichten über die Ereignisse in Frankreich und Belgien dem Osten rascher mittheilen zu können, als irgend ein anderes deut sches Blatt. Schon seit April 1829 wurde die Zeitung wöchent lich sechsmal ausgegeben, und im Jahre 1830 wurde auch ihr Um fang durch Vergrößerung des Formates erweitert. Bald daraus, am 24. November 1831, starb Marcus Du Mont, und während die Wittwe bis zum Jahre 1845 Eigen- thümerin blieb, folgte ihm in der Geschästsleitung sein kaum 20 Jahre alter, aber höchst talentvoller und thatkräftiger Sohn Joseph, ein Wechsel, der von der einflußreichsten Bedeutung auf die Gestaltung der Zeitung, wie überhaupt des Geschäftes blieb, denn Joseph Du Mont ist als der eigentliche Begründer der Kölnischen Zeitung in ihrer jetzigen Bedeutung zu betrachten. Noch war die Druckerei in der vcrhältnißmäßig primitivsten Weise eingerichtet und selbst die Zeitung wurde noch auf hölzernen Pressen gedruckt, so daß der Abdruck der Auflage von ungesähr 3300 Exemplaren volle 12 Stunden in Anspruch nahm. Joseph Du Mont beeilte sich, eine der wenige Jahre vorher von König erfundenen Schnellpressen anzu schaffen und bot auch sonst alles auf, die Druckerei mit de» thunlichst 530
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