Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1927

MMMKdmDrMtM Vllcklumüel Nr. 282 (R. 14Ü). Leipzig. Donnerstag den 10. November 1927. 94. Jahrgang. RedMLoueller Teil Freitags-Viicherwagen nach Düffeldorf und Nachbarorten. Der zunehmende Verkehr zwischen Leipzig und -dem rheini schen Industriegebiet hat uns veranlaßt, einen weiteren Büchcr- wagvn Leipzig—Düsseldorf ins Leben zu rufen. Dieser soll nicht nur Düsseldorf, solider» auch den benachbarten Orten München-Gladbach, Neuß, Rheydt, Krefeld, Solingen, Remscheid, Duisburg, D.-Mcidcrich, D.-Rnhrort, Mülheim/Ruhr, Essen, Barmen, Elberfeld die Leipziger Sendungen schnellstens Zu fuhren. Der neue Bücherwagen soll erstmalig am Freitag, dem 18. November in Leipzig abgelasfen werden und am darauf folgenden Montag in Düsseldorf cintreffen, in den Nachbarorten Montag bzw. Dienstag. Wir bitten nufere Geischäftsfreundc im Industriegebiet, diese neue Verbindung mit Leipzig recht umfänglich ansznnntzcn, damit der Wagen regelmäßig jeden Freitag verkehren kann. Leipzig, den 7. November 1927. Verein Leipziger Kommissionäre. Verein der Buchhändler in Frankfurt a. M. In der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins der Buchhändler in Frankfurt a. M. am 3. November 1927 wurden in den Vorstand gewählt: Herr Hermann Helbing (Firma Bacr L Co., Sorti ment), 1. Vorsitzender (Wiederwahl); Herr Karl Scheller (Firma Karl Scheller), 2. Vorsitzen der (Neuwahl); Herr S. Go Idstein (Firma Goldstcin'sche Buchhandlung), Schatzmeister (Wiederwahl); Herr St. Wang a r t (Firma Frankfurter Societäts-Drucke- rci, Abt. Buchvcrlag), Schriftführer (Neuwahl); Herr vr. Elias Bergmann (Firma Blazek L Berg mann), Beifitzer; Herr Georg Schlosser (Firma Englert L Schlosser), Beisitzer. Der gleich fällige Mitgliedsbcitrag für das Geschäftsjahr (l. November 1927 bis 31. Oktober 1928) wurde auf 2 0 Mark festgesetzt, Zahlung auf das Firma-Postscheckkonto des Unter zeichneten (G o l d st e i n ' s ch e Buchhandlung, Frank furt a. M., Nr. 59 7) erbeten. Von Mitgliedern, die bis Ende Dezember noch keine Zahlung geleistet haben, wird im Januar 1928, ohne nochmalige vorherige An forderung, ein um 2 Mark erhöhter Beitrag, also 22 Mark, durch Postnachnahme oder durch Boten erhoben. Frankfurt a. M., den 7. November 1927. Go Idstein, Schatzmeister. Die Ausbildungswoche für Verlag und Sortiment vom S.—IS. Oktober 1927. Motto: Setz dir Perücken aus von Millionen Locken, Setz deinen Kutz auf ellenhohe Socken — Tu bleibst doch immer, was du bist. (Goethe.) Wenn ich nun vor der breitesten buchhändlerischen Öffent lichkeit, einem Wunsche der Schriftleitung des Börsenblattes folgend, über die obige Ausbildungswoche berichten soll, so er scheint mir meine Aufgabe nicht darin zu liegen, daß ich chrono logisch die einzelnen Referate der Woche widdergebe. Auch möchte ich meinen Bericht nicht so abfassen, indem ich die viel leicht neuen Formulierungen des einen oder ander» Referenten als »Ergebnisse» milteile, damit der Unbeteiligte in einer Viertel stunde weiß, was beim Kursus »herauskam». Der oberste Leit satz der Woche hieß: Keine Rezepte, kein Schema, sondern An regung zum selbständigen Denken und Handeln. So will ich zunächst, nachdem 3 Leipziger Ausbildungswochen abgehackten wurden, drei Fragen zu beantworten suchen: ob diesen Wochen eine Berechtigung zukommt, ob der Erfolg die ausgewandten Mühen rechtfertigt und ob endlich heute bereits Richtlinien für den Aufbau späterer Wochen sich aus der vorliegenden Arbeit hcrauskristallifieren lassen, um dann an Hand des KnrfuSbc- richtcs zum abschließenden Urteil zu gelangen. Mag man den Leiter auch für besangen halten und ihm das Recht des Kritikers nicht zubilligen wollen, so wird dieses Manko wohl dadurch wett gemacht, daß ja nur der Ehronist, der alle drei Wochen überblickt, überhaupt zur geleistetem Arbeit kritisch Stellung nehmen kann. Uni mit der Türe ins Haus zu fallen, sei gleich am Anfang festgestellt, daß die letzte Woche mir durch aus den Beweis zu erbringen scheint, daß auf dieses Äildungs- mittcl nicht verzichtet werden kann, wenn ich auch einschränkend bemerke, daß die Leipziger Wochen nicht der einzige Weg sind, um zum einmal gesteckten Bildungsziel zu gelangen. Aus den Erfahrungen der ersten beiden Wochen ergab sich, daß in der Themenstellung eine Beschränkung vorgenommcn wer den muß. Es ist einfach nicht möglich, in 8 Tagen die Fülle der gesamten brennenden Gegenwartsfragen des Buchhandels zu erörtern. Deshalb muß von vornherein das Thema so gestellt werden, daß eine klare Anfbaulinie sich für jeden Teilnehmer hcrauskristallifieren läßt, damit er, zur täglichen Arbeit zurück- gekehrt, die mannigfaltigen Anregungen des Kursus iin Selbst studium Verliesen kann. Deshalb wird man trotz äller pädagogi schen Bedenken, die gegen die Zusammenfassungen des Tagcs- ergebnifses geäußert werden, von diesem Hilfsmittel nicht Ab stand nehmen können, weil die Vielgestaltigkeit der Teilnehmer (Vorbildung und Berufserfahrung, um nur ein Gebiet zu nennen) und die unvermeidbare Fülle des Gehörten es notwendig erscheinen lassen, den Teilnehmern ein Evinncrungsmittel an die Hand zu geben, welches ihnen die beabsichtigte Kursuslinie noch einmal vor Augen führt. Ferner ist zu berücksichtigen, daß derartige Kurse nie ge trennt für Verlag und Sortiment abgehackten werden, sondern daß gerade die »Fruchtbarmachung der Gegensätze» eine der 1321