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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1927
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- 1927-11-10
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- 10.11.1927
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^ 262, 10. November 1927. Redaktioneller Teil. Da ist der hlibsche, etwas altmodisch ausgestattete kleine Leinen band in blau mit Goldschnitt mit dem schlichten Titel Gedichte, von Oskar Häring. (VIII, 208 S., Verlag von Hermann Paetel, G. m. 'b. H., Neu-Finkcnkrug b. Berlin, Mk. 6.—.) Er ist eigentlich keine Neuerscheinung, sondern ein Buch, das das Glück mehrerer Auflagen gehabt hat. Aber vielen, insbesondere den Älteren im Berufe, wird es erwünscht sein, wieder einmal von dem Büchlein zu hören und auch von seinem Verfasser, der einst unter der Firma O. Häring einen juristischen Verlag betrieb, den er seinerzeit wegen hohen Alters an die Firma Julius Springer in Berlin verkauft hat. Heute hat er das biblische Alter längst überschritten (er ist 84 Jahre alt), und es mag ihm eine besondere Freude gewesen sein, die Neu auflage seiner schlichten Musenkinder zu erleben. Die vielen Freunde, die er im Buchhandel besitzt, werden an dieser Freude gern Anteil nehmen. Häring ist, wie man sich denken kann, kein Neutöner, der die alten Formen gesprengt und sich selbst neue geschaffen hat. In seinen Gedichten sind Einfachheit der Form und Inhalt alles, sei es, das; er sich aus lyrischem oder epischem Gebiete bewegt, sei es, das; er Gelegenheitsgedichte für mancherlei äußere Geschehnisse eines reichen und langen Lebens darbietct. Bei ihm sind heiße Vaterlandsliebe und tieser religiöser Glaube Selbstverständlichkeit. Ein inniges Naturgefühl beseelt diese Verse, die, wenn man sie als Ganzes genossen hat, eine Menge Erleben, Glück und Leid und zuletzt schwere Schicksalsschlägc, die ja schließlich selten einem Men schen erspart werden, wie durch einen leichten Nebelvorhang durch schimmern lassen. Aus ehrlicher Überzeugung konnte an dieser Stelle aus die starke dichterische Begabung des jungen Wilhelm Kunze hingewiesen werden, der aus dem Buchhandel hcrvorgegaugen und heute mit seinen 28 Jahren in die Freiheit des Schriftstellers gesprungen ist. Wie in seinem Novellenbande »Der Fischzug« sich die Eigenart und Selbständigkeit des wirklichen Dichters offenbarte, so lernen wir ihn, ich möchte fast sagen, noch besser in seinem Gedichtband Aus Abend und Morgen (8°, 73 S., Ausliefg. b. Lorenz Spindler in Nürnberg, Ladenpreis in Leinen gcb. Mk. 4.—) kennen. Auch Kunze sucht nicht die Wirkung in der Form, die ihm nur Gesäß seiner Gedanken ist. Aber diese Form mutet in ihrer Geschliffen heit und Reinheit durchaus als künstlerisches Erzeugnis an. ' Und ihr entspricht der Inhalt. Ein Geist, der über die Höhen und Tiefen des Lebens schweift, der sich, einem natürlichen Zwange gehorchend, offenbaren muß und dessen Offenbarungen schließlich doch einmal in der ganzen Stärke ihrer Ausdrucksfähigkeit vernommen werden, ist hier am Werke. Ein kleiner blauer Leineuband Die silberne Schale enthält Oiedichte des Weimarer Verlegers Fritz Fink (Kl. 8°, 47 S., Verlag »Hochschule und Ausland«, Charlottenburg, Laden preis Mk. 1.50). Es sind kurze Liebesgedichte, von zarter und tiefer Empfindung, wohltuend im Gegensatz stehend zu der aufdringlichen Erotik, die uns gern auf diesem Gebiete geboten wird. Eine Sonn tagslektüre für sich liebende junge Menschen, ein wirklich erfreuendes kleines Angebinde für Brautleute. Carl Robert Sonntag erlernte den Buchhandel in Plauen, war eine Zeitlang Gehilfe in Leipzig und lebt jetzt in Biele feld. Von ihm ist im Verlag von Erich Matthes in Leipzig und Hartenstein die Legende Der ewige Strom erschienen (Kl.8°, 54 S. Ladenpreis geb. in Halbleinen Mk. 2.—). Der Verfasser deutet symbolisch das Rätsel des menschlichen Lebens und singt der Mutterschaft ein Hohelied. Tiefe der Gedanken und Schönheit der Sprache vereinigen sich zu einem Ganzen, das bei jedem tiefer fühlenden Menschen als ein Gleichnis des Werdens und Vergehens bleibenden Eindruck hinterläßt. Als früherer Inhaber des Europäischen Verlags in Wien und den Lesern des Börsenblattes durch seine Neiseaufsätze bekannt ist I)r. Friedrich W a l l i s ch. Seine neueste Veröffentlichung ist das vortrefflich ausgestattete Forschungswerk Der Atem des Balkans., Vom Leben und Sterben des Balkanmcnschen. Mit 33 Abb. n. 1 Karte (8", VI u. 101 S., Dieterich'sche Verlagsbh., Leipzig, Ladenpreis in Ganzleinen geb. Mk. 7.50). Friedrich Wallisch hat den Balkan ans wiederholten Reisen und auch während des Krieges gründlich studiert. Während die westliche Kultur sich nach allen Richtungen bis über den Ozean in breiter Flut auszudehnen vermochte, zerschellte sie an der wilden Natur des Balkans und ließ hier eine Reihe von Inseln des Urtümlichen stehen, die noch auf lange Zeit hinaus Anreiz für Forschungsreisende geben werden. In ungemein anschaulicher und dabei doch wissenschaftlicher Form lernen wir den Balkanmenschen kennen, das Verhältnis zwischen Mann nnd Frau, seine Trachten und Waffen, sein Haus, seine Gast freundschaft, seine Speise und seines Trank, sein Gesetz und Recht, seine Gebräuche bei Verlobung und Hochzeit, seine Feste, Lieder und Tänze, seinen Toteukult und seinen Aberglauben. Eine große An zahl trefflicher Bilder ist beigcpebcn. Ohne Zweifel ist diese Frucht langjähriger Arbeit nnd Erfahrung den bedeutendsten solkloristischen Erscheinungen der Letztzeit zuzurechncu. Die deutsche Jugendbewegung ist eine Erscheinung, die den Buch handel in hervorragendem Maße angeht. Diese Jugend, die neue Wege für die Gestaltung ihres Lebens und ihrer Zukunft eingc- schlagen hat, wird einst eine neue Generation von Biicherküufern sein, wenn es gelingt, neben der körperlichen Ausbildung und Be tätigung den geistigen Interessen den ihnen gebührenden Raum zu erhalten. Ich möchte eine gewisse Gewähr dafür in dem Umstande erblicken, daß in dieser Bewegung auch mancher deutsche Buchhändler au hervorragender und führender Stelle steht, wie z. B. Eugen Diederichs. So wie er für eine große, zukunftsweisende Idee oft die Feder geführt hat, betätigen sich drei deutsche Buchhändler als Autoren und Herausgeber von praktischen Handbüchern für die Ju gendbewegung. ES sind dies die Brüder Ludwig und H einrich Voggenreiter vom Verlag Der Weiße Ritter in Potsdam und Walther Niem, Verlagsgchilfe im Hause Chr. Fr. Viewcg in Berlin-Lichterfeldc. Von Ludwig Voggenreiter herausgegebeu ist das sehr handliche hübsch bebilderte Taschenbuch Der Spurkalender 1 92 8/29 (16", 262 S. u. Anz. Der Weiße Ritter Verlag, Pots dam, in Ganzleinen geb. Mk. 1.50) mit Kalendarium und vielen belehrenden Artikeln und Angaben für die Praxis, u. a. mit einer Zusammenstellung kffr Abzeichen der deutschen Jugendbiiude. Von Heinrich und Ludwig Voggenreiter herausgegeben sind Jugend heraus! Kleines Handbuch für die Pfadfinderarbcit in deutschen Jugendgruppen (8°, 160 S., Ebenda, Ladenpreis kart. Mk. 2.—) und Wochenend im Zeltlager, Handbuch für deutsches Wochenend- und Freiluftleben (8°, 108 S., Ebenda, Ladenpreis kart. Mk. 2.—). W. Niem hat vom Deutschen L a g e r h a u d b u ch die zwei ersten Teile herausgegeben, dessen bereits in 2. Auslage vorliegender erster (8°, 128 S., Ebenda, Ladenpreis kart. Mk. 2.—) Ausrüstung und Anlage, dessen zweiter Teil (8°, 160 S., Ebenda, Ladenpreis kart. Mk. 2.—) das Leben im Lager, und dessen dritter Teil (8°, 127 S., Ebenda, Ladenpreis kart. Mk. 2.—) Führerfragcn behandelt. Es würde zu weit führen, auf den Inhalt aller dieser Bücher ausführ lich einzugehen. Nur soviel sei gesagt, daß sie ein sprechender Be weis für die Gründlichkeit sind, mit der hier Berufene gearbeitet haben, um in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der wandern den Jugend entgegenzukommen. Sämtliche dieser Handbücher ent halten dazu ein sehr reichhaltiges Jllustrationsmaterial. Wenn er nicht gerade aus Partenkirchen ist, so glückt es einem Autor mit dem simplen Namen Müller gewöhnlich nur schwer, zu Ruhm, Ehre und klingendem Erfolg zn gelangen. Herr Josef M üller in Firma Wartburg-Verlag in Eisenach wird es uns nicht weiter übelnehmen, wenn wir sein Pseudonym Peter Poddel lüften, unter welchem Wahlnamen er das Buch Onkel BerthoId baut einen Radio und andere lustige Geschichten im Enlcn- spiegel-Verlag zu Magdeburg erscheinen ließ (8°, 183 S. Laden preis gebunden Mk. 3.80). Mit seinem Namensvetter in Parten- kirchcn hat Josef Müller das eine gemein: er ist wirklich ein Humorist, der zu richtiger Zeit und am richtigen Platz die Lachen auslösende »Pointe« zur Haud hat. Wir empfehlen den Herren Kollegen, das Buch dieses »lachenden Buchhändlers« einmal selbst zu lesen oder wenigstens mit dem Lesen anzufangen. Sie werden es nicht wieder aus der Hand legen, bis sie es dnrchgelesen haben. Und dann werden sie wissen, was sie den Freunden gesunden Humors vorzulegeu oder zum Vorlesen oder Vortragen vorzuschlagen habcu. Übrigens hätte schon gesagt werden müssen, daß Peter Poddel, alias Josef Müller, in K a r l P r ühäußc r einen kongenialen Illustrator seiner lustigen Geschichten gesunden hat. Sommertage in den Vogesen, Erlebnisse und Ein drücke, betitelt sich ein kleines Heftchen von F. S. . . . mit den Be merkungen: »Sonderdruck aus der Neuen Augsburger Zeitung« und »Erlös zu Gunsten des Volksbnndcs Deutscher Kricgsgräbcrsürsorgc, Ortsgruppe Augsburg«. (Kl. 8", 16 S. Druck des Literarischen In stituts von Haas L Grabherr, Augsburg, M. —.20 netto.) F. S. . . . ist der Augsburger Buchhändler F. Schott, der in dieser Veröffent lichung die Eindrücke und Erlebnisse eines Ferienaufenthaltes im clsässischen Münstertal schildert, wo sein im Kriege gefallener Sohn begraben liegt. Die Schilderungen sind in vieler Beziehung bemer kenswert, weit sie die Stimmung der Elsässer gegenüber Deutschland und Frankreich wiedergeben und ein Bild jenes denkwürdigen Kampffeldes von 1914—1918 in seinem heutigen Zustande entwerfen. Das Ganze ist eine Anregung, jene von Deutschen begreiflicherweise nur wenig besuchte Gegend als Reiseziel zu wählen. Der Reihe seiner Neformschriften fügt Carl Harz, der In haber des Verlages Gebr. Harz in Neinfcld in Holstein, die Bro schüre Sozialisten und Kommunisten, verbrüdert Euch! Ein friedlich-sachliches Verbrüöerungs- und Arbcitsprogramm 1325
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